Cover-Bild Der Mann, der den Regen träumt
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18,95
inkl. MwSt
  • Verlag: script5
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 16.01.2013
  • ISBN: 9783839001462
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Ali Shaw

Der Mann, der den Regen träumt

Sandra Knuffinke (Übersetzer), Jessika Komina (Übersetzer)

„Wie Kreide, vom Regen zu einem weißen Schleier verwaschen, begannen seine Umrisse zu verschwimmen und seine Konturen schwanden, beinahe unmerklich. Im einen Moment sah Elsa einen Mann vor sich und im nächsten nur noch eine graue Silhouette. Seine Haut wurde zu Nebel. Die Sonne hinter ihm ließ ihn erstrahlen und umrahmte ihn mit ihrem goldenen Schein, bis er nichts mehr von einem Mann an sich hatte, sondern immer mehr einer Wolke glich, die durch Zufall die Form eines Menschen angenommen hatte."

Finn ist kein gewöhnlicher Mann, ihn umgibt ein Geheimnis. Es ist der Grund für sein Einsiedlerleben und der Grund, warum die Einwohner von Thunderstown ihm nicht wohlgesinnt sind. Doch trotz aller Gerüchte und Anfeindungen hält Elsa zu Finn. Gemeinsam versuchen sie, ihre Liebe gegen all die Widerstände zu behaupten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2019

So besonders! Poetisch!

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Nach "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" war klar, dass ich Ali Shaw's neustes Buch "Der Mann, der den Regen träumt" lesen muss. Dieses Buch ist im wahrsten Sinne des Wortes einfach besonders. Der Schreibstil ...

Nach "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" war klar, dass ich Ali Shaw's neustes Buch "Der Mann, der den Regen träumt" lesen muss. Dieses Buch ist im wahrsten Sinne des Wortes einfach besonders. Der Schreibstil ist einfach poetisch. Er schafft es mit wenigen Worten eine unglaublich imponierende Welt zu erschaffen mit fantastischen Details. Seine Ideen sind so kreativ - oftmals schwelgte ich lange in Gedanken, weil ich so beeindruckt war von Ali Shaw's Wortgewalt. 


Die Geschichte handelt von Elsa. Nach dem Tod ihres Vaters flüchtet sie ins verschlafene Örtchen names Thunderstown. Dort ticken die Uhren und vor allem die Menschen anders. In den Bergen trifft sie den Einsiedler Finn. Es kursieren scheinbar absurde Gerüchte über den jungen Mann. Doch trotz aller Gegebenheiten hält Elsa zu Finn und stellen sich den Bewohnern von Thunderstown. Aber Finn birgt ein riesigen unvorstellbares Geheimnis.


Das Buch liest sich in einem Rutsch. Oftmals steht einem der Mund offen. Das erste für mich beeindruckende Element in der Geschichte sind die wilden Straßenhunde. Für die Bewohner des Ortes sind diese ein Unding und sogar dem Abschuss freigegeben. Doch immer wieder tauchen diese Wesen in der Nähe von Elsa auf. Bis einer dieser Hunde zum Ende des Buches hin in ihre Wohnung springt und nach den Geschenken ihrer Mutter schnappt. Da erwacht etwas in Elsa's Inneren und die Beziehung zwischen Mutter und Tochter rutscht wieder an den richtigen Platz. Denn vor Elsa's Flucht war die Bindung zwischen beiden sehr strapaziert. Diese Szene berührte mich sehr. Man spürte Elsa's Verzweiflung und die versteckten Gefühle. Das hat der Autor sehr gut herüber bringen können.

Das zweite magische Element der Geschichte ist natürlich Finn. 


*SPOILER ENTHALTEN*


Finn's  Beschreibungen des Äußeren fand ich so imposant. Er - das menschlich gewordene Gewitter. Er - der das Wetter in sich trägt. Statt Blut, kommt Luft aus seinen Adern. Aus Verletzungen strömen Wolken und Nebel und wenn er glücklich ist, schimmert eine Aura um ihn. So gut konnte ich mir Passagen vorstellen und schaute oft in den Himmel draußen, der von schwarzen Wolken bedeckt war und dachte an die letzten Seiten des Buches, als Finn und Elsa attackiert werden und Finn mit Steinen beworfen wird und er sich in ein Gewitter auflöst. Ich habe so mitgelitten und die Bewohner mitgehasst und hoffte für Elsa auf ein Happy End, obwohl es nicht so aussah. 


