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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2018

Liest sich schnell weg

Windmühlenträume
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Was „Windmühlenträume“ sind, hat sich mir beim Lesen dieses Buches zwar nicht erschlossen, aber das Buch lädt zum Entspannen und Schmökern ein. Ein typisch deutscher Frauenroman, der auch als Vorlage für ...

Was „Windmühlenträume“ sind, hat sich mir beim Lesen dieses Buches zwar nicht erschlossen, aber das Buch lädt zum Entspannen und Schmökern ein. Ein typisch deutscher Frauenroman, der auch als Vorlage für einen ZDF-Sonntagsfilm dienen könnte. Keine großen Überraschungen, entspannte Unterhaltung, eine idyllische Landschaft und der Traummann ist natürlich auch mit von der Partie.

Den Aufhänger des Buches, nämlich Maikes sonderbare Ich-muss-ständig-schonungslos-ehrlich-sein-Krankheit nach ihrem Sturz, fand ich irgendwie nicht ganz so überzeugend. Das Ganze wirkte anfänglich auf mich doch recht konstruiert, was mich im Lesevergnügen etwas beeinträchtigt hat. Es fügte sich dann im Laufe des Romans aber harmonischer in die Geschichte ein, so dass ich mich zunehmend damit anfreunden konnte.

Alles in allem hat sich der Roman gut und schnell weggelesen, auch wenn er mir wahrscheinlich nicht sonderlich lange in Erinnerung bleiben wird. Da fehlten mir eben doch noch ein paar Besonderheiten, die in der dahinplätschernden Geschichte Akzente setzen. Zum sonntäglichen Schmökern ist das Buch aber sicherlich eine gute Wahl. 3 1/2 Sterne von mir, wegen des angenehmen Schreibstils aufgerundet auf 4.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Maja erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Das Leben ist ein Seidenkleid
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In dieser Geschichte begleiten wir die junge Schneiderin Maja auf ihrem Weg zu einem selbstbewussten und selbstbestimmten Leben. Sie hat sich bisher halbherzig als Verkäuferin in einem großen Modekaufhaus ...

In dieser Geschichte begleiten wir die junge Schneiderin Maja auf ihrem Weg zu einem selbstbewussten und selbstbestimmten Leben. Sie hat sich bisher halbherzig als Verkäuferin in einem großen Modekaufhaus über Wasser gehalten und ist von diesem Job so richtig frustriert. Sie will nicht einfach nur mit größtmöglichem Gewinn verkaufen, sondern ihren Kundinnen tatsächlich das „richtige“ Kleidungsstück zukommen lassen. Ihre Chefin ist davon aber wenig begeistert und so kommt es immer wieder zu Reibereien.

In ihrem zweiten Job fährt Maja an den Wochenenden Essen für alte Menschen aus. Dabei lernt sie Leo kennen, einen 88jährigen Witwer, der das Erbe seiner modebegeisterten Ehefrau seit Jahrzehnten in einem Zimmer seiner Wohnung hütet. Maja und Leo freunden sich an und der alte Herr zeigt ihr den Weg, damit Maja sich langsam aus ihrer Frustration befreien kann und anfängt ihre Träume zu leben.

Natürlich weiß der Leser bei dieser Geschichte, dass sie ein Happy End haben wird. So sind solche Bücher einfach gestrickt. Aber der Weg zum Happy End lässt sich gut lesen und ist kurzweilig. Maja ist eine sympathische Hauptfigur, und ihre betagten Freunde geben dem Buch eine besondere Note. Die ungewöhnliche Freundschaft zwischen der jungen Maja und dem alten Leo ist nachvollziehbar erzählt und man fiebert, lacht und leidet mit. Dazu kommt eine gute Prise Mode. Kleider, Schuhe, Handtaschen – bei diesen Worten schlagen Frauenherzen höher und wenn diese dann noch Bestandteil eines Romans sind, ist der Erfolg ja fast schon garantiert.

Ich habe diesen liebenswerten Roman genossen und würde ihn Freundinnen für entspannte Lesestunden im Garten oder auf der Couch empfehlen.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Das Leben und das Glück hängen an einem dünnen Seil…

Töchter der Lüfte
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Es ist ein Phänomen, aber bei vielen Leuten hat das Wort „Zirkus“ auch als Erwachsene noch eine besondere Faszination. So auch bei mir und deshalb war ich neugierig auf diesen Roman, der zudem noch in ...

Es ist ein Phänomen, aber bei vielen Leuten hat das Wort „Zirkus“ auch als Erwachsene noch eine besondere Faszination. So auch bei mir und deshalb war ich neugierig auf diesen Roman, der zudem noch in einer schwierigen Zeit spielt – der des 2. Weltkriegs.

Man muss als Leser durchaus einige unschöne Bilder verarbeiten, wenn man dieses Buch liest (z. B. die Szene mit dem Güterwaggon voller sterbender Säuglinge und Kleinkinder). So ganz einfach liest es sich also nicht weg, auch wenn die Sprache gut verständlich ist und der Text gut „fließt“.

So ganz konnte mich die Geschichte der beiden Trapezartistinnen Astrid und Isa jedoch nicht packen. Ich kann nicht recht erklären, wieso das so war, aber vielleicht war es eher ein stilistisches Problem:
Ich hatte ein wenig Mühe mit den Perspektivwechseln. Der Roman ist abwechselnd aus Isas und Astrids Sicht geschrieben, jeweils aus der Ich-Perspektive und ich hatte mitunter ein bisschen Probleme, im Kopf jedes Mal „umzuswitchen“, wenn ein neues Kapitel begann. Manchmal hatte ich dann immer noch Isa vor mir, obwohl gerade Adtrid erzählte. Vielleicht war ich dort nicht konzentriert genug, aber für mich hat es das Lesevergnügen etwas geschmälert, mich aller paar Seiten auf die neue Protagonistin einlassen zu müssen. Da hätte es doch vielleicht andere stilistische Möglichkeiten gegeben, um es dem Leser etwas einfacher zu machen?

