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Veröffentlicht am 11.03.2021

So viel Trauer

Der leuchtende Himmel
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In siebtem Teil "Der leuchtende Himmel" von Ellin Carsta, geschah viel Schmerzvolles.
Ich konnte es nicht fassen, dass Luises Ehe scheitert und sich für sie eine ungewisse Zukunft abzeichnen soll. Darüberhinaus ...

In siebtem Teil "Der leuchtende Himmel" von Ellin Carsta, geschah viel Schmerzvolles.
Ich konnte es nicht fassen, dass Luises Ehe scheitert und sich für sie eine ungewisse Zukunft abzeichnen soll. Darüberhinaus ereilt Luise kurze Zeit nach Ihrem ohnehin schwer verkraftbaren Verlust ein Unglück, das
ihr tiefen Schmerz verursacht und ihr die ganze Kraft raubt. Robert kehrt mit Therese nach Wien zurück.
Im Lauf der Story gibt es viele unglückliche Entwicklungen, die den Leser fassungslos vor einem Scherbenhaufen stehen lassen. Es scheint so als ob vermeintlich solide Lebensgrundlagen auseinander fallen wollen, denn alles was sich Familie Hansen bis jetzt mühsam aufbaute, scheint zu Staub zu zerfallen.

Wie in allen ihren bemerkenswerten Romanen so überzeugt auch dieses Werk durch den sehr schönen malerisch anmutenden Stil und die geschliffene, sehr verständliche Sprache. Ellin Carsta schließt ihre Geschichten meist mit einem guten Ende, doch diesmal überwiegen die Schicksalsschläge, die den Leser am Ende traurig auf die Fortsetzung hoffen lassen. So freue ich mich schon heute auf den achten Teil der Hansen Saga, denn die Hoffnung, dass sich alles zum Guten wendet, macht mich sehr neugierig.
Einen herzlichen Dank an Netgalley.de und Tinte und Feder für das Leseexemplar.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Ein erstaunlicher Roman

Mauersegler
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Juliane kündigt ihren Job als Lehrerin und zieht zu ihrem Freund nach Berlin. Allerdings hat dieser kaum für sie Zeit, weil er völlig mit dem Aufbau seines Geschäftes beschäftigt ist. So nutzt Juliane ...

Juliane kündigt ihren Job als Lehrerin und zieht zu ihrem Freund nach Berlin. Allerdings hat dieser kaum für sie Zeit, weil er völlig mit dem Aufbau seines Geschäftes beschäftigt ist. So nutzt Juliane die Zeit und besucht ihren Großcousin Johann an der Ostsee, den sie schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen hat. Sie fühlt sich auf Anhieb bei dem naturverbunden Cousin wohl. Als Juliane nach diesem Besuch wieder bei ihrem Freund zurück in Berlin ankommt erfährt sie, dass er sich neu verliebt hat. Wütend zieht Juliane zu ihren Eltern und nützt die
Gelegenheit Johann zu besuchen um ihn besser kennenzulernen. Er bringt sie im Zimmer seiner Mutter Marianne unter, die als eine der ersten Fliegerinnen viel zu bald ihren Tod fand. Juliane erscheinen die
Umstände ihres Todes merkwürdig und so möchte sie der Geschichte genauer nachgehen.

Der Handlungsstrang um Marianne setzt im Berlin der 1930er Jahre ein. Marianne, Johanns Mutter, macht gemeinsam mit ihrer Freundin Roseanne einen Flugschein, um sich damit eine Geschäftsgrundlage aufzubauen und mit der Fliegerei Geld zu verdienen. Roseannes Bruder Charles hat eine Handelsvertretung in Westafrika aufgebaut. Marianne und Roseanne übernehmen die Transportflüge dorthin, obwohl Marianne bereits verheiratet und Mutter ist.
Bemerkenswert an diesem Roman ist seine über drei Generationen angelegte Story, die eine faszinierende, gut einhundert Jahre umfassende Epoche nachzeichnet. Die sehr schöne Sprache der Autorin beschreibt malerisch
die ruhige naturgewaltigen Gebiete rund um die Ostsee und entführt ihre Leser in die beeindruckende Wüste Afrikas mit dem dort so unfassbar tief beobachtbaren Sternenhimmel, der sich ungestört von jeglichem Streulicht dort so klar vor seinem unglaublich dunklen Weltraum abzeichnet. Die beiden freiheitsliebenden Frauen Marianne und Roseanne ließen sich nicht von ihren Männern dominieren und lebten den Traum ihres Lebens.

