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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2019

Sehr kurzer neuer Moers mit tollen Illustrationen

Der Bücherdrache
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Der Buchling Hildegunst Zwei erzählt Hildegunst von Mythenmetz von einer erstaunlichen Begebenheit.
Denn Hildegunst Zwei machte sich auf, tief in die Katakomben Buchhaims vorzudringen. Dabei stieß er ...

Der Buchling Hildegunst Zwei erzählt Hildegunst von Mythenmetz von einer erstaunlichen Begebenheit.
Denn Hildegunst Zwei machte sich auf, tief in die Katakomben Buchhaims vorzudringen. Dabei stieß er auf den legendären Ormsumpf und auf einen noch legendäreren und sagenumwobenen Bewohner des Sumpfes: Den Bücherdrachen.

Die Bücher von Walter Moers haben für mich eine ganz besondere Bedeutung, las mein Vater mir doch früher aus „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“ vor. Vor diesem Hintergrund freue ich mich immer, wenn der Autor ein neues Buch publiziert. Ganz angetan vom Cover habe ich mir dann auch sofort „Der Bücherdrache“ vorbestellt und konnte es kaum erwarten, das Buch in Händen zu halten.
Wirklich große Erwartungen hatte ich nach den vorangegangenen Bücher jedoch nicht, doch immer noch fasziniert vom Einfallsreichtum des Autors freute ich mich einfach auf eine kurzweilige Ablenkung vom Alltag und auf eine Geschichte, in der ich mich verlieren könnte.
Ich bekam auch genau das, was ich erwartet hatte. Eine sehr kurze Ablenkung vom Alltag und ein mittelmäßiges Lesevergnügen. Passagenweise langweilte ich mich leider sehr, doch vor allem das Ende der kurzen Geschichte hat es mir sehr angetan. Die Illustrationen sind einfach toll und wären diese nicht gewesen, hätte ich das Buch nach einer halben Stunde wahrscheinlich durchgehabt – etwas übertrieben formuliert, doch der reine Fließtext lässt sich wirklich innerhalb kürzester Zeit runterbrechen. Doch die Illustrationen laden wieder zum verweilen und entdecken ein. Mit diesen hatte ich einen unheimlichen Lesespaß und konnte mich wieder in der Welt Zamoniens wiederfinden und in sie hineinversetzen.
Der Fantasie des Autors kann kein fester Preis aufgedrückt werden und auch wenn ich bereit bin, mehr Geld für wirklich großartige Bücher auszugeben, so finde ich persönlich aber die Preise für die Bücher von Walter Moers langsam sehr überzogen. Auch wenn die Aufmachung wirklich toll ist, so wäre ich auch mit einem Taschenbuch vollkommen zufrieden gewesen und hätte kein Hardcover-Buch gebraucht, das von der Norm abweicht um die 20 Euro für die gerade einmal 192 Seiten rechtfertigen zu können. Und auch die Seitenzahl ist nicht wirklich passend, zählt der Verlag doch scheinbar die Verlagsvorschau mit zu dieser und die Leseprobe zu „Die Insel der 1000 Leuchttürme“. Alles in allem hat die Geschichte „nur“ 165 Seiten.
Ich werde es mir nun wirklich dreimal überlegen, ob ich eventuelle weitere Bücher von Moers käuflich erwerbe oder ob ich sie ab jetzt in der Bibliothek ausleihen werde, denn ich bin nicht mehr bereit so viel Geld für so wenig Buch zu zahlen.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Falsche Erwartungshaltung, mehr Roman als Psychothriller

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Faye lebt mit ihrem Mann, dem Millionär Jack Adelheim, und ihrer gemeinsamen Tochter Julienne ein glückliches Leben. Könnte man von außen betrachtet zumindest behaupten. Doch der Schein trügt und unter ...

Faye lebt mit ihrem Mann, dem Millionär Jack Adelheim, und ihrer gemeinsamen Tochter Julienne ein glückliches Leben. Könnte man von außen betrachtet zumindest behaupten. Doch der Schein trügt und unter der Oberfläche stimmt zwischen Faye und Jack nicht alles. Faye beginnt einen Plan zu schmieden und ihr Rachefeldzug beginnt.

