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Veröffentlicht am 23.02.2022

Tell

Tell
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Nachdem mir Kalmann von Autor Joachim B. Schmidt gut gefallen hat, war ich neugierig auf diese Neuerzählung von Schillers Drama Wilhelm Tell.
Zugegebenermaßen war ich mit der ursprünglichen Erzählung ...

Nachdem mir Kalmann von Autor Joachim B. Schmidt gut gefallen hat, war ich neugierig auf diese Neuerzählung von Schillers Drama Wilhelm Tell.
Zugegebenermaßen war ich mit der ursprünglichen Erzählung nicht sehr vertraut und wusste nur grob, worum es bei Wilhelm Tell geht - ein Nachteil für die Lektüre dieses Buches ist es aber nicht, zumindest habe ich es so nicht empfunden. Auch wenn ich natürlich nicht vergleichen kann, in wie fern die Charaktere Schillers Originalfiguren ähneln oder in welchen Aspekten sich diese neue Fassung unterscheidet.
Die Handlung wird aus 20 verschiedenen Perspektiven erzählt, die sehr schnell wechseln, einige kommen häufiger, manche seltener zu Wort. Jede Person hat einen unverkennbar eigenen Charakter. Tell ist Mittelpunkt der Erzählung, jedoch werden auch die anderen Charaktere ausreichen dargestellt. Insgesamt hat sich ein sehr gutes, passiges Bild ergeben. Ich habe "Tell" innerhalb eines Tages ausgelesen, ich konnte es nicht aus der Hand legen. Die Spannung nimmt immer mehr zu, die knappen Sätze geben ein Tempo vor, das dazu sehr gut passt.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Das Vorkommnis

Das Vorkommnis
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„Das Vorkommnis“ ist der Auftakt zur Trilogie ‚Biographie einer Frau‘ der Autorin Julia Schoch. Das Cover dieses Buches hat mich ab dem ersten Moment angesprochen, die Zeichnung wirkt eindringlich und ...

„Das Vorkommnis“ ist der Auftakt zur Trilogie ‚Biographie einer Frau‘ der Autorin Julia Schoch. Das Cover dieses Buches hat mich ab dem ersten Moment angesprochen, die Zeichnung wirkt eindringlich und zugleich abstrakt, auch die Farben scheinen eher kühl. Der Klappentext hat mich neugierig auf die Story gemacht.
Die Kapitel des Buches sind allesamt sehr kurz, einige umfassen nur eine Seite. Damit wirkt das Buch durchaus schnelllebig, die Szenen springen, es gibt keine kohärente Handlungsabfolge. Erzählt wird die Handlung aus der Ich-Perspektive, wobei ich als Leserin nur wenig über die Erzählerin an sich in Erfahrung bringen konnte. Die Ausführungen lassen an ihrer Gedanken- und Erlebenswelt teilhaben, springen dabei zwischen oberflächlicher Betrachtung und tiefgehenden Analysen hin und her. Eine interessante Mischung, die mir zu Teilen sehr gut gefallen hat und mich zu anderen Teilen stark ermüdet hat.
Ich kann nicht sagen, dass mich die Handlung in den Bann gezogen hätte und ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte. Es eignet sich jedoch auch nicht als seichte Lektüre für zwischendurch. Vieles versteckt sich hinter den klaren und auf den Punkt gebrachten Ausführungen, das Buch sollte unbedingt sehr aufmerksam gelesen werden. Dennoch hat mich vieles nicht so erreicht. Die Erzählerin blieb mir fremd, ich habe keine Bindung zu ihr aufgebaut und dadurch war mir ihr persönliches Erleben schlicht egal. Einige Auseinandersetzungen, z.B. über das zufällig entstandene Gerüst einer Familie und der gelebten Selbstverständlichkeit hat mich zum Nachdenken angeregt, wieder anderes blieb mir sehr fern.
Die Handlung springt zwischen Erinnerungsfragenten, Auseinandersetzungen mit Vergangenem und Aktuellem hin und her, hat mich insgesamt neutral zurückgelassen. Der Schreibstil hat mir gefallen, die klare Sprache liest sich angenehm, die kürze der Kapitel macht Lesepausen leichter (und verdeutlicht die Sprunghaftigkeit der Erlebnisse). Ich weiß nicht, ob ich die folgenden Teile der Trilogie lesen werde.

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Veröffentlicht am 15.02.2022

Morde in Marlow

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Das Cover strahlt eine Idylle aus, die zum Handlungsort der Story nicht reecht passen mag. Denn diese spielt direkt an der Themse, in der Kleinstadt Marlow. Judith Potts ist eine herrlich britische Protagonistin, ...

