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Veröffentlicht am 05.12.2016

Mein Leseeindruck

Die Schwestern vom Eisfluss
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[...] die Menschen liebten Verleumdungen mehr als die Wahrheit. Die Wahrheit war fad.. [...] Seite 8

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Zum Einen, da ich es furchtbar kalt finde, was wohl an dem ...

[...] die Menschen liebten Verleumdungen mehr als die Wahrheit. Die Wahrheit war fad.. [...] Seite 8

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Zum Einen, da ich es furchtbar kalt finde, was wohl an dem Berg mit Schnee sowie dem Titel liegt. Zum Anderen macht mich dieser Titel wiederum auch sehr neugierig. Was hat es wohl mit den Schwestern bzw. dem Eisfluss auf sich. Und da das ganze dann auch noch in Island spielt, war meine Neugierde kaum zu bändigen.

Die Autorin entführt uns nach Island, Ende des 19. Jahrhunderts. [Achtung Spoilergefahr] Dort treffen wir auf Jorun, die als Magd auf einem kargen Hof arbeitet. Inmitten des Winters, als Tiere verhungerten und die Menschen Zuflucht suchten um nicht zu erfrieren, wird sie gekündigt, weil die Bauersleute selbst kaum mehr zu essen haben.

Wir lernen auch Joruns ältere Schwester Salbjörg kennen, die mit dem gewalttätigen Torger verheiratet ist. Es vergeht kein Tag, an dem er ihr nicht ihre Unfruchtbarkeit vorwirft und sie demütigt.

Und wenn wir uns den Titel des Buches besehen wird klar, dass die beiden zueinander finden. Es sind zwar sehr missliche Umständen, unter denen man sich trifft und auch das wieder Verlassen ist an Dramatik kaum zu überbieten.

Durch die teilweise sehr sinnlichen Sätze (z.B. "Jorun hatte die Taubheit begrüßt, die ihr die Schmerzen nahm und ihren Verstand auf die Reise in ein wärmeres Land schickte. Seite 51), gelingt es der Autorin, trotz aller Dramatik etwas ruhiges, besinnliches einfließen zu lassen.

Sehr gut fand ich auch die isländischen Ausdrücke (z.B. Hangikjöt = geräuchertes Lammfleisch), so dass man gleichzeitig noch etwas über Land und Leute erfahren konnte.

Man spürt mit jedem Satz, dass sich die Autorin sehr mit der Geschichte auseinander gesetzt hat und ihr das Land nicht fremd ist.

Ich möchte auch die Epigraphe aus "Die Edda - Götterdichtung, Spruchweisheiten und Heldengesänge der Germanen" zu Beginn jedes Kapitels nicht unerwähnt lassen, die mich durchweg begeistert haben.

Eine kleinen Minuspunkt habe ich jedoch. Auffällig oft werden die Schweinsblase vor den Fenstern erwähnt. Ich denke, dass hierzu eine Wiederholung von 2-3 Mal ausreichend gewesen wäre.

Fazit

Die Autorin konnte mich auf den ca. 413 Seiten voll und ganz für Island begeistern. Landschaftliche Aspekte, gespickt mit Sitten und Gebräuche, dazu noch eine nette (Lebens)geschichte. Das richtige für die kommenden kalten Wintertage. Den Preis von 9,99 € halte ich für absolut gerechtfertigt.

Veröffentlicht am 04.12.2016

Mein Leseeindruck

Verräterische Gebeine
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Das sehr ansprechende Cover hatte mich sofort neugierig gemacht. Und da ich sowohl ein Liebhaber historischer Romane, als auch ein Serienjunkie bin, wollte ich das Buch auch unbedingt haben. Auffällig ...

Das sehr ansprechende Cover hatte mich sofort neugierig gemacht. Und da ich sowohl ein Liebhaber historischer Romane, als auch ein Serienjunkie bin, wollte ich das Buch auch unbedingt haben. Auffällig fand ich jedoch, diesen sehr ausführlichen Klappentext, der hoffentlich nicht zuvieles preis gab.

Schon nach den ersten Zeilen musste ich feststellen, dass die Schriftgrösse etwas ermüdend war. Meiner Meinung nach, wäre hier eine etwas grössere Schriftart oder ein anderer Schrifttyp besser und lesefreundlicher gewesen.

Was nun kam, erstaunte mich noch mehr. Stand doch da die Danksagung, obwohl die Geschichte doch noch gar nicht angefangen hatte. Hatte der Autor Angst, er würde bis zum Schluss seines Dankesworte vergessen?

Und tatsächlich, anschließend kam das Glossar. Na nu... hatte ich die Geschichte überblättert? ?
Aber nein, denn nun endlich kam eine gezeichnete Karte von Bampton und das erste Kapitel begann.

Wir landen im Herbst des Jahres 1363 in Oxford und ermitteln typisch britisch. Langsam, unaufdringlich, gemächlich. Nun ja, ich möchte sagen, dass es sich wohl hierbei um einen Krimi handelt, der sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Sehr gehäbig lernt der Leser den Hautprotagonisten Hugh de Singleton kennen. Bis hierhin hatte ich mir schon mindestens dreimal überlegt, das Buch einfach wieder ins Regal zu stellen. Aber nein, da es sich um ein Rezensionsexemplare des Verlages handelt, werde ich durchhalten.

So langsam der Krimi angefangen hatte, so langsam zog er sich dahin bis er schlussendlich auch genauso langsam sich dem Ende näherte.

Die Ermittlungsansätze waren gut, aber auch nicht mehr, was ich sehr schade fand, da man aus dieser Geschichte hätte bestimmt noch einiges mehr rausholen können.

Als kleiner Nebenschauplatz gab es dann noch ein bisschen Liebesgeplänkel. Wobei auch dieses so langsam war, dass man es fast überlesen könnte.

Fazit:

Aufgrund des Titel und des Covers hatte ich hier deutlich mehr erwartet. Ich hatte ständig das Gefühl, den Protagonisten etwas anschubsen zu müssen, da er mir zeitweilig doch sehr träge erschien.
Für mich waren es ca. 284 Seiten, die sich endlos hingezogen hatten.
16,99 € für ein Taschenbuch mit 284 Seiten wären mir definitiv zu teuer.


Veröffentlicht am 03.12.2016

Mein Leseeindruck

Endlich Richtfest
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Ja ja, schaffe schaffe Häusle baue, so oder ähnlich hätte der Titel ebenfalls lauten können. Und wie man am Ausdruck merkt, wir sind wieder im Schwäbischen, genau genommen in Schorndorf, in der Nähe von ...

Ja ja, schaffe schaffe Häusle baue, so oder ähnlich hätte der Titel ebenfalls lauten können. Und wie man am Ausdruck merkt, wir sind wieder im Schwäbischen, genau genommen in Schorndorf, in der Nähe von Stuttgart angekommen.

Alles verläuft friedlich, die Menschen beweisen ihre schwäbische Tugend und plötzlich wird die Idylle vehement gestört. All dieses weiß der Autor sehr gut zu beschreiben.

Durch die dialektischen Sätze wirkt alles sehr authentisch und man fühlt sich als Leser und Genießer der schwäbischen Mentalität sehr nahe.

Besonders gut hat mir auch die Randfigur des Journalisten gefallen, der Recherche für seinen Krimi betreibt. Wen der Autor da wohl gemeint haben könnte? ?

Auch die beiden Ermittler teils mit ihrem badischen Charme und teils ihrer schwäbischen Gelassenheit, harmonieren perfekt. Und das dann noch am Ende.... nein, das verrat ich nicht. ?

Fazit:

Und wieder hat der Autor bewiesen, dass er gute Krimis schreiben kann. Mit viel Gefühl für Kleinigkeiten wird von der ersten Seite an die Spannung hoch gehalten. Klar, manchmal droht sie dennoch etwas abzurutschen, aber gekonnt wird der Leser wieder auf de richtige Spur gebracht, so dass man selbst anfängt zu ermitteln. In Gedanken nur, versteht sich. ?
Meines Erachtens sind die 9,90 € für ca. 284 Seiten bei diesem Buch sehr gut angelegt.
Ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit dem Badisch/Schwäbischen Ermitterduo.

Veröffentlicht am 30.11.2016

Mein Leseeindruck

Mensch Mayer
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Wer kennt ihn nicht, den Anspruch: Mensch Mayer?! Aber woher kommt dieser Spruch? Wer war Mayer? Und weshalb ist dieser Ausspruch so geläufig?
In der vorliegenden Romanbiografie wird es erklärt.

Schon ...

Wer kennt ihn nicht, den Anspruch: Mensch Mayer?! Aber woher kommt dieser Spruch? Wer war Mayer? Und weshalb ist dieser Ausspruch so geläufig?
In der vorliegenden Romanbiografie wird es erklärt.

Schon beim Aufschlagen blickt man auf eine wunderschöne Zeichnung von Esslingen. Auch die nachfolgenden Fotografien und Abbildungen wurden meines Erachtens mit großer Sorgfalt ausgewählt. Sie verdeutlichen sehr eindrucksvoll den Weg, die Stationen und der Erfindergeist des Württemberger "Käpsele" Johann Samson Wilhelm Mayer.

Der Leser erfährt mit sehr eindrucksvollen Wörtern, dass Johann, genannt Samson oder Sami, ein sehr fleißiger und wissbegieriger Schüler war. Alles wollte er wissen und genau untersuchen, dann jedoch machte ihm sein Vater einen Teich durch die Rechnung. Er sollte ihm künftig als Kupferschmied zur Hand gehen und dafür bräuchte er die Schule nicht