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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2024

Spannender Jugendthriller

Villa Obscura
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Bei diesem Buch war ich aus mehreren Gründen sehr gespannt - zum Einen spielt die Geschichte im Harz und für mich als Harzerin war das tatsächlich ein Grund, das Buch unbedingt lesen zu wollen. Zum Anderen ...

Bei diesem Buch war ich aus mehreren Gründen sehr gespannt - zum Einen spielt die Geschichte im Harz und für mich als Harzerin war das tatsächlich ein Grund, das Buch unbedingt lesen zu wollen. Zum Anderen hatte ich Bedenken, ob ich mit der Zeitform klarkommen würde - die Geschichte ist in der Gegenwartsform geschrieben.

Schnell konnte ich feststellen, dass ich mich an die Erzählform gut einfinden konnte, was in meinen Augen am Erzählstil des Autorinnenduos liegt. Auch der Spannungsbogen ist gut gespannt worden, so dass die Geschichte auch bis zum Ende spannend geblieben ist. Doch worum geht es - wie schon eingangs erwähnt spielt die Geschichte im Harz. Passend zur derzeitigen Jahreszeit müssen sich eine Handvoll Teeager zur Halloweenzeit mit einer realen Bedrohung auseinandersetzen. An dieser Stelle kann ich jedoch sagen, dass es nicht so gruselig ist, dass es ein wirklicher Horrorroman ist, die Bezeichnung "Thriller" hat schon gut gepasst.

Sechs Jugendliche hatten eigentlich vor, eine kleine Party zu Halloween zu feiern - natürlich stilecht in Verkleidung. Schön fand ich hier den schwarzen Pudel, der mich doch sehr an Goethes Faust erinnert hat . Aus der anfänglichen Partyatmosphäre wird schnell die nackte Angst, da die Jugendlichen Opfer eines finsteren Plans werden. Sollen sie nur festgehalten werden, um Geld zu erpressen? Was sind die Motive? Haben die Sechs überhaupt eine Chance und kann eine gute Zusammenarbeite der Sechs, Vertrauen und eine gemeinsame Strategie ihnen helfen?



Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und ich bleibe gespannt auf weitere Bücher aus dem Hause Hill/Stapor.

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Veröffentlicht am 30.10.2024

Tolle Rezepte und tolle Gestaltung

Trinken wie ein Dichter
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Meine Erwartungshaltung an dieses Buch war denkbar groß, da ich viele Klassiker lese und auch gedanklich gerne in der Zeit verweile. Doch ich muss sagen, meine Erwartungen wurden definitiv mehr als erfüllt.

Zunächst ...

Meine Erwartungshaltung an dieses Buch war denkbar groß, da ich viele Klassiker lese und auch gedanklich gerne in der Zeit verweile. Doch ich muss sagen, meine Erwartungen wurden definitiv mehr als erfüllt.

Zunächst einmal ist die Aufmachung des Buches wirklich sehr hochwertig - ein Buch, auf Grundlage dessen man auch Cocktails machen möchte, muss schon ggf. auch einen Tropfen Feuchtigkeit abkönnen. Der Einband ist ein gebundener Stoffeinband von dem ich schon denke, dass er einiges verträgt.

Auch die Gestaltung des Buches gefällt mir richtig gut - sowohl die des Covers als auch die der einzelnen Kapitel. Jedem Rezept ist ein Bild der Autoren abgebildet inkl. der Jahresdaten, in denen sie gelebt haben. Nebst einer Maßangabe, für wie viele Personen das Rezept dient, ist auch noch ein zeitlicher Abriss der Schaffensphase dargestellt und dann das jeweilige Rezept. Inzwischen haben wir uns drei Rezepte herausgesucht, die uns am meisten interessiert haben - der Eggnogg von E.A. Po, der Dublin Coffee von J. Joyce und der Bordeaux-Cocktail von F. Dürrenmatt - und wir hatten so viel Spaß mit dem Buch. Dieses Buch wird definitiv ein Teil unseres Haushalts bleiben und uns viele spaßige Stunden bereiten.