Das Cover strahlt eine Idylle aus, die zum Handlungsort der Story nicht reecht passen mag. Denn diese spielt direkt an der Themse, in der Kleinstadt Marlow. Judith Potts ist eine herrlich britische Protagonistin, die mich mit ihrem Charme, Humor und ihrer Gerissenheit völlig mitgenommen hat. Sie ist sehr angenehm dargestellt, ich konnte mir ein guts Bild vor meinem inneren Auge machen. Auch die weiteren Charaktere haben mir gut gefallen, dabei war allen eine klare Rolle zugewiesen, zum Teil überspitzt aber immer mit einer gehörigen Portion britischen Humors. Die Dialoge sind zum Teil so absurd, dass ich für einen Krimi verhältnismäßig viel gelacht habe.
Der Schreibstil des Autors, übersetzt von Ingo Herzke, hat mir zugesagt, ich habe das Buch in wenigen Tagen beendet und konnte es kaum aus der Hand legen. Es war eine angenehme Mischung aus Kurzweiligkeit, Spannung und Humor.
Die Handlung hatte einen angenehmen Spannungsaufbau, ich habe mitgefiebert, wer die Morde begangen haben könnte und bin von allein nicht auf die letztendliche Auflösung gekommen.
Ich bin gespannt auf weitere Fälle rund um Mrs. Potts' Mordclub.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Butter

Butter
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"Butter" ist das erste Buch, das ich von derjapanischen Autorin Asako Yuzuki gelesen habe und auch insgesamt mein erstes Buch aus japanischer Feder. Es ist auf jeden Fall hilfreich, wenn einem zumindest ...

"Butter" ist das erste Buch, das ich von derjapanischen Autorin Asako Yuzuki gelesen habe und auch insgesamt mein erstes Buch aus japanischer Feder. Es ist auf jeden Fall hilfreich, wenn einem zumindest die Grundsteine der japanischen Kultur bekannt sind, denn einige, unter anderem das Frauenbild und die Rolle von Essen/ Genuss und der allgemeine Lebensstil werden in diesem Buch stark kommentiert. Ich selbst habe nach einigen Kapiteln nochmal extra recherchiert, da einige der sich ergebenden Problematiken für meine westliche Sozialisierung nicht sehr nachvollziehbar waren.
Der Schreibstil der Autorin, übersetzt von Ursula Gräfe, liest sich sehr angenehm. Protagonistin Riko war mir zunächst nicht sehr nah, je mehr ich gelesen habe, desto besser konnte ich sie verstehen. Die mutmaßliche Mörderin Manako Kajii ist eine ebenso spannende wie undurchdringliche Person, die einen angemessenen Gegenpart bildet.
Dieses Buch konnte mich durch die Vielschichtigkeit und die kritische Reflexion der Rolle der Frau im Privaten und Beruflichen, aber auch den Stellenwert von Essen und Gewicht fand ich sehr spannend. Die Persönlichkeitsentwicklung der Haupt- und Nebencharaktere habe ich als sehr gelungen erlebt. Insgesamt ist "Butter" ein überraschendes, gut gelungenes und reflektiertes Buch, das ist sehr gern gelesen habe.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Die Unzertrennlichen

Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen
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Mit Dalí hatte ich mich bisher nur rudimentär befasst. Ich kannte einige seiner Werke, wusste ungefähr, welcher Stilrichtung man seine Kunst zuordnet und damit war mein Wissen über ihn auch schon erschöpft. ...

Mit Dalí hatte ich mich bisher nur rudimentär befasst. Ich kannte einige seiner Werke, wusste ungefähr, welcher Stilrichtung man seine Kunst zuordnet und damit war mein Wissen über ihn auch schon erschöpft. Ich hatte mir keinerlei Gedanken über seine Art oder sein Privatleben gemacht. Das hat sich mit diesem Buch geändert.
Die Story hat ihren Fokus mehr auf der entwickelnden Beziehung zwischen Gala und Dalí, greift aber immer auch den Entwicklungsstand des aufstrebenden Künstlers mit auf. Zeitlich umfasst der Roman die Jahre 1929 bis 1931, also eine recht kurze aber sicherlich prägende Spanne um Dalís Anfangszeit. Besonders gut finde ich, dass der Roman auf umfangreichen biographischen Recherchen beruht, auch wenn einige Details für einen glatteren Handlungsablauf vom Autorenduo Sylvia Frank geändert wurden.
Sowohl Dalí als auch Gala haben mich in diesem Buch sofort begeistert, ab der ersten Seite war ich mitten in der Story und wollte begierig wissen, wie es weiter geht. Der Schreibstil ist eingängig und flüssig zu lesen, ohne dabei anspruchslos zu sein. Die Sprache passt gut zu Charakteren und Setting. Besonders gut haben mir die Beschreibungen von Cadaqués gefallen, ich habe das katalanische Dorf an der Küste sehr gut vorstellen können. Die Verbindung zwischen Gala und Dalí war schnell symbiotisch, dies wurde gut dargestellt. Mich hätte noch interessiert, wie die Beziehung der beiden weiterging, aufgrund des zeitlichen Rahmens, in dem die Handlung spielt, wurde dies nicht weiter beleuchtet.

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