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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2024

verhinderte Queen

Wallis Simpson
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Da ich mich für die britische Monarchie und vor allem auch für streitbare Charakere interessiere, war schnell klar, dass ich dieses Buch lesen werde. Wallis Simpson, Ehefrau des abgedankten Königs von ...

Da ich mich für die britische Monarchie und vor allem auch für streitbare Charakere interessiere, war schnell klar, dass ich dieses Buch lesen werde. Wallis Simpson, Ehefrau des abgedankten Königs von England war mir bisher ein Begriff, viel intensiver habe ich mich jedoch nicht mit ihr beschäftigt.
Zuerst ist die wirklich wunderschöne Aufmachung des Buches zu betonen: Die Gestaltung gefällt mir wirklich sehr, das Buch liegt gut in der Hand und wirkt durch das feste Papier sehr wertig. Das knallige Rot springt auf jeden Fall sofort ins Auge, zieht Aufmerksamkeit auf sich und stellt einen guten Kontrast zu den schwarz-weiß Fotografien dar.
Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt, die verschiedene Stadien im Leben von Wallis wiedergeben. Zu Beginn des Buches fand ich die Schilderungen sehr um Edward zentriert, im Laufe des Buches hat sich dies jedoch gegeben.
Der Schreibstil von Autorin Michaela Lindinger war für mich zu Beginn sehr schwer zu lesen, die Formulierungen lasen sich umständlich, die Sätze teils sehr abgehackt. Zudem hatte ich oft den Eindruck, dass viel persönliche Bewertung eingeflossen ist, was mir in einer Biografie meist nicht so gut gefällt.
Insgesamt hätte ich mir vor allem in den einzelnen Kapiteln und spezifischen Aussagen einen klaren Hinweis auf die Belege gewünscht, denn so wirkte es, trotz des Quellenverzeichnisses zum Ende des Buches, teilweise wie die Wiedergabe von Klatsch und Tratsch. Insbesondere die Aussagen zur vermuteten Intersexualität von Wallis und der Homosexualität von Edward schienen nur geringfügig belegbar, haben hier jedoch einen elementaren Grundstein für die Charakterisierung der Beiden gelegt. Das ist schade, denn für mich hat das nachweislich an der Glaubwürdigkeit des kompletten Buches gerüttelt.
Insgesamt wird Wallis in dieser Biografie als sehr berechnende, machthungrige und intrigante Person beschrieben, ihr dritter Ehemann als dumm, kindisch und irrelevant. Nichts, was mich emotional an dieses Buch gebunden hat.
Im Endeffekt wird dies sicherlich ein fachlich korrekt recherchiertes Buch sein, mir haben jedoch teils die entsprechenden Verweise gefehlt und auch eine grundlegende Sympathie der Autorin ggü. der charakterisierten Personen. Der für mich sehr umständlich und voreingenommen lesende Schreibstil der Autorin hat nicht dazu beigetragen, dass ich diese Biografie gern gelesen habe.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Freiheit?

The Freedom Clause
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Die grundlegende Idee dieses Buches finde ich sehr spannend: die etwas eingeschlafene Ehe durch eine "Freiheitsklausel" aufpeppen - aber klappt das wirklich? In diesem Buch begleiten die Leser:innen das ...

