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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2018

Die Legende der Blutföhre

Blutföhre
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Zusammenfassung: Graf Ulrich hat es nicht leicht. Nachdem seine Frau bei der Geburt des gemeinsamen Kindes starb, und das Baby ebenso soll er nun neu heiraten. Ausgerechnet die widerspenstige Agnes. Agnes ...

Zusammenfassung: Graf Ulrich hat es nicht leicht. Nachdem seine Frau bei der Geburt des gemeinsamen Kindes starb, und das Baby ebenso soll er nun neu heiraten. Ausgerechnet die widerspenstige Agnes. Agnes ihrerseits will den Grafen auch nicht heiraten, da sie dann ihre geliebte Freiheit verliert. Damit nicht genug, durch die Ländereien des Grafen streift zudem ein Raubritter. Und dieser raubt nicht nur, er schreckt auch vor eiskalten Morden nicht zurück.

Bei seinem Lehnsherrn Ludwig von Wittelsbach sucht er Rat und Unterstützung, doch dieser wiegelt die Argumente ab. Es gibt nicht mehr Schutz und keine Unterstützung. Im Streit gehen die Beiden auseinander. Und während Agnes sich auf den Weg zu ihrem zukünftigen Mann machen muss, kreuzt ihr Weg den des Banditen...

Ulrich ist in höchster Alarmbereitschaft, da er seine Braut beschützen möchte. Denn schnell wird klar, der blutige Kreuzzug des Raubritters gilt alleine ihm. Und er scheint vor nichts zurückzuschrecken um sich an dem Grafen zu rächen...

Meine Meinung: Monika Pfundmeier schafft mit Blutföhre einen dichten und spannenden Roman. Der Stil ist flüssig und die Vorstellungskraft wird ordentlich angekurbelt. Anfangs habe ich mich etwas schwer getan, mit dem Akzent mancher Personen. Mit dem Altdeutschen hatte ich weniger Schwierigkeiten, aber manche Sätze musste ich zweimal lesen, damit sich mir der Sinn erschloss.

Agnes ist eine rebellische und unabhängige junge Frau. Sie reitet schon mal ohne Sattel, und flieht so in kostbare freie Stunden. Sie hat kein Interesse an üblichen Tätigkeiten und Tugenden der jungen Frauen dieser Zeit.

Auch die Legende der Blutföhre verleiht dem Roman einen mystischen Touch.

Veröffentlicht am 02.05.2018

Eine unerwartete Reise

Killer trinken keine Honigmilch
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Zusammenfassung: Vier Freundinnen treffen sich wie immer zu einem schönen Abend. Doch die am Rand gestellte Frage, wie wird es mal mit der Rente aussehen, bringt alles durcheinander. Kurzerhand entschließen ...

Zusammenfassung: Vier Freundinnen treffen sich wie immer zu einem schönen Abend. Doch die am Rand gestellte Frage, wie wird es mal mit der Rente aussehen, bringt alles durcheinander. Kurzerhand entschließen sie sich zu einem Kurztrip nach Italien. An den Gardasee, genau genommen. Nach einigem Hin- und Her stimmen alle zu. Doch dann sind nur zwei mit von der Partie. Maria und Sabine, trotz Zweifel entschließen sie sich den Trip doch zu machen. Und nach anfänglichem Ärger freuen die Beiden sich.

Als sie nach einem Tankstopp aus dem Shop kommen, bemerken sie dass sich jemand unbefugt im ihrem Wagen aufhält. Zunächst werden sie ihn los, doch dann findet Joe (der Eindringling) einen Weg, dass die Freundinnen ihn doch mitnehmen müssen. Und schnell wird klar, dass er vor der Polizei flieht, und diese ist auch bald hinter Maria und Sabine her. Eine gefährliche Katz und Mausjagd beginnt, denn Joe hat eine Waffe und diverse Ideen ihn loszuwerden gehen immer nach hinten los...

Und als wäre das nicht schon alles kompliziert und gefährlich genug, spielen plötzlich auch Marias Gefühle verrückt. Denn bald schon sieht sie in Joe nicht mehr den Ganoven. Es fällt ihr immer schwerer zu glauben, dass er gefährlich ist. Und als er dann noch Honigmilch zum Frühstück trinkt, ist sie bald schon in einem Strudel aus Verwirrung gefangen...

