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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2018

Um dieses Buch zu lieben, muss man ein Bücherwurm sein

Die Buchhandlung der Träume
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So ziemlich die gesamte Handlung dieses Buches findet in Ninas Buchhandlung statt. Von ihrem „Logenplatz“ aus, einem Sessel in einer Ecke des Geschäfts, beobachtet die betagte Adele das Leben der Buchhändlerin ...

So ziemlich die gesamte Handlung dieses Buches findet in Ninas Buchhandlung statt. Von ihrem „Logenplatz“ aus, einem Sessel in einer Ecke des Geschäfts, beobachtet die betagte Adele das Leben der Buchhändlerin und ihrer Kunden. Sie erlebt die Höhen und Tiefen, die das Geschäft durchlebt, aber auch die emotionalen Höhen und Tiefen der Buchhändlerin Nina.

Man muss sich an den Erzählstil gewöhnen, denn die Ich-Erzählerin Adele beobachtet Nina und lässt zwischendurch plötzlich immer wieder eigene Erinnerungen an ihre Ehe, ihre Töchter usw. einfließen. Sowas muss man mögen, sonst wird man mit dem Buch nicht glücklich. Es ist also kein 0815-Erzählstil eines typischen „Frauenromans“, sondern schon etwas Außergewöhnliches.

Trotzdem konnte mich die Geschichte leider nicht richtig packen. Ich mochte zwar die Idee, dass man ein Buch kauft, es im Laden lässt und dieses dann an den nächsten Kunden verschenkt wird, so dass man besonders geliebte Bücher quasi per Geschenk weiterempfehlen und teilen kann. Eine wunderschöne Idee! Trotzdem konnte ich den Charakteren und insbesondere Ninas Affäre mit einem verheirateten Mann nicht viel abgewinnen.

Für mich war’s ein Buch zum „Zwischendurchlesen“, das nur durch die wunderbare Adele ein wenig Zauber entfaltet hat.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Aus Alt mach Neu – und die Liebe kommt auch nicht zu kurz

Der zauberhafte Trödelladen
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Im dritten Teil der „Valerie Lane“-Reihe stehen Ruby und ihr Antiquitätenladen im Mittelpunkt. Sie ist unzufrieden mit ihrem Leben, denn weder läuft der Laden gut noch gibt es Grund zur Freude in ihrem ...

Im dritten Teil der „Valerie Lane“-Reihe stehen Ruby und ihr Antiquitätenladen im Mittelpunkt. Sie ist unzufrieden mit ihrem Leben, denn weder läuft der Laden gut noch gibt es Grund zur Freude in ihrem Privatleben. Ihr Vater hat seit dem Tod der Mutter einen Knacks weg und verhält sich wunderlich – Ruby liebt ihn trotzdem abgöttisch und kümmert sich um ihn, auch wenn ihr das viel Kraft abverlangt. Sie weiß, dass sich in ihrem Leben etwas ändern muss, hat aber zunächst nicht den Mut, einen Neuanfang zu wagen.

Dieses Buch wäre aber kein „Wohlfühlroman“, wenn nicht am Schluss alles gut werden würde. Und sogar die Liebe findet Ruby – in Gestalt ihres Bekannten Gary, der seit Jahren auf der Straße lebt. Gegenseitig geben sich die beiden scheuen Seelen Halt und neuen Lebensmut, und mit Hilfe der anderen Frauen aus der Valerie Lane finde auch Ruby ihr Glück.

Ich mag die Mädels aus der Valerie Lane einfach, auch wenn das Buch nicht gerade tiefgründig ist oder besonders wendungsreich geschrieben. Aber zum Entspannen nach einem stressigen Arbeitstag ist es das Richtige, deshalb vergebe ich gern auch diesmal wieder 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.08.2018

Nicht nur die Skandinavier können gute Krimis schreiben!

Kap der Lügen
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Mit Michèle Rowe tritt eine Krimi- und Thrillerautorin auf den Plan, die sich aus meiner Sicht nicht hinter den vielgepriesenen skandinavischen Autoren verstecken muss. Der Aufbau ihres Romans ist vielschichtig, ...