Da ich auf Grund des Klappentextes und der expliziten Bezeichnung „Psychothriller“ etwas fehlgeleitet war, wurden meine Erwartungen an das Buch schlichtweg nicht erfüllt. Die ersten 60% des Buches sind an sich nur Aneinanderreihungen von Erzählungen einer sehr naiven und devoten Frau, die sich ihre Unzufriedenheit nicht eingestehen will. Erst dann wendet sich das Blatt und Faye wandelt sich zu einer sehr starken, unabhängigen und erfolgreichen Frau auf Rachefeldzug. Die auf dem Buch selber abgedruckte Betitelung „Roman“ passt deutlich besser zu dem Buch und weckt keine Erwartungen, die das Buch so nicht erfüllen kann.
Die Charaktere sind bis auf zwei, drei Ausnahmen alle sehr glatt gehalten und waren nur Mittel zum Zweck. Einzig Faye, Jack und Fayes beste Freundin Chris hatten so etwas wie eine wirkliche Persönlichkeit und verfügten über Alleinstellungsmerkmale. Chris hat mir wahnsinnig gut gefallen. Faye und Jack hingegen waren mir beide eher unsympathisch. Wobei es natürlich absolut gewollt ist, dass Jack dem Leser unsympathisch rüberkommt, Situationen, Äußerungen und Handlungen gibt es wirklich genug in diesem Buch. Faye hingegen ist tatsächlich sehr interessant. Sie ist kein Charakter, mit dem ich mich identifizieren könnte, zu Beginn des Buches fand ich sie wahnsinnig anstrengend. Doch durch ihre schwierige Situation litt ich von Anfang an mit und hatte großes Mitleid mit ihr. Deswegen verfolgte ich ihre Wandlung mit großem Interesse und fieberte förmlich mit ihr mit.
Die eigentliche Handlung fand ich nicht wirklich spannend. Spannend sind für mich Bücher, die ich nicht mehr aus der Hand legen kann, weil ich unbedingt wissen will, wie es ausgeht oder aber auf Krimi/Thriller/Psychothriller bezogen sonst nicht ruhig schlafen kann. Hier aber war es mehr eine Mischung aus Sensationslüsternheit und Neugier. Und genau diese Mischung führte dazu, dass ich immer weiterlesen wollte und das Buch auch wirklich sehr rasch beendet habe. Leider waren mir auch zu viele Handlungsstränge viel zu konstruiert, als dass ich sie als glaubhaft habe empfinden können. Authentisch empfand ich nur die erste Hälfte des Buches, danach war ich zwar begeistert von der wirtschaftlichen, weiblichen Welt, aber die eigentliche Handlung verlor Seite um Seite an Authentizität.
Die Beschreibungen der weiblichen Verbundenheit, der Freundschaften und der Gewinnung von Investorinnen hat mir aber wirklich gut gefallen. Der gesamte Businessplan, den Faye entwirft fand ich super spannend und auch die sehr zeitnahe Einbindung von Social Media, Influencern und dem online Marketing war mehr als nur interessant. Doch keine Sorge, das nimmt (in meinem Fall leider!) keine große Rolle ein und wird mehr nur am Rande erwähnt. Toll eingeflochten und eingebunden, in den kleinen Details spürt man sehr, wie viel Mühe die Autorin sich gemacht hat.
Kurzum, ein Buch, das sich wirklich gut lesen lässt und per se auch nicht schlecht ist, in meinen Augen jedoch definitiv nicht als Psychothriller gelten kann. Trotz allem hat mir das Buch gut gefallen und die Geschichte war auch nicht uninteressant. Komplett überzeugt bin ich jedoch nicht von dem Buch.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Die Todsünden im Vordergrund

Saligia
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Keira war schon immer eine Außenseiterin. Ausgelöst durch den Zorn, der immer in ihr schwelt. Langsam hat sie sich mit ihrem einsamen Schicksal abgefunden, da tritt Elliot in ihr Leben und eröffnet ihr, ...