Ali Shaw hat einfach ein so unglaublich fantastisches Buch geschrieben, dass einfach jeder lesen kann. Es zeigt die Angst der Menschen vor dem Unbekannten. Das Unbekannte wird gleichgesetzt mit Gefahr und diese Angst ist gegenwärtiger denn je. Es zeigt Elsa's grenzenlosen Mut und Loyalität ihrem Finn gegenüber. Eine sehr starke Persönlichkeit.


Empfehlenswert ist das Buch für meinen Geschmack ab 16 Jahre, denn es gibt bestimmte Szenen, die sehr blutig oder düster waren. Aber wer Lust hat auf eine ganz besondere neue Liebesgeschichte mit dem perfekten Hauch von Magie ist hier sehr gut bedient. Ali Shaw kann definitv schreiben! Daumen hoch und mehr als 5 verdiente Sterne!!!

Veröffentlicht am 06.04.2022

Der Mann, der den Regen träumt von Ali Shaw

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Elsas Leben liegt in Trümmern! Nach dem ihr Vater durch einen Hurrikan ums Leben gekommen ist, versucht Elsa ihren Alltag krampfhaft wieder in den Griff zu bekommen. Als ihr Freund ihr einen Heiratsantrag ...

Elsas Leben liegt in Trümmern! Nach dem ihr Vater durch einen Hurrikan ums Leben gekommen ist, versucht Elsa ihren Alltag krampfhaft wieder in den Griff zu bekommen. Als ihr Freund ihr einen Heiratsantrag macht, zerbricht ihr Leben vollkommen, denn Elsa glaubt nicht an die Liebe! Sie bricht alle Kontakte ab und flieht aus ihrem Leben in New York. Es gibt nur einen Ort, der für sie in Frage kommt: Thunderstown, ein Ort der stark durch das Wetter geprägt ist. Dort angekommen versucht sie mit sich und ihrem Leben wieder ins Reine zu kommen. Oft denk sie an ihren ehemals so naturverbundenen Vater, welcher Elsa die Liebe zur freien Natur mitgegeben hat. Sie merk, wie sehr ihr die Natur und die Freiheit gefehlt haben! Bei einer Wanderung auf einen der umliegenden Berge, trifft sie Finn, welcher gerade dabei ist sich in eine Wolke zu verwandeln. Elsa versucht mehr über Finn zu erfahren, wird jedoch von den Dorfbewohnern gewarnt und von Finn selbst abgeblockt. Als ich das Buch "Der Mann der den Regen träumt" von Ali Shaw das erste Mal in den Händen hielt, war ich begeistert! Das Cover des Buches ist wirklich wunderschön gestaltet und entspricht vollkommen meinem Geschmack. Durch die Ähnlichkeit zu Ali Shaw's erstem Buch, "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen", haben seine Bücher einen schönen Wiedererkennungswert! Entfernt man jedoch den Schutzumschlag, hält der Leser ein schneeweißes Buch in der Hand. Ich persönlich schleppe immer mein aktuelles Buch mit mir rum und hatte diesmal immer Angst das weiße Buch zu beschmutzen. Die einzelnen Kapitel beginnen wiederum mit einer hübschen, kleinen Blumenillustration, was mir sehr gut gefällt! Schon zu Beginn fiel mir auf, dass es Ali Shaw gelingt, die Umgebung sehr anschaulich und bildlich zu beschreiben! In diesem Buch geht es zu einem großen Teil um Wetterphänomene, welche nach meiner Einschätzung sehr schwer zu beschreiben sind. Ali Shaw gelingt es jedoch auch hier, jegliches Wettergeschehen so detailgetreu zu beschreiben, dass ich mich fühlte, als stünde ich mitten im Geschehen. Auch wenn mir die Idee, das Wetter in den Mittelpunkt der Geschichte zu stellen, anfangs eher fremd vorkam, konnte ich mich schnell in die Geschichte einfinden und mit Finns Schicksal mitfühlen. Auch Elsa, welche an dem Verlust ihres Vaters so schwer zu tragen hat, konnte ich wirklich verstehen und ich beneide sie um den Mut, ihr Leben einfach aufzugeben und noch einmal von vorne anzufangen. Auch wenn mir die Geschichte wirklich gut gefallen hat und ich das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen hatte, gibt es einige Punkt, welche ich zu kritisieren habe. Einige Details, welche in der ersten Hälfte angesprochen werden, verlangen meiner Meinung nach einer Aufklärung. So habe ich bis zur letzten Seite gehofft, doch noch einige Informationen zu bekommen, wobei ich leider enttäuscht wurde. Auch das Ende des Buches hat mich mächtig verwirrt. Leider erhält der Leser zu Ende keinen Einblick in die Gedanken der Protagonisten, was das Verstehen des Endes unnötig erschwert. Was ich wirklich schade finde ist die Übersetzung des Titels aus dem Englischen ins Deutsche! Der englische Buchtitel "The Man who Rained" passt meiner Meinung nach wesentlich besser, da Finn ja tatsächlich regnet und nicht wirklich vom Regen träumt. Auch wenn ich zum Ende hin einige Kritikpunkte genannt habe, hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Das Wetter als Hauptgegenstand eines Buches zu machen ist eine neue Idee, die mir durch die tolle Beschreibung sehr zugesagt hat!