Mit Michèle Rowe tritt eine Krimi- und Thrillerautorin auf den Plan, die sich aus meiner Sicht nicht hinter den vielgepriesenen skandinavischen Autoren verstecken muss. Der Aufbau ihres Romans ist vielschichtig, und sie flechtet gekonnt die Situation der Farbigen und der Weißen im heutigen Südafrika in ihren Roman ein. Man hat das Gefühl, das Land so zu erleben, wie es ein Einheimischer erleben würde – was nicht verwundert, denn die Autorin hat in Johannesburg und Kapstadt studiert und lebt in Südafrika. Sie schreibt also nicht – wie es in letzter Zeit so oft bei Krimis mit exotischem Setting der Fall ist – aus der Ferne, sondern aus der Nähe. Und sie hat einen guten Blick für Details und Stimmungen.

Die Korruption im Polizeiapparat spricht sie ebenso an wie die Landaufkäufe reicher Weißer zulasten der Farbigen. Das hat Existenzen bedroht, Familien zerrissen, ihnen die Lebensgrundlage geraubt. Rowe zeichnet nicht das Bild eines schmucken Urlaubslandes. Sondern (aus meiner Sicht) ein realistisches Bild eines gebeutelten Landes, das es nicht schafft, zu dem zu werden, was es sich vorgenommen hat. Manchmal hat mich weniger die Handlung des Kriminalromans, als vielmehr die Beschreibung der Lebensumstände gefesselt.
Der Kriminalfall an sich war gut aufgebaut und wartet am Schluss mit einer überraschenden Wendung auf, welche die vielen Bruchstücke zu einem Großen Ganzen zusammensetzt. Erst am Schluss wurde mir so richtig klar, warum es schon am Anfang um so viele Nebenhandlungen ging… Da hätte ich mir einen etwas deutlicheren roten Faden gewünscht, aber letztlich spielte ja alles ineinander und rückschauend betrachtet ist das auch alles logisch.

Insgesamt ist das Buch sicher nicht nur für Krimifans interessant, sondern auch für Leser, die sich für ein gesellschaftliches Bild von Südafrika interessieren.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Gelungener Abschluss der Trilogie

Die Zeit der Kraniche
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Mir hat der 3. Teil der Ostpreußen-Trilogie – wie schon die vorangegangenen Bände – sehr gut gefallen. Ich habe schon in den vergangenen Teilen mit Frederike mitgefiebert und mitgelitten – diesmal musste ...

Mir hat der 3. Teil der Ostpreußen-Trilogie – wie schon die vorangegangenen Bände – sehr gut gefallen. Ich habe schon in den vergangenen Teilen mit Frederike mitgefiebert und mitgelitten – diesmal musste sie noch mehr Leid und Kummer überwinden als bisher. Eigentlich habe ich gedacht, die Autorin hat sich hier viel künstlerische Freiheit genommen, um viele Entwicklungen am Beispiel einer Familie darzustellen. Dass vieles sogar der Wahrheit entsprach, war eine große Überraschung für mich.

Nach dem Ende der eigentlichen Geschichte gibt die Autorin in einem ausführlichen Nachwort einen Einblick in die Grundlagen dieser Familiensaga – sie beruht weitestgehend auf wahren Begebenheiten. Wie gesagt – ich dachte, dass die Verhaftungen, Spionageverdacht und was sonst alles noch in der Saga (speziell im 3. Teil) vorkam, doch kaum einer Familie so passiert sein können… aber ich wurde eines Besseren belehrt und lernte einmal mehr, wie gut ich es doch habe, im Frieden aufgewachsen zu sein.

Den Erzählstil fand ich in allen drei Büchern gelungen, aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse am Kriegsende war es sogar in diesem letzten Band noch spannender als in den vorherigen. Die Stimmung unter den Menschen, ihre Angst vor der Roten Armee usw. war sehr überzeugend dargestellt. Zwar konnte ich nicht alle Entscheidungen von Freddy einhundertprozentig nachvollziehen (z. B. warum sie mit den Kindern in die kleine Wohnung gezogen ist und als Wäscherin gearbeitet hat, statt auf dem Gut bei der Verwandtschaft zu bleiben). Aber auch hier hat sich die Autorin sicher hauptsächlich an die historischen Fakten gehalten.