Die grundlegende Idee dieses Buches finde ich sehr spannend: die etwas eingeschlafene Ehe durch eine "Freiheitsklausel" aufpeppen - aber klappt das wirklich? In diesem Buch begleiten die Leser:innen das Ehepaar Dominic und Daphne. Beide haben sich jung gefunden und früh geheiratet, die Idee dem Sexleben mit einer Freiheitsklausel auf die Sprünge zu helfen kam von Dominic (dass dieser Daphne dazu überredet hat und diese das zunächst so gar nicht toll fand, wird im weiteren Buch nicht weitre thematisiert).
In den folgenden fünf Jahren werden immer wieder bruchstückenhaft einige Kernmomente aus beiden Perspektiven geschrieben. Dabei liegt der Fokus in der Erzählung gar nicht so sehr in ausschweifenden sexuellen Abendteuern, sondern eher in der damit einhergehenden Charakterentwicklung - insbesondere bei Daphne. Dabei geht es schon schnell nicht mehr um die sexuelle Ebene.
Schnell wird deutlich, dass Daphne sich selbst kennen lernt, selbstbewusster wird und für sich einsteht. Und Ehemann Dominic bei dieser Entwicklung nicht hinterher kommt. Die Entwicklung fand ich nachvollziehbar und authentisch dargestellt, wobei ein deutlicher (feministischer) Fokus auf Protagonistin Daphne liegt. Dominic wurde von Jahr zu Jahr blasser, bis er nur noch eine Randfigur darstellte. Das kann stilistisches Mittel sein, um die Entwicklung von Daphne noch mehr zu betonen - mir pserönlich hat es jedoch nicht so gut gefallen. Ich glaube es hätte viel Potenzial mit der Auseinandersetzung dieser unterschiedlichen Entwicklung gegeben... Stattdessen entwickelt er sich scheinbar zum kompletten Arsch, der nicht gut auf seine Gefühle zugreifen kann und sich nicht sonderlich mit diesen auseinander setzt. Das war mir etwas zu klischeehaft und platt.
Insgesamt hat mir das Buch jedoch gut gefallen - es hat mich an einigen Stellen überraschen können, an anderen (sehr wenigen) Stellen hätte ich mir etwas mehr Tiefe und Ausführlichkeit gewünscht. Ein solides Debut, dass mich neugierig auf weitere Bücher der Autorin macht.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2024

schonungslos

Strong Female Character
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Fern Brady war mir als Stand-Up Comedienne bereits ein vager Begriff, dass sie Autismus hat wusste ich jedoch noch nicht. Da ich mich (auch beruflich) viel mit Autismus beschäftige, war klar, dass ich ...

Fern Brady war mir als Stand-Up Comedienne bereits ein vager Begriff, dass sie Autismus hat wusste ich jedoch noch nicht. Da ich mich (auch beruflich) viel mit Autismus beschäftige, war klar, dass ich dieses Buch lesen muss.
Es fällt schwer autobiografische Texte zu bewerten, da der Inhalt nun einmal der ist, den die verfassende Person 1) bereit ist zu teilen und 2) in ihrem Leben erlebt hat. Das kann und möchte ich auch gar nicht bewerten. Dabei ist Fern Brady in diesem Buch sehr offen und ehrlich, zum Teil für mein Gefühl zu sehr. Andererseits gibt sie damit einen schonungslosen und tiefen Einblick in ihr persönliches Erleben als Kind und junge Erwachsene ohne diagnostizierte Autismus-Diagnose. Sie beschreibt Schwierigkeiten, Fehldiagnosen und eine ganz persönliche Vulnerabilität, sich selbst nicht richtig zu verstehen.
Den Schreibstil, in Übersetzung durch Doreen Reeck, habe ich als angenehm zu lesen empfunden. Brady verzichtet auf ausschweifendes Drum-Herum-Erzählen, sondern kommt direkt zum Punkt. Einige wenige Punkte wiederholen sich durch die verschiedenen Kapitel hindurch, was jedoch nicht sonderlich störend ist oder repetitiv wirkt. Das Buch liest sich sehr locker und flüssig, wobei der angenehme und lockere Schreibstil durchaus im Kontrast zu den mitunter traumatischen geschilderten Erlebnissen steht. Ein Kontrast, der für viele Menschen im autistischen Spektrum typisch ist. Ein Punkt, der mir aus fachlicher Sicht nicht so gut gefallen hat, ist die Verallgemeinerung persönlicher Erfahrungen auf alle anderen Menschen im autistischen Spektrum, denn auch hier gibt es Menschen, die andere Erfahrungen / Verhaltrensweisen haben.
Im Großen und Ganzen habe ich dieses Buch jedoch sehr gern gelesen. Ich habe es als sehr autentischen und schonungslos ehrlichen Erlebnisbericht einer autistischen Person wahrgenommen, der im besten Fall etwas mehr Verständnis bei neurotypischen/allistischen Personen hervorrufen kann.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Drachenwandler

Burning Crown
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"Burning Crown" von Marie Niehoff ist in der Hörbuchfassung von Leonie Landa und Sven Macht gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter ...