Veröffentlicht am 22.03.2020

Allegorisches Märchen

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„Der Mann der den Regen träumt“ ist das zweite Buch des britischen Autors Ali Shaw. Es vermochte mich wesentlich mehr zu überzeugen als das Erstlingswerk „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“, das mir ...

„Der Mann der den Regen träumt“ ist das zweite Buch des britischen Autors Ali Shaw. Es vermochte mich wesentlich mehr zu überzeugen als das Erstlingswerk „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“, das mir zunächst wegen des wunderschönen silbernen Buchschnitts aufgefallen war. Aufgrund der hervorragenden Optik hatte ich damals wohl zu viel erwartet und das seltsam ziellose Ende hatte mich enttäuscht. Der „Regenträumer“ hat mich eher gefesselt. Shaws Geschichten sind schwer einem Genre zuzuordnen, oft werden sie der Fantasy zugeschrieben, dürften aber meiner Meinung nach viele Liebhaber klassischer Fantasy-Literatur komplett enttäuschen. Noch verblüffender finde ich, dass seine Bücher in den Buchhandlungen oft auf den Tischen mit Teenager-Büchern zu finden sind. Ich denke, dass sie eher unter Erwachsenen Liebhaber finden. Die Stories spielen in einem im Großen und Ganzen realistischen Setting, das durch verschiedene, eher märchenhaft-allegorische Elemente ergänzt wird, deren Auftreten nicht hinterfragt wird. Im „Regenträumer“ ist das vor allem der namensgebende Protagonist. Besagter Finn ist im Grunde ein Mensch gewordenes Wetterphänomen und kann sich in eine Regenwolke auflösen, aber auch unwillkürlich Blitze schleudern. Da er seine Mutter dadurch schon einmal verletzt hat, wohnt er seitdem einsam auf einem Berg. Er ist ebenso ein Außenseiter wie die weibliche Protagonistin Elsa, die nach dem Tod ihres Vaters und einer gescheiterten Beziehung aus New York in den kleinen Ort Thunderstown zieht. Dort begegnet sie Finn, und die beiden verlieben sich. Shaws Figuren sind keine stromlinienförmigen Abziehbilder, sondern versehrte Menschen mit Narben auf der Seele, die nicht jedem liegen werden. Finn und Elsa allerdings waren mir wesentlich sympathischer als das Liebespaar aus dem Erstlingswerk. Hervorzuheben ist Shaws tiefgründiger, an Poesie erinnernder Sprachstil, der sich durch detaillverliebte Metaphorik auszeichnet. Vor allem bei der Beschreibung von Trauer entfaltete sich für mich eine enorme Sogwirkung. Ein Beispiel: “Nach der Beerdigung hatte sie sich gefühlt, wie eine von Haarrissen durchzogene Vase, die sich verzweifelt bemühte, das Wasser in ihrem Inneren zu halten. Dann, eines Tages, nachdem ein ganzer Monat vergangen war, hatte sie dem Druck einfach nicht mehr standhalten können. Ein einziger weiterer Riss hatte sie in tausend Scherben zerspringen lassen.“
Positiv überraschend war ich vom diesmal wesentlich versöhnlicher gestalteten Ende des Buches. Da die Geschichte in vielem dem Muster des Erstlingswerkes folgt, hatte ich hier Schlimmeres befürchtet. Zwar brauche ich nicht immer grundsätzlich ein Happy-end, dennoch sollte der Leser am Ende nicht mit dem Gefühl zurückbleiben „Und was sollte das alles?“ So erging ging es mir leider beim „Mädchen mit dem gläsernen Füßen“, jedoch nicht beim „Regenträumer“. Einziger echter Kritikpunkt an den Autor: Das Ereignis gegen Ende des Buches , das eine äußert kritische Entwicklung auslöst, überzeugt nicht. Wie den Personen in manchen klischeehaften Horrorfilmen möchte man hier Finn und Elsa zurufen: „Nein, tut das nicht, geht nicht zusammen ins Dorf, es ist doch klar, was dort passieren wird und auch durch wen.“ Es bleibt auch unverständlich, warum Daniel, der fast als dritte Hauptperson des Romans gelten kann, hier keine Warnung ausspricht. Dafür leider einen Punkt Abzug für diesen ansonsten lesenswerten ungewöhnlichen Roman. Vom Verlag hätte ich mir wieder so einen wunderschönen silbernen Buchschnitt wie beim Vorläufer des Romans gewünscht oder eine ähnliche originelle Idee. Vielleicht lässt sich durch solche Gestaltungen das Verschwinden echter Bücher noch etwas aufhalten! Vielen Dank an das Team von Vorablesen für diesen wunderbaren Gewinn!

