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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2017

Starker Anfang, enttäuschende Mitte

Der Prinz der Elfen
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Ich liebe Fantasybücher und lese Bücher in dem Genre, seit ich denken kann. Umso glücklicher war ich natürlich, dass es endlich ein neues Buch der Autorin gab, die mich - obwohl damals schon ein wenig ...

Ich liebe Fantasybücher und lese Bücher in dem Genre, seit ich denken kann. Umso glücklicher war ich natürlich, dass es endlich ein neues Buch der Autorin gab, die mich - obwohl damals schon ein wenig zu alt für Kinderbücher - nachts zu den Spiderwicks reisen ließ.
Und auch Der Prinz der Elfen konnte mich wieder einmal phasenweise so sehr fesseln, dass ich nachts mein Licht nicht ausschalten konnte, sondern immer noch ein Kapitel mehr lesen musste.
Hazel Evans lebt zusammen mit ihren Künstlereltern und ihrem Bruder Ben im kleinen Städtchen Fairfold, einem nicht ganz so normalen Flecken Erde. Denn in Fairfold verschwimmen die Grenzen der Menschen und des Elfenvolkes. Handel werden geschlossen, Touristen verschwinden, Streiche werden gespielt, Eisen in den Hosentaschen verwahrt, die Socken auf links getragen und in einer Lichtung im Wald steht ein gläserner Sarg, der einen wunderschönen, jungen Elfen mit Hörnern beherbergt. Und keiner hat es bisher geschafft, ihn aufzuwecken und den Sarg zu zerstören.
Bis er eines Tages verschwunden ist und der einstige Frieden zwischen den Elfen und Menschen bedroht wird durch das Ungeheuer, das im dunkelsten Teil des Waldes wohnt.
Ich mochte Hazel als Protagonistin. Sie ist stark, ohne dass es extra betont werden muss, witzig, intelligent und hat ihre ganz eigenen Fehler.
Auch die anderen Charaktere mochte ich sehr gerne auch wenn einige von ihnen etwas auf der Strecke liegen blieben und somit etwas flach wirken.
Die Geschichte plätschert erst ziemlich dahin, der Leser erfährt viel von Hazel und Bens Kindheit, ihren Freunden und Fairfolds. Ich mag Geschichten sehr gerne, die auch mal etwas mehr ausholen, ein eher ruhigeres Erzähltempo haben. Doch anstatt dieses Tempo beizubehalten, nimmt das Buch zur Mitte hin rasant an Fahrt auf. Obwohl vorher gefühlt alles haarklein erklärt wurde, werden nun Dinge übersprungen, Charaktere nicht ganz so detailliert dargestellt und Handlungen auf ein paar Absätze und Seiten beschränkt. Dies nahm dem ganzen sehr die Mystik.
Der Schreibstil ist wirklich ganz einmalig. Erzählt im Stil eines Märchens, fesselte mich dieser mystische Schreibstil sofort an die Geschichte. Leider verlor sich genau das, was ich so schätzte an dem Schreibstil zur Mitte des Buches hin, wurde ausgetauscht, wodurch genau dieser wichtige Mittelteil wirkte wie jeder x-beliebige Jugendroman und wurde erst zum Ende hin wieder aufgenommen. Schade.
Ich finde das Cover und den deutschen Titel wirklich schlecht gewählt. Der Originaltitel The darkest part of the forest passt zu der Geschichte um Längen besser als Der Prinz der Elfen. Ich assoziierte mit Cover und Titel eine ganz andere Geschichte, als sie mir letztendlich geboten wurde. Zum Glück habe ich mich geirrt! Denn es geht eben um das geheimnisvolle, doch grausame, das im dunkelsten Teil des Waldes lauert und nicht wie vermuten lässt die unsterbliche Liebe zu einem Elfenprinzen.
Außerdem verstehe ich nicht, weshalb das Buch als Hardcover und nicht als Taschenbuch erschien. Zwar füllt die Geschichte mehr oder weniger exakt 400 Seiten, die Schrift ist dabei jedoch so groß geraten, dass jede Seite nur ein paar Momente unter meinen Fingern verweilte.

Alles in allem hat mich das Buch zwar unterhalten, jedoch nicht vollständig überzeugen können. Dinge wurden erst zu viel, dann zu wenig erklärt und beschrieben, so dass ich nach Beendigung des Buches das Gefühl habe, mit losen Strängen in Händen dazustehen.
Von daher bekommt das Buch von mir 3 Sterne. Eine wirkliche Leseempfehlung kann ich an dieser Stelle leider nicht aussprechen. Doch wer ein Buch mit einer interessanten Protagonist sucht, der sollte hier fündig werden.

Veröffentlicht am 16.05.2017

Was die Familie gibt und das Leben wieder nimmt

Die Hummerkönige
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Die Familie Kings von Loosewood Island, einer fiktiven Insel zwischen Nova Scotia und Maine, sind die Könige der Hummerfischer, seit dem ihr Vorfahr Brumfitt Kings sich auf eben dieser Insel niederließ.
Kanada ...

Die Familie Kings von Loosewood Island, einer fiktiven Insel zwischen Nova Scotia und Maine, sind die Könige der Hummerfischer, seit dem ihr Vorfahr Brumfitt Kings sich auf eben dieser Insel niederließ.
Kanada und Amerika streiten sich seit jeher um die Rechte an der Insel. Doch die Bewohner von Loosewood Island kümmern sich nicht um geringsten um so etwas. Sie fahren raus zum Hummer fischen, holen die Hummerkörbe hoch, bestücken die Körbe erneut mit Ködern und fahren zum Abend hin zurück nach Hause, wo frischer Hummer und ein gedeckter Tisch schon auf sie wartet.
Cordelia Kings, Protagonistin und Erstgeborene der jetzigen Kings Generation, fuhr schon in jungen Jahren mit ihrem Vater raus, um Hummer zu fangen. Auf die Schwestern Rena und Carly folgte letztendlich der einzige Sohn Scotty. In den Augen von Cordelia Vater, Woody Kings, ist Scotty der geborene Nachkomme und Erbe. Sehr zu Cordelia Verdruss. Doch auf der Familie Kings lastet seit jeher ein Fluch und Scotty verstirbt durch einen tragischen Unfall auf See.
Die Geschichte beginnt mit Cordelias Erzählungen und Schilderungen ihrer Kindheit und nimmt ab da einen chronischen Verlauf an, wobei mehr als Dreiviertel der Länge des Buches im "Hier und Jetzt" der 30-jährigen Cordelia spielen. Unterbrochen wird Cordelias Schilderung nur durch Kapitel über die Bilder ihres Ahnen Brumfitt Kings, der als erster Fischer auf die damals unbewohnte Insel zog und nach all diesen Jahren die Menschen immer noch anlockt. Nicht durch die Fischerei, sondern durch die Bilder, die er außerdem zeichnete. So ist Loosewood Islands - zumindest im Sommer - eine Insel voller Gegensätze. So werden hier die Macht und Kraft des Ozeans vereint mit der Anziehungskraft und Magie der Kunst.
Außerdem durchziehen die Kapitel immer wieder Geschichten über Brumfitts Frau, um die sich viele Gerüchte ranken. Denn diese soll kein Mensch gewesen sein, sondern geboren vom Ozean in der Form einer Selkie. Cordelia bezieht die Geschichte von Brumfitt immer wieder auf ihr eigenes Leben und Situationen. Die verleiht dem Roman unterschwellig zusätzlich etwas mystisches.
Es geht viel um Familie, das Leben und die Liebe. Wie schwer es viele Menschen haben, was jeder Einzelne jedoch aus sich machen kann, das Rückschläge zum Leben gehören, man durch diese Rückschläge wachsen muss, was Familie in einem Leben eigentlich bedeutet und das man vieles (und sogar fast alles) erreichen kann, wenn man nur hart genug dafür arbeitet.
Die Charaktere sind allesamt sehr authentisch dargestellt und auch wenn nicht alle gleich sympathisch sind, so wirken sie doch echt und lebendig. Ich habe hier keinen Liebling gefunden, war doch jeder Charakter so individuell und einzigartig. Es gab kein klassisches Heldenbild, jeder hatte gute und schlechte Seiten, wie auch jeder Mensch auf Erden. Und genau dies macht diesen Roman so schön. Man hat nicht das Gefühl, dass der Autor dem Leser sein Bild der Insel und des gesamten Romans aufdrücken will, denn dies passiert von ganz alleine. Ich stand mit auf der King's Ransom oder Queen Jane, konnte nicht alle Handlungen gut heißen, litt mit den Charakteren und bin über die Stärke einzelner immer noch verblüfft.
Die Rauheit der Insel und des Lebens auf dieser ist auf jeder Seite und in jedem Menschen spürbar. Ausgeglichen wird diese Rauheit durch die eben immer wiederkehrenden Schilderungen der Bilder von Brumfitt Kings.
Das Cover ist sehr toll gestalten. Der Horizont lädt zum länger hinschauen ein, das Bott verspricht eine tolle Geschichte und der Leuchtturm lässt einen an Tage am Strand erinnern. Doch vor allem gefällt mir die Präsentierung des Titels. Die geprägten Buchstaben lassen die Finger immer wieder über das Cover streichen und der Rost unterhalb einiger Buchstaben weist auch ohne Inhaltsangabe sofort auf eine Geschichte rund ums Wasser auf.
Der Schreibstil war für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig. Geschrieben ist das Buch in der Ich-Perspektive von Cordelia Kings. Anfangs war die Geschichte mit vielen, sehr ineinander verschachtelten Nebensätze gespickt. Ich hatte als Leser das Gefühl, dass Cordelia ihre Gedanken zuerst ordnen musste, denn nach ein paar Kapiteln fand ich mich viel besser in der Geschichte zurecht und die mitunter sehr langen Sätze verschwanden zunehmend.
Die Kapitel an sich haben eine sehr gute Länge, so dass es nie langweilig wurde oder zu anstrengend, bis zum nächsten Kapitel durchhalten zu müssen. Die Kapitel über Brumfitt Kings nahmen zum Ende hin deutlich an Länge ab. Die Geschichten über ihn waren mitunter mehrere Seiten lang, während die Beschreibungen seiner Bilder manches Mal nur eine halbe Seite lang waren.
Ich verliebte mich in das Cover, verweilte wegen des Klappentextes und war begeistert vom Inhalt. Es war so viel mehr als ich erwartet hatte, genauso unberechenbar wie die See. Von Zeit zu Zeit war die Geschichte wie eine spiegelglatte Meeresoberfläche. Es passierte nicht viel, doch genießend verweilte man, nicht ahnend, dass der nächste Sturm schon heranzieht. Dann wieder gab es mörderischen Wellengang und dementsprechend verlief auch die Geschichte. Dies ist dem Autor wirklich ganz fabelhaft gelungen!

Das Buch bekommt von mir die volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung für all diejenigen, die die See im Herzen tragen, auf das Meer hinausblicken und daran glauben, dass dort unten noch mehr lebt, als wir uns bisher vorstellen können und für diejenigen, den Wind um die Nase und die Füße im Wasser haben. Egal, wo sie sind.

Veröffentlicht am 08.05.2017

Rückkehr zu den Kanes

Die Kane-Chroniken 2: Der Feuerthron
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Eine Rückkehr zu den Geschwistern Kane wurde für mich endlich mal wieder Zeit.
Nadchem mir bereits der Vorgänger sehr gut gefallen hat, musste nun auch dieser zweite Band dran glauben und wurde in kürzester ...

Eine Rückkehr zu den Geschwistern Kane wurde für mich endlich mal wieder Zeit.
Nadchem mir bereits der Vorgänger sehr gut gefallen hat, musste nun auch dieser zweite Band dran glauben und wurde in kürzester Zeit von mir verschlungen.
Carter und Sadie leben zusammen mit ihrem Onkel Amos in Brooklyn und bilden neue Magier aus. Doch ihnen bleiben nur noch fünf Tage, um ein drohendes Unheil zu besiegen. Apophis, der Gott des Chaos, droht, aus seinem Gefängnis auszubrechen. Carter und Sadie müssen schnell handeln und alle Teile der Sonnenlitanei rechtzeitig finden, um Re, den Sonnengott, wiederzuerwecken. Doch Probleme lauern überall und sie müssen sich gegen finstere Gegner behaupten.
Die ägyptische Mythologie ist wahrlich nicht mein Steckenpferd. Über die römischen und griechischen Götter kann ich dank humanistischer Schulausbildung stundenlang reden, mich über Fehlinterpretationen oder -darstellungen aufregen
Von daher kann ich über die Darstellung der Götter in diesem Werk leider nicht viel sagen. Was ich jedoch sehr gut fand, war, dass viele der bedeutenderen Götter auch ihre eher negativen Seiten aufzeigten. So wurden Horus und Isis nicht als die absolut treuen Gefährten dargestellt, sondern es fanden sich immer wieder Hinweise auf einen möglichen Zwist. Wirklich klasse!
Der Schreibstil ist, wie er immer bei Rick Riordan ist. Humorvoll, spannend, witzig und locker geschrieben, fliegt man als Leser nur so durch das Buch. Wie immer.
Und genau das ist es auch leider, was mich persönlich an den Büchern von Rick Riordan stört.
Nach Schema X wird ein beliebiger Charakter gepaart mit einer anderen Mythologie in ein sehr vorhersehbares Abenteuer geworfen: Die Welt vor dem absoluten Untergang zu retten.
Bitte nicht falsch verstehen, ich liebe Percy Jackson und habe auch alle anderen Bücher des Autors bisher nur verschlungen. Doch nach fünf Büchern Percy Jakcson, fünf Büchern Helden des Olymp, einem Buch Manus Chase und einem weiteren Buch Kane Chroniken wird das ganze einfach....langweilig. Na klar, jeder Charakter hat seine eigenen Merkmale, seine eigenen Wiedererkennungswerte, seine eigenen Probleme. Aber langsam werden die Charaktere an sich austauschbar. Kleine Kritik am Rande. Ich werde weiterhin alle Bücher des Autors lesen und dies fließt nicht mit in die Bewertung ein, musste doch einfach mal von mir gesagt werden.
Mir fehlte in diesem Band leider, obwohl ein rasantes Tempo durchaus vorlag, die Spannung. Und das lag unter anderem auch an den Hauptcharakteren. Carter und Sadie waren schon im ersten Band stellenweise nervig. Und auch hier ist es nicht anders. Doch zum Glück nicht mehr so präsent wie im ersten Band. Denn der Leser erfährt viel mehr über die Beweggründe der beiden und ihre Stärken und Schwächen. Ich musste zwar nie die Augen verdrehen, was sehr schnell und oft vorkommt, wenn mich Charaktere nerven, doch blieb es mir im Gedächtnis hängen. Ich hoffe hier einfach auf einen tollen Abschluss im dritten und letzten Band der Reihe und schiebe meine Probleme einfach auf das "mittlere Buch"-Syndrom.
Was ich sehr toll fand war, dass der Fokus in diesem Buch mehr auf Sadie lag, da mir dies im ersten Band etwas fehlte. Auch das sich stärkende Band zwischen den Geschwistern ist viel besser zu spüren und entwickelte sich wirklich toll.
Das Cover finde ich wirklich toll, es passt perfekt in die Reihe und gibt den Inhalt gut wieder.

Alles in allem vergebe ich 3.5 Sterne und spreche eine klare Leseempfehlung für all die kleinen und großen Leseratten da draußen aus, die abtauchen wollen in eine mystische Welt

Veröffentlicht am 02.05.2017

Außerordentliche tolle Geschichte, doch leider zu wenig Bienen

Die Geschichte der Bienen
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William, ein depressiver Samenhändler aus dem Jahre 1852 in England lebend, der um seine Familie zu ernähren das Studium der Biologie abbricht, schafft es auf Grund einer Idee aus dem Bett zu kommen und ...

William, ein depressiver Samenhändler aus dem Jahre 1852 in England lebend, der um seine Familie zu ernähren das Studium der Biologie abbricht, schafft es auf Grund einer Idee aus dem Bett zu kommen und sich fortan dem Studium der Bienen und vor allem der "Behausung" der Bienen zu widmen.

George, ein Imker aus dem Jahre 2007 in den USA lebend, hat gewisse Diskrepanzen mit seinem einzigen Sohn. Dieser soll in Georges Augen einmal die Farm übernehmen, doch Tom möchte lieber seinen eigenen Träumen nachjagen.

Tao, eine Arbeiterin aus dem Jahre 2098 in China lebend, übernimmt die Aufgabe der Bienen, die schon länger ausgestorben sind und bestäubt auf Plantagen die Blüten per Hand. Bis eines Tages ihrem Sohn Wei-Wen etwas schreckliches zustößt.

Diese drei Handlungsstränge sind sehr geschickt miteinander verwoben und verflochten. Durch die Kennzeichnung auf jeder einzelnen Seite weiß der Leser sofort, ob er sich gerade in Williams, Georges oder Taos Welt befindet. Somit wird einer möglichen Verwirrung dank Zeit- und Ortsprung sehr wirksam entgegengewirkt.
Die Charaktere fand ich alle samt sehr spannend und interessant.
Die Autorin hat es geschafft, drei so unterschiedliche Personen sehr authentisch darzustellen. Mir persönlich gefiel der Strang von William am besten, auch wenn er ein sehr egoistischer Mensch ist und generell sehr weinerlich wirkt. Doch mit einem (zugegeben abgebrochenem) Biologiestuidum im Kopf, lasen sich seine Passagen wirklich wie die eines Wissenschaftlers, der etwas Großem auf der Spur ist.
An sich hat mir die Geschichte außerordentlich gut gefallen. Wäre da nicht Titel, Cover und mein eigener Enthusiasmus. Erwartet habe ich eine aufrüttelnde und augenöffnende Geschichte über die Bienen und welche Bedeutung sie für uns Menschen hatten, haben und haben werden. Leider bekam ich dies nur in ganz geringen Dosen und letztendlich schnell abgehandelt auf ein paar Seiten am Ende beschränkt. Der Fokus lag viel mehr auf den einzelnen Familiengeschichten der Charaktere. Ich sehe hier verschenktes Potential für eine solch wichtige Thematik. (Achtung: Könnte Spuren von Ironie enthalten: Passender zum Inhalt wäre eventuell der Titel "Drei Menschen, die Probleme mit der Kommunikation und ihren Söhnen haben".)
Als ich mich doch damit abfinden konnte, dass meine Erwartungen hier nicht erfüllt werden, habe ich eine ganz wunderbare Lesezeit mit diesem Buch verbringen können. Ich fieberte und litt mit den Charakteren mit, nahm Anteil an jedem weiteren Schicksalsschlag. Denn diese Charaktere verdienen es einfach, gehört zu werden.
Der Schreibstil ist wirklich einzigartig und fesselt den Leser regelrecht an die Geschichte. Die Kapitel sind weder zu lang, noch zu kurz, so dass nie Langeweile aufkommt und die Spannung auf die nächsten Ereignisse nie abreißt.
Und auch wenn das Cover für mich etwas irreleitend hinsichtlich des Inhalts ist, so ist es wirklich ganz einmalig gestalten. Es überzeugt durch das Aussehen von Büttenpapier und seiner wunderbaren Schlichtheit.

Alles in allem vergebe ich 3.5 Sterne. Es ist ein ganz wunderbares Buch über Familien- und Einzelschicksale, jedoch kein Buch über Bienen. Zumindest nicht in dem Ausmaß, in dem ich es mir gewünscht hätte.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Toller Auftakt, der Lust auf mehr macht

Paper Girls 1
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Graphic Novel werden (Gott sei Dank!) auch in Deutschland immer populärer. Brian K. Vaughan, der inzwischen schon mit seiner "Saga" Reihe fest in den Reihen der Graphic Novel verankert ist, konnte mit ...

Graphic Novel werden (Gott sei Dank!) auch in Deutschland immer populärer. Brian K. Vaughan, der inzwischen schon mit seiner "Saga" Reihe fest in den Reihen der Graphic Novel verankert ist, konnte mit "Paper Girls" nun auch seine zweite Reihe durch den Cross Cult Verlag nach Deutschland bringen.

In Paper Girls trifft der Leser eine vierköpfige Mädelsgruppe an, die - wie der Name schon ein wenig vermuten lässt - Zeitungen austragen. Angesiedelt in den 80er Jahren, gepaarten mit etlichen Anspielungen auf nicht nur die 80er Kultur, sondern auch Geschehnisse dieser Zeit, ist die Geschichte an sich schon sehr spannend.
Doch es wäre kein Werk von Brian K. Vaughan, wenn nicht etwas ganz und gar phantastisches und außergewöhnliches passieren würde. Denn an dem Morgen nach Halloween 1988, an dem die vier Mädels das erste Mal aufeinander treffen, treffen auch noch ganz andere Gestalten auf der Erde ein. Denn die Aliens sind da und sie haben irgendetwas mit uns Menschen vor.

Die Charaktere haben mir außerordentlich gut gefallen. Obwohl auf so wenige Seiten zusammengestaucht, konnte ich eine Verbindung herstellen. Jedes Mädchen ist an sich einzigartig. Da wäre zum Beispiel Erin, die gerade neu in Stony Stream, Cleveland, ist und Mackenzie, genannt Mac, das erste Paper Girl unter all den Paperboys in der Stadt. Auf ihrer Route trifft Erin auf Mac und ihre beiden Freundinnen KJ und Tiffany, die auch Zeitungen austragen.
Ich hätte mir jedoch ein wenig mehr Hintergrund der Mädchen gewünscht. Zwar bekommt der Leser durch einzelne Flashbacks und Dialoge schon einen guten Einblick in das Leben der einzelnen Mädchen, doch hätte ich hier ein wenig mehr schön gefunden. Es dominieren auch deutlich die Charaktere von Mac und Erin, was vollkommen in Ordnung ist. Dennoch würde ich mir für die weiteren beiden Bände mehr Spielraum für Tiffany und KJ wünschen.
Insgesamt sind in dieser Ausgabe die Werke 1-5 zusammengefasst, was immer an dem farblich gefüllten Seiten zwischendrin gut erkennbar ist.
Der Zeichenstil ist wirklich phänomenal, blau und rot Töne dominieren das Werk und lassen eine ganz eigene, etwas gruselige Atmosphäre entstehen. Die Sprechblasen sind so gut gesetzt, dass keine Verwirrung aufkommt und der Leser diese sehr flüssig lesen kann.
Die Handlung ist spannend und fesselnd, lädt zum Verweilen ein und ehe man es sich versieht, ist man auf der letzten Seite angekommen und will mehr. Mehr bekommt der Leser auch, doch erst um Juli 2017.
Da ich kein Kind der 80er bin, musste ich etliche Dinge googeln, doch das ist natürlich auch der gewisse Reiz eines solchen Buches. Mehr über eine Zeit zu erfahren, die man eben nicht miterleben konnte.

Insgesamt vergebe ich 4 Sterne für dieses Buch und spreche eine Leseempfehlung aus für alle Fans der 80er, tollen Comicstrips oder generell Interessierten!