Das Leben einer Müllerin
Ein Sonett für die MüllerinDie Handlung des neu erschienenen Buches "Ein Sonett für die Müllerin" von Annette Spratte spielt im Westerwald um das Jahr 1649.
Sophie lebt mit ihrem Vater, der schrulligen Magd Martha und dem jungen ...
Die Handlung des neu erschienenen Buches "Ein Sonett für die Müllerin" von Annette Spratte spielt im Westerwald um das Jahr 1649.
Sophie lebt mit ihrem Vater, der schrulligen Magd Martha und dem jungen Knecht Konrad auf einem Hof mit einer Getreidemühle. Sophie übernimmt schon bald die Aufgaben einer verantwortungsbewussten Müllerin. Sie wartet jeden Tag auf ihren Mann Dietrich, der sich freiwillig zum Krieg meldete. Als er schließlich heimkehrt merkt Sophie wie sehr ihn der fürchterliche Krieg verroht hat. Rücksichtslos waltet er auf dem Hof und schlägt sie sogar häufig. Ihr Vater ist durch eine Krankheit viel zu schwach, um sie beschützen zu können.
Plötzlich geschehen seltsame Dinge; etwas Milch und Brot fehlt. Geräusche hört man, die früher nicht da waren. Ein Geist geht um. Doch Sophie erhält auch gefühlvolle Gedichte vom "Geist" deren zu Herzen gehende Zeilen sie im harten Alltag mit ihrem groben Mann trösten. Welche Seele kann so edel und liebevoll dichten?
Sophie ist eine fleißige, herzliche und sehr fürsorgliche Frau. Ihr Gerechtigkeitssinn ist weit hin bekannt. Sie nimmt sich den Schwächeren an und hilft wo sie nur kann. Abends widmet sie sich ihrer Bibel so oft sie Zeit dafür hat.
Die etwas seltsam anmutende alte Magd Martha sagt was sie denkt und beschützt Sophie oft vor ihrem brutalen Mann. Ich mochte sie sehr gerne.
Das Buch beginnt leider etwas langatmig, doch dann nimmt die Geschichte Schwung auf und der Leser staunt über eine sehr interessante Story, die sich mit den Themen Hausgewalt, Scham Vergebung und Frieden auseinandersetzt.
Der Roman "Ein Sonett für die Müllerin" ist einer der leisen Töne. Die Autorin lässt sich Zeit und beschreibt zunächst die Eingangssituation recht ausführlich. Ich mag die Bücher von Annette Spratte sehr; nur bei diesem empfand ich das Intro etwas zu langatmig, während der Hauptteil und Schluß, wie von dieser hervorragenden Autorin gewohnt, äußerst interessant ist und sich emotional berührenden Momenten des menschlichen Lebens in gekonnter Weise widmet.
Einen herzlichen Dank an den Francke Verlag für diesen schönen Roman.