Profilbild von Caillean

Caillean

Lesejury Star
offline

Caillean ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Caillean über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2020

Ein Wohlfühl-Frühlingsschmöker, der einen ans Meer versetzt!

Osterglockenträume
0

Mit diesem Buch hat einfach alles gepasst – ich hatte es mir als Entspannungslektüre fürs Osterfest vorgenommen und das war genau richtig! Es heißt nämlich nicht nur „Osterglockenträume“, sondern spielt ...

Mit diesem Buch hat einfach alles gepasst – ich hatte es mir als Entspannungslektüre fürs Osterfest vorgenommen und das war genau richtig! Es heißt nämlich nicht nur „Osterglockenträume“, sondern spielt auch an den Osterfeiertagen. Also die passende Lektüre zur passenden Zeit und dann auch noch bei Traumwetter von 20 Grad und strahlendem Sonnenschein… einfach toll.

Dazu kommt, dass es sich um eine wirklich süße Geschichte handelt, die alles hat, was man zur Entspannung braucht: ein idyllisches Setting an der Nordsee, eine turbulente Familiengeschichte und ein paar tierisch gute Nebenrollen – als da wären Bernd, der riesige Hund des örtlichen Tierarztes. Oder Wolf, das Osterlamm. Oder Herr Schmidt, das Meerschweinchen der kleinen Katharina, das um ein Haar im großen Maul von Bernd verschwunden wäre…

Aber von vorn:
Eigentlich geht es um die liebenswerte, aber etwas unstete Nella, die mit Mitte Dreißig leider immer noch nicht ihren Weg gefunden hat. Als ihr Großvater sie und Schwester Karen samt Vorzeigefamilie in sein Friesenhaus an die Nordsee einbestellt, um eine „Ankündigung“ zu machen, wird ihr umso mehr bewusst, wie wenig sie bisher im Leben erreicht hat. Kein Mann, kein Kind, keine Eigentumswohnung… noch nicht mal ihren Traumjob hat sie gefunden. Nella fährt mit gemischten Gefühlen ans Meer. Dort angekommen, rennt sie prompt in die Arme ihres Freundes aus Kindertagen, Hauke. Er ist mittlerweile Tierarzt geworden und Nella wird es noch schwerer ums Herz. Irgendwie scheinen alle zu wissen was sie wollen und das auch hinzukriegen… nur sie taumelt herum und kommt ihrem Lebenstraum kein bisschen näher…

Wie Nella in den Osterfeiertagen klar wird, muss sie zunächst erstmal herausfinden, was sie sich eigentlich vom Leben wünscht, um es dann anzupacken. Und zum Glück ist ihr Hauke da eine große Hilfe Aber auch ihre kleine Nichte Katharina, die sie daran erinnert, mit welcher Inbrunst sie selbst sich als Kind um Tiere gekümmert hat und dass es doch immer ihr Traum war, das später beruflich zu tun…

Ich gebe zu, dieses Buch ist sehr leichte Kost und verdient mit Sicherheit keinen Literaturpreis. Aber es ist einfach eine niedliche Geschichte, um mal vom Alltag abzuschalten und sich – wenn wir momentan schon in unseren Reisemöglichkeiten ein-geschränkt sind – ans Meer zu träumen. Ich jedenfalls habe mich nach diesem Buch gefühlt wie nach einem Kurzurlaub an der Nordsee – und ich glaube, das ist auch genau das, was dieses Buch erreichen will. Nicht mehr und nicht weniger. Und weil es ein so schöner Kurztrip war, gebe ich auch gern fünf Sterne und hoffe, dass dieser Roman noch vielen „Lesereisenden“ einen schönen Urlaub beschert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2020

Bei diesem Buch läuft einem das Wasser im Mund zusammen!

Kirschkuchen am Meer
0

Anne Barns ist bekannt dafür, dass ihre Bücher nicht nur Sehn-sucht nach Meer vermitteln, sondern auch Appetit machen. Und auch ihr neuer Roman „Kirschkuchen am Meer“ bildet da keine Ausnahme. Wer dieses ...

