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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2024

Spannend, aber langatmig

Das große Spiel
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In ,Das grosse Spiel’ gibt Powers das Leben von vier Personen wieder, die auf unterschiedliche Weise mit dem Ozean, sowie miteinander verknüpft sind. Die Entwicklungswege dieser Charaktere wird anfangs ...

In ,Das grosse Spiel’ gibt Powers das Leben von vier Personen wieder, die auf unterschiedliche Weise mit dem Ozean, sowie miteinander verknüpft sind. Die Entwicklungswege dieser Charaktere wird anfangs in Abschnitten erzählt, mit wechselnden Perspektiven und Zeitpunkten, bis die Insel Makatea mit ihren Bewohnerinnen und Bewohner weiter in den Vordergrund rückt.

Als Charaktere gefielen mir gerade die Inselbewohner gut, wie sie mit ihrer Situation unterschiedlich umgingen, und verschiedene Standpunkte einnahmen. Andererseits gibt es auch Charaktere, die auch eine wichtigere Rolle einnehmen, die mir sehr einfältig vorkommen. Dadurch viel mir zudem das erste Drittel als sehr langatmig vor

Das Buch überzeugt vor allem mit seinen ausschweifenden Beschreibungen des Ozeans, die die Begeisterung seiner Charaktere gut auffängt. Beim Lesen dieser Passagen entstehen dabei atemberaubende Bilder. Doch neben dem Ozean wird auch das Thema KI aufgegriffen. Während hier einige große Chancen sehen, werden bei anderen Ängste losgelöst. Hier nimmt das Buch auch Sci-Fi Elemente auf, die jedoch kaum ausgearbeitet werden. Generell sehe ich die Stärke des Buches darin, wie auf Natur und Technologien eingegangen wird, und dabei den Fokus auf den Menschen setzt, der zwischen den beiden steht.

Folglich betrachtet Powers zwar sehr spannende und aktuelle Themen, dennoch ist das Buch etwas zu ausschweifend in seinem Aufbau, weshalb ich etwas gebraucht habe, bis mein Interesse an der Geschichte zunahm. Zudem hätte ich mir etwas mehr von den Charakteren gewünscht.

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Humorvoll, düster und fesselnd

Long Live Evil
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„Long Live Evil“ von Sarah Rees Brennan bietet spannenden Blickwinkel: Statt der klassischen Heldengeschichte begleitet man eine Protagonistin auf die dunkle Seite. Rae, schwer krank im realen Leben, bekommt ...

„Long Live Evil“ von Sarah Rees Brennan bietet spannenden Blickwinkel: Statt der klassischen Heldengeschichte begleitet man eine Protagonistin auf die dunkle Seite. Rae, schwer krank im realen Leben, bekommt die Chance, ihre Lieblingsgeschichte aus einer völlig neuen Perspektive zu erleben – und zwar aus der Sicht der Schurkin. Sogleich steckt man zusammen mit Rae in einem aufregenden Wendepunkt des Buches, denn diese Schurkin steht vor ihrer eigenen Hinrichtung.

So spannend der Einstieg auch klingt, leider ist er nicht allzu gut gelungen. Brennan versucht auf recht wenig Seiten beide Welten - die ,reale‘ und die fiktive - aufzubauen, wodurch beim Lesen sehr viel Exposition (wie Namen, Titel, Orte, Zeitstränge) auf eine zukommt. Dadurch braucht es seine Zeit, einen Überblick für die Welt und seine Charaktere zu schaffen

Brennans Schreibstil ist jedoch gerade anfangs als chaotisch und schwer zugänglich zu beschreiben. Während der lockeren Ton mit viel Humor und Sarkasmus manchmal gut funktioniert, funktioniert er in anderen Momenten weniger. Nach einer gewissen Zeit hatte ich jedoch total Spaß an dem Buch, gerade weil es sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Sobald sich die Handlung entfaltet, wird man in den Sog der Geschichte gezogen.

Rae als Protagonistin zu verfolgen macht in der Regel Spaß, nur manchmal ist sie etwas zu naiv. Neben Rae sticht besonders die Gruppe von Begleitern hervor, von denen einige im Verlauf der Geschichte immer sympathischer werden.

Leider scheitert das Buch teilweise an seiner Übersetzung, woran die Autorin selbst natürlich nichts kann. Daher würde ich jedem, der kann, empfehlen, dass Buch in seiner Originalsprache zu lesen.

Insgesamt empfand ich „Long Live Evil“ als gelungen. Nach einem etwas schwierigen Einstieg belohnt das Buch die Leser mit einer fesselnden Geschichte. Ich freue mich auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Geht unter die Haut

Die schönste Version
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‚Die schönste Version’ beginnt mit einem Streit zwischen Jella und Yannick, der so eskaliert, dass Yannick Jella schlägt. Dabei scheint sie Beziehung der beiden von außen so ideal und liebevoll.
Doch ...

‚Die schönste Version’ beginnt mit einem Streit zwischen Jella und Yannick, der so eskaliert, dass Yannick Jella schlägt. Dabei scheint sie Beziehung der beiden von außen so ideal und liebevoll.
Doch eigentlich wird hier Jellas Geschichte erzählt. Mit Rückblicken wird geschildert, wie sie Anfang der 2000er Jahre zur Frau aufwächst, und dabei bereits in ihrer Jugend mit sexuellen Übergriffen konfrontiert wird.
Neben den Rückblicken wird parallel erzählt, wie Jella, die nach dem Streit Flucht in ihr Elternhaus ergriff, nun versucht, mit ihrer jetzigen Situation umzugehen.

Das Buch schafft es immer wieder einen gefühlsmäßig mitzunehmen. Gerade viele Frauen, die in diesen Jahren aufgewachsen sind, werden vieles an Jellas Sozialisierung wiederkennen können.

Sprachlich ist das Buch so gestaltet, dass man sich bereits durch Form und Sprache in Jellas Gedanken wiederfindet. Ich finde Jellas durchwühlte Gedanken und durchmischte Gefühle werden dadurch gut wiedergegeben. Das Weglassen von Anführungszeichen ist in diesem Fall gut gelungen und passt sehr gut zum Schreibstil.

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Veröffentlicht am 06.08.2024

Eine Geschichte über Liebe und Vergebung

Das erste Licht des Sommers
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Das erste Licht des Sommers begleitet die Frauen einer Familie aus einem kleinen italienischen Dorf namens Stellata. Die Geschichte fängt an mit Normas Geburt, und verfolgt anfangs ihre Mutter ...

Das erste Licht des Sommers begleitet die Frauen einer Familie aus einem kleinen italienischen Dorf namens Stellata. Die Geschichte fängt an mit Normas Geburt, und verfolgt anfangs ihre Mutter Elsa, bis später Normas Leben in den Vordergrund rückt.

Das Buch verfolgt das Leben dieser Frauen, mit seinen Auf und Abs, seinen packenden, sowie bewegenden Momenten. Es wird von Liebe erzählt, wie kraftvoll und verletzend sie sein kann, und wie schwierig Vergebung ist. Die Charaktere sind voller Fehler, dadurch fühlen sich ihre Gefühle und ihre zwischenmenschlichen Bindungen sehr realistisch an.

Norma macht im Buch in vielen Hinsichten eine lange Reise durch, jedoch kehrt sie schlussendlich wieder in Stellata, wo sie die letzten Tage ihrer Mutter Elsa mit ihr verbringt. Durch den Aufbau mit den Zeitsprüngen fühlt es sich so an, als würde sie Geschehnisse Revue passieren lassen, als ob sie versucht damit abzufinden. So endet die Geschichte auf einer recht hoffnungsvollen Note.

Dennoch hat sich das Buch an vielen Stellen etwas langatmig angefühlt, gerade am Anfang hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Düster und packend

Der Vertraute
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In ‚Der Vertraute’ wird eine Welt aufgebaut, die sich zwischen historischen Begebenheiten und fantastischen Elementen befindet. Unsere Protagonistin Luzia arbeitet als Hausmädchen in Spanien ...

In ‚Der Vertraute’ wird eine Welt aufgebaut, die sich zwischen historischen Begebenheiten und fantastischen Elementen befindet. Unsere Protagonistin Luzia arbeitet als Hausmädchen in Spanien zu Zeiten der Inquisition, wobei sie nicht nur in ärmlichen Verhältnissen lebt, zu ihrem Schutz muss sie ihre jüdischen Wurzeln, sowie ihre magischen Fähigkeiten verstecken. Doch als ihre Fähigkeiten ans Licht kommen, sieht Luzia eine Chance, ihr bisher recht trübes Leben umzuwandeln.

Hierbei handelt es sich um die Geschichte einer jungen Frau, die aus den Fesseln ihres Lebens herauskommen will und endlich für sich selbst frei leben möchte. Es wird doch schnell deutlich, dass sie nur die Schachfigur ist für die Ziele verschiedener Personen. Zwar besitzt Luzia sehr starke Mächte, die eigentlich Macht hat sie jedoch nie.

Anfangs schreitet die Handlung etwas langsam voran, wodurch es mir schwer fiel, in die Geschichte einzutauchen. Ab etwa der hälfte werden die Geschehnisse zunehmend spannender, und gegen Ende hin nimmt das Tempo deutlich zu, sodass man kaum aufhören kann, zu lesen.

Leigh Bardugo schafft es mit dem Buch, eine unglaubliche, düstere Atmosphäre aufzubauen und ermöglicht ihren Leser in diese Welt einzutauchen. Ich hätte jedoch gerne etwas mehr über die Magie gelernt, und auch gerne mehr davon mitgekriegt, wie Luzia trainiert hat. Diese Aspekte werden etwas vernachlässigt, sodass die Fantasieelemente leider unerklärt bleiben. Auch die Liebesgeschichte entwickelt sich anfangs eher nebenbei, und nimmt im Laufe der Geschichte eine größere Rolle ein, bleibt jedoch immer zweitrangig. Erst hatte ich Probleme damit, mir diese Beziehung vorzustellen, zum Schluss hatte sie dennoch einige sehr schöne und emotionale Momente.

Insgesamt hat mir das Buch dennoch gut gefallen. Gerade für jemanden, der gerne historische Romane, sowie Fantasy liest, ist ‚Der Vertraute’ eine gute Mischung.

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