Bietet viel Raum zum Spekulieren
Die Magie der tausend Welten - Der WandererInhalt:
Seit Rielle sich in den letzten fünf Jahren ein neues Leben fern ihrer Heimat aufgebaut hat, hat sie so manches Mal an Valhan, den Engel, der sie gerettet hat, gedacht. Doch sie hätte sich nie ...
Inhalt:
Seit Rielle sich in den letzten fünf Jahren ein neues Leben fern ihrer Heimat aufgebaut hat, hat sie so manches Mal an Valhan, den Engel, der sie gerettet hat, gedacht. Doch sie hätte sich nie träumen lassen, dass er sie eines Tages einladen würde, mit in sein Reich zu kommen.
Tyen hat in der Zwischenzeit verschiedene Welten besucht und sich schließlich an einer Magierschule niedergelassen, als eines Tages die Nachricht kommt, dass der Raen wieder aus seinem Exil zurück ist. Als Herrscher der Welten scheint er nicht sonderlich beliebt zu sein, denn schon nach kurzer Zeit bilden sich Rebellengruppen, die Tyen einladen, sich anzuschließen.
Meine Meinung:
"Der Wanderer" ist der zweite Band von Trudi Canavans neuer Reihe "Die Magie der Tausend Welten". Da der erste Teil bei mir schon einige Zeit zurück liegt und leider nicht so viel wiederholt wird, fiel mir der Einstieg in das Buch ein wenig schwer. Daher würde ich empfehlen, wenn möglich, vorher noch mal in das Ende vom ersten Teil hereinzuschauen. Denn nachdem ich mich dann einmal eingefunden hatte, wurde das Buch dann richtig spannend und war kaum aus der Hand zu legen.
Der Aufbau des Buches ist genau wie beim ersten Band. Es gibt verschiedene Abschnitte, die jeweils die Geschichte von einem der beiden Protagonisten erzählen, und noch mal in mehrere Kapitel aufgeteilt sind. Anfangs begleiten wird beide Charaktere jeweils ein wenig länger, doch gegen Ende werden die Abschnitte immer kürzer, so dass wir schnell zwischen beiden hin und her wechseln, was die Spannung für mich immer erhöht.
Seit dem ersten Band sind ungefähr fünf Jahre vergangen, in denen sich sowohl Tyen als auch Rielle ein neues Leben aufgebaut haben. Tyen hat die letzten Jahre genutzt, verschiedene Welten zu bereisen um Wissen zu sammeln, mit dem er Pergama möglicherweise von einem Buch zurück in einen Menschen zu verwandeln. Dabei hat er eine Magieschule gefunden, an der er erst eine Ausbildung gemacht hat und nun selber Lehrer geworden ist.
Rielle ist nach der Verbannung aus ihrer Heimatstadt und den Geschehnissen in der Bergfestung in ein neues Land aufgebrochen und hat dort eine Lehrere zur Teppichknüpferin gemacht, hat neue Freundin gefunden und versucht inständig, ihren Magieraub durch erzeugen neuer Magie wieder gutzumachen. Dabei ist sie immer mal wieder in Gedanken bei dem Engel Valhan, der sie damals gerettet hat. Ihr Festhalten an dieser Überzeugung hat mich teilweise schon ein wenig genervt, auch wenn ich es durchaus verstehen konnte. Schließlich wurde sie mit dieser Überzeugung groß gezogen, da kann ich mir gut vorstellen, dass es schwer fällt, von ihr abzulassen. Die Autorin hat es bei ihr außerdem wundervoll hinbekommen, eine nachvollziehbare, langsame Charakterentwicklung zu beschreiben.
Der interessanteste Charakter in diesem Buch war für mich der Raen, der Herrscher der Welten, den weder Rielle noch Tyen zuvor kannten und somit genauso wenig Wissen über ihn besitzen wie wir Leser. Von vielen wird er als böse und brutal beschrieben, so dass sich auch Rebellengruppen gegen ihn bilden. Doch immer, wenn er dann live im Buch auftritt, tut er Dinge, die gar nicht zu dem passen, was andere erzählen. So hat man als Leser immer die Frage vor Augen, was denn nun über ihn stimmt. Entsprechen die Erzählungen über ihn vielleicht gar nicht die Wahrheit? Oder bekommen wir nur nie das wahre Gesicht von ihm zu sehen? Ist es richtig für die Welten, dass er über sie herrscht? Würden sie sonst im Chaos versinken, wie er behauptet? Oder wären sie besser dran ohne ihn? Diese Fragen bieten auf jedenfall viel Platz für eigene Spekulationen und unvorhersehbare Ereignisse.
Fazit:
Trudi Canavans "Der Wanderer" bietet, nach einem etwas schwierigen Start, wenn die Erinnerungen an Band eins nicht mehr so frisch sind, eine spannende Fortsetzung um die Geschichte der "Magie der Tausend Welten". Wer Magie mag, gerne immer wieder eigene Theorien aufbaut und nichts dagegen hat, sie zwischendurch wieder verwerfen zu müssen, ist bei diesem Buch goldrichtig. Wer Teil 1 mochte, wird den zweiten auf jedenfall lieben; wer ihn nicht mochte, könnte mit dem zweiten trotzdem glücklich werden. Von mir gibt es 4,5 von 5 Muscheln.