Die Geschichte geht unter die Haut!
Zwei Leben in einer NachtDie Geschichte:
In der Nacht auf Freitag, den 13. ist es endlich so weit. Caspar und Sam wurden von Ghost für die Challenge ausgewählt. Punkt Mitternacht soll es losgehen. Sie haben bis zum Morgen Zeit ...
Die Geschichte:
In der Nacht auf Freitag, den 13. ist es endlich so weit. Caspar und Sam wurden von Ghost für die Challenge ausgewählt. Punkt Mitternacht soll es losgehen. Sie haben bis zum Morgen Zeit für die fünf Aufgaben, die Ghost ihnen per SMS mitteilt. Die letzte Aufgabe ist klar, ist befreiend, ist das Ende, denn die letzte Aufgabe wird ihr Tod sein. Wer aus der Challenge als Sieger hervorgehen möchte, muss sich am Ende der Nacht selbst umbringen.
Sam ist verzweifelt. Für sie gibt es nur diesen einen Ausweg, denn sie hält es einfach nicht mehr aus.
Caspar will einfach nicht mehr leben. Für ihn ist die Challenge sein Weg in die Freiheit.
Die zwei werden ihre letzte Nacht gemeinsam verbringen und am Ende wartet ihr Tod.
Meine Meinung:
Das Buch ist auf jeden Fall nicht Ohne und die Triggerwarnung, die vorne drinsteht, ist definitiv gerechtfertigt. Die Autorin beschreibt die Gefühle ihrer Protagonisten sehr eindrucksvoll. Doch, was das Buch wirklich zu etwas Besonderem macht, sind die Chats und Forumbeiträge bei Deathwish, der Plattform, über die die Challenge organisiert wird. Dort schreiben die Jugendlichen über ihre Gefühle, Ängste und den Wunsch sich umzubringen. Das ging mir wirklich unter die Haut und auch wenn diese Beiträge nur kurze Zwischenkapitel waren, sind sie mir lange im Gedächtnis geblieben.
Auch ansonsten wird das Buch sehr raffiniert erzählt. Die Perspektiven von Sam und Caspar wechseln sich ab, ebenso wie Sequenzen aus der Nacht der Challenge mit Sequenzen aus den Tagen davor. So erfährt man erst nach und nach, wie es den beiden ergangen ist, was sie durchgemacht haben und was sie letztendlich zu der Entscheidung, an der Challenge teilzunehmen, getrieben hat. Ihre Geschichten könnten unterschiedlicher nicht sein und doch kann man beide sehr gut nachvollziehen. Vor allem Caspars Schicksal führt uns vor Augen, dass nicht nur Nichtachtung und Vernachlässigung zum Suizid führen können, sondern dass auch zu viel Aufmerksamkeit und der dadurch entstehende Druck eine Ursache sein können.
Die Geschichte der beiden ist vor allem am Anfang von einer starken Melancholie geprägt. Doch in der Mitte gibt es einen Wandel, den ich so nicht erwartet hatte. Danach war es zwar relativ eindeutig, worauf es hinauslaufen wird, aber die Geschichte hat mich trotzdem in Atmen gehalten und es war spannend bis zum Schluss.
Ich mochte vor allem den Schreibstil der Autorin, der sich für diese Handlung genau richtig angefühlt hat. Ernsthaft und mit tollen Vergleichen, die es leichter gemacht haben, Gefühle und Handlungen nachzuvollziehen.
Abschließend möchte ich noch auf die Hintergründe dieses Buches eingehen. In ihrer Danksagung schreibt die Autorin, dass die Blue Whale Challenge sie zum Schreiben inspiriert habe. Dieses Format der Challenge zum Selbstmord gibt es wirklich und der Gedanke ist einfach furchtbar. Deswegen bin ich froh, dass die Geschichte dazu anregt, achtsamer zu sein und sich für andere einzusetzen.
Deswegen möchte ich das Buch euch allen ans Herz legen. Es ist heftig, traurig und spannend. Gleichzeitig sensibilisiert es für das Thema Selbstmord und spendet Hoffnung. Eine klare Leseempfehlung!