"Burning Crown" von Marie Niehoff ist in der Hörbuchfassung von Leonie Landa und Sven Macht gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecherin und des Sprechers kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit waren diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt. Gut gelungen fand ich den Einsatz zweiter Sprecher:innen, um die beidenen Charaktere Yessa und Cassim noc individueller und besser unterscheidbar zu machen.
Nachdem ich die Vampire-Royals-Reihe der Sutorin bereits sehr gemocht habe, war ich sehr gespannt auf den Auftakt der Dragonbound-Reihe. Geschichten rund um Drachen lese ich besondrs gern, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Bereits der Klappentext hat mich super neugierig gemacht, allein schon mit folgendem Satz: "Eine Drachenreiterin liebt nicht – erst recht nicht ihren Drachen." Da sind Liebswirrungen und Spannung doch eigentlich schon vorprogrammiert.
Sprache und Schreibstil der Autorin haben mich von Anfang an abholen können und ich war schon nach kurzer Zeit mitten in der Handlung drin. Gefallen haben mir die unterschiedlichen Perspektiven der beiden Protagonist:innen Yessa (Reiterin) und Cassim (Drachen-Wandler). Das hat eine gute Dynamik in die Handlungsfolge und auch die Beziehung zwischen den beiden gebracht. Insbesondere, weil eine Person mehr zu verstekcne hat, als die andere...
Der Storybau und der Spannungsbogen waren meiner Meinung nach gut gelungen. Ich habe mit beiden mitgefiebert, es gab für mein Empfinden keine unnötigen Längen oder Ausschweifungen. Einzig die Charaktergestaltungen sind mir bisher ein wenig zu eindimensional, ich wünsche ich mir für die kommendenn Bücher ein wenig mehr Facettenreichtum.
Insgesamt habe ich das Hörbuch aber kaum ausschalten wollen und bin voll und ganz in die von Marie Niehoff erschaffene Welt eingetaucht. Ich freue mich auf den kommenden Band, der voraussichtlich im April 2025 erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Wohnverwandtschaften

Wohnverwandtschaften
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Mit "Der Pfau" konnte Autorin Isabel Bogdan mich von ihrem feinen Humor und angenehmen Schreibstil überzeugen. Daher habe ich mich sehr auf das neue Buch, das einen interessanten und vielversprechenden ...

Mit "Der Pfau" konnte Autorin Isabel Bogdan mich von ihrem feinen Humor und angenehmen Schreibstil überzeugen. Daher habe ich mich sehr auf das neue Buch, das einen interessanten und vielversprechenden Klappentext bereit hält, gefreut.
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, er hat sich leicht und flüssig lesen lassen. Zur Kurzweiligkeit des Buches tragen auch die kurzen Kapitel aus den unterschiedlichen Perspektiven der WG-Bewohner:innen bei. Auch die Zwischensequenzen in Dialogform haben mir gut gefallen und haben das Buch aufgelockert. Und eine Auflockerung braucht das Buch in der Tat, denn die Thematik rund um Zukunftsängste und Krankheit ist an sich eine recht schwere. Bogdan schafft es aber hervorragend diese schweren Themen in ein heiteres Gewand zu legen und für mich als Leserin gut zugänglich zu machen.
Ich hätte mir an einigen Stellen etwas mehr Tiefe, insbesondere bei den Charakterzeichnungen gewünscht, andererseits können bei vier Perspektiven selbstverständlich nicht alle Protagonist:innen gleichwertig charaktersiert werden. Daher bleibt es bei einer angenehmen Kurzweiligkeit, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig für tiefere Themen sensibilisiert.
Ich hatte Freude mit dem Buch, so ganz konnte es meine Erwartungen jedoch nicht erfüllen.

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