Anne Barns ist bekannt dafür, dass ihre Bücher nicht nur Sehn-sucht nach Meer vermitteln, sondern auch Appetit machen. Und auch ihr neuer Roman „Kirschkuchen am Meer“ bildet da keine Ausnahme. Wer dieses Buch nicht mit einem Pfützchen auf der Zunge zuklappt, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen…

Das Thema dieses Romans sind also Kirschen und so hat die Autorin dies in eine schöne und vor allem noch nicht „totge-laufene“ Story eingebettet, die schon jetzt Lust auf das nächste Buch macht. Natürlich gibt es auch wieder viele schöne Re-zepte.

Es ist erfreulicherweise mal nicht die typische „Frau mit Sinn-krise fährt ans Meer und trifft dort ihren Traummann“- Ge-schichte. Vielmehr geht es zunächst um ein schmerzliches Thema: den Tod eines nahestehenden Menschen. Auch wenn in diesem Fall die Protagonistin Marie glaubt, zu ihrem Vater kaum noch eine Verbindung zu haben, trifft sie sein plötzlicher Tod unerwartet hart und auch seine Entscheidung für eine Seebestattung kommt für sie völlig überraschend. Sie fängt an zu hinterfragen, warum sie ihn in den letzten Jahren kaum noch getroffen hat und entwickelt Schuldgefühle. Zum Glück stehen ihr Schwester, Mutter und die rüstige Oma zur Seite und helfen ihr, sich aus ihrem Tief wieder herauszukämpfen.

Was sie mit ihrem Vater vor allem verbindet, sind Kirsch-Rezepte. Sie erinnern sie an ihre Kindheit, an eine Zeit, als ir-gendwie alles noch gut war. Und da Marie als Drogistin zwar einen ordentlichen Job, aber nicht ihre Bestimmung gefunden hat (wahre Freude erlebt sie beim Backen), trägt der Tod des Vaters dazu bei, dass sie auch ihre beruflichen Perspektiven hinterfragt. Bei und nach der Bestattung auf See und beim an-schließenden Drei-Generationen-Urlaub auf Norderney entdeckt Marie schließlich neben ihren familiären Wurzeln auch ihre berufliche Bestimmung neu.

Wie immer in Anne Barns‘ Romanen ist natürlich ein Happy End garantiert. Und es ist immer wieder eine Freude, die von ihr geschaffenen Charaktere auf dem Weg dahin begleiten zu dürfen. Diesmal hat mir besonders gefallen, dass keine Liebes-geschichte im Vordergrund stand, sondern tatsächlich diese Krise, in die ein Schicksalsschlag einen Menschen stürzen kann. Und wie ein so schlimmes Erlebnis letztlich doch dazu führen kann, dass am Ende nicht alles, aber doch zumindest vieles gut wird, weil man sich darüber bewusst wird, dass es nie zu spät ist, auch noch neue Wege zu gehen.

Diese Idee des Insel-Romans hebt sich von anderen Geschichten positiv ab und ich hoffe, dass Anne Barns auch in Zukunft wieder nach neuen und frischen Ideen/Themen für ihre Bücher sucht. Denn genau so müssen sie sein – eine neue Perspektive, eine Geschichte, die sich wirklich unverbraucht anfühlt, auch wenn es das Setting in vielen anderen Romanen ebenfalls gibt. Ich denke, mit diesem Buch hat sie sehr viel richtig gemacht und ich freue mich schon jetzt auf neuen Lesestoff von ihr! Wie ich vorhin entdeckt habe, steht ein neuer Insel-Winterroman („Eisblumenwinter“) schon in den Startlöchern und ich kann es kaum erwarten, dann wieder mit ihr in den Norden zu reisen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2020

Das "deutsche Downton Abbey" geht weiter!

Gut Greifenau - Goldsturm
0

Selten habe ich mich so gefreut, eine Fortsetzung in den Händen zu halten wie bei „Goldsturm“, dem vierten Teil der Gut Greifenau-Saga. Ursprünglich galt die Reihe nach drei Bänden als abgeschlossen, aber ...

