Deutschland im Jahre 2064
FreiheitsgeldIm Jahr 2064 wird die meiste Arbeit von Robotern erledigt. Deswegen gibt es das sogenannte Freiheitsgeld, das Menschen vom Staat bekommen, damit sie auch ohne Arbeit ein anständiges Leben führen können. ...
Im Jahr 2064 wird die meiste Arbeit von Robotern erledigt. Deswegen gibt es das sogenannte Freiheitsgeld, das Menschen vom Staat bekommen, damit sie auch ohne Arbeit ein anständiges Leben führen können. Als Robert Havelock, der Ex-EU-Präsident, der das Freiheitsgeld eingeführt hat, tot aufgefunden wird, sieht es erstmal nach Selbstmord aus. Aber dann wird auch noch sein Gegenspieler, ein Journalist, der die Einführung des Freiheitsgeldes stark kritisiert hat, ermordet. Der junge Polizist Ahmad Müller glaubt nicht an einen Zufall und beginnt in dem Fall zu ermitteln.
Erstmal, der Schreibstil von Andreas Eschbach hat mir einfach gut gefallen. Alles ist absolut verständlich. Mit seinen Worten schafft er eine utopische (oder auch eben dystopische) Welt, die viele aktuelle politische Themen aufgreift, unter anderem, wie man es schon am Namen hört, das bedingungslose Grundeinkommen. Aufforstung und Klimaschutz werden aber auch sehr stark berücksichtigt. Das gelingt ihm meiner Meinung nach auch gut. Die Welt ist sehr gut konstruiert und weist auch keinerlei Ungereimtheiten auf. Wollen wir auch in so einer Welt leben wie in der aus "Freiheitsgeld"?
Insgesamt wird aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt: Aus der von Ahmad Müller, des Physiotherapeuten Valentin, seiner Frau Lina und Therese, einer ehemaligen Bewohnerin der Oase, ein Art geschütztes und luxuriöses "Wohnheim" für Reiche. Alle Hauptpersonen sind aus meiner Sicht authentisch und gut beschrieben. Einige mag ich mehr, andere weniger. Die sympatischste Hauptperson ist für mich immer noch Ahmad.
An den Personen auch noch gut finde ich, dass sie oft multikulturelle Hintergründe haben und man es teilweise schon am Namen hört, wie zum Beispiel Ahmad Müller oder die Polizistin, die afrikanischer Abstammung ist, aber auch tiefes Bayrisch spricht.
Neben den Aspekten einer Dystopie enthält "Freiheitsgeld" auch noch Aspekte eines Thrillers. Das gefällt mir auch besonders, weil mich beide Genres ansprechen. Sie sind gut miteinander kombiniert.
Der einzige Kritikpunkt ist meiner Meinung nach das Ende. Es wirkt irgendwie sehr weit hergeholt und unverständlich, um es ohne Spoiler zu beschreiben. Außerdem hat es mir persönlich auch nicht wirklich gefallen, Ahmad hat mich da echt enttäuscht.
Allerdings ist "Freiheitsgeld" trotzdem ein wirklich guter Roman, der Aspekte einer Dystopie und eines Thrillers vereint. Dabei schafft Andreas Eschbach mit Worten ein (un)realistisches Zukunftsszenario, das viele aktuell politisch diskutierte Themen aufgreift.