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Poetisch

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Im Gegensatz zu vielen, die bereits Shaws Erstling gelesen hatten, kannte ich Das Mädchen mit den gläsernen Füßen nicht. Deshalb wäre mir das Buch vielleicht nie aufgefallen... wären da nicht das sehr ...

Im Gegensatz zu vielen, die bereits Shaws Erstling gelesen hatten, kannte ich Das Mädchen mit den gläsernen Füßen nicht. Deshalb wäre mir das Buch vielleicht nie aufgefallen... wären da nicht das sehr schön gestaltete Cover und der eher ungewöhnliche Titel gewesen. So aber fesselte bereits die kurze Leseprobe mich.

Shaws Stil ist... einfach märchenhaft. Eher ruhig, dabei aber sehr bildhaft - man hat die ganze Zeit das Gefühl, neben den Figuren zu stehen - und poetisch. Er beschreibt sehr detailiert, was mir persönlich sehr gut gefällt und dafür sorgt, dass man sich alles genau vorstellen kann. Auch, wie beiläufig er die Fantasyelemente einwebt und wie selbstverständlich sie wirken, hat mir gut gefallen. Durch zu lange Erklärungen hätte das fantastische seinen Zauber verloren und wäre vermutlich viel zu nüchtern geworden. Dadurch, dass die komplette Geschichte sehr realistisch beschrieben ist, ist man deshalb geneigt, die Fantasy-Elemente ebenfalls als "gegeben", als echt, anzuerkennen.

Obwohl zunächst nicht viel passiert, taucht man bereits zu Beginn tief in die Geschichte ein und beginnt, sich für die Protagonistin zu interessieren. Alle Personen sind hierbei gut ausgearbeitet und haben viel Tiefgang. Sie sind keine perfekten Übermenschen, sondern haben Verletzungen davon getragen und haben sich daraufhin weiterentwickelt. Dadurch wirkt auch die Liebesgeschichte realistisch und versteht es, den Leser zu verzaubern. Man fühlt mit den Hauptpersonen mit und hofft, dass sie das Ende bekommen, das sie verdienen.
Ich habe gelesen, dass manche das Gefühl hatten, die Geschichte plätschere nur vor sich hin. Ich hatte diesen Eindruck nicht. Es mag zwar nicht besonders viel Spannung erzeugt werden, allerdings binden die interessanten Charaktere und der wunderschöne Schreibstil so sehr an die Geschichte und ziehen den Leser in einen Sog, aus dem man nicht auftauchen kann - und es auch gar nicht möchte. Ja, es wird kaum Spannung aufgebaut - aber die Beschreibungen sind so wunderschön, dass man trotzdem weiter lesen möchte. Natürlich muss man den Stil, den der Autor wählt, mögen - er ist bestimmt nicht jedermanns Fall. Wenn man ihn jedoch zu schätzen weiß und mag, beschert einem das Buch wunderschöne Lesestunden.

