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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2017

Einer der besten Krimis, die ich je gelesen habe!

Sieben minus eins
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Also – ich weiß nicht, was Arne Dahl genommen hat, als er den Plot für dieses Buch entwickelte. Aber ich hoffe sehr, dass er sich schnellstens Nachschub besorgt und den zweiten Band schreibt! Dieses Buch ...

Also – ich weiß nicht, was Arne Dahl genommen hat, als er den Plot für dieses Buch entwickelte. Aber ich hoffe sehr, dass er sich schnellstens Nachschub besorgt und den zweiten Band schreibt! Dieses Buch ist ja der Hammer!

Ich habe schon einige Krimiserien gelesen, von den Bekannten mit Vorschusslorbeeren (Simon Beckett) über die Geheimtipps aus dem hohen Norden (Hjorth & Rosenfeld) bis zu den deutschen Underdogs, die berechtigterweise sogar ins Fernsehen kamen (Stephan Ludwig). Und trotzdem: dies hier ist einer der besten Krimis/Thriller, die ich je gelesen habe. Er kann locker mit Stieg Larssons Millenium-Auftakt mithalten und begeisterte mich mit Tempo und genialen Einfällen.

Wie oft wurde ich in diesem Buch überrascht? Von Personen, Taten, scheinbaren Zufällen, Motiven, Wendungen… Irgendwann hab ich aufgehört zu zählen. Ich denke, den Klappentext muss ich nicht wiederholen – dort wird schon angedeutet, um was es geht. Und mehr kann man auch kaum schreiben, ohne zu viel zu verraten, denn alles hat eine tiefere Bedeutung und nichts ist, wie es zunächst scheint.

Ich bin einfach nur begeistert. Und nach dem oberfiesen Cliffhanger, mit dem das Buch endet (Hat er da etwa bei Hjorth & Rosenfeldt abgeguckt? Solche Cliffhanger sind doch deren Spezialität…), kann ich es kaum erwarten, dass die Story von Sam Berger und Molly Blum weitergeht. Obwohl ich mich gerade frage: kann er dieses Buch eigentlich noch toppen? Nun, das werde ich definitiv herausfinden.

Und Ihnen kann ich wirklich nur raten: lesen Sie dieses Buch. Und vielleicht sind Sie hinterher dann genauso euphorisch wie ich

Veröffentlicht am 18.02.2017

Wunderbar atmosphärischer Roman

Das Lied der Störche
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Dieser Roman sticht aus der Masse der Bücher über das frühe 20. Jahrhundert heraus – nicht, weil er besonders spannend ist oder so viel passiert. Nein, das große Plus dieses Buches ist die Atmosphäre, ...

Dieser Roman sticht aus der Masse der Bücher über das frühe 20. Jahrhundert heraus – nicht, weil er besonders spannend ist oder so viel passiert. Nein, das große Plus dieses Buches ist die Atmosphäre, die die Autorin so fabelhaft herausarbeitet.

Der Roman spielt in den 1920er Jahren auf dem ostpreußischen Gut Fennhusen, auf dem Frederike als Stieftochter eines Gutsbesitzers behütet heranwächst. Sie und ihre Halbgeschwister erleben die „goldenen 20er“ auf dem Lande, weit weg vom glamourösen Berlin und vom Reich getrennt durch den „polnischen Korridor“. Es wird sehr gut dargestellt, wie viel Aufwand die Bewirtschaftung eines Gutes zu dieser Zeit macht und dass eine Gutsherrin weiß Gott nicht den ganzen Tag nur Däumchen drehen konnte – es waren wirtschaftliches Denken und teilweise auch viel Fingerspitzengefühl für „die Leute“ (das Personal) gefragt.

So gibt der Roman vor allem ein Stimmungsbild jener Zeit wieder und man liest sich richtig fest in den anschaulichen Beschreibungen. Am liebsten hätte ich den nächsten Zug genommen und Frederike besucht Besonders ans Herz gewachsen ist mir während der Lektüre die Köchin Schneider. Eine rundliche (wie sich das für eine Köchin gehört) und gutmütige Frau, die scheinbar die gute Seele des Hofes war. In ihrer herrlichen ostpreußischen Mundart bringt sie das Wesen der Angestellten auf dem Gut auf den Punkt. Erbarmen, wie gemietlich die Frau ist!