Letztlich empfand ich die Story selbst als höchst interessant, und wie die Autorin im Nachwort berichtet, fand sie ihre Inspiration ja in Tatsachenberichten über einen Zirkus, der jüdische Artisten versteckte. Bei der Umsetzung der Geschichte zum Roman bin ich nicht recht überzeugt, weil ich einfach mit dem Erzählstil nicht so gut zurecht kam. Ein lesenswertes Buch ist dieser Roman aber dennoch!

Veröffentlicht am 11.03.2018

Die Mädels aus der Valerie Lane

Der kleine Teeladen zum Glück
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Dieser locker-flockige Roman um die junge Ladenbesitzerin Laurie ist der Auftakt zu einer Reihe rund um die jungen Unternehmerinnen in der „Valerie Lane“ in Oxford. Benannt nach einer früheren Einwohnerin, ...

Dieser locker-flockige Roman um die junge Ladenbesitzerin Laurie ist der Auftakt zu einer Reihe rund um die jungen Unternehmerinnen in der „Valerie Lane“ in Oxford. Benannt nach einer früheren Einwohnerin, ist diese kleine Ladenstraße der Dreh- und Angelpunkt der Geschichten.

In diesem ersten Band geht es um den Teeladen und das Liebesglück der Inhaberin Laurie. Sie ist eigentlich nicht auf den Mund gefallen, aber in Gegenwart ihres Schwarms Barry (ihr Teelieferant) wird sie zu einer schüchternen Maus, die kaum einen zusammenhängenden Satz von sich geben kann. Die Mädels aus den Nachbarläden haben natürlich gemerkt, was da los ist, und versuchen zu helfen…

Ich fand dieses Buch echt süß, obwohl man natürlich im Hinterkopf behalten muss, dass es sich um leichte Unterhaltungslektüre handelt. Wer Tiefe erwartet, ist hier falsch, wer aber einen entspannten Roman für den Urlaub oder den Liegestuhl sucht, der wird fündig. Laurie ist eine sympathische Heldin und auch ihre Freundinnen (die dann jeweils in den nächsten Bänden im Mittelpunkt stehen werden) sind alle auf ihre Art liebenswert.

Deshalb habe ich auch den kürzlich erschienenen Band 2 schon parat liegen. Dort geht es dann um Keiras Chocolaterie. Wenn das Buch mich ebenso überzeugt wie Teil 1, werde ich wohl die gesamte Reihe lesen (ich glaube es sind insgesamt 5 Bücher).

Veröffentlicht am 09.03.2018

Eine Frau kämpft um ihren Platz im Leben

Tulpenliebe
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Dieser historische Roman zeichnet sich aus meiner Sicht dadurch aus, dass er keine „Friede-Freude-Eierkuchen“ Geschichte erzählt. Zwar gibt es auch hier eine junge Heldin, die mit ihren 26 Jahren mitten ...

Dieser historische Roman zeichnet sich aus meiner Sicht dadurch aus, dass er keine „Friede-Freude-Eierkuchen“ Geschichte erzählt. Zwar gibt es auch hier eine junge Heldin, die mit ihren 26 Jahren mitten im Leben steht (für damalige Verhältnisse fast schon eine alte Jungfer), aber es geht hier weniger darum, dass sie sich unsterblich in einen gutaussehenden Jüngling verliebt und (aufgrund der Liebe) glücklich wird.

Vielmehr zeichnet die niederländische Autorin Femke Roobol den steinigen Weg der Malerin Hester nach, den sie gehen muss, um bei sich selbst anzukommen und sich von den Konventionen ihrer Zeit zu befreien.
Hester ist die Tochter eines (vermeintlich) wohlhabenden Kaufmanns und muss nach dem Tod des Vaters feststellen, dass sie allein als Frau im 17. Jahrhundert kaum überlebensfähig ist. Um ihre Existenz zu sichern, flüchtet sie sich in eine Vernunftehe. Während ihr Ehemann versucht, sie zu maßregeln und „kleinzuhalten“, verkümmert ihre Seele und ihr künstlerisches Talent mehr und mehr. Erst nach einem tragischen Schicksalsschlag findet Hester die Kraft, sich aufzulehnen und ihren eigenen Weg zu gehen.

Mir hat die Figur der Hester gut gefallen, obwohl ich gegen Ende des Buches etwas verwirrt war von ihrem plötzlichen Rachefeldzug (anders kann man es wohl nicht nennen). So ganz konnte ich ihr das letztlich nicht abnehmen und so fand ich das Ende der Geschichte auch nicht so gelungen wie die ersten zwei Drittel des Buches.

Der Roman gibt aber einen guten und detaillierten Einblick in das Leben der niederländischen Maler/Künstler zur Zeit des „Tulpenwahns“, einer Art Bankenkrise des 17. Jahrhunderts. Letztendlich lernt man aus der Geschichte auch: nicht nur heutzutage verzocken sich Menschen an der Börse. Auch früher schon wurden Existenzen ausgelöscht von Raffgier und Geltungssucht. Ein interessanter Gedanke, den man beim Lesen dieses Buches durchaus weiter verfolgen sollte.