Vom Leben, Sein und Vergehen
Zehn KaffeebohnenJedes Mal, wenn du etwa Schönes erlebt hast, dann nimm eine Kaffeebohne aus der linken Tasche und stecke sie in die rechte. Und am Abend nimmst du die Bohne(n) aus der rechten Tasche und denkst nochmal ...
Jedes Mal, wenn du etwa Schönes erlebt hast, dann nimm eine Kaffeebohne aus der linken Tasche und stecke sie in die rechte. Und am Abend nimmst du die Bohne(n) aus der rechten Tasche und denkst nochmal an das Gute des Tages. So wird deine Trauer langsam vom Leben verdrängt. Das könnte der Beginn einer wirklich kitschige Story sein.
Aber die Geschichte von Elina ist nicht so platt. Die Endvierzigerin ist traurig, soviel ist wahr. Aber sie hat Grund dazu hat: da ist ihre verlorene Liebe und jung ist sie auch nicht mehr. Sie fühlt sich dem Leben entfremdet, ist nicht am richtigen Platz. Da kann frau schon ein paar Tränchen zerdrücken. Aber zum Glück gibt es den „eisernen“ Heinrich, eine weise Mentorenfigur wie sie jede/r gebrauchen könnte: verlässlich, liebevoll, klug. Seine Botschaft ist: du kannst alles, was du wirklich willst. Du musst es nur tun.
Christiane Schünemann schreibt einfach und klar. In ihrem Text ist die eigene Biographie, ist auch das Theater präsent, das Schreiben, ihre Prägung durch ein Aufwachsen im Osten Deutschlands. Sie findet dabei ganz eigene Worte und die berühren zart im Inneren. Die Geschichte spannt einen schönen, stimmigen Bogen. Es geht ums Werden, ums Sein und ums Vergehen. Ganz wie im richtigen Leben.
Da ich etwa im selben Alter bin wie die Autorin, verstehe ich die zahlreichen Anspielungen auf Märchen, Theaterstücke, Musiktitel, Gedichten. Wie es jüngeren Menschen bei der Lektüre ginge, das kann ich nicht sagen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.