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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2018

Lese-Kurzurlaub auf einer Hallig

Strandfliederblüten
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Mit diesem Buch kann man durchaus Urlaub machen – nicht nur, indem man das Buch mit auf die Reise nimmt, sondern auch, indem man es sich zuhause gemütlich macht und einfach gedanklich auf die Reise geht. ...

Mit diesem Buch kann man durchaus Urlaub machen – nicht nur, indem man das Buch mit auf die Reise nimmt, sondern auch, indem man es sich zuhause gemütlich macht und einfach gedanklich auf die Reise geht. In diesem Fall an die Nordseeküste, auf eine Hallig.

Gabriella Engelmann hat ja schon in einigen Romanen bewiesen, dass sie den Leser an idyllische Stellen entführen kann, diesmal ist es die (fiktive) Hallig Fliederoog. Ich war jedenfalls nach dem Lesen des Romans tiefenentspannt und meine auch, etwas mehr über das doch recht schwierige Leben auf so einem kleinen Eiland (bloß nicht Insel sagen!) erfahren bzw. gelernt zu haben.

Wie es bei Unterhaltungslektüre üblich ist, kann man sich natürlich denken, mit wem die Hauptfigur anbandeln wird und dass sie am Ende ihr neues Leben auf der Hallig so sehr lieben lernt, dass sie dort bleibt. Aber es geht ja auch nicht darum, ein möglichst unvorhersehbares Ende zu konstruieren. Da ist mir eine gut erzählte Geschichte ohne spektakuläres, aber weit hergeholtes Ende viel lieber! Und deshalb konnte ich mit diesem Roman gut entspannen und werde auch in Zukunft wieder zu Büchern von Frau Engelmann greifen.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Eine schwere Zeit in der Tuchvilla

Die Töchter der Tuchvilla
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Der zweite Teil der Saga um die Frauen der Tuchvilla konzentriert sich auf die Jahre des ersten Weltkriegs. Nach und nach werden die Männer zum Kriegsdienst eingezogen und die Frauen sind weitgehend auf ...

Der zweite Teil der Saga um die Frauen der Tuchvilla konzentriert sich auf die Jahre des ersten Weltkriegs. Nach und nach werden die Männer zum Kriegsdienst eingezogen und die Frauen sind weitgehend auf sich allein gestellt. Tuchfabrikant Johann Melzer versucht, seine Fabrik durch die schweren Zeiten zu manövrieren, aber die Aufträge bleiben aus und so werden in der Tuchfabrik schließlich sachfremde, aber kriegsrelevante Aufträge ausgeführt.

Einigen Raum nehmen in diesem Band auch die Schilderungen der Soldaten an der Front ein, insbesondere am Beispiel des Dieners Humbert, bei dem der Kriegsdienst ein schweres Trauma auslöst. An seinem Beispiel wird deutlich, dass selbst die Überlebenden nach dem Krieg andere Menschen sind und mit schweren psychischen Problemen zu kämpfen haben.

Wie schon der erste Teil wird auch dieser Band wieder von Anna Thalbach gelesen, deren wandelbare Stimme ich mittlerweile eng mit der Tuchvilla-Trilogie verknüpfe. Frau Thalbach entfacht ein wahres Feuerwerk der Emotionen mit ihrer Stimme und auch wenn es zum Teil etwas übertrieben wirkte, so passte es doch gut zu dieser Geschichte.

Und was soll ich sagen... der dritte Teil liegt schon zum Anhören bereit

Veröffentlicht am 03.04.2018

Gegen das Vergessen

Die Vergessenen
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Wieviel wissen wir wirklich von den Greueltaten während des 2. Weltkriegs? Wie weit würden wir selbst gehen, um andere zu schützen oder zu retten? Und kann es sein, dass man jemanden liebt, auch wenn man ...

Wieviel wissen wir wirklich von den Greueltaten während des 2. Weltkriegs? Wie weit würden wir selbst gehen, um andere zu schützen oder zu retten? Und kann es sein, dass man jemanden liebt, auch wenn man seine Gesinnung verabscheut?

Solche Fragen stellt man sich unweigerlich beim Lesen dieses Romans, der unter Pseudonym von der bekannten Krimiautorin Inge Löhnig geschrieben wurde. Er rückt Kriegsverbrechen in den Vordergrund, die mittlerweile kaum noch jemand als Zeitzeuge beschreiben kann. Umso wichtiger ist es aus meiner Sicht, Dinge anzusprechen, die so gern unter den Teppich gekehrt wurden.

Vielschichtig erzählt der Roman, von den Geschehnissen in der (fiktiven) Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg in der Nähe von München, die jedoch eng an historisch belegte Fakten aus einer ebensolchen Münchner Klinik angelehnt sind. Während im Erzählstrang der jetzigen Zeit eine Journalistin auf Spurensuche geht, um die Rolle ihrer Tante Kathrin bei den Euthanasieverbrechen zu klären, wird parallel dazu die Geschichte dieser Tante erzählt. Und es gibt kein Schwarz und kein Weiß. Kathrin ist eine Frau, der alle Menschen etwas bedeuten – ob krank oder gesund - und damit stößt sie bei ihrer Arbeit in der Pflegeanstalt an Grenzen. Angst kämpft mit Moral und Liebe mit Entsetzen. Dass all das nicht zu trennen ist, und dass am Ende zu oft das Recht des Stärkeren und nicht die Gerechtigkeit siegt, wird dem Leser hier vor Augen geführt.

Aber nicht nur das Thema, auch die Erzählweise ist spannend und nach einem etwas gemächlichen Anfang konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. So muss ein Roman sein! Deshalb vergebe ich dafür gerne 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Liest sich schnell weg

Windmühlenträume
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Was „Windmühlenträume“ sind, hat sich mir beim Lesen dieses Buches zwar nicht erschlossen, aber das Buch lädt zum Entspannen und Schmökern ein. Ein typisch deutscher Frauenroman, der auch als Vorlage für ...

Was „Windmühlenträume“ sind, hat sich mir beim Lesen dieses Buches zwar nicht erschlossen, aber das Buch lädt zum Entspannen und Schmökern ein. Ein typisch deutscher Frauenroman, der auch als Vorlage für einen ZDF-Sonntagsfilm dienen könnte. Keine großen Überraschungen, entspannte Unterhaltung, eine idyllische Landschaft und der Traummann ist natürlich auch mit von der Partie.

Den Aufhänger des Buches, nämlich Maikes sonderbare Ich-muss-ständig-schonungslos-ehrlich-sein-Krankheit nach ihrem Sturz, fand ich irgendwie nicht ganz so überzeugend. Das Ganze wirkte anfänglich auf mich doch recht konstruiert, was mich im Lesevergnügen etwas beeinträchtigt hat. Es fügte sich dann im Laufe des Romans aber harmonischer in die Geschichte ein, so dass ich mich zunehmend damit anfreunden konnte.

Alles in allem hat sich der Roman gut und schnell weggelesen, auch wenn er mir wahrscheinlich nicht sonderlich lange in Erinnerung bleiben wird. Da fehlten mir eben doch noch ein paar Besonderheiten, die in der dahinplätschernden Geschichte Akzente setzen. Zum sonntäglichen Schmökern ist das Buch aber sicherlich eine gute Wahl. 3 1/2 Sterne von mir, wegen des angenehmen Schreibstils aufgerundet auf 4.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Maja erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Das Leben ist ein Seidenkleid
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In dieser Geschichte begleiten wir die junge Schneiderin Maja auf ihrem Weg zu einem selbstbewussten und selbstbestimmten Leben. Sie hat sich bisher halbherzig als Verkäuferin in einem großen Modekaufhaus ...

In dieser Geschichte begleiten wir die junge Schneiderin Maja auf ihrem Weg zu einem selbstbewussten und selbstbestimmten Leben. Sie hat sich bisher halbherzig als Verkäuferin in einem großen Modekaufhaus über Wasser gehalten und ist von diesem Job so richtig frustriert. Sie will nicht einfach nur mit größtmöglichem Gewinn verkaufen, sondern ihren Kundinnen tatsächlich das „richtige“ Kleidungsstück zukommen lassen. Ihre Chefin ist davon aber wenig begeistert und so kommt es immer wieder zu Reibereien.

In ihrem zweiten Job fährt Maja an den Wochenenden Essen für alte Menschen aus. Dabei lernt sie Leo kennen, einen 88jährigen Witwer, der das Erbe seiner modebegeisterten Ehefrau seit Jahrzehnten in einem Zimmer seiner Wohnung hütet. Maja und Leo freunden sich an und der alte Herr zeigt ihr den Weg, damit Maja sich langsam aus ihrer Frustration befreien kann und anfängt ihre Träume zu leben.

Natürlich weiß der Leser bei dieser Geschichte, dass sie ein Happy End haben wird. So sind solche Bücher einfach gestrickt. Aber der Weg zum Happy End lässt sich gut lesen und ist kurzweilig. Maja ist eine sympathische Hauptfigur, und ihre betagten Freunde geben dem Buch eine besondere Note. Die ungewöhnliche Freundschaft zwischen der jungen Maja und dem alten Leo ist nachvollziehbar erzählt und man fiebert, lacht und leidet mit. Dazu kommt eine gute Prise Mode. Kleider, Schuhe, Handtaschen – bei diesen Worten schlagen Frauenherzen höher und wenn diese dann noch Bestandteil eines Romans sind, ist der Erfolg ja fast schon garantiert.

Ich habe diesen liebenswerten Roman genossen und würde ihn Freundinnen für entspannte Lesestunden im Garten oder auf der Couch empfehlen.