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Veröffentlicht am 19.07.2018

Über die Menscheit, Familie und Liebe

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Miss Gladys geht auf die 71 zu und lebt zusammen mit ihren Enkel Ellie (15) und James Ormerod (10) unter einem Dach, nachdem die Mutter der beiden verstorben ist und der Vater durch einen dummen Fehler ...

Miss Gladys geht auf die 71 zu und lebt zusammen mit ihren Enkel Ellie (15) und James Ormerod (10) unter einem Dach, nachdem die Mutter der beiden verstorben ist und der Vater durch einen dummen Fehler ins Gefängnis musste. Leider sind die drei kurz davor, alles zu verlieren und auch Gladys anfangende Demenz wird mehr und mehr zum Problem.
Doch dann ruft eines Tages Thomas, ein waschechter Astronaut, aus dem Weltall an. Dieser ist auf dem Weg zum Mars, um diesen für eine Besiedlung vorzubereiten, und ist für Gladys und ihre Enkel der Retter in der Not.

Dies war genau das Buch, das ich im Moment brauchte. Eine kurzweilige und doch ernst anklingende Geschichte, die mit viel (britischem) Humor und einer phantastischen Reise den Leser aus dem Alltag entführen kann. Einfach perfekt, wenn das Leben mal wieder etwas stressiger ist.
Die Charaktere gefielen mir alle außerordentlich gut. Sie waren toll herausgearbeitet und authentisch dargestellt. Am meisten ans Herz wuchs mir mit der Zeit Thomas Major – auch genannt Major Tom, der sehr kratzbürstig und grantig war. Doch mit fortschreitender Seitenzahl wurde mehr und mehr seine Lebensgeschichte aufgedeckt, wodurch man seine Art und Weise viel besser verstehen konnte. Wirklich ganz toll gemacht vom Autor!
Gladys, Ellie und James fand ich einfach nur toll. Gladys ist eine sehr liebenswürdige, ältere Dame, die viel Witz in die Geschichte brachte. Ellie hingegen ist eine wahrlich tapfere, junge Frau, die für das Wohl ihrer Familie viel zu sehr ihr eigenes hinten anstellte. Von all den handelnden Charaktere fand ich Ellie am stärksten.
Die Nebencharaktere gefielen mir auch gut. Der Autor hat es geschafft, die Nebencharaktere trotz sehr hohem Erzähltempo nicht neben den Hauptcharakteren verblassen zu lassen und konnte auch diese sehr authentisch darstellen. Oftmals bleiben ja vor allem die Nebencharaktere bei der Art von Büchern auf der Strecke. Hier jedoch ist dies nicht der Fall, was mir sehr gut gefällt.
Der Schreibstil an sich ist wirklich toll, der Spannungsbogen konstant zu spüren und das Erzähltempo sehr rasch, weshalb ich das Buch in wirklich sehr kurzer Zeit beendet habe.
Es war ein toller Ausflug mit Major Tom und den Ormerods.
Auch wenn die Thematik durchaus ernst ist, so schaffte es der Autor sehr gekonnt, dieser Ernsthaftigkeit etwas Leichtigkeit zu verschaffen. Dadurch regt das Buch zum Nachdenken an und liefert tolle Denkanstöße, unterhält jedoch auch ganz fabelhaft.

Ich vergebe 4 Sterne und kann das Buch nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 11.07.2018

Anfang eher schleppend, Ende dafür sehr spannend

Das Eis
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Sean und Tom könnten unterschiedlicher nicht sein. Tom ist Umweltschützer durch und durch, Sean erfolgreicher Unternehmer. Und doch verbindet diese beiden Männer seit ihrer Jugend etwas, das sie zu engen ...

Sean und Tom könnten unterschiedlicher nicht sein. Tom ist Umweltschützer durch und durch, Sean erfolgreicher Unternehmer. Und doch verbindet diese beiden Männer seit ihrer Jugend etwas, das sie zu engen Freunden werden lässt: Ihre geteilte Begeisterung für die Arktis.
Mit anderen Partnern bauen sie in Spitzbergen ein exklusives Hotel. Doch es kommt zu einem tragischen Unfall, der Tom das Leben kostet. Jahre später taucht seine bis dahin nie gefundene Leiche auf, was Vorgänge in Gang setzt, die das Leben eines jeden involvierten Partners verändern könnten.

