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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2018

Außergewöhnlich, berührend und grandios!

Zwischen zwei Sternen
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Lovelace, eine KI-Einheit eines Raumschiffes, gibt es nicht mehr. Sie wurde von der Technikerin Pepper gerettet und in ein Bodykit transferiert, die für Lovelace dadurch alles riskierte. Denn genau dieser ...

Lovelace, eine KI-Einheit eines Raumschiffes, gibt es nicht mehr. Sie wurde von der Technikerin Pepper gerettet und in ein Bodykit transferiert, die für Lovelace dadurch alles riskierte. Denn genau dieser Vorgang ist strengstens verboten. Doch Pepper hat ihre ganz eigenen Gründe, ihr zu helfen und so bilden diese so unterschiedlichen zwei eine Gemeinschaft.

Ich habe „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ geliebt und es zählt zu einem meiner absoluten Lieblingsbücher. Und auch dieses Buch zog mich komplett in seinen Bann.
Die Charaktere sind wie auch schon im Vorgänger absolut einzigartig. Und die Fragen, die man sich beim Lesen unweigerlich stellt, führen den Leser immer wieder weg von der Handlung und lassen ihn grübeln. Über das Miteinander, unsere Welt, den Umgang mit vollkommen fremden Menschen, Lebewesen und Dingen, was uns eigentlich menschlich macht.
Doch der Leser kann auch hautnah miterleben wie es ist, sich ganz plötzlich in einer fremden Umgebung, einer anderen Kultur, einem anderen Körper wiederzufinden. Denn Lovelace gibt es tatsächlich nicht mehr, dass muss sie sich eingestehen. Und so wählt sie den Namen Sidra für sich und lernt langsam, mit dem fremden Körper umzugehen.
Sidra ist ein ganz fantastischer Charakter, der mich immer wieder auch mich selber in Frage stellen ließ. Sie ist (natürlich, schließlich ist sie eine KI-Einheit) sehr schlau, sammelt viele Information und lernt langsam, mit anderen Lebewesen zu interagieren.
Pepper und ihr Partner Blue haben mir sehr gefallen und die Hingabe, mit der die beiden sich um Sidra kümmern, ist wirklich außergewöhnlich.
Die Erzählperspektive wechselt immer wieder. Denn außer dem Strang aus Peppers oder Sidras Sicht, so gibt es noch einen weiteren von Jane 23, der mich wirklich sehr mitnahm. Denn Jane 23 ist ein künstlich geschaffener Mensch, der nur dafür geschaffen wurde, Schrott zu sortieren. Doch durch einen Unfall gelingt es Jane, aus der Fabrik zu entwischen. Doch ab dann fängt ihr Abenteuer erst an, denn nun ist sie ganz allein und auf sich gestellt. In einer Welt, von der sie nicht wusste, dass sie existiert.
Diese Perspektivwechsel, die öfters auch zeitliche Wechsel waren, gefielen mir sehr gut. So bekommt der Leser viel mehr Informationen, mit denen er gedanklich spielen kann, sich ein eigenes Bild schaffen kann und spekulieren kann.
Der Schreibstil ist wirklich ganz ausgezeichnet und passt in das eher ruhige Gesamtbild.
Denn dies ist wahrlich kein Science-Fiction-Roman, der voller Weltraumschlachten oder Sternenterstörern ist. Es ist eine sehr ruhige Erzählung, die obwohl fast 450 Seiten lang, sich nie hinzieht oder zäh fließend ist. Und genau dies macht dieses Buch so außergewöhnlich.

Ich vergebe die volle Punktzahl für dieses Buch. Noch immer bin ich der Meinung, dass meine Rezension dem wahren Charakter dieses Buches nicht gerecht wird. Es ist einfach ein absolutes Herzensstück.
Wer gerne mal in das Science-Fiction-Genre schnuppern möchte, keine actiongeladenen Weltraumschlachten braucht oder gerne ein bisschen philosophiert beim Lesen, dem kann ich dieses grandiose Werk nur ans Herz legen. Empfehlen würde ich jedoch, zuerst den ersten Band (Der lange weg zu einem kleinen zornigen Planeten) zu lesen.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Erfrischend humorvolles Buch für jedes Alter

Plötzlich verwandelt 1. Auf den ersten Blick verzaubert
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Ophelia lebt zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Lora bei ihren drei Tanten in Edinburgh. So ganz normal sind die Tanten zugegebener Weise nicht, da ist das Hausschwein Mr Darcy noch das normalste. Und ...

Ophelia lebt zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Lora bei ihren drei Tanten in Edinburgh. So ganz normal sind die Tanten zugegebener Weise nicht, da ist das Hausschwein Mr Darcy noch das normalste. Und auch Lora verhält sich immer wieder sehr merkwürdig. Dabei will Ophelia doch eigentlich nur eins: Adrian endlich zu ihrem 16. Geburtstag einladen!
Doch dann passiert in der Schule etwas Unglaubliches. Ophelia wächst ein Bart! Und dieser Bart ist die Einführung in die skurrile Welt ihrer Familie. Denn die Mitglieder der Familie können sich tatsächlich verwandeln. Ob nun in Tiere oder in Menschen. Doch Ophelia muss das Verwandeln erst lernen. Und ihr rennt die Zeit davon.

Obwohl die Bücher der Autorin immer wieder durch diverse Leseplattformen geisterten, so habe ich bisher noch keins dieser Bücher gelesen. Zum Glück durfte ich dieses Exemplar lesen, denn Himmel ich habe schon jetzt viele erheiternde Lesestunden verpassen müssen, die nun nachgeholt werden müssen. Der Humor trifft immer wieder meinen Geschmack und der sehr einfach gehaltene Schreibstil ermöglicht es dem Leser, das Buch in kürzester Zeit zu verschlingen. Ich konnte das Buch wahrlich nicht aus der Hand legen.
Ophelia fand ich wirklich spitze und sehr erfrischend. In Kombination mit den schrulligen Tanten ergab sich eine stimmige Dynamik, die mich immer wieder zum schmunzeln brachte.
Außerdem gefiel mir die im Hintergrund immer mitschwingende Botschaft „Urteile nicht über andere zu schnell“ sehr gut.
Denn auch die Nebencharaktere, mochten sie anfangs noch so unsympathisch erscheinen, wurden teilweise sehr gut eingearbeitet, vielschichtig gestaltet und waren nicht bloß gut oder böse. Sondern Menschen mit Ecken und Kanten, Gefühlen, Problemen und Geheimnissen.
Auch wenn ich nicht zu der gedachten Zielgruppe gehöre, so werde ich diese Reihe definitv weiter verfolgen.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen. Empfehlen würde ich es jedem begeisterten Leser von zum Beispiel Kerstin Giers Edelstein-Trilogie, egal ob jung oder alt.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Nette Abwechslung vom Alltag, für mich etwas zu überzogen

Die Königin von Lankwitz
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Bea und Irene haben sich im Knast kennengelernt und Freundschaft fürs Leben geschlossen. Dabei könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein: Irene fuhr mit voller Absicht ihren Mann an, Bea wurde wegen ...

Bea und Irene haben sich im Knast kennengelernt und Freundschaft fürs Leben geschlossen. Dabei könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein: Irene fuhr mit voller Absicht ihren Mann an, Bea wurde wegen Betrugs verhaftet, den ihr ihr Exmann untergeschoben hatte.
Nun sie die beiden wieder auf freiem Fuß und überlegen sich, wie sie nun wieder in das Berufsleben einsteigen sollen. Denn ihnen ist sehr wohl klar, dass niemand ein etwas in die Jahre gekommenes Gespann einstellen wird, das außerdem frisch aus dem Knast ist. Also tun sich die beiden Freundinnen zusammen und nutzen ihre jeweiligen Stärken für ein ganz eigenes Unternehmen. Die Rache betrogener, verletzter, gedemütigter oder hintergangener Frauen an den dafür Schuld tragenden Männern. Irene als ausführende Kraft (hinter dem Steuer) und Bea als akquirierendes Gesicht des Unternehmens (hinter der Kaffeetasse).
Ich mochte sowohl Irene als auch Bea sehr gerne. Beide hatten ihre Macken und Ecken und Kanten. Auch die weiteren Charaktere fand ich interessant, manches Mal jedoch viel zu überzogen dargestellt. So war es ein wahrer Balanceakt zwischen skurril-unterhaltend und überzogen-unglaubwürdig, der dem Autor leider nicht jedes Mal gut gelang.
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, was jedoch sehr gut zu dem Buch passt.
Für meinen Geschmack war die Sprache leider oft zu derb und einen Ticken daneben. Auch viele Witze fand ich nicht unterhaltsam, sondern unpassend und zu überzogen. Meinen Geschmack traf das Buch an vielen Stellen leider nicht.
Auch die Handlung, die an sich sehr gut war, driftete ab und an ab und überschritt meine persönliche Grenze der noch zu tolerierenden Komik.
Alles in allem hat mich das Buch jedoch gut unterhalten können. Die skurrile Mischung aus interessanten, teilweise überspitzt dargestellten Charakteren und einem witzigen Plot gelang dem Autor an sich gut.
Was mir jedoch am meisten gefiel, waren die detailliert beschriebenen Handlungsorte, da ich viele (wenn nicht sogar fast alle) selber kenne. Für Berliner wirklich nur zu empfehlen!

Ich vergebe 3 von 5 Sternen. Das Buch ist wirklich nett für Zwischendurch, eine gute Ablenkung vom Alltag und mit gerade mal 200 eher groß bedruckten Seiten wahrlich kein Wälzer für mehrere Tage.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Nette Geschichte, blasse Protagonistin

Berühre mich. Nicht.
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Sage zieht es zum Studieren weg aus ihrer Heimatstadt. Weit weg. Und so landet sie an einer Universität am anderen Ende des Landes. Dort versucht sie, sich ein eigenes Leben aufzubauen, stößt aber immer ...

Sage zieht es zum Studieren weg aus ihrer Heimatstadt. Weit weg. Und so landet sie an einer Universität am anderen Ende des Landes. Dort versucht sie, sich ein eigenes Leben aufzubauen, stößt aber immer wieder an ihre eigenen Grenzen. Denn sie muss schleunigst einen Job finden, um Geld zu verdienen und ihre Studiengebühren zu bezahlen können. Doch zum Glück trifft sie auf April und Luca, die ihr gemeinsam zur Seite stehen und sie unterstützen.
Sage jedoch muss immer wieder mit ihren Angstzuständen kämpfen. Denn auch wenn sie versuchte zu fliehen, so holt sie ihre furchtbare Vergangenheit immer wieder ein.

Sage ist eine wirklich interessante Protagonistin. Doch leider fand ich sie bis über die Hälfte des Buches viel zu blass dargestellt. Ich wusste mehr über die vielen Nebencharaktere als über die eigentliche Protagonistin und konnte mich mit vielen mehr identifizieren als mit Sage. Das finde ich an einem so schnelllebigen Buch schon sehr schade. Doch nach der Hälfte besserte sich das zunehmend und ich fand mehr Spaß daran, Sage zu folgen und lernte sie auch besser kennen. Ab dann gefiel sie mir sogar sehr gut als Protagonistin. Ich fieberte regelrecht mit und nickte bei einigen Aussagen von ihr zustimmend mit dem Kopf beim Lesen.
Am besten gefallen am gesamten Buch haben mir Sages Freundinnen April und Megan. Mit solchen herzensguten Menschen an der Seite übersteht man wirklich jede Prüfung, meistert jede Hürde.
Luca war für mich annehmbar. Manches Mal wurde in meinen Augen zu verkrampft versucht ihn als besonderen Kerl darzustellen, was ihn einfach phasenweise nicht authentisch wirken ließ. Doch auch das besserte sich mit jedem Kapitel.
Der Liebesaspekt gefiel mir ausnahmsweise einmal besonders gut. Ich wurde zum Ende hin sogar ein kleiner Fan davon. Und das passiert bei mir wahrlich selten!
Einzig das Ende gefiel mir persönlich überhaupt nicht und passte vom Lesegefühl auch überhaupt nicht zum Rest der Geschichte. Eine Überleitung beziehungsweise einen Cliff Hanger zum nächsten Band hätte die Autorin eventuell etwas harmonischer darstellen können und nicht so plump. Der Cut war ziemlich scharf.
Der Schreibstil war angenehm zu lesen und passt zur Geschichte, wodurch ich das Buch wirklich fix beenden konnte.
Vielleicht werde ich die Reihe doch noch weiter verfolgen. Doch ich merke mit jedem Buch des Genres mehr, dass ich mich langsam aus dem Genre verabschieden sollte, passe ich einfach nicht mehr in die Zielgruppe der Bücher.

Ich vergebe 3.5 Sterne. Das Buch konnte mich wirklich gut unterhalten, ist jedoch auch nichts besonderes. Alles in allem passt hier die Bezeichnung „nett für zwischendurch“ wirklich gut. Denn ich mochte die Lesezeit, doch wird mir die Geschichte nicht lange im Gedächtnis bleiben.
Dennoch empfehle ich das Buch jedem, der sich in dem Genre heimisch fühlt und auch denen, die vielleicht mal etwas mehr Ecken und Kanten in einem sehr glatt geschliffenen Genre haben wollen.

Veröffentlicht am 09.02.2018

Familie und Meer

Eine Insel zwischen Himmel und Meer
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Am Strand einer kleinen Insel der Elizabeth Islands vor Cape Cod wird ein Boot angespült. Der einzige Passagier ist ein kleines Baby mit einer Feder als Muttermal auf der Wange. Osh, der auf der Insel ...

Am Strand einer kleinen Insel der Elizabeth Islands vor Cape Cod wird ein Boot angespült. Der einzige Passagier ist ein kleines Baby mit einer Feder als Muttermal auf der Wange. Osh, der auf der Insel lebende Mann, nimmt das Baby auf, gibt ihm den Namen Crow und zieht das Mädchen als seine Tochter groß.
Mit inzwischen zwölf Jahren hat Crow von Osh alles gelernt, um sich selber ernähren auf und von der Insel zu können und sich im Leben zu behaupten. Doch sie weiß, dass Osh nicht ihr leiblicher Vater ist und so versucht sie zu erfahren, woher sie eigentlich kommt.


Es könnte nur eine Geschichte sein, in der es um die Identitätssuche von Crow geht. Doch im Hintergrund steht noch so viel mehr, was auf vergleichsweise wenig Seiten untergebracht wurde.
Unter den Inselbewohnern kam schon bei Crows Ankunft der Verdacht auf, sie würde von Penikese – einer weiteren Insel der Elizabeth Islands - stammen und behandelten Crow wie eine Aussätzige. Denn auf Penikese wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eine Leprastation errichtet. Ganz wunderbar hat die Autorin diese unterschwellige Abneigung eingeflochten nd zeigt dem Leser, wie sehr die Abneigungen Einzelner zu einer gemeinsamen Abneigung anschwillt, so dass jeder Crow meidet. Und wie sehr kleinere Schmerzen zusammengenommen einen großen ergeben. So schwingt im Hintergrund immer eine gewisse Form der Gesellschaftskritik mit.
Außerdem handelt die Geschichte von der (für mich) wichtigsten Sache im Leben: Familie.
Denn eine Familie muss nicht immer aus den leiblichen Verwandten bestehen. Es ist wie auch Heimat ein Gefühl. Und dieses Gefühl spürte ich in jeder Zeile.


Die Charaktere muss man einfach lieben. Sie wurden alle so wunderbar liebevoll von der Autorin gestalten und haben sich schon nach wenigen Seiten in mein Herz geschlichen.
Allen voran natürlich Crow, die einfach durch und durch ein so guter Mensch ist, dass man sich wahrlich eine Scheibe von ihr abschneiden kann. Doch Crow ist auch mutig, wissbegierig, erfindungsreich. Ohne je zu dick aufzutragen, gelingt es der Autorin dem Leser dies alles glaubwürdig zu präsentieren.
Osh und Miss Maggie sind die besten Begleiter, die sich ein Leser nur wünschen kann. Sie sind interessante Nebencharaktere mit ihren eigenen Macken und eigenen Geheimnissen. Ich wollte immer mehr und mehr von ihnen erfahren.
Auch die weiteren eher im Hintergrund stehenden Nebencharaktere waren nie farblos und blass, sondern besaß eine ganz eigene Ausstrahlung. Was auf so wenig Seiten bezogen wahrlich ein kleines Meisterwerk ist.


Der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Phasenweise stimmte er mich sehr melancholisch und ließ mich mich selber wegträumen. Hin ans Meer auf eine kleine Insel mit salzverkrusteten Haaren und Sand zwischen den Zehen. Dann jedoch lockte er mich wieder fort und fesselte meine Aufmerksamkeit auf Feinheiten, die zusammengenommen auf ein großartiges Finale hoffen ließen.
Nie war der Erzählstil zu schnell, dass man nicht mehr hinterherkam bei all der Spannung, noch war er zu langsam, dass man das Buch aus der Hand hätte legen wollen. Das Buch hatte eine sehr angenehme Länge und ich konnte es in einem zügigen Tempo beenden. Dabei jedoch bin ich nie durch die Geschichte gerast, denn der Schreibstil fesselte mich wirklich so, dass ich der Geschichte nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch meine volle Konzentration schenken konnte.


Ich vergebe 4.5 Sterne. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten können, hat mir Platz gegeben, um dem Alltag zu entfliehen und mit Crow das Salzwassser auf der Haut und den Wind in den Haaren zu spüren. Empfehlen kann ich dieses Buch nicht nur jungen Lesern, sondern auch Erwachsenen, die eine Geschichte um eine starke, unabhöngige Protagonistin schätzen.