Selten habe ich mich so gefreut, eine Fortsetzung in den Händen zu halten wie bei „Goldsturm“, dem vierten Teil der Gut Greifenau-Saga. Ursprünglich galt die Reihe nach drei Bänden als abgeschlossen, aber der große Erfolg hat wohl dazu geführt, dass die Reihe fortgesetzt wird. Mit „Goldsturm“ ist nun der erste Fortsetzungsband erschienen und ich freue mich jetzt schon, dass es mit „Silberstreif“ ab November 2020 eine weitere Fortsetzung der Geschichte geben wird.

In diesem Band begleiten wir die Bewohner von Gut Greifenau in die „Goldenen Zwanziger“ hinein, die – wie sich herausstellt – alles andere als golden sind, zumindest für die meisten. Die Aristokratie hat in der jungen Republik einen schlechten Ruf und Gutsherr Konstantin merkt, dass er es immer schwerer hat, die Loyalität und den Gemeinsinn seiner Pächter zu erhalten. Geschäftsmann Julius Urban und seine Frau Katharina, die von Gut Greifenau stammt, genießen derweil ein sorgloses Leben in Berlin, da die Urbans mit Geld- und Immobiliengeschäften im großen Stil Reichtum anhäufen – wenn auch oft am Rande der Legalität. Derweil versuchen auch die Angestellten des Gutshofes weiter ihr Glück zu finden und gehen dafür teilweise unorthodoxe Wege.

Was jedoch alle verbindet, ist die immer schwierigere Situation der zunehmenden Inflation. Viele der Bediensteten hatten sich über Jahre einen Notgroschen vom Munde abgespart – und können sich dafür nun kaum noch ein Brot kaufen. Glücklich ist, wer irgendwie an ausländisches Geld gekommen ist, denn Dollar und Co. sind die einzigen wirklich beständigen Werte, auch wenn man mit ihnen offiziell nicht mehr bezahlen darf. Zunehmend werden nur noch Naturalien getauscht, die Angestellten von Gut Greifenau lassen sich ihren Wochenlohn in Eiern oder Kartoffeln auszahlen. Eine Situation, die für uns heute nur schwer vorstellbar schein, aber angesichts der derzeitigen Lage trotzdem erschreckende Vorstellungen weckt.

Wie schon in den vorherigen Bänden hat mich Hanna Caspian wieder mitten hinein geschubst in die längst vergangenen Zeiten und ich war von der ersten Seite an gefangen in ihren Beschreibungen. Sie vermittelt das Wissen um die historischen Gegebenheiten und die Sorgen und Nöte der Adligen, aber auch des einfachen Volkes auf eine sehr anschauliche,verständliche Weise. Man hat tatsächlich das Gefühl, selbst mitzuerleben, was im Buch gerade passiert. Das ist es, was ich an ihren Romanen so schätze.

Mittlerweile sind mir die Figuren sehr ans Herz gewachsen und ich fiebere mit jedem Einzelnen mit auf seinem Weg durch die 1920er Jahre. Allerdings muss ich sagen, dass man die Vorgängerbände schon gelesen haben sollte, um „Goldsturm“ richtig verstehen und die Geschehnisse einordnen zu können. Zwar versucht die Autorin in kurzen Abrissen das bisherige Geschehen einzuflechten, um aktuelle Entwicklungen im Buch besser nachvollziehbar zu machen. Aber bei drei Vorgängerbänden von insgesamt mehr als 1500 Seiten ist es natürlich schwierig den bisherigen komplexen Handlungsverlauf allgemeinverständlich für neue Leser darzustellen. Deshalb mein Tipp: viele Menschen haben ja im Moment wieder mehr Zeit zum Lesen – also kauft euch die ganze Reihe (natürlich online bei eurer lokalen Buchhandlung!) und taucht völlig ab in diese Bücher, ihr werdet es nicht bereuen!

