Starker Anfang, enttäuschende Mitte
Der Prinz der ElfenIch liebe Fantasybücher und lese Bücher in dem Genre, seit ich denken kann. Umso glücklicher war ich natürlich, dass es endlich ein neues Buch der Autorin gab, die mich - obwohl damals schon ein wenig ...
Ich liebe Fantasybücher und lese Bücher in dem Genre, seit ich denken kann. Umso glücklicher war ich natürlich, dass es endlich ein neues Buch der Autorin gab, die mich - obwohl damals schon ein wenig zu alt für Kinderbücher - nachts zu den Spiderwicks reisen ließ.
Und auch Der Prinz der Elfen konnte mich wieder einmal phasenweise so sehr fesseln, dass ich nachts mein Licht nicht ausschalten konnte, sondern immer noch ein Kapitel mehr lesen musste.
Hazel Evans lebt zusammen mit ihren Künstlereltern und ihrem Bruder Ben im kleinen Städtchen Fairfold, einem nicht ganz so normalen Flecken Erde. Denn in Fairfold verschwimmen die Grenzen der Menschen und des Elfenvolkes. Handel werden geschlossen, Touristen verschwinden, Streiche werden gespielt, Eisen in den Hosentaschen verwahrt, die Socken auf links getragen und in einer Lichtung im Wald steht ein gläserner Sarg, der einen wunderschönen, jungen Elfen mit Hörnern beherbergt. Und keiner hat es bisher geschafft, ihn aufzuwecken und den Sarg zu zerstören.
Bis er eines Tages verschwunden ist und der einstige Frieden zwischen den Elfen und Menschen bedroht wird durch das Ungeheuer, das im dunkelsten Teil des Waldes wohnt.
Ich mochte Hazel als Protagonistin. Sie ist stark, ohne dass es extra betont werden muss, witzig, intelligent und hat ihre ganz eigenen Fehler.
Auch die anderen Charaktere mochte ich sehr gerne auch wenn einige von ihnen etwas auf der Strecke liegen blieben und somit etwas flach wirken.
Die Geschichte plätschert erst ziemlich dahin, der Leser erfährt viel von Hazel und Bens Kindheit, ihren Freunden und Fairfolds. Ich mag Geschichten sehr gerne, die auch mal etwas mehr ausholen, ein eher ruhigeres Erzähltempo haben. Doch anstatt dieses Tempo beizubehalten, nimmt das Buch zur Mitte hin rasant an Fahrt auf. Obwohl vorher gefühlt alles haarklein erklärt wurde, werden nun Dinge übersprungen, Charaktere nicht ganz so detailliert dargestellt und Handlungen auf ein paar Absätze und Seiten beschränkt. Dies nahm dem ganzen sehr die Mystik.
Der Schreibstil ist wirklich ganz einmalig. Erzählt im Stil eines Märchens, fesselte mich dieser mystische Schreibstil sofort an die Geschichte. Leider verlor sich genau das, was ich so schätzte an dem Schreibstil zur Mitte des Buches hin, wurde ausgetauscht, wodurch genau dieser wichtige Mittelteil wirkte wie jeder x-beliebige Jugendroman und wurde erst zum Ende hin wieder aufgenommen. Schade.
Ich finde das Cover und den deutschen Titel wirklich schlecht gewählt. Der Originaltitel The darkest part of the forest passt zu der Geschichte um Längen besser als Der Prinz der Elfen. Ich assoziierte mit Cover und Titel eine ganz andere Geschichte, als sie mir letztendlich geboten wurde. Zum Glück habe ich mich geirrt! Denn es geht eben um das geheimnisvolle, doch grausame, das im dunkelsten Teil des Waldes lauert und nicht wie vermuten lässt die unsterbliche Liebe zu einem Elfenprinzen.
Außerdem verstehe ich nicht, weshalb das Buch als Hardcover und nicht als Taschenbuch erschien. Zwar füllt die Geschichte mehr oder weniger exakt 400 Seiten, die Schrift ist dabei jedoch so groß geraten, dass jede Seite nur ein paar Momente unter meinen Fingern verweilte.
Alles in allem hat mich das Buch zwar unterhalten, jedoch nicht vollständig überzeugen können. Dinge wurden erst zu viel, dann zu wenig erklärt und beschrieben, so dass ich nach Beendigung des Buches das Gefühl habe, mit losen Strängen in Händen dazustehen.
Von daher bekommt das Buch von mir 3 Sterne. Eine wirkliche Leseempfehlung kann ich an dieser Stelle leider nicht aussprechen. Doch wer ein Buch mit einer interessanten Protagonist sucht, der sollte hier fündig werden.