Ich hatte zugegebener Maßen meine Probleme mit diesem Buch. Zum einen lag es an meinen viel zu hohe Erwartungen, die ich an ökologisch motivierte Bücher habe, zum anderen jedoch an den Charakteren und dem Schreibstil.
Ich wurde leider mit keinem der Charaktere wirklich warm, Sean als Protagonist war mir sehr unsympathisch. Charaktere können immer gerne Ecken und Kanten haben, an denen ich mich stoße, dann sind sie wenigsten interessant. Doch war mir Sean zu profitgierig und zu egoistisch. Es gab etliche Passagen, in denen er mir sehr sympathisch wurde. Diese waren meist aus seiner Zeit mit Tom oder beherbergten seine immer zu spürende Liebe zur Arktis. Die Nebencharaktere waren mir teilweise zu blass gehalten und bis auf Tom nahmen sie nicht viel Handlung ein. An sich würde ich mich daran nicht viel stören, da es in der Geschichte vor allem um Sean geht, doch da bereits zu Anfang so viele unterschiedliche Charaktere eingeführt wurden, hätte ich es besser gefunden, wenn dieses auch etwas tiefer gehend dargestellt worden wären. So kam ich mir als Leser phasenweise vor, als würden mir vielversprechende Charaktere als nette Dreingabe gegeben worden wären, nur um mir im nächsten Moment vor der Nase weggeschnappt zu werden.
Es gibt mehrere Erzählstränge, die sehr gekonnt miteinander verwoben waren. So folgte auf eine Passage in der Gegenwart oftmals ein Absatz aus Seans Vergangenheit. Die Verwendung von mehreren, temporär getrennten Stränge gefiel mir außerordentlich gut.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir auch durch den anfangs sehr monoton gehaltenen Schreibstil eher schwer. Emotionen wurden nicht wirklich in mir geweckt. Ausgenommen die Passagen, in den die Natur der Arktis beschrieben wurde. Dort packte mich regelmäßig das Fernweh. Ich hätte mir über das Buch hinweg viel mehr Schilderungen der Arktis gewünscht.
Auch das Erzähltempo war eher schleppend, ein Spannungsaufbau kaum zu spüren. Dies änderte sich jedoch im letzten Viertel des Buches, das mir wirklich sehr gut gefiel. Eben in diesem letzten Viertel kaum auch auf einmal so viel Spannung auf, so viele neue Fragen und langersehnte Antworten kamen hinzu, so viele lose Enden wurden miteinander verknüpft.
Man könnte meinen, das Buch ist in gewisser Weise eine reale Zukunftsvision. Der Klimawandel hat erschreckende Auswirkungen auf das Wetter gehabt, in London toben Sandstürme. Das Eis der Arktis ist geschmolzen, was neue Handelsrouten möglich macht. Spitzbergen ist zu einem viel zu beliebten Ausflugsziel für Kreuzfahrtschiffe geworden. Diese so realistische Darstellung einer möglichen Zukunft ist erschreckend und von der Autorin wirklich gut umgesetzt worden.
Ganz toll fand ich auch die jedem Kapitel voranstehenden Zitate aus unterschiedlichen Büchern von Arktisforschern. Diese Zitate erweiterten meine Leseliste um mehrere fantastische Bücher, die ich mir für die stürmischen und kalten Tage aufhebe.

„Das Eis“ ist ein Buch, für das man sich lieber viel Zeit nimmt, um es rasch und hintereinander weg lesen zu können. Da mir der Einstieg etwas schwerer gefallen ist, musste ich mich immer wieder selber dazu motivieren, das Buch zur Hand zu nehmen. Hatte ich es dann erst aufgeschlagen, sog mich die Geschichte so sehr in ihren Bann, dass ich kaum aufhören konnte, zu lesen. Für mich ist dieses Buch definitiv nichts für Zwischendurch.

Ich vergebe 3 Sterne. Ich werde die Autorin weiterhin im Blick behalten und „Die Bienen“ definitiv noch lesen.

Veröffentlicht am 02.07.2018

Berührend und einzigartig. Schon jetzt ein Jahreshighlight!

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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„Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ ist ein Buch, dass mich auf den ersten Blick gleich angesprochen hat. Ich habe mir noch nicht einmal den Klappentext aufmerksam durchgelesen. Ich wusste ...

„Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ ist ein Buch, dass mich auf den ersten Blick gleich angesprochen hat. Ich habe mir noch nicht einmal den Klappentext aufmerksam durchgelesen. Ich wusste einfach, dass ich es lesen MUSSTE.

Schon immer interessierte sich die zwölfjährige Su für die Erde und ihre spannenden Bewohner. Während andere Mädchen sich anfingen, um Jungs Gedanken zu machen, konnte sie naturwissenschaftliche Fakten herunterbeten. Doch als ihre Freundin Franny in den Sommerferien ertrinkt, ändert sich die Welt für Su. Sie beschließt, nicht mehr zu sprechen, die Welt nicht mehr mit sinnlosen und leeren Worten zu füllen. Außerdem versucht sie, Klarheit über Frannys Tod zu bekommen, denn schließlich war diese eine hervorragende Schwimmerin. Und schnell hat sie einen Übeltätet gefunden: Die Irukandji, eine todbringende Qualle.

Su ist eine ganz besondere Protagonistin. Sie ist so, wie ich gerne gewesen wäre. Mutig, entschlossen und nicht bereit, von den eigenen Prinzipien abzuweichen. Dabei auch noch wahnsinnig intelligent und wissbegierig.
Die weiteren Charaktere, wie die Familie von Su, ihre Lehrerin für Naturwissenschaften Mrs. Turton und Franny waren toll ausgearbeitet.
Dadurch, dass das Buch kaum wörtliche Rede beinhaltete und fast wie ein Monolog geschrieben war, werden dem Leser sehr detaillierte Einblicke in die Gedankenwelt von Su gegeben.
Es geht um das Heranwachsen und Erwachsen werden. Darum, wie es ist, Freundschaften zu schließen und zu verlieren. Wie es ist, einfach nur am Leben zu sein.
Und erst nach Beenden des Buches ist mir klar geworden, dass es auch darum geht, zu trauern. Um einen geliebten Menschen und verpasste Gelegenheiten. Die Geschichte ist so viel tiefer, als ich es anfangs erwartete.
Besonders gut gefallen hat mir auch die Einteilung der Abschnitte, die an ein wissenschaftliches Protokoll angelehnt waren. Der Inhalt war toll abgestimmt auf diese Abschnitte.
Die Kapitel waren nie zu lang, der Wechsel von der eigentlichen Erzählzeit zu Rückblicken aus dem Leben von Franny und Su wurde durch Verwendung von kursiver Schrift für die Rückblicke sehr gut kenntlich gemacht.
Der Schreibstil berührte mich sehr, er war trotz einfach gehaltenem Satzbau dennoch so bewegend und interessant, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Ich habe schon lange kein Jugendbuch mehr gelesen, dass mich emotional so sehr berührte. Zum Ende hin musste selbst ich ein paar Tränchen verdrücken.
Ich habe neben dem Lesen auf einem Notizzettel alle erwähnten Experten notiert und später gegooglet, die im Nachwort angesprochenen Videos auf eine „Watch-List“ gesetzt und die Bilder nachgeschaut. Kurzum, das Buch hat mich noch nach Beendigung lange Zeit beschäftigt und wird von nun an einen ganz besonderen Platz in meinen Bücherregal bekommen.
Obwohl ich ein paar Semester Biologie studiert habe und in Zoologie meine beste Note erzielte, wies auch ich fachlich erhebliche Defizite in der Quallenkunde auf und bin so froh, diese mit Hilfe dieses Buches füllen zu können. Ich werde mich von nun an mehr mit diesen Lebewesen beschäftigen!

Ich vergebe die volle Punktzahl. Das Buch ist innerhalb kürzester Zeit mein Jahresfavorit geworden und darf von nun an neben anderen Herzensbüchern stehen.
Ich kann das Buch jedem nur wärmstens empfehlen!

Veröffentlicht am 27.06.2018

Informativ, augenöffnend und immer relevanter

Der digitale Tod
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Wem gehören eigentlich meine digital produzierten Daten nach meinem Tod?
Diese Frage beschäftigte mich im Laufe des Buches wirklich sehr. Genauso wie die Frage: Wie soll mit meinen Daten nach meinem Ableben ...

Wem gehören eigentlich meine digital produzierten Daten nach meinem Tod?
Diese Frage beschäftigte mich im Laufe des Buches wirklich sehr. Genauso wie die Frage: Wie soll mit meinen Daten nach meinem Ableben umgegangen werden?
Fragen, die ich mir vorher noch nie in meinem Leben stellte. Warum auch, habe ich mit Mitte 20 (zum Glück!) noch nicht viel über meinen Tod nachdenken müssen. Und wenn, dann gäbe es vielleicht ich dringendere und wichtigere Fragen, die im Vordergrund stehen würden.

Tobias Schrödel hingegen stellten sich eines Tages zusätzlich eine ganz andere Frage. Ist der Umgang mit Daten eines Verstorbenen eigentlich moralisch vertretbar?
Und nicht nur moralisch, sondern auch ethisch und juristisch.
Dieser großen Frage und vielen weiteren nimmt er sich in diesem Buch an und erklärt verständlich und einfühlsam wichtige Aspekte.
Als IT-Experte, der auch mal bei Stern TV zu sehen ist, bekommt er immer wieder Anfragen von Menschen, denen Daten abhanden gekommen sind, die verzweifelt sind, da die Festplatte nicht funktioniert oder die ein Bild gerettet haben wollen. Doch eines Tages schreibt ihm Daniela, die ihn bittet, das Handy ihrer verstorbenen Tochter zu öffnen, da sie die PIN nicht kennt. Doch je mehr er sich mit diesem besonderen Fall beschäftigt, desto mehr Lücken sieht er in unserer digitalen Gesellschaft und desto mehr Fragen tauchen auf. So versucht Tobias Schrödel für sich die Frage zu beantworten, ob das, was er vorhat, überhaupt in Ordnung ist.
Das Buch ist mit knapp 200 Seiten, die mit vielen Absätzen und Bildern gespickt sind, wirklich kein dicker Wälzer. Und doch klingt noch immer so viel nach, was auf diesen wenigen Seiten geschrieben wurde.
Ich habe mich mit Freunden und meiner Familie ausgetauscht wie noch nie über ein anderes Buch zuvor. Und wie auch der Autor, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es keine gemeingültige Meinung zu dem digitalen Nachlass gibt. Jeder von uns geht an das Thema mit einer anderen Vorgeschichte ran, einer anderen Einstellung. Und herauskommen hunderte verschiedene Meinungen. Auch deshalb ist eine allgemeine Regelung so wichtig. Damit ich weiß, wie ich mich zu verhalten habe.
Die Lockerheit, mit der dieses so ernste Thema besprochen wurde, spiegelte sich vor allem auch im Schreibstil wieder. Es ist kein Lehrbuch, sondern eine persönliche Erzählung voller interessanter und informativer Details.
Was mir an diesem Buch am meisten gefiel, waren die interessanten Einschübe von Experten anderer Themengebiete. So wurde ein Gespräch mit einem Juristen abgedruckt, aber unter anderem auch Gespräche einer Trauerrednerin und eines Pfarrers. Diese verschiedenen Blickwinkel auf ein großes Thema gaben mir weitere Denkanstöße, lieferten wertvolle Informationen und öffneten mir sogar in einzelnen Passagen die Augen.
Kurzum, ein Buch über eine Thematik, die immer mehr an Wichtigkeit und Relevanz gewinnt, toll geschrieben und versehen mit interessanten Meinungen.
So schnell werde ich das Buch nicht vergessen!

Ich vergebe die volle Punktzahl.Empfehlen würde ich das Buch jedem, der in irgendeiner Art und Weise eine Datenspur in der digitalen Welt hinterlässt. Es lohnt sich sehr, sich darüber einmal Gedanken zu machen.

Veröffentlicht am 06.06.2018

Toller Plot, phasenweise aber etwas zäh

Spiegelherz
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An den Blocksberg im Harz zu ziehen kann schon etwas gruselig sein. Doch als dann auch noch die sechzehnjährige Anna merkt, dass sie nicht so normal ist wie sie glaubt, wird ein unglaubliches Geheimnis ...

An den Blocksberg im Harz zu ziehen kann schon etwas gruselig sein. Doch als dann auch noch die sechzehnjährige Anna merkt, dass sie nicht so normal ist wie sie glaubt, wird ein unglaubliches Geheimnis gelüftet. Anna ist eine Hexe!
Zusammen mit David wird sie von den drei Blocksberghexen in Magie unterrichtet. Aber die Zeit drängt. Denn Nebruel, der Sohn des Teufels, droht aus seinem Gefängnis auszubrechen. Und das muss um jeden Preis verhindert werden!

Im Fantasygenre habe ich mich schon immer heimisch gefühlt. Und da die Ära der Vampire – zumindest für mich – im Jugendbuchbereich vorbei ist, wollte ich anderen Geschöpfen der Nacht, Dunkelheit und Mysterien wieder eine Plattform in meinem (Lese-)Leben geben. Umso mehr habe ich mich gefreut, dieses Buch lesen zu können. Und dann spielt es auch och im Harz!
Mit dem Harz verbinde ich geprägt durch Kindheitserinnerungen hohe, düstere Tannen und eine mystische Grundstimmung. Kurzum mit all den Geschichten und Legenden, die sich um den Blocksberg ranken, das perfekte Setting für eine Geschichte um eine junge Hexe.
Der Autorin sind die Beschreibungen des Settings wirklich sehr gut gelungen. Ich konnte mich mit Anna im tiefen, düsteren Wald verlieren und hörte die Schnarcherklippen durch das Buch hindurch. Gut gefallen hat mir auch die im Buch geschaffene mystische Atmosphäre, die auch mal etwas dunkel und düster wurde. Im Jugendbuchbereich ist so etwas ja eher seltener geworden, vieles zu glatt gebügelt. Doch ich mag es sehr, wenn man eine ganz kleine Gänsehaut im Nacken beim Lesen bekommt.
Anna als Protagonistin gefiel mir ganz gut. Sie war sympathisch und ich denke, dass sich gerade jüngere Leser gut mit ihr identifizieren konnten. Bei Anna und mir war der Altersunterschied vielleicht etwas zu groß und die Lebensabschnitte zu verschieden als dass eine Identifikation gut geklappt hätte. Aber ich gehöre ja nun mal auch nicht zur eigentlichen Zielgruppe!
Das Ende beziehungsweise den Epilog mochte ich leider dafür überhaupt nicht. Er passte auch in meinen Augen nicht zum Rest der Geschichte, war etwas zu aufgesetzt und „Zuckerwatte-süß“. Aber Geschmäcker sind zum Glück ja verschieden.
Was mir die gesamte Geschichte über fehlte, waren Emotionen. Zum Teil meine ich auch Emotionen im Buch beziehungsweise die Charaktere betreffend. Aber vor allem beziehe ich mich auf meine eigenen. Ich fieberte bis auf die letzten paar Kapitel überhaupt nicht mit. Die Mitte des Buches zog sich für mich wahnsinnig in die Länge, da es mir schlichtweg egal war, was aus den Charakteren werden würde und ich mich wirklich zusammenreißen musste, das Buch in die Hand zu nehmen und am Ball zu bleiben. Zum Glück habe ich durchgehalten, denn das letzte Viertel des Buches holte viel nach, was mir vorher fehlte. Spannung, Tempo und Geheimnisse, die gelüftet wurden.
Das Ende ist sehr offen gehalten, so dass ein zweiter Teil nicht auszuschließen ist. Ich werde die Autorin weiterhin im Blick behalten und würde mir für einen etwaigen zweiten Teil ein paar mehr Emotionen wünschen.
Den Plot hingegen fand ich wiederum sehr gut. Ich rätselte Kapitel um Kapitel mehr mit und war wie Anna auf der Spur nach Lösungen. Und genau dies fesselte mich auch am Ende hin mehr an das Buch.

Ich vergebe 4 Sterne. Empfehlen kann ich das Buch Harz-Liebhabern und jungen Hexen (und natürlich auch Zauberern). Die stürmische Herbstzeit würde zum Lesen perfekt passen!