Keira war schon immer eine Außenseiterin. Ausgelöst durch den Zorn, der immer in ihr schwelt. Langsam hat sie sich mit ihrem einsamen Schicksal abgefunden, da tritt Elliot in ihr Leben und eröffnet ihr, dass sie eine Saligia ist. Saligia werden die Menschen genannt, die eines der sieben Hauptlaster tragen: Neid, Lust, Habgier, Hochmut, Völlerei, Trägheit und Zorn. An der Canterbury School of Excellence (CSE) gibt es noch mehr Jugendliche wie sie, so verspricht ihr Elliot. Kurzer Hand macht sie sich auf den Weg zu ihm, in der Hoffnung, an der CSE endlich ihren Platz im Leben zu finden und den Zorn in ihrem Inneren unter Kontrolle zu halten. Doch dann verschwindet eine Mitschülerin und die Ereignisse überschlagen sich.

Die Idee, mit den sieben Todsünden zu spielen, gefiel mir wahnsinnig gut. Und dann auch noch verknüpft mit dem Flair eines britischen Internats!
Keira ist keine 0815-Protagonistin, schon allein ihr Laster macht sie zu etwas außergewöhnlichem. Der so schnell überbrodelnde Zorn in Keira wurde anfangs wirklich gut beschrieben. Keira ist keine Protagonistin, mit der ich mich identifizieren kann, doch sie ist so interessant, dass ich ihr gerne durch die Geschichte folgte.
Sie wurde sehr gut und authentisch beschrieben, so dass ich sie mir bildlich vorstellen konnte.
Die Nebencharaktere hingegen gefielen mir zwar auch gut, waren jedoch fast alle sehr flach gehalten. Die Ausnahmen waren nur Elliot, der als Sucher durchs Land fährt und Saligias aufspürt und die Leiterin der CSE Ms Killingworth. Alle weiteren wirkten sehr blass und farblos. Da es relativ viele weitere Nebencharaktere gab, blieben manche von ihnen auf der Strecke. Ein wenig mehr Beschreibung dieser Charaktere hätten diese authentischer wirken lassen, mehr Ecken und Kanten wären von Vorteil gewesen. Für ein Jugendbuch mag das vertretbar sein, ich hätte mir nur ein wenig mehr gewünscht. Trotzdem gefielen mir viele der Charaktere, vor allem auch wegen der Laster, die sie verkörperten.
Die Darstellung der Laster fand ich grandios, die Autorin hat sich wirklich viele Gedanken um das Drumherum gemacht, was mir sehr gut gefiel. So wurde auch immer wieder erwähnt, in welchen Positionen Absolventen der CSE arbeiten und welches Laster sich für welchen Beruf gut eignet.
An sich hat mich an der Geschichte vieles sehr überzeugen können, was ich jedoch nicht so gut gelungen fand, ist die eher gezwungene „Liebesgeschichte“. Diese kündigt sich schon sehr früh im Buch an und wirkte auf mich eher konstruiert. Zum Glück spielt sie sich in großen Teil eher im Hintergrund ab und steht bis auf ein paar Passagen nicht so sehr im Vordergrund. Hier hätte es mir einfach deutlich besser gefallen, wäre nicht noch eine Liebesbeziehung erzwungen worden. Keira hat tatsächlich genug Dinge, mit denen sie sich lieber gedanklich auseinandersetzen könnte.
Ein Personenverzeichnis am Ende und eine Übersicht über die Hauptlaster am Anfang haben mir leider sehr gefehlt. Vor allem zu Beginn des Buches und dem Eintreffen im Internat fiel es mir schwer, die vielen Namen und Begriffe sofort auseinanderzuhalten. Mir hätte es besser gefallen, wenn ich diese noch einmal gesondert vom Text hätte nachsehen können.
Der Schreibstil gefiel mir gut, die vielen eher kurzen Hauptsätze lassen den Leser schnell vorankommen. Der Spannungsbogen baute sich kontinuierlich auf und nahm zum Ende hin nochmal sehr an Fahrt auf.
Auch wenn ich die Personen zu Beginn nicht gut auseinander halten konnte, so legte sich das im Laufe der Geschichte. Dies wurde vor allem dadurch unterstützt, dass man den Charakteren durch die Beschreibung ihres Handelns und Auftretens relativ schnell einen Bezug zu ihrem Laster zuordnen konnte. Diese Beschreibungen sind der Autorin wirklich sehr gelungen und trugen viel zum Verstehen bei.
Am Ende blieben mir viele Fragen noch zu unbeantwortet, viele Handlungsstränge sind noch nicht miteinander verknüpft. Da es sich aber – anders als zu Beginn von mir angenommen – um einen Reihenauftakt handelt, ist dies nur verständlich. Ich möchte nun unbedingt erfahren, wie es weitergeht und warte gespannt auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Wunderbarer Schreibstil und interessante Charaktere

Das gefälschte Siegel
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In einer Kammer liegt bewacht von einer Gruppe Steinerner Wächter eine Schriftrolle, die einen Dämon beherbergt. Doch ist dieser Dämon noch immer in ihr gebannt?
Um diese Frage zu beantworten machen sich ...

In einer Kammer liegt bewacht von einer Gruppe Steinerner Wächter eine Schriftrolle, die einen Dämon beherbergt. Doch ist dieser Dämon noch immer in ihr gebannt?
Um diese Frage zu beantworten machen sich Prinz Tymur, der Steinerne Wächter Lorcan, die Magierin Enidin und der Fälscher Kevron auf den Weg zu den Alfeyn, jenem vergessenen Volk in einer anderen Welt.

Es ist wirklich sehr erfrischend, mal ein Buch zu lesen, in dem keiner der Charaktere wirklich ein Sympathieträger ist. Jeder von ihnen hat seine Macken und nicht so positiven Eigenschaften. Doch erstaunlicher Weise sind die Charaktere dadurch sehr greifbar und fühlen sich real an. Ich mochte eigentlich keinen von ihnen gerne, aber es interessierte mich durchaus, was aus ihnen wird und eine grundlegende Abneigung gegenüber Einzelnen wollte sich auch einfach nicht einstellen.
Tymur kann sich gut in andere Menschen hineinversetzen und ist sehr wortgewandt, doch diese Gewandtheit kann in einem Moment schmeichelnd, im nächsten aber sofort sehr grausam sein.
Kevron hat sich schon fast aufgegeben, er versinkt in Selbstmitleid, hält sich selber für einen Feigling und schwach und ist dem Alkohol und Drogen vollkommen verfallen. Doch Seite für Seite öffnete er mir mehr die Augen für seinen Schmerz und sein Innenleben. Ich verstand und litt mit ihm. Und dann zeigt er dem Leser, was eigentlich in ihm steckt und was Loyalität bedeuten kann.
Enidin ist furchtbar arrogant und hält wirklich große Stücke auf sich. Doch auch hier muss ich zugeben, dass ich sie ab und an wirklich richtig toll fand. Warum soll man denn nicht mal stolz sein auf Dinge, die man sich hart erarbeitet hat und es anderen auch zeigen? Im Prinzip ist sie die Stimme, die für Selbstbewusstsein wirbt. Nur, dass sie an der ein oder anderen Stelle ein wenig zu selbstbezogen schreit.
Und Lorcan könnte der Ritter in strahlender Rüstung sein, doch seine willenlose Verfallenheit der Gefühle und seine im Hintergrund mitklingenden Vorurteile vernichteten diesen Eindruck etwas.
Kurzum, keiner der Charaktere ist ein glänzender, polierter Schönling ohne Fehl und Tadel. Hier sind die Charaktere, nach denen ich schon lange gesucht habe. Menschen, wie du und ich mit guten aber auch schlechten Seiten. Einfach eine eigenständige, ungeschönte Persönlichkeit.
Das einzige, was mich wirklich lange Teile des Buches über gestört hat, ist die blinde Liebe, die Enidin plötzlich befällt. Ich bin kein Fan von Insta Love – egal in welchem Genre – und hier störte es mich schon etwas. Zum Glück legt sich das Ganze irgendwann, aber vor allem in der ersten Hälfte fiel mir dies sehr negativ auf. Auch fand ich es ein wenig schade, dass Enidin die einzige Frau ist, die in diesem Buch die Handlung vorantreibt. Ein wenig mehr weibliche Unterstützung wäre wirklich fabelhaft und wünschenswert gewesen.
Der Schreibstil ist so beschreibend, das die Welt und die Charaktere unglaublich lebhaft erscheinen. Mir hat er wirklich gut gefallen. Diese detailreichen und ausgeschmückten Sätze führen zu ein wenig Länge. Gestört hat mich das nicht, im Gegenteil, ich fand den eher ruhigen Ton wirklich gelungen und langweilte mich nie. Hatte ich das Buch einmal in Händen, so verschlang ich Kapitel um Kapitel. Wer nach einem Pageturner sucht, dem kann ich das Buch von daher nicht empfehlen. Wer sich auf ein paar Längen und Erzählungen einstellt, der wird viel Freude mit dem Buch haben.
Das Ende hingegen ist an Spannung kaum zu überbieten und der Cliffhanger ließ mich mit dem unbefriedigenden Gefühl und der Lust nach mehr zurück. Den zweiten Teil werde ich von daher mit Spannung erwarten.
Die Handlung an sich ist wirklich toll gestalten, so mancher Plot-Twist kam durchaus unerwartet und konnte mich sehr positiv überraschen. Man merkt Seite für Seite wie viele Ideen und Gedanken die Autorin im Buch verwoben hat. Ich gehe mit einem sehr positiven Gefühl aus der Geschichte und bin erleichtert, dass sich die Eindrücke anderer Rezensenten für mich nicht bewahrheitet haben.
Ein gelungener Auftakt einer Reihe, die viel Potential bereithält. Ich bin wirklich sehr gespannt auf den Verlauf der Geschichte.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Kurzweiliger (überspitzter) Ausflug in die Welt des deutschen Adels

Schund und Sühne
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Kat, Groschenromanautorin aus Berlin hat ein Stipendiumsplatz ergattern können. Sie darf in dem Schloss der Familie Schell mit ihnen leben und dort schreiben!
Doch Kat merkt schnell, dass hinter der Fassade ...

Kat, Groschenromanautorin aus Berlin hat ein Stipendiumsplatz ergattern können. Sie darf in dem Schloss der Familie Schell mit ihnen leben und dort schreiben!
Doch Kat merkt schnell, dass hinter der Fassade des Adels Dinge stecken, die sie so nicht erwartet hätte. Denn der Prinz ist schwul und darf es nicht sein, seine Mutter leidet an Depressionen, die keiner sehen möchte. Sein Vater verschließt sowieso die Augen vor allem und seine Schwester trauert einem Prinzen hinterher, der sie abgewiesen hatte.

Anna Baseners erster Roman „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ hat mir gut gefallen. Ich freute mich sehr, als ich sah, dass sie ein weiteres Buch (und dann noch mit diesem Titel) veröffentlicht hatte.
Es handelt sich bei „Schund und Sühne“ nun wirklich nicht um hochtrabende Literatur. Es ist seichte Unterhaltung, die Handlung kann sozusagen wie bei einer Daily Soap einfach nebenher mitlaufen. Ich hatte eine vergnügliche Lesezeit, wurde gut unterhalten und hatte bei dem Klappentext auch keine all zu großen Erwartungen beziehungsweise wurde gut auf die Handlung eingestimmt.
Kat hat mir als Protagonistin des Buches wirklich gut gefallen. Sie war für den Leser ein wenig die Stimmer der Vernunft wenn der Adel mal wieder etwas ausfällig wurde.
Der Adel hat so seine Marotten und Eigenheiten, wurde aber doch nie herablassend beschrieben.
Die Charaktere wurden alle samt toll beschrieben, an ein paar Stellen hatte ich mir nur noch etwas tiefergreifende Beschreibungen gewünscht, doch das ist vielleicht etwas viel verlangt.
Das Ende hat mir persönlich dann nicht ganz so gut gefallen. Irgendwie passte es nicht so ganz zum Rest der Geschichte.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, so ehrlich und offen wie auch bei der Omma. Besonders gut gefallen hat mir auch der aktuelle Stand der Dinge. Es wird hier und da Bezug genommen zu Dingen, die zeitnah und aktuell passiert sind.
Das Buch sollte mich auf den gerade mal 240 Seiten kurzweilig unterhalten und vom Alltag ablenken. Und genau dies ist der Autorin wunderbar gelungen.