Obwohl das Buch eine eher melancholische Grundstimmung hat, hat es mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert und ich habe es sehr gerne gelesen.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass "der große Knall", der natürlich kommen musste, um Spannung zu erzeugen, mir zu aufgesetzt war. Jeder hätte erkennen müssen, dass die Protagonisten gerade einen unheimlich dummen Fehler zu begehen. Deshalb hatte ich das Gefühl, es müsste schnell eine spannende Situation erzeugt werden. Es wirkte erzwungen und ich hätte mir eine bessere, stimmigere Lösung gewünscht, um noch einen Spannungsbogen fürs Finale aufzubauen.

Doch trotz dieses Mankos - "Der Mann, der den Regen träumt" ist ein umwerfend schönes Buch, das ich jedem empfehlen kann, der auf "poetisch" geschrieben Bücher steht.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Erfrischende Grundidee bei mittelmäßiger Umsetzung

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Finns Augen waren geschlossen, ihre offen. Dann, nach etwa einer Minute, öffnete auch er seine und sie blickte direkt in ihre sturmgepeitschten Tiefen. Elsa versank im unvollkommenden Rund seiner Pupillen, ...

Finns Augen waren geschlossen, ihre offen. Dann, nach etwa einer Minute, öffnete auch er seine und sie blickte direkt in ihre sturmgepeitschten Tiefen. Elsa versank im unvollkommenden Rund seiner Pupillen, die wie das Zentrum eines Labyrinths waren, auf das sie seit langer Zeit zuirrte.
[S. 126]

Erster Satz:
Der Regen begann mit einem einzelnen sanften Tippen an ihr Schlafzimmerfenster, dann noch eins und noch eins, und schwoll schließlich zu einem stetigen Prasseln gegen die Scheibe an.

Inhalt:
Nach dem Tod ihres Vaters, beschließt Elsa de Großstadt New York zu verlassen und zieht in die Kleinstadt Thunderstown. Damit lässt die junge Frau ihr altes Leben komplett hinter sich. Noch bleibt Elsa der wahre Grund, für ihr Abenteuer verschlossenen. Sie ist auf der Suche: Auf der Suche nach sich selbst. Doch stattdessen findet sie in der Kleinstadt etwas ganz anderes.
Bei einem Ausflug in die Berge, beobachtet Elsa einen Mann, welcher sie sofort verzaubert - Finn. Finn ist kein gewöhnlicher Mensch und verfügt über eine Gabe, welche Fluch uns Segen zugleich ist. Deshalb versteckt er sich, lebt als Einsiedler und wird immer unglücklicher. Als Elsa in sein Leben tritt, scheint sich alles zu ändern.
Doch in Thunderstown ist kein Platz für Märchen und Magie, die Bewohner der Kleinstadt sind sehr konservativ und so geraten Elsa und Finn, schon bald in tödliche Gefahr.

Idee/ Umsetzung:
Ich liebe Regen. Nicht immer, ich muss es gestehen. Aber ich finde es gibt nichts schöneres, als den Regentropfen zu lauschen, die gegen die Scheibe klopfen. Irgendwie hat es etwas Beruhigendes an sich. Ich finde es auch schön, wenn man mit einem heißen Kakao und einem guten Buch vor den dicken Fensterscheiben sitzt und gerade an solchen, mit Regen verhangenen Tagen, liest. Deshalb sprach mich: "Der Mann, der den Regen träumt", auch sofort an. Das unglaubliche Cover, die Beschreibung des Inhaltes und die Verheißung auf eine Geschichte nach meinem Geschmack, lockten mich förmlich zwischen diese Seiten. Doch leider bekam ich nicht ganz jenes geboten, was ich mir erhofft hatte. Zwar hat Ali Shaw hier eine wunderbare Idee in Worte glekleidet, ist jedoch teilweise an der Umsetzung gescheitert. Ich kann leider kaum definieren woran es lag. Auf der einen Seite hat sich die Beziehung zwischen Elsa und Finn, einfach zu schnell entwickelt, auf der anderen Seite haben sich einige Handlungen meinem Verständnis entzogen. Trotz allem, hat mir das Abenteuer gefallen, denn die Idee ist irgendwie märchenhaft und hat mich von Anfang an verzaubert.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Ali Shaw gleicht einem Sommerregen: erfrischend und leicht. Mit viel Tiefsinn, Gefühl und Poesie, erweckt der Autor die Buchkulisse zum Leben. Der Leser kann demnach in ein sehr bildhaftes und gerade dadurch lebendiges Märchen eintauchen. Die Schreibe von Herrn Shaw ist definitv eine der Leckerbissen an diesem Buch.