Und ich habe mir nun schon Anfang November groß im Kalender angestrichen, wenn ich endlich erfahren darf, wie es auf Gut Greifenau weitergeht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2020

Soooooooo schön! Ein Must-read für alle Bücherwürmer

Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist
0

Mit ihrem neuen Roman hat Jenny Colgan mich richtig ge-packt! Es ist ein Buch zum Wegträumen, zum Entspannen, zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken. Und da es zur Zeit so wichtig ist, sich neben den ...

Mit ihrem neuen Roman hat Jenny Colgan mich richtig ge-packt! Es ist ein Buch zum Wegträumen, zum Entspannen, zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken. Und da es zur Zeit so wichtig ist, sich neben den bestürzenden Nachrichten, die täglich auf uns einströmen, ein paar Momente des Friedens und der Ruhe zu gönnen, war es genau das richtige Buch für mich in dieser Zeit. Und dazu kommt noch: dieser Roman feiert Bücher und das Lesen, und zwar auf eine herzliche und unbeschwerte Art, so dass einem als Bücherwurm einfach das Herz aufgeht.

Kurz zur Story:
Als die Bibliothek geschlossen wird, in der Nina arbeitet, wird es eng für die verträumte Büchereule. Sie sieht keine berufliche Perspektive, nur ein lang gehegter Traum tritt plötzlich wieder zutage. Nina liegt jeder Leser am Herzen und sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, für jeden Menschen das genau richtige Buch zu finden, das ihm in seiner aktuellen Stimmung oder Lebenssituation weiterhilft. Als im entfernten Schottland ein großer alter Lieferwagen zum Verkauf steht, überwindet Nina ihre Ängste, fährt in den Norden und kauft das Ungetüm. Fortan möchte sie mit ihrem Bücherbus als fahrende Buchhändlerin ihre Auffassung von Glück unter die Leute bringen.

Wie sich herausstellt, hängt an dem Lieferwagen eine ganz neuer Lebensabschnitt – denn gerade in den abgelegenen schottischen Highlands greift ihre Idee besonders gut und wirft Profit ab. Also zieht Nina nach Schottland und lernt langsam aber sicher, dass sie ihr Lebensglück eher im entschleunigten Landleben findet als in ihrer pulsierenden Heimatstadt Birmingham.

Natürlich weiß jeder, der das Buch in die Hand nimmt, dass bei einem Titel wie „Happy Ever After“ kein dramatisches Ende zu erwarten ist. Ja, man ist sich natürlich darüber im Klaren, dass in diesem Buch alles gut werden wird – aber wie sagt man immer so schön: der Weg ist das Ziel ;) Und Jenny Colgan versteht es wirklich, Nina auf eine spannende emotionale und geografische Reise zu schicken, die dem Leser (oder wahrscheinlich eher der Leserin) von der ersten bis zur letzten Seite Freude macht. Um es kurz zu sagen: das Buch ist einfach sooooooo schön! Ich habe es in nur 2 Tagen durchgelesen, was neben einem Vollzeitjob für mich schon eine Leistung darstellt. Aber das soll nur verdeutlichen, dass man wirklich völlig in dem Roman aufgehen kann und sich tatsächlich nach (bzw. während des Lesens) fühlt, als hätte man gerade Urlaub. Und was gibt es Schöneres, als das über ein Buch sagen zu können?

Jenny Colgan hat mit dieser wunderbaren Story für und über Bücherwürmer meiner Ansicht nach voll ins Schwarze getrof-fen und ich kann nur jedem raten, sich schnellstmöglich mit dieser Geschichte in den Lieblingssessel zu verkrümeln und die verrückte Welt da draußen einfach mal für ein paar Stunden zu vergessen. Danke, Jenny, dass du uns das ermöglichst!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2020

Unterhaltsames Buch in kleiner Mogelpackung

Die Strandvilla
0

Sylt 1913. Moiken Jacobsen lebt mit ihrer 15jährigen Tochter Emma im abgeschiedenen Keitum. Die beiden Frauen sind das harte einfache Leben gewöhnt, denn Moikens Mann ist Seefahrer und kommt oft monatelang ...

Sylt 1913. Moiken Jacobsen lebt mit ihrer 15jährigen Tochter Emma im abgeschiedenen Keitum. Die beiden Frauen sind das harte einfache Leben gewöhnt, denn Moikens Mann ist Seefahrer und kommt oft monatelang nicht nach Hause. Moiken lebt in der ständigen Angst, dass ihr Mann vielleicht irgendwann gar nicht mehr heimkehren wird und ihm etwas zugestoßen ist.

In diesem Winter ist es soweit – in einem knappen Brief des Seefahrtsunternehmens erfährt Moiken, dass ihr Mann über Bord gegangen ist. Doch es kommt noch schlimmer. Bald da-rauf muss die junge Witwe erfahren, dass das Haus, in dem sie wohnen, noch immer ihrer verhassten Schwiegermutter gehört – die es zum Verkauf inseriert hat.

Hals über Kopf bricht ihr Leben über Moiken zusammen und sie muss das Haus räumen. Glücklicherweise jedoch gibt ihr Hotelier Theodor von Lengenfeldt eine Chance als Konditorin und sie kann zumindest auf Sylt bleiben. Doch genau das stürzt Moiken in zunehmend ausweglose Gewissenskonflikte. Theodor ist nicht nur an ihren Backwaren interessiert und offeriert ihr ein Leben als Hoteliersgattin. Gleichzeitig trifft Moiken ihre Jugendliebe Boy auf der Insel wieder, der ebenfalls immer noch Interesse an ihr bekundet. Moiken steht zwischen zwei Männern und einer pubertierenden Tochter…

Ich muss zugeben, ich fühlte mich vom Klappentext dieses Buches etwas auf die falsche Fährte gelockt. Der Klappentext setzt bei Ereignissen ein, die im Buch erst nach fast 200 Seiten eine Rolle spielen. Der restliche Inhalt wird im Klappentext in einer anderen Reihenfolge wiedergegeben, als er im Buch passiert. Das fand ich etwas ärgerlich.

Die Geschichte selbst ist schön erzählt und liest sich einfach mal so weg – man kann abtauchen in eine Welt, die an der Schwelle zum ersten Weltkrieg steht und deren noch glatte Oberfläche erste Risse zeigt. Immer wieder nimmt die Autorin auch die politische Situation ins Visier und lässt ihre Figuren über diese lange Gespräche führen, so dass der Leser einen Einblick in die Epoche bekommt. Das ist zwar nicht besonders subtil, da diese Gespräche im Roman mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun haben und deshalb schnell klar ist, dass diese nur der „geschichtlichen Verankerung“ dienen. Aber es zeigt auf, in welcher Situation sich Deutschland im Winter 1913/14 befand.

Auch das Ende des Buches ist für mich auch ein kleiner Kritikpunkt. Der Roman endete völlig abrupt, kaum eine Handlung war zu Ende erzählt und so fing ich an, wild das Nachwort durchzublättern und den Einband nochmal zu untersuchen, ob es sich um eine Reihe handelt und ich diesen Hinweis übersehen hatte. Ganz unscheinbar im letzten Absatz des Nachworts fand sich dann endlich der Hinweis, dass es einen zweiten Teil geben wird. Dennoch fühlte ich mich nach dem Ende sehr unbefriedigt. Es sollte wohl ein Cliffhanger sein, aber dieser kommt so aus der Kalten heraus, dass man sich mehr ärgert als dass man neugierig wird.

Mich konnte das Buch trotzdem gut unterhalten, auch wenn ich sagen muss, dass es einfach eine typische historische Inselgeschichte ist, von denen ich schon einige gelesen habe. Von den anderen Büchern hebt sie sich weder in den Figuren noch in der Handlung ab und so wird sie mir wohl leider nicht in besonderer Erinnerung bleiben.

Für Leser, die einen kurzweiligen und unterhaltsamen Ausflug an die Nordsee machen wollen, ist sie aber gut geeignet – wenn man sich bewusst ist, dass man auch noch Band zwei lesen muss, um zu erfahren, wie Moikens Weg in ein neues Leben verläuft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere