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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2020

Wozu bringt einen Schuld?

Verderben. Einer stirbt. Wer lügt?
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Es ist schwierig in die Geschichte hineinzukommen und den Überblick zu behalten, da es nach jedem Kapitel Zeitsprünge gibt. Mal befindet man sich in Helens Perspektive, mal in Michaels. Mal ist man in ...

Es ist schwierig in die Geschichte hineinzukommen und den Überblick zu behalten, da es nach jedem Kapitel Zeitsprünge gibt. Mal befindet man sich in Helens Perspektive, mal in Michaels. Mal ist man in der Gegenwart, dann in der Vergangenheit, dann tiefer in der Vergangenheit, dann wieder näher an der Gegenwart. Nach einer Weile gewöhnt man sich daran und kann die Datumsangaben richtig einschätzen, aber zu Beginn war es recht kompliziert.

Durch die Vergangenheitsperspektive am Mont Blanc erfährt man nach und nach, was auf dem Berg geschehen ist und wie es dazu kam. Zudem lernt man die Charaktere kennen, wer Helen und Michael damals waren und wie das Ereignis und die Schuldgefühle sie verändert haben.

Kritikpunkt sind ein paar kleine Unstimmigkeiten, die aber an der Geschichte im Großen und Ganzen nichts ändern. Enttäuschend ist die Auflösung, da hätte ich mehr hinter der Geschichte erwartet.

Fazit

Trotz kleiner Schwächen und vielen Perspektiv- und Zeitwechsel kann man das Buch schnell lesen, da man interessiert ist, was damals auf dem Mont Blanc passiert ist. Gut dargestellt hat die Autorin, wie die Charaktere mit Schuld umgehen, was sie mit ihnen macht und zu wem sie geworden sind.

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Veröffentlicht am 01.04.2020

Spannende Geschichte über eine mutige Frau

Die Spionin
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"Die Spionin" beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt vom Widerstand von Nancy Wake gegen die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg. Als Nancy in Wien und Berlin antisemitische Übergriffe beobachtet, ...

"Die Spionin" beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt vom Widerstand von Nancy Wake gegen die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg. Als Nancy in Wien und Berlin antisemitische Übergriffe beobachtet, beschließt sie, die Nazis zu bekämpfen. Nancy, genannt "Weiße Maus", ist gefürchtet bei den Nazis und wird mit Hilfe von Plakaten und einem Kopfgeld gesucht. Unermüdlich und unerschrocken beteiligt sie sich am Widerstand, lässt sich von nichts und niemandem aufhalten. Sie war eine beeindruckende Frau. Mutig, willensstark, unbeirrbar und angstfrei hilft sie anderen und kämpft gegen die Deutschen. Sie ist gutmütig und hat in dem Franzosen Henri ihre große Liebe gefunden, was ihre einzigen Schwächen sind. Als Frau hatte sie es damals nicht ganz einfach, da sie die Männer erst einmal davon überzeugen musste, was sie kann.

Spannend und aufregend sind ihre Taten geschildert, als sie anderen Menschen hilft, zu fliehen oder als sie in der Auvergne die Partisanen im Kampf gegen deutsche Soldaten anführt. Das Geschehen ist beeindruckend geschildert, zudem ist man als Leser nah an den Charakteren und den Ereignissen dabei. Man spürt die Gefühle von Nancy und die Brutalität der SS gegenüber den Bewohnern Frankreichs.

Fazit:

Bewegend und spannend schildert das Autorenduo Imogen Robertson und Darby Kealy den Kampf der Résistance und der Partisanen gegen die Deutschen im Zweiten Weltkrieg, allen voran die Taten der mutigen und willensstarken Nancy Wake.

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Veröffentlicht am 01.04.2020

Wieder gelungen

1794
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Nachdem mir "1793" so gut gefallen hat, musste ich auch "1794" lesen. Der Schreibstil ist zu Beginn einfach und klar gestaltet und packt einen sofort. Leider wurde ich dann enttäuscht, denn die Handlung ...

Nachdem mir "1793" so gut gefallen hat, musste ich auch "1794" lesen. Der Schreibstil ist zu Beginn einfach und klar gestaltet und packt einen sofort. Leider wurde ich dann enttäuscht, denn die Handlung erlahmt und es wird langweilig. Als die Mordermittlung beginnt, wird es nur für ein paar kurze Zeilen mal spannend. An den ersten Band kommt dieses Werk erst heran, als es nach der Hälfte spannend wird. Und von da an steigt die Spannung weiter und weiter. Man taucht wieder in die Welt und in das Leben der Figuren ein. Man kann nicht aufhören und liest gebannt und teilweise entsetzt weiter, hofft, dass die eigenen Befürchtungen nicht eintreten. Denn wieder ist Stockholm Ende des achtzehnten Jahrhunderts kalt und erbarmunglos. Niklas Natt och Dag schildert das Leben seiner Charaktere bewegend und unverblümt, mit all seiner Härte und Tiefen. Man ist gefesselt von dem äußerst bildhaften und lebendigen Schreibstil und von der Spannung, ist entsetzt vom abstoßenden Verhalten einiger Figuren und vom harten Leben zur damaligen Zeit. Der Autor ist ein Meister im Schreiben und hält einige Kniffe und Schachzüge parat mit denen man nicht rechnet.

Sehr gefallen hat mir, dass man neben neuen Charakteren einige aus dem ersten Band trifft und ihr Leben wieder aufgegriffen wird. Einige der auftretenden Figuren sind sympathisch und einem ans Herz gewachsen. Sie werden zu dreidimensionalen, tiefgründigen Gestalten, die vor dem inneren Auge lebendig werden. Selbst Nebencharaktere bekommen eine Tiefe und eine Persönlichkeit. Der Fokus liegt ganz klar auf dem Erzählen der Geschichten der Charaktere und nicht auf dem Kriminalfall.

Viel zu schnell kommt man durch die über 500 Seiten und das Ende ist da. Ich hätte sehr gerne weitergelesen, da es sehr spannend endet und ich mich frage, wie es nun mit den liebgewonnen und unsympathischen Charakteren weiter geht. Was wird ihnen die Zukunft bringen?

Fazit

Es fängt unspektakulär und lahm an, wird dann aber immer spannender. Der lebendige Schreibstil lässt einen mit den Figuren zusammen durch die Stockholmer Straßen laufen und mitfiebern. Gebannt liest man weiter, denn die Geschichte und die liebgewonnen Charaktere lassen einen nicht mehr los. Das Ende ist viel zu schnell da und man fragt sich: Wie geht es für die Charaktere weiter?

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Stockholm im Jahre 1793 wird lebendig

1793
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Mir hat "1793" sehr gut gefallen. Von der ersten bis zur letzten Seite verschafft es ein sehr anschauliches und umfassendes Bild des damaligen Lebens in Stockholm. Auf eindrückliche und lebhafte Art schildert ...

Mir hat "1793" sehr gut gefallen. Von der ersten bis zur letzten Seite verschafft es ein sehr anschauliches und umfassendes Bild des damaligen Lebens in Stockholm. Auf eindrückliche und lebhafte Art schildert der Autor, wie brutal und unbarmherzig es zuging. Man sieht förmlich die dreckigen Straßen und riecht die üblen Ausdünstungen der Hinterlassenschaften der Menschen. Dies liegt auch an dem besonders tollen Schreibstil. Niklas Natt och Dag hat eine sehr lebendige und bildhafte Schreibweise. Zudem trifft er den Ton der Zeit mit Begriffen von damals. Man taucht völlig in das Geschehen ein und läuft mit den beiden Ermittlern Jean Michael Cardell und Cecil Winge durch die Stockholmer Straßen.

Nicht nur die Zeiten waren schlimm und brutal, sondern auch der Mord. Die Leiche ist grausam zugerichtet. Trotz allem ist die Mordermittlung äußerst spannend. Einige Male hält man die Luft an und muss unbedingt wissen, was als nächstes geschieht. Interessant ist, wie Cardell und Winge ohne moderne Technik und Tatortspuren vorgegangen sind.

Besonders ist auch der Aufbau des Buches, das sich über das gesamte Jahr erstreckt, aber nicht chronologisch aufgebaut ist. Dieser Aufbau ergibt aber sehr viel Sinn und verschafft ein umfassendes Bild über die grausame Tat. Vor allem erfährt man so mehr über die Charaktere. Es wird sich Zeit genommen, sie und ihre Motive tiefgründig darzustellen. Man erfährt viel über ihr Leben und ihre Gedanken, kann sich teils in sie hineinversetzen und ihre Taten nachvollziehen. Besonders sympathisch sind mir Cardell und Winge. Beide haben schon bessere Tage erlebt, ihnen ist schlimmes widerfahren und sie sind vom Leben gezeichnet, was ihren Charakter ausmacht, sie stärker gemacht hat. Winge bewundere ich für seine Charakterstärke, seinen vorausschauenden Gedanken und sein Rechts- bzw. Gerechtigkeitsempfinden. Eine andere Figur habe ich ebenfalls sehr ins Herz geschlossen, denn in ihrem Teil der Geschichte hat man sehr gut sehen können, wie ungerecht das Leben damals sein konnte.

Fazit:

Herausragendes und äußerst spannendes, aber auch sehr brutales Buch. Dafür hat man sehr viel über das Leben in Stockholm im Jahre 1793 erfahren und es wurde sich Zeit genommen, die Charaktere tiefgründig darzustellen, um ihre Motive nachvollziehen zu können. "1793" ist der beste historische Krimi, den ich gelesen habe.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Sehr viele Zahlen

Gletscher
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Ich war gespannt auf dieses Buch, da hier gemalte Gletscherbilder aus dem frühen 19. Jahrhundert mit Fotos vom heutigen Zustand der Gletscher verglichen werden. Die Bilder der beiden Maler Thomas Ender ...

Ich war gespannt auf dieses Buch, da hier gemalte Gletscherbilder aus dem frühen 19. Jahrhundert mit Fotos vom heutigen Zustand der Gletscher verglichen werden. Die Bilder der beiden Maler Thomas Ender und Ferdinand Runk sind tolle Kunstwerke, die man sich gerne ins Zimmer hängen möchte. Zudem sind sie sehr genau und maßstabsgetreu gezeichnet und vermitteln durch sich in der Landschaft befindlichen Menschen die teilweise gewaltige Größe der Gletscher. Dieser Teil des Buches gefiel mir am besten. Nachteilig ist, dass man zu den Abbildungen, die im Text beschrieben werden, teilweise sehr viel blättern muss. Nach einigen Seiten wird es zudem anstrengend zu lesen, da das ganze Buch in blauer/petroler Schrift gedruckt ist.

Auch der nächste Teil des Buches, der Gletscher und das Klima in den letzten fünfzigtausend Jahren behandelt, ist anstrengend zu lesen. Ab hier ist das Buch sehr wissenschaftlich und trocken geschrieben. Auch die vielen Zahlen tragen dazu bei, dass man sehr aufmerksam lesen muss und nur langsam vorankommt. Schade finde ich, dass viele Begriffe aus der Gletscherkunde bzw. Geologie nicht erklärt werden. Man fragt sich während des Lesens, was Murschutt und Schluff ist. Wie sieht eine Doline oder ein Kar aus? Was hat es mit der Schneegrenzdepression auf sich? Interessierte Laien gehören definitiv nicht zur Zielgruppe. Trotzdem kann ich das Werk dieser Leserschaft empfehlen, wenn sie sich wirklich für Gletscher und das Klima begeistern und sich tiefgehender mit den zusammengetragenen Befunden befassen wollen. Die Profile der Gletscher sind in Abbildungen veranschaulicht. Zu den trockenen Erklärungen über Gletschermessungen, Gletscherhochstandsperioden und den Untersuchungen zur Waldgrenzentwicklung gibt es ebenfalls einige Abbildungen und Tabellen, die die Erläuterungen und genannten Zahlen einfach und anschaulich darstellen. Positiv zu erwähnen sind die gelegentlichen Zusammenfassungen am Ende von Kapiteln, die als abschließende Betrachtungen das Wichtigste kurz und bündig auf den Punkt bringen. Spätestens hier wird klar, was die vorher seitenlang genannten Zahlen bedeuten. Das letzte Kapitel über Gletscher, Bäume und Schuttkegel als Klimazeugen ist am interessantesten und trifft das, was ich mir vom Buch erwartet habe.

Fazit:

Das Buch ist in weiten Teilen schwer zu lesen und mit sehr vielen Zahlen bestückt. Die wissenschaftliche Arbeit über Gletscher als Klimazeugen ist vor allem für Leute vom Fach, an interessierte Laien ist es nicht adressiert. Dennoch können diese es lesen, wenn sie sich tiefgehender für Gletscher und das Klima interessieren und Zeit haben, einige Begriffe zum besseren Verständnis nachzuschlagen. Die Gletscherbilder von Thomas Ender und Ferdinand Runk aus dem 19. Jahrhundert zeigen beeindruckende Eismassen, die sich in einem Strom langsam zu Tal bewegen, und sind das Highlight des Buches.

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