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Phänomenale Charakterzeichnungen

Der Wind kennt meinen Namen
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Nach Lesen einer ersten Leseprobe war ich geflasht und wollte das Buch unbedingt zu Ende lesen. Als ich es dann wirklich vor mir hatte, habe ich leider an der ein oder anderen Stelle ein paar Längen gehabt, ...

Nach Lesen einer ersten Leseprobe war ich geflasht und wollte das Buch unbedingt zu Ende lesen. Als ich es dann wirklich vor mir hatte, habe ich leider an der ein oder anderen Stelle ein paar Längen gehabt, auch wenn ich die Geschichte an sich sehr gelungen erzählt finde und das Thema auch sehr wichtig.

Was Isabelle Allende wie immer sehr gut macht ist die Charakterzeichnung. Es gibt Stellen im Buch, die ich einfach so schön geschrieben fand, dass ich sie laut vorgelesen habe. Gerade wenn es darum geht, die Beziehung zwischen zwei Menschen zu beschreiben habe ich selten so gut gewählte Worte erlebt. In dieser Szene wird beschrieben, wie die Beziehung zwischen zwei Menschen einfach aufgrund der unterschiedlichen Charaktere schwieriger wird. Die Namen habe ich hier mal ersetzt, um nicht zu spoilern

(S. 151) "In kurzer Zeit veränderte [sie] sein Leben und machte ihn sanftmütiger. Er begriff, dass er sie nie würde festhalten können, sie glitt ihm durch die Finger wie Sand, deshalb wollte er wenigstens an ihrer Seite sein, was sich aber ebenfalls als undurchführbar erwies. Schließlich gab er es auf, ihrem Tempo zu folgen, und begnügte sich damit, die Höhenflüge ihres Lebens, das so anders war als seins, bewundernd mitanzusehen."

Interessant hierbei ist in meinen Augen, dass es in dem Buch gar nicht einmal ausschließlich um dieses Paar geht, es wird in mehreren Rahmengeschichten erzählt und thematisiert Flucht und Bewältigung - aus dem Nazibesetzten Deutschland, der Gewalt in El Salvador - und hat für mich die Frage in den Fokus gerückt, wie man "danach" weiterlebt.

Wie beschrieben ist das Buch ein wirklich gutes Buch, aber an einigen Stellen haben mich die Längen ein wenig am Lesen gehindert.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Ein Jahreshighlight für mich - wie bereits erwartet

Kantika
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Nach "Der Sommer der Porters" ist "Kantika" der zweite Roman aus der Feder der Autorin Elizabeth Graver für mich. Ich erwähne das hier so explizit, da ich eine sehr hohe Erwartungshaltung hatte, bevor ...

Nach "Der Sommer der Porters" ist "Kantika" der zweite Roman aus der Feder der Autorin Elizabeth Graver für mich. Ich erwähne das hier so explizit, da ich eine sehr hohe Erwartungshaltung hatte, bevor ich mit "Kantika" gestartet bin und schon die Leseprobe hatte mich wieder von der ersten Seite an in den Bann gezogen.

Besonders gereizt hatte mich an diesem Buch auch, dass die Autorin die Lebensgeschichte ihrer Großmutter wiedergibt, die auch Protagonistin in "Kantika" ist - Rebecca Cohen.

Beginnend in Konstantinopel zu Beginn des 20. Jahrhunderts führt uns die Geschichte über Spanien nach Kuba und in die USA. Als Tochter eines sephardischen Textilunternehmers wächst Rebecca in wohlhabenden Verhältnissen auf. Sie liebt Mode, näht gerne und ist selbstbewusst. Doch je älter sie wird, desto mehr wird ihr bewusst, dass ihre Herkunft und ihr jüdisches Erbe Probleme bereiten, egal wo sie mit ihrer Familie Wurzeln schlagen möchte.

Es gibt so viele Textpassagen, in denen die Autorin ihr Können beweist und damit der Dramatik der jeweiligen Stelle nochmals auch sprachlich Ausdruck verleiht. Ein Beispiel habe ich mir rausgesucht, bei dem der Protagonistin nahegelegt wird, ihren Namen anzupassen, damit er nicht jüdisch klingt.

So heißt es (S. 99):
"Woher kommst du? Zwischen Leichtigkeit und Dunkelheit, zwischen Israel und den Nationen, zwischen dem siebten Ruhetag und den sechs Arbeitstagen. Wenn sie die Augen schließt, kann sie eingehen in den Klang und eins werde mit der unermesslichen Weite - ein Staubkorn, ein Nadelstich, reiner Atem. Ich komme von blanko, dem Nichts, das Selbst ausradiert, alle Spuren verwischt."

Jetzt nach Auslesen des Buches kann ich eigentlich nur sagen - ich habe es geliebt und meine Erwartungen wurden vollends erfüllt. Die Geschichte ist sehr flüssig geschrieben, größere Kapitel sind mit Original-Fotografien gekrönt, was die Geschichte für mich noch einmal abgerundet hat, da ich nun Gesichter zu den handelnden Personen hatte. Für mich ist "Kantika" ein absolutes Jahreshighlight.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Ein Jahreshighlight - sprachlich herausranged

Krummes Holz
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Bei "Krummes Holz" hatte mich irgendwie alles gereizt - vom Cover, dem Titel als auch dem Klappentext. Eine erste Leseprobe hatte mich dann restlos überzeugt, dass ich dieses Buch einfach lesen muss.

Zum ...

Bei "Krummes Holz" hatte mich irgendwie alles gereizt - vom Cover, dem Titel als auch dem Klappentext. Eine erste Leseprobe hatte mich dann restlos überzeugt, dass ich dieses Buch einfach lesen muss.

Zum Inhalt:
Jirka ist 14 Jahre alt, als er weggeschickt wird. Nun ist er 5 Jahre älter und kehrt zurück auf den elterlichen Hof, den seine Schwester inzwischen übernommen hat. Eine Woge der Erinnerungen übermannt ihn schon auf den ersten Metern zu seinem ehemaligen Zuhause und im Grunde weiß er nicht, warum er überhaupt zurück kehrt.

Fazit:
Jetzt, nachdem ich die letzten Kapitel in einem Atemzug gelesen habe, bestätigt sich der erste Eindruck: Es ist kein Buch, das ich einfach so lesen konnte, während ich frühstücke, während ich in der S-Bahn fahre oder während neben mir noch irgendeine andere Ablenkung um Aufmerksamkeit buhlt. Oft hatte ich das Gefühl, dass ich vor allem zwischen den Zeilen lesen musste und dass das Ungesagte mehr Gewicht hatte als das Gesagte. Die Welt, in die Jirka nach fünfjähriger Abwesenheit zurückkehrt scheint vor allem dadurch geprägt zu sein, dass niemand über Gefühle reden kann. Mein Buch ist voller Post-its, da ich die wortgewaltige Sprache, das Spiel zwischen bloßen Andeutungen und brachialen Gefühlsausbrüchen einfach großartig fand. Generell hat mir vor allem die Sprache sehr gut gefallen. Anbei zwei Zitate, die mir im Kopf geblieben sind:

Die Zeichnungen an den Wänden entblößen einmal mehr, was ich versuche, vor ihm zu verbergen. Ein Teil von mir wünscht sich, dass er es erkennt. Dass ich nichts mehr sagen muss. (S. 233)

Ich suche Auswege. Irre in Gedanken durch ein Geflecht aus Möglichkeiten, die keine sind. (S. 162)

Auf alle Fälle wird dieses Buch zu meinen Jahreshighlights gehören und der Name der Autorin Julja Linhof auf meine Liste der Schreibenden, die ich im Auge behalten werde.

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