Nur eine Frage stellte sich mir während des Lesens: warum heißt das Buch „Das Lied der Störche“? Klar, die Störche sind charakteristisch für Ostpreußen und der Titel klingt so natürlich besonders romantisch. Aber im Buch treten die Tiere nur als Randerscheinung auf. Eine tragende (Neben-)Rolle hingegen spielt ein Rudel zahme Wölfe – auch charakteristische Tiere der Gegend, die jedoch im Titel wohl (leider) Gefahr und Arglist assoziieren ließen. Dennoch hätte ich mir – angelehnt an die Handlung des Buches – gewünscht, dass die Wölfe ihren Platz im Titel finden statt der Störche…

Fazit: Wer ein actionreiches Buch erwartet, liegt hier falsch. Wer aber eintauchen will in eine andere Zeit, in einen anderen Lebensrhythmus und eine wunderbare Gegend, der darf „Das Lied der Störche“ keinesfalls verpassen! Der zweite Teil ist schon angekündigt und ich freue mich jetzt schon darauf!

Veröffentlicht am 22.01.2017

Vorsicht! Dieses Buch könnte unerwartete Selbsterkenntnisse auslösen ;-)

Wunder wirken Wunder
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Ich bin begeistert! Eckart von Hirschhausen ist gelungen, was sonst nur selten einem Sachbuchautor gelingt: mich über das gesamte Buch mitzureißen, als würde ich einen spannenden Roman lesen. Ich habe ...

Ich bin begeistert! Eckart von Hirschhausen ist gelungen, was sonst nur selten einem Sachbuchautor gelingt: mich über das gesamte Buch mitzureißen, als würde ich einen spannenden Roman lesen. Ich habe mich wirklich jeden Tag schon drauf gefreut, das Buch wieder in die Hand nehmen zu können. Und ich war jeden Tag gespannt darauf, welche Erkenntnisse es mir heute wieder bringen würde.

Und gebracht hat es mir wirklich einiges! Das Tolle daran: Der Autor vertritt zwar zu vielen der angesprochenen Gesundheitsthemen eine eigene Meinung und gibt die auch klar im Buch wieder (auf deutsch: er redet weder um den heißen Brei herum noch sich selbst raus). Aber er tut das nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit vielen Geschichten, die uns Leser zum Nachdenken anregen und uns dazu bringen sollen, uns mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dazu benutzt er z. B. kleine Anekdoten, Beispiele aus seiner eigenen medizinischen Laufbahn, Erfahrungen von Kollegen und vor allem: viel Humor, der aber von einem großen Sachverstand geprägt ist und selten „kalauert“. Das Resultat: ich habe mich nicht „bevormundet“ gefühlt, sondern sanft angeleitet. Ich habe über Dinge nachgedacht, an die ich noch nie einen Gedanken verschwendet hatte. Und ich habe gemerkt: Es tut mir gut und es festigt mich in meiner Lebensweise, wenn ich ab und zu hinterfrage.

Und angesprochen wird wirklich viel – dafür ist auf fast 500 Seiten ja auch Platz. Vom überforderten Krankenhauspersonal über Alternativmedizin und die manchmal wundersamen Selbstheilungskräfte des Körpers bis zu Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, Burnout und Depressionen. Von der „Schlank-im-Schlaf“- Gesellschaft über Impfvorbehalte bis zu Suchterkrankungen und „Volkssüchten“ wie Rauchen und Alkohol.

Eine Sache wird mir wohl besonders in Erinnerung bleiben. Ich blätterte nichtsahnend um und da war plötzlich die Kapitelüberschrift „Was würde ich tun, wenn ich Krebs habe?“. Normalerweise hätte ich das Kapitel überblättert, weil ich mich mit so negativen Dingen nicht gern beschäftige. Es würde mir zu viel Angst machen. Diesmal habe ich weitergelesen. Und es nicht bereut. Ich fühle mich besser vorbereitet auf einen möglichen Tag X, weil ich zugelassen habe, mich damit auseinanderzusetzen. Ein Punkt für Eckart – er hat etwas in mir verändert.

Ich kann nur jedem empfehlen, diesem Werk einen Dauerplatz im Bücherregal einzuräumen. Denn es ist ein Wegweiser durch den Dschungel des modernen Gesundheitssystems, der mit viel Humor und noch mehr Sachkenntnis beweist: Ein Sachbuch muss nicht staubtrocken sein. Gute Tipps gibt’s nicht nur auf dem Lottoschein. Und: es lohnt sich, jemanden zu fragen, der sich auskennt. Dieses Buch ist heilsam – eigentlich sollte es das auf Rezept geben :)

Veröffentlicht am 02.01.2017

Man spürt förmlich den Sand zwischen den Zähnen ... :-)

Das Versprechen der Wüste
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Katherine Webb ist mit diesem Roman eine tolle Abenteuergeschichte gelungen. Da dies mein erstes Buch der Autorin ist, kann ich keine Vergleiche ziehen – aber was ich gelesen habe, hat mir so gut gefallen, ...