Marianne ist herzlich und sehr intelligent. Ihren Sohn Johann liebt sie über alles. Auch der Charakter Johanns ist sehr angenehm, jedoch etwas verschlossen. Er nimmt Juliane herzlich bei sich im Häuschen auf und bereitet ihr in der für sie recht schweren Zeit der Trennung von ihrem Freund ein Heim wo sie zur Ruhe kommen kann. Er hört ihr zu und kann auch einen tröstenden Rat geben.

Valerie Jakob gelang mit diesem herrlich zu lesenden Roman eine ausgezeichnete Rekonstruktion äußerst spannender Zeitgeschehen. Ganz besonders faszinierend sind dabei die Geschehnisse um das Jahr 1930, als
sich bereits das Chaos und die Entwicklungen abzeichneten, die zu dem fürchterlichen Zweiten Weltkrieg und den menschlichen Abscheulichkeiten dieser Zeit führen mussten.
Dieser Roman spendet Mut durch das Beispiel sehr starker Frauen, die sich weder durch eine Männerdomäne noch durch Widrigkeiten des Lebens unterkriegen lassen. Das völlig unerwartbare Ende dieses sehr unterhaltsamen und bestens gelungenen Romans ist einfach nur faszinierend.
Einen herzlichen Dank an den Kindler Verlag für das Leseexemplar.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Überraschendes Ende

Heideopfer
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Der Roman "Heideopfer" von Kathrin Hanks ist ein erneut spektakulärer Fall aus der Serie rund um Kommissarin Katharina und ihrem Kollegen Benjamin . Diesmal werden die Beiden zu einem Cold Case gerufen.

Bei ...

Der Roman "Heideopfer" von Kathrin Hanks ist ein erneut spektakulärer Fall aus der Serie rund um Kommissarin Katharina und ihrem Kollegen Benjamin . Diesmal werden die Beiden zu einem Cold Case gerufen.

Bei Abrissarbeiten auf einem Grundstück in Lüneburg findet man ein menschliches Skelett. Bei den forensischen Untersuchungen stellt sich heraus, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die sterblichen
Überreste des seit langer Zeit vermissten Lehrers Peter handelt. Schon die ersten Hinweise zeigen, dass die Person wohl keines natürlichen Todes starb. Peter war ein glühender Naturalist. Viele Indizien sprechen
dafür, dass seine Vorliebe für das nudistische Naturerleben seinen Tod herbeiführte. Seine Lebensgefährtin Eva ist auf ihn nicht mehr gut zu sprechen. Könnte dies ein Schlüssel zum Lösen des Rätsels um seinen Tod sein?

Die Hörbuchfassung des sehr spannenden Romans wurde von Svenja Pages, einer in meinen Augen sehr begabten Sprecherin für Hörbücher überhaupt, mit ihrer unvergleichlichen Stimme vorgelesen. Ihre Kunst den Romanfiguren die passenden Stimmen zu verleihen ist jedes Mal einfach nur grandios.
So ist es kein Wunder, dass ich auch diese Folge aus der Reihe von Kriminalromanen mit der Komissarin Katharina sehr gerne gehört habe.
Einen herzlichen Dank an Saga Egmont für das äußerst spannende und emotional sehr berührende Hörbuch.

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Veröffentlicht am 02.03.2021

Ein tolles Finale

Die Rache des Lombarden
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Im hervorragend gelungenen, sehr spannend zu lesenden Finale "Die Rache des Lombarden " von Petra Schier wird Aleydis vor schwer lösbare Rätsel gestellt.

Aleydis, die Witwe des Lombarden Nicolai Golatti, ...

Im hervorragend gelungenen, sehr spannend zu lesenden Finale "Die Rache des Lombarden " von Petra Schier wird Aleydis vor schwer lösbare Rätsel gestellt.

Aleydis, die Witwe des Lombarden Nicolai Golatti, kann durch die erheblichen finanziellen Mittel aus dessen Hinterlassenschaft eigentlich ein recht sorgloses Leben führen, muss sich nun jedoch mit der Schattenwelt ihres verstorbenen Gatten auseinander setzen, als ihre Mündel Marlies und Ursel entführt werden, die sie wie eigene Töchter liebt. Um jeden Preis möchte sie die Kinder wieder zurück bekommen.