Charaktere:
Die Figuren in dieser märchenhaften Geschichte, erlangen sehr viel Ausdruck durch den bildhaften Schreibstil des Autors und werden so mehr als farbig untermalt. Dadurch erlangt auch jeder Charakter seinen eigenen Charme - ob nun Guten oder Bösen. In "Der Mann, der den Regen träumt", tragen die Figuren zudem maßgeblich zur Atmophäre bei. Denn jede Figur hat ihre eigene Geschichte, die oftmals tiefe Wurzeln bis in die Vergangenheit schlägt. Gerade durch die Geschichten der einzelnen Figuren, wird es dem Leser erleichtert, ein Gefühl für eben diese zu erlangen - dies stärkt das Buch ungemein. Trotz allem habe ich es nicht geschafft, mich von den beiden Protagonisten verzaubern zu lassen. Sie konnten mich nicht ganz einnehmen. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass einige Lücken in ihren Geschichten waren und deshalb haben sich manche Handlungen, mehr als einmal, meinen Verstand entzogen. Sehr schade, eben weil mir die Idee, wie auch der Schreibstil, so zugesagt hatten. Auch wenn ich, wie bereits beschrieben, der Ansicht bin, dass die sehr bildhaften Figuren das Werk stärken, so habe ich persönlich, auf keine gemeinsame Ebene mit ihnen finden können.

Cover/ Innengestaltung:
Man muss eigentlich gar nicht viel über das Cover sagen. Man muss es sich nur einmal ansehen und schon fängt einen die Magie, welche das Buch umgibt, ein. Für mich ein wahrlicher Augenschmaus und mit eines der schönsten Cover in meinem Regal.
Die Innengestaltung bleibt auch nicht im Schatten des Titelbildes zurück, sondern weiß sich gekonnt anzupassen. Kleine Bildchen, die optisch zum Cover passen, verzieren das Innere. Schlicht: Wunderschön!

Fazit:
Ich sehe den "Mann der den Regen träumt" an und wünschte mir, er würde den leichten, erfrischenden Sommerregen durch ein kraftiges, stürmisches Gewitter ersetzen, welches alle Sinne schärft. Zwar ist der Sommerregen ersehnt und frisch, doch eher ein kurzwelliges und bald verflogenes Ereignis. Ein Gewitter hingegen, bleibt in Erinnerung, zerrt an den Nerven und weiß gekonnt in seinen Bann zu ziehen. Das aktuelle Werk von Herrn Shaw ist durchaus von Magie getränkt und weiß gekonnt durch einen märchenhaften, farbigen und poetischen Schreibstil zu überzeugen, doch trotzdem fehlt dem Buch das entscheidende i-Tröpfchen in der Pfütze. Ali Shaw - diesen Namen sollte man sich auf jeden Fall merken. "Der Mann, der den Regen träumt" - Diesen Titel sollte man, alleine wegen der süßen, leichten Idee, in jedem Fall in Betracht ziehen, doch ob die Magie auch auf einen überschlägt, bleibt eine offene Frage. Trotz einiger Schwächen, hat mir mein kleines Abenteuer mit Elsa und Finn gefallen, aber diesmal gibt es nur eine eingeschränkte Leseempfehlung: Lasst euch verzaubern und findet heraus, ob "Der Mann der den Regen träumt", in euch leichten, kurzwelligen Sommerregen auslöst oder ein überwältigendes, mitreißendes Gewitter der Emotionen.

P.S. Vergesst den Regenschirm nicht ;)