Katherine Webb ist mit diesem Roman eine tolle Abenteuergeschichte gelungen. Da dies mein erstes Buch der Autorin ist, kann ich keine Vergleiche ziehen – aber was ich gelesen habe, hat mir so gut gefallen, dass ich definitiv auch die anderen Bücher von ihr lesen werde.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen im Oman. Einerseits wird die Geschichte von Joan erzählt, die im Jahr 1958 mit ihrem Verlobten dorthin reist. Sie möchten dort Joans Bruder Daniel besuchen, der als britischer Soldat dort dient. Außerdem brennt Joan darauf, die alte Dame Maude Vickery kennenzulernen, die als erste Frau die Wüste durchquert hat und von der Joan seit Jahren fasziniert ist.
Parallel dazu wird die Geschichte von Joans Wüstenexpedition im Jahr 1909 erzählt.

Vor diesem Hintergrund entsteht eine imposante Geschichte, die so lebhaft erzählt ist, dass man förmlich den Wüstensand zwischen den Zähnen spürt beim Lesen. Mich persönlich fasziniert das Land, Oman, seit ich vor einigen Jahren Maskat kennengelernt habe. Eine wunderbare, teilweise noch sehr urwüchsige Stadt, die auch Schauplatz dieses Buches ist. Das war auch der Hauptgrund, weshalb ich es unbedingt lesen wollte.

Neben dem grandiosen Setting hat mich aber auch die Geschichte der zwei starken Frauen Joan und Maude beeindruckt. Man bekommt einen Eindruck, wie schwer es Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts hatten, sich in Männerdomänen zu behaupten. Und auch Joan muss 50 Jahre später immer noch gegen die Konventionen ihrer Zeit ankämpfen. An welchen realen Personen sich die Autorin bei ihren Hauptfiguren orientiert hat, beschreibt sie in einem kurzen, aber interessanten Nachwort.

Ein rundum gelungener (Frauen-)Roman mit einer guten Prise Abenteuer.

Veröffentlicht am 25.12.2016

Kann man nicht beschreiben – muss man gelesen haben!

Die Spuren meiner Mutter
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Ich weiß nicht so richtig wie ich anfangen soll, denn dieses Buch war so ganz anders als gedacht und hinterlässt bei mir einen langen Nachhall. Es geht um die 13jährige Jenna, die das (in letzter Zeit ...

Ich weiß nicht so richtig wie ich anfangen soll, denn dieses Buch war so ganz anders als gedacht und hinterlässt bei mir einen langen Nachhall. Es geht um die 13jährige Jenna, die das (in letzter Zeit glücklose) Medium Serenity aufsucht um ihre Mutter zu finden. Denn als Jenna ein kleines Kind war, verschwand ihre Mutter spurlos nach einem tragischen Unfall in einem Wildpark für misshandelte Elefanten.

Die Geschichte lebt einerseits von der Frage, ob es Übersinnliches geben kann – man fragt sich, ob Serenity wirklich paranormale Fähigkeiten hat oder eine gewiefte Scharlatanin ist. Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und wird – ohne zuviel verraten zu wollen – am Ende zum Höhepunkt des Romans.

Zum Anderen sind es die zum Teil tragischen, aber vor allem sehr berührenden Geschichten über Elefantenkühe und ihre Kälber, die diesen Roman so besonders machen. Die Frage, an der Jennas Mutter Alice (eine Wissenschaftlerin mit Fokus auf Elefanten) im Buch forscht, ist nämlich: können Elefanten trauern? Und nicht selten war ich emotional sehr mitgenommen von den Berichten über die Dickhäuter und ihre fast menschlich anmutende Art, mit dem Tod eines Herdenmitgliedes oder eines Kalbs umzugehen.

Letztlich ist das Buch aber ein äußerst geschickt aufgebauter Spannungsroman, denn hinter der Geschichte um das Verschwinden von Alice steckt ein regelrechter Krimi. Es gibt Fährten (richtige und falsche), es gibt einen abgehalfterten Polizisten, den der Fall nie losgelassen hat und es gibt am Ende eine Auflösung, die das ganze Buch in ein komplett neues Licht rückt. Mehr kann man nicht sagen, ohne zu viel zu verraten und so sage ich nur: man kann es nicht beschreiben, man muss es gelesen haben!