Die Autorin setzt die Story des Romans vor der historischen Kulisse Kölns des 15. Jahrhunderts exzellent in Szene. Ihre herrlich malerische Sprache und die präzise Recherchearbeit entfaltet eine überzeugend authentisch wirkende mittelalterliche Atmosphäre in der sich Aleydis plötzlich in der ihr völlig unbekannten Schattenwelt ihres Gatten zurecht finden muss.
Die hübsche, intelligente Aleydis kämpft tatkräftig und energisch um ihre Familie, wobei ihr herzlicher und offener Charakter auch die armen Seelen nicht vergißt. Sie spendet ihnen Nahrung und kümmert sich um die
Benachteiligten der Gesellschaft.
Die undurchsichtigen Machenschaften ihres verstorbenen Mannes lässt sie in dieser Episode arg in Bedrängnis und schließlich sogar in den Fokus der mittelalterlichen Justiz geraten.

Vinzenz van Cleve, der Gewaltrichter der ihr schon mehrfach half brenzlige Situationen zu überstehen ist auch diesmal zur Stelle. Er kann sich nur schwer eingestehen, dass er für Aleydis mehr als nur Sympathie empfindet.
Einer der Höhepunkte des Romans ist die Szene, in der es zur Aussprache zwischen beiden Menschen kommt, wobei der Leser mehr über das Geheimnis erfährt, das sich hinter seiner ehemaligen Ehe verbirgt.

In Vinzenz hat die Autorin eine weitere, sehr faszinierende Persönlichkeit geschaffen. Er ist mit seinen dunklen Haaren, den tiefgründigen Augen und seiner Größe eine imposante Erscheinung. Als Fechtmeister flößt er den Menschen über seine Kampfunst obendrein Respekt ein. Dennoch hat er insgeheim einen weichen Kern, was diese Romanfigur schnell die Herzen der Leser erobern lässt. Die sehr geschickt ausgearbeiteten Dialoge lassen das Knistern zwischen Aleydis und Vinzent spürbar werden und sind ein weiterer Hochgenuß während der Lektüre dieses sehr schönen Romans.
Wird es Aleydis gelingen ihre geliebten Mündel wieder zu bekommen? Wer ist der geheimnisvolle Beschützer Aleydis?

Der Roman ist in meinen Augen ein absolut und rund um gelungenes Finale der Trilogie. Die Geschichte ist einfach nur wunderschön, in ihrer schwungvollen und bildhaft-malerischen Sprache ein herrliches Leseerlebnis und schon alleine deswegen mehr als empfehlenswert.
Die ebenfalls enthaltene Karte von Köln des 15. Jahrhunderts und das wertvolle Personenregister bietet dem Leser eine sehr gute Möglichkeit, sich das Beschriebene noch besser und plastischer vor Augen zu führen.
Einen herzlichen Dank an Petra Schier und dem Rowohlt Verlag für den überaus spannenden und hervorragend gelungenen historischen Roman.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Beginnende Hoffnung

Glückskinder
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Der emotional zu tiefst ergreifende Roman "Glückskinder " von Teresa Simon ist eine sehr wertvolle und spannende Rekonstruktion einer für die Bevölkerung enorm belastenden Zeit im Nachkriegsdeutschland.

Die ...

Der emotional zu tiefst ergreifende Roman "Glückskinder " von Teresa Simon ist eine sehr wertvolle und spannende Rekonstruktion einer für die Bevölkerung enorm belastenden Zeit im Nachkriegsdeutschland.

Die Handlung setzt im Jahr 1945 ein. Griet überlebte die grausame Zwangsarbeit im KZ mit ihrem selbst gewählten Mantra "Ich bin Griet. Van Mook. Ich werde leben."
In ihren schweren Zeiten half die monotone Wiederholung dieses Mantras Griet dabei nicht zu vergessen wer sie JETZT ist. Als der Krieg beendet
ist und alle wieder in ihre alte Heimat dürfen, möchte Griet dennoch nicht mehr in die Niederlande zurück. Mit viel Glück gelingt es ihr durch die Hilfe des amerikanischen Captain Walker eine Arbeit als
Küchenhilfe im Offizierskasino in München zu bekommen. Walker sorgt auch
dafür, dass sie ein Zimmer bei Frau Genoveva Neureuther erhält. In dieser Wohnung wohnen allerdings schon sechs weitere Personen: Antonia genannt Toni, ihre kleine Schwester Bibi, Mutter, Tante Vev, sowie Tante
Anne mit Sohn Benno. Diese Gemeinschaft versucht mit viel Liebe und gegenseitigem Verständnis füreinander durch die schwere Nachkriegszeit zu kommen.

