Grandiose Rückkehr des Donnerstagsmordclubs
Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)Nachdem mich schon der erste Band rund um die Senioren des Donnerstagsmordclubs so begeistert hat, freute ich mich schon sehr auf unterhaltsame Lesestunden.
Vieles am ersten Band hat mich sehr überraschen ...
Nachdem mich schon der erste Band rund um die Senioren des Donnerstagsmordclubs so begeistert hat, freute ich mich schon sehr auf unterhaltsame Lesestunden.
Vieles am ersten Band hat mich sehr überraschen können, weshalb meine Erwartungen an dieses Buch relativ hoch waren.
Schnell ist man als Leser:in wieder mitten drin im abenteuerlichen Leben des Quartetts aus Elizabeth, Joyce, Ibrahim und Ron. Denn Ruhe und dröger Alltag ist zumindest für diese vier Bewohner der Seniorenresidienz „Coopers Chase“ ein absolutes Fremdwort. Wie aus dem nichts taucht Elizabeths Ex-Mann, ebenfalls Geheimagent, auf und ab diesem Zeitpunkt jagen sich die Ereignisse nur so. Diamanten, Drogen, Morde, Intrigen, Verrat und die große Frage: Sollte Joyce sich einen Hund aus dem Tierheim holen?
Zu einem solch reichhaltigen Plot gesellt sich britischer Humor und ein Sammelsurium an liebenswerten Charakteren. Für mich eine absolut gelungene Mischung!
Erstaunlicher Weise hat mir dieser Band sogar noch einen kleinen Ticken besser gefallen als der erste. Ich mag die vier einfach. Auch wenn Elizabeth immer noch zu viel einer Mary Sue an sich hat, immer die Lösung parat, immer einen Schritt voraus, immer ungeschlagen und immer das Werkzeug, um alle Dinge zu lösen.
Es gab in diesem Band viele Elemente, die ich sehr mochte, kleine Plot Linien, die zu einem tollen Gesamtbild beitrugen. Zum Beispiel, wie es sich anfühlen kann, wenn man seine eigenen Grenzen überschreitet und was für einen Auftrieb einem das Gefühl geben kann, sich mehr zu trauen. Und wie fragil dieses Gefühl ist, da es uns so schnell wieder genommen werden kann. Oder, dass es verständlich ist, sich einsam zu fühlen, allein zu sein obwohl man umgeben von Menschen ist. Und das eine Therapie wirklich viel Gutes bewirken kann. Oder wie furchtbar es ist, einem geliebten Menschen dabei zusehen zu müssen, wie er immer mehr der Demenz verfällt.
Und obwohl diese Themen durchaus ernst sind, vielleicht sogar zu traurig klingen, ist die Geschichte so positiv und nimmt sich dieser auf eine wirklich tolle und verständnisvolle Weise an. Ohne jedoch in eine toxische Positivität abzudriften.
Das Tempo ist etwas rasanter als der erste Band und vor allem das letzte Viertel hat mich absolut in Beschlag genommen. Aus der Hand legen konnte ich das Buch zu dem Zeitpunkt auf gar keinen Fall mehr und musste einfach immer weiter lesen.
Zu dem etwas rascheren Tempo tragen auch die vielen eher kurzen Kapitel und die Abwechslung der Handlung bei. Meist ist das Buch abhängig vom jeweiligen Charakter in Perspektive des personalen Erzählers geschrieben, Joyce hingegen hat öfters Kapitel als Ich-Erzählerin, da sie wie auch im ersten Band den Leser wieder an ihren Gedanken teilhaben lässt, die sie in ihr Tagebuch schreibt. Als personaler Erzähler treten natürlich überwiegend unsere Senioren auf, doch auch die Mitglieder der Orts angehörigen Polizei, Chris und Donna, oder sogar der ein oder andere Bösewicht. Mir gefiel dieser Perspektivwechsel sehr gut.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, phasenweise eher umgangssprachlich.
Ich bin sehr erleichtert, dass es in absehbarer Zeit einen weiteren Band geben wird. Wer den ersten Band mochte, der wird mit diesem auch seine große Freude haben. Wer dem britischen Humor verfallen ist und Cosy Crime Leser:innen kann ich diese Reihe nur wärmstens empfehlen.