Eine erschreckend realistische Vision unserer Zukunft
Eigentlich wollte ich „2084“ gar nicht gelesen. Ich hatte mich nicht für die Leserunde beworben, da ich befürchtet hatte, es könnte zu wissenschaftlich und trocken werden. Doch dann lag das Buch eines ...
Eigentlich wollte ich „2084“ gar nicht gelesen. Ich hatte mich nicht für die Leserunde beworben, da ich befürchtet hatte, es könnte zu wissenschaftlich und trocken werden. Doch dann lag das Buch eines Tages in meinem Briefkasten – ein Versehen. Es wurde an Stelle eines anderen Buches verschickt. Durchaus ein Grund, es nun doch einmal zu Hand zu nehmen. Und ich habe es nicht mehr weggelegt.
Wie wird es 2084 auf der Erde sein. Der Klimawandel und die Erderwärmung sind heute ein wichtiges Thema. Es wird viel geredet und nur sehr wenig getan. Der Autor James Lawrence Powell gibt in seinem Buch einen Ausblick auf das was uns erwarten könnte, wenn wir nicht bald ernsthaft etwas unternehmen.
Sein Buch ist, der Titel lässt es erahnen, im Jahr 2084 angesiedelt. Die Welt ist stark verändert. Klimazonen haben sich verschoben, Lebensräume sind verloren gegangen, das Leben der Menschen ist stark eingeschränkt und kompliziert. Auf Grundlage der zentralen Frage: „Warum haben die Menschen in den 20er Jahren (also heute), nichts getan, um die globale Erwärmung zu stoppen?“ werden Gespräche mit diversen Wissenschaftlern geführt.
Es ist faszinieren aber auch beängstigend wie subtil der Autor Realität und Fiktion verbindet. Die Realität liegt in dem was bereits gewesen ist: Naturkatastrophen wie der Hurrikan Kathrina, wissenschaftliche Berichte, viele bekannte Fakten, die man mehr oder weniger häufig in den Medien hört. Dann kommt der Blick in die Zukunft. Hier ist nun schreckliche Realität geworden, worüber wir heute noch spekulieren oder auch was wir heute gerne ignorieren. Die globale Erwärmung hat die Erde voll im Griff und das Leben der Menschen nachdrücklich und unwiederbringlich verändert.
Powell hat sein Buch in Kapitel unterteilt, in den er auf die verschiedenen Auswirkungen der globalen Erwärmung eingeht. Dürren, Überschwemmungen, Kriege, Krankheiten – um nur einige zu nennen. Jedes Kapitel besteht aus dem Interview eines Wissenschaftlers, der sich zu dem jeweiligen Thema äußerst. Es war gerade diese Aussage im Klappentext „Interview mit Wissenschaftlern“ die mich vom Lesen abgeschreckt hatte. Aber die Texte sind so interessant, anschaulich und spannend geschrieben, dass man einfach immer weiterliest. Ich war beim Lesen gleichzeitig fasziniert und tief beunruhigt. Es liegt so viel Wahrheit darin, dass es nicht schwerfällt, alles Szenarien die Powell für die Zukunft malt, sich als baldige Realität vorzustellen. Eine erschreckende Vorstellung.
Ich bin nicht so tief in dem Thema drin, dass ich genau auseinanderhalten könnte, was bereits erwiesen ist, was wirklich eintreten könnte und wo vielleicht doch ein wenig Fantasie des Autors mitschwingt. Doch sehe ich die Vita des Autors, denke ich, dass alles Hand und Fuß hat.
Das Buch ist eine eindringliche Warnung an uns, die jetzt leben, die Verantwortung zu übernehmen und die Augen zu öffnen, um sich dem Problem der globalen Erwärmung ernsthaft entgegenzustellen. Und das nicht nur vereinzelt hier und da, sondern weltweit. Denn wir alle sind betroffen.
Zum Abschluss ein Satz aus dem Buch, der unser Problem sehr gut zusammenfasst:
„Wir besitzen die intellektuellen Fähigkeiten, die Mittel zu unserer eigenen Vernichtung zu erfinden, aber nicht die Vernunft, die uns davon abhält, sie zu benutzen.“ 2084 – James Lawrence Powell