Für mich war dieses Buch ein gelungener Abschluss der Trilogie. Ich hätte Freddy gern noch weiter auf ihrem Weg begleitet – dass dafür noch Raum gewesen wäre, zeigt ja der Epilog, der die Ereignisse der folgenden Jahre in einem Kapitel kurz zusammenfasst. Trotzdem bin ich froh, mit den Büchern einen guten Eindruck vom Leben der Adligen Ostpreußens nach dem Ersten und während des Zweiten Weltkriegs bekommen zu haben.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Die Reihe wird mit jedem Band besser!

Vergessene Seelen
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„Vergessene Seelen“ ist aus meiner Sicht der bisher beste Band der Reihe um Kriminalkommissar Max Heller und die vom Krieg gebeutelte Stadt Dresden. Wie Frank Goldammer von der Nachkriegszeit erzählt, ...

„Vergessene Seelen“ ist aus meiner Sicht der bisher beste Band der Reihe um Kriminalkommissar Max Heller und die vom Krieg gebeutelte Stadt Dresden. Wie Frank Goldammer von der Nachkriegszeit erzählt, lässt auf fundiertes Wissen schließen und immer wieder spürt man Zuneigung des Autors zu seiner Heimatstadt.

Wie schon in den vorangegangenen Bänden wird der Kriminalfall geschickt in den zeitgeschichtlichen Rahmen eingewoben und manchmal ist nicht klar, was überwiegt – der Krimi oder der historische Roman. Das tut der Geschichte aber keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Erst durch diese detaillierte Schilderung der Lebensumstände und der Stimmung in der Stadt wird der Roman so richtig lebendig. Die politische und wirtschaftliche Situation wird nicht oberlehrerhaft, sondern ganz ungekünstelt geschildert, so dass sich dem Leser ein ganzheitliches Porträt des Lebens im Jahr 1948 in der sowjetischen Besatzungszone erschließt. Ich kenne keinen anderen Autor, der die historischen Hintergründe so treffend und gleichzeitig so selbstverständlich rüberbringt. Ein großes Kompliment dafür!

Der Fall selbst reißt viele verschiedene Themen an: von häuslicher Gewalt über Medikamentenmissbrauch bis zu politisch motivierten Verbrechen. Es werden Spuren gelegt, die allesamt schlüssig sind – und doch überrascht am Ende die Auflösung, obwohl sie – in der Rückschau betrachtet – ebenfalls von Anfang an schlüssig angelegt war. Hier wird nicht – wie mitunter bei anderen Krimis - auf den letzten 30 Seiten ein Kaninchen aus dem Hut gezaubert, das für den Leser überhaupt nicht vorhersehbar war. Für mich also ein rundum gelungener Kriminalfall.

Ein weiterer Aspekt, der für mich persönlich wichtig war in diesem Roman, ist die Weiterentwicklung der Figur des Max Heller. In meiner Rezension zum Vorgängerband hatte ich ein wenig kritisiert, dass Heller (noch) „zu gut für diese Welt“ ist und kaum Ecken und Kanten hat. Mit der persönlichen Geschichte Hellers, die in diesem Band aufgedeckt wird, bekommt sein Charakter nun Tiefe und wirkt erst richtig authentisch.

Und nun mein großes Dilemma: ich vergebe mit Vergnügen und voller Respekt 5 Sterne und habe das Gefühl, dass Frank Goldammer mit jedem Buch besser wird. Ich warte voller Vorfreude auf den angekündigten 4. Band „Roter Rabe“ und frage mich: was soll ich dann nur vergeben? Wenn das so weitergeht, muss ich irgendwann zwei Rezensionen zu einem Buch schreiben, um die verdienten Sterne vergeben zu können