Als die Amerikaner in Deutschland einmarschieren erleben die Menschen in den befreiten Regionen bereits etwas wie einen beginnenden Frieden.
Dennoch ist diese chaotische Zeit durch die Lebensmittelknappheit und den aufblühenden Schwarzmarkt geprägt. Im Roman erlebt man dies in
München an der Möhlstraße mit. Dort bekommt man tatsächlich alles für Zigaretten oder andere wertvolle Tauschwaren.
Griet und Toni können sich am Anfang nicht besonders gut leiden. Griet arbeitet viel und versucht sich möglichst "unsichtbar" zu machen. Erst als die kleine Bibi erkrankt und Griet die letzte Hoffnung auf Rettung ist, ändert sich das Verhältnis der Familie zu Griet.
Toni lernt Louis, einen echten Spitzbuben, kennen. Er scheint keine Vergangenheit zu haben und wickelt Toni mit viel Charme regelrecht um den Finger. Obwohl Toni ihm nicht wirklich vertraut, wird aus beiden ein
Liebespaar, bis Toni erkennt wer viel besser zu ihr passt und wen sie tatsächlich liebt.
Griet hat eine Vergangenheit. Sie weiß, dass sie sich dieser
Vergangenheit stellen muss, wenn sie tatsächlich glücklich werden möchte. Doch der dafür notwendige Weg ist nicht leicht und birgt erhebliche Gefahren in sich.

In der Nachkriegszeit sieht es überall in Deutschland verheerend aus. In den Städten sind ganze Straßenzüge zu regelrechten Wüsten zerbombt.Menschen haben keine Unterkunft mehr und sind damit obdachlos. Die
ohnehin spärlichen Nahrungsmittel werden mehr als knapp geliefert. Es gibt kaum Mehl oder Kaffee. Nur der überall bekannte "Muckefuck" ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde.
Die Story wird abwechselnd von Griet und Toni erzählt. Der Leser erhält durch diesen Kunstgriff Einblick in ihre Gefühle und die tägliche Arbeit, der sie pflichtbewusst nachgehen. Besonders interessant ist es,
wie die Protagonisten mit den sie beherrschenden Emotionen fertig werden und wie die Romanfiguren es schaffen aus der schwierigen Lage heraus
doch wieder langsam und allmählich wieder lernen zu leben. Nach den lebensgefährlichen Kriegsjahren erwuchs ein gieriger Lebenshunger, mit dem sich die Menschen aus den grausamen Kriegserfahrungen herauswinden
wollen und die damit verbundene Vergangenheit hinter sich lassend vergessen möchten.
Toni ist intelligent und pfiffig. Sie fackelt nicht lange, um ihre Chance zu ergreifen und "die Sache anzugehen". Ihre Energie und ihr Talent versorgt die Familie mit Nahrungsmitteln - auch in einer äußerst
schwierigen Zeit.
Griet ist sehr ehrlich und enorm hilfsbereit. Als keiner sich um die arme kranke Leni im Lager kümmert ist sie ihre Stütze und füttert sie.
Nur ihrer Entschlossenheit und Courage ist es zu verdanken, dass ein Arzt zur Leni kommt.
Der exzellenten Recherchearbeit von Autorin Teresa Simon ist es zu verdanken, dass die dunkle Zeit des Schwarzmarkthandels lebensecht vor
dem geistigen Auge des Lesers wieder aufersteht. Fasziniert erfährt man, welche heute unfassbaren Zustände nach dem Krieg herrschten und wie der
willkürliche Kampf um Lebensmittel tobte. Für unsere Pandemie geschüttelte Zeit ist es heilsam zu lesen, wie es Menschen gelang mit eisernem Willen und Durchhaltevermögen gewaltige Hindernisse zu überwinden.

Einen herzlichen Dank an den Heyne Verlag für den außerordentlich interessanten und wertvollen Roman.

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