Meine Meinung: Killer trinken keine Honigmilch ist ein spannender und emotionaler Roman. Man befindet sich - vorallem - mit Maria in einem Wirrwarr aus Gefühlen. Und auch Joe ist sympathisch. Schnell kann man Marias Gefühle nachvollziehen, denn das was er sagt passt irgendwie so gar nicht zu seinem Charakter.

Der Roman kam mir wie ein Roadmovie vor, nur eben in getippter Form. Die Jagd nach Italien, die Flucht vor der Polizei, die Gefahren in denen die Drei sich ungewollt befinden - es passt alles zusammen. Als Leser erfährt mal viel von Joe, Maria und Sabine, was die Protagonisten natürlich "lebensechter" wirken lässt.

Der Stil ist flüssig und ich musste auch gelegentlich schmunzeln. Ein spannender Feel good Roman.

Das Cover ist in blau gehalten. Ein Paar hält sich an einem See an den Händen, sie trinkt Kaffee oder Tee und er - natürlich Honigmilch!

Veröffentlicht am 02.05.2018

Ein wunderschöner Roman, wenn auch etwas traurig

Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen
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Zusammenfassung: Matilda verbringt ihre Zeit gerne in ihrem Büro, sie ist zuständig für unzustellbare Post und es obliegt ihr zu entscheiden, ob die Briefe in die erneute Zustellung oder ins Archiv kommen. ...

Zusammenfassung: Matilda verbringt ihre Zeit gerne in ihrem Büro, sie ist zuständig für unzustellbare Post und es obliegt ihr zu entscheiden, ob die Briefe in die erneute Zustellung oder ins Archiv kommen. Ihre Kolleginnen und Kollegen hält sie auf Abstand - sie ist lieber alleine. Eines Tages passiert etwas, dass noch nie vorher geschah - ein Brief rutscht hinter den alten Schrank.

Sie kann es nicht fassen, und angelt nach dem "Flüchtigen". Doch kommt nicht nur der Brief zu Tage, sondern auch ein Zweiter. Der Umschlag ist unleserlich geworden und schon vergilbt. Und als Matilda zu lesen beginnt, schießen die Wörter ihr sofort ins Herz. Und sie macht etwas, was sie noch nie zuvor getan hat - und eigentlich nicht darf. Sie versteckt den Brief und nimmt ihn anschließend mit nach Hause. Sie liest ihn immer und immer wieder und das Schicksal der Beiden unglücklich Verliebten - Leni und Michel - lässt sie nicht mehr los.

Auf Drängen ihres Freundes und älteren Nachbarn Knut, recherchiert sie und versucht Leni und Michel ausfindig zu machen. Denn sie möchte, dass Leni weiß warum der Brief damals nicht zugestellt wurde. Doch wie sucht und findet man zwei Menschen, die sich vor vielen Jahrzehnten liebten? Und wenn man dazu nur die Namen hat, scheint die ganze Sache mehr als aussichtslos zu sein. Doch Matilda gibt nicht auf, und nach einigen Einbahnstraßen findet sie eine heiße Spur zu Leni...

Und auch ihr eigenes Leben verändert sich, denn sie nimmt immer mehr unzugestellte Briefe mit, und will sie den Empfängerinnen oder Empfängern unauffällig zukommen lassen...

Meine Meinung: Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen von Anna Paulsen ist ein wirklich wunderschöner Roman, mit Herzschmerzgarantie. Es war für mich ein Auf- und Ab der Gefühle, Matilda auf ihrer Suche und ihren Missionen zu begleiten. Sie selber hält jeden extrem auf Abstand, und hatte keine sehr gute Kindheit. Ihre Liebe für Mohnkuchen, Bücher und ihre langsam Schritte nach vorne haben sie für mich noch sympathischer gemacht.

Knut, der Nachbar ist ein wahres Goldstück. Er liebt Technik - im Gegensatz zu ihr - und führt sie an ebendiese langsam heran. Die Beiden verbindet schnell mehr, als "nur" die täglichen Treffen nach Matildas Arbeit. Er wird ihr Knotenpunkt zur Außenwelt. Aber als sein Enkel Cornelius auftaucht, zieht sie sich wieder etwas mehr zurück.

Da Matilda's Leben sich immer in ihren eigenen Bahnen und Welten abspielte, ist jede Mission für sie ein Abenteuer. Doch das Größte wartet ohne ihr Wissen noch auf sie. Beim Lesen hat mich Michel und Lenis Geschichte sehr gefesselt, und wäre ich nicht im Bus unterwegs gewesen hätte ich an einer Stelle sehr geweint. So schön, sanft und traurig zugleich schreibt die Autorin die Geschichte nieder.

Der Stil ist sehr flüssig und die Lines spannend und emotional.

Der letzte Satz der Danksagung sei hier auch einmal zitiert:

"Du hast dieses Buch gelesen, sogar bis zum allerletzten Satz, und dich dabei hoffentlich gut unterhalten gefühlt. Für dich habe ich diese Geschichte geschrieben."

Das Cover ist sehr schön in hellblau gehalten, der Schriftzug ist in Pink passend zu den Blumen. Man sieht einen Umschlag sowie einen Bleistift. Es hätte nicht passender sein können. Dezent aber sehr schön und ansprechend.

Veröffentlicht am 02.05.2018

Drei Kontinente, drei Schicksale

Der Zopf
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Zusammenfassung: Smita lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Indien. Sie gehört zu den Unberührbaren, sie darf weder angesprochen noch angesehen werden. Sie ist praktisch unsichtbar, nur die Fäkalien ...

Zusammenfassung: Smita lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Indien. Sie gehört zu den Unberührbaren, sie darf weder angesprochen noch angesehen werden. Sie ist praktisch unsichtbar, nur die Fäkalien der reicheren Menschen "darf" sie entsorgen, wie schon ihre Mutter vor ihr. Und wenn sie Glück hat, bekommt sie hierfür ein paar Lebensmittel oder andere Waren. Meistens bekommt sie allerdings nichts. Ihr Mann ist ein Rattenfänger auf den Feldern, wie schon seit Vater. Als "Dank" darf der die Ratten behalten - sie dienen als Lebensmittel für seine Familie. Doch Smita will für ihre Tochter ein besseres Leben, und so wird sie für die Schule angemeldet. Ihr Erspartes geben sie dem Lehrer, doch der Schulalltag wird für die Kleine zur Tortur, auf Grund ihrer Herkunft. Ihre Mutter beschließt mit fortzugehen, doch damit setzt sie die Leben ihrer Familie aufs Spiel. Und ihr Mann ist auch dagegen...

Giulia lebt in Sizilien und arbeitet in der Perückenfabrik ihres Vaters. Eines Tages liegt der Vater nach einem Unfall im Koma und auf einem Fest begegnet sie Kamal und die Beiden beginnen eine geheime und zarte Beziehung zu führen. Doch dann findet sie in einer Schublade im Büro ihres Vaters Unterlagen, die nicht nur ihre sondern auch die Existenzen der Arbeiterinnen aufs Spiel setzen. Denn die Firma ist insolvent und sie soll nun einen Mann heiraten, den sie nicht liebt der aber über Geld verfügt. Doch dann hat Kamal eine rettende Idee. Doch gegen diese wehrt sich die Mutter des jungen Mädchens mit Händen und Füßen...

Sarah ist eine erfolgreiche Anwältin in einer großen von Männern dominierten Kanzlei. Sie wurde befördert und steht kurz davor, Miteigentümerin zu werden. Sie lebt für ihre Arbeit und selbst ihre drei Kinder und ihre beiden Exmänner haben darunter zu leiden. Selbst ihre Schwangerschaften hat Sarah geheim gehalten. Doch dann schlägt das Schicksal gnadenlos zu - Brustkrebs! Wie immer beschließt sie zu kämpfen und es geheim zu halten. Bis ihre Assistentin sie eines Tages beim Onkologen sieht, und ihr Leben beginnt sich abwärts zu bewegen...

Meine Meinung: Laetitia Colombani hat mit "Der Zopf" einen Roman über starke Frauen geschrieben. Keine der Drei gibt auf, und sie riskieren alles um an ihre Ziele zu gelangen. Besonders berührt hat mich Smita, die wirklich alles dafür gibt, um ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen. Ich habe diverse Dinge auf Wikipedia nachgelesen und auch bei Google nachgeschaut und ich war schockiert, dass es in Indien wirklich so vor sich geht.

Giulia gibt ihrerseits alles um die Fabrik ihrer Familie zu retten, und obwohl sie die Jüngste der drei Frauen ist, ist sie willensstark und kämpferisch. Sie gibt nicht auf und geht fest ihre Weg. Und die zufällige Begegnung mit Kamal verändert im späteren Verlauf nicht nur ihr Leben. Denn er steht ihr bei und zu ihr, und die rettende Idee mit den indischen Haaren die geopfert werden von den Armen, stammt von ihm.

Sarah war für mich zunächst kein Sympathiecharakter. Sie war so fixiert auf ihren Job, dass sie ihre drei Kinder verleugnete und zwei gescheiterte Ehen hinter sich hatte. Als sie dann an Krebs erkrankt und sich alle gegen sie wenden, besinnt sie sich dann doch anders und sie will ihre kämpferischen Geist wieder finden. Und dabei hilft ihr eine handgeknüpfte Perücke aus Sizilien.

Der Stil war gut und flüssig, aber ohne wörtliche Rede war es etwas anfangs etwas seltsam, einen solchen Roman zu lesen. Zwar konnte ich immer gut auseinander halten, in welchem Land ich mich gerade befand und hatte auch keine Probleme mit den Dialogen, trotzdem war es am Anfang etwas seltsam.

Das Cover ist sehr schön gestalten, es schimmert golden und der Hintergrund ist aquamarin / türkis. Man sieht zwei Hände, die einen Zopf flechten und im Laufe der Handlung erfährt man auch warum.

Veröffentlicht am 02.05.2018

Ein schwieriges Thema sensibel umgesetzt

Für immer ist die längste Zeit
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Zusammenfassung: Madeline ist vom Dach der Bibliothek gestürzt, in der sie ehrenamtlich gearbeitet hat. Auf einmal war alles vorbei und sie tot, doch Maddy ist irgendwie noch da. Zwar kann sie niemand ...

Zusammenfassung: Madeline ist vom Dach der Bibliothek gestürzt, in der sie ehrenamtlich gearbeitet hat. Auf einmal war alles vorbei und sie tot, doch Maddy ist irgendwie noch da. Zwar kann sie niemand sehen, doch sie mischt sich in die Gedanken ihrer Tochter und ihres Mannes ein. Sie versucht die Beiden wieder in die Spur zu bringen, denn die Frage nach dem "Warum" kann niemand beantworten. Als erstes steht auf ihrer Liste, dass ihr Mann eine neue Frau bekommen soll. Und zwar Eine, die anders ist als sie selber war und doch irgendwie auch ein bisschen wie sie. Ihre Wahl fällt auf Rory, die ihre eigenen familiären Dramen zu bewältigen hat. Und als Maddy's Tochter Eve ihre Noten in Mathe pushen will, arrangiert ihre tote Mutter alles so, dass Rory ihre Nachhilfelehrerin wird. Doch alles läuft nur langsam an, und Madeline's Zeit in der sie Einfluss auf ihre Familie nehmen kann läuft unbemerkt langsam ab...

Brady war immer schon ein Workaholic. Selbst Urlaube hat er abgesagt, damit er arbeiten konnte. Plötzlich ist er jedoch die einzige Person, die noch lebt und sich um Eve kümmern kann. Er ist total überfordert mit seiner Teenagertochter, denn die Beiden gehen jeweils anders mit dem Verlust der Mutter bzw. Ehefrau um. Er flüchtet sich immer weiter in die Arbeit und meidet Gespräche mit seiner Tochter. Er bemerkt nicht, wie sie sich ihrerseits immer weiter ins Schneckenhaus verkriecht. Sie meidet ihre Freunde und Veranstaltungen. Bis der Termin für den Abschlussball steht, und obwohl sie kein bisschen Lust hat geht sie zur Vorfeier bei ihrer Freundin. Schnell wird jedoch klar, dass sie nur weg will und betrunken möchte ihr Freund sie nach Hause fahren. Doch dann geschieht ein Unfall, und dieser verändert nicht nur Eve's sondern auch Brady's Leben nachhaltig...

Meine Meinung: Abby Fabiaschi hat mit "Für immer ist die längste Zeit" einen traurigen, aber auch wunderschönen Roman geschaffen. Da die Sichtweisen zwischen Madeline, Eve und Brady wechseln erhält man als Leser einen tollen Einblick in die einzelnen Gefühlswelten. Und auch als Außenstehender bleibt man bis zum Ende mit der Frage zurück: "Warum ist sie gesprungen?".

Der Roman ist sehr emotional und streckenweise auch sehr traurig, ohne in den Kitsch abzurutschen. Er ist ein richtiger Page-turner und einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Stil ist sehr flüssig und locker gehalten, und teilweise habe ich nicht bemerkt in wessen Gedanken ich mich gerade befand.

Das Cover ist schlicht aber passend schön gehalten. Der Hintergrund ist beige und vorne sieht man einen Schmetterling sowie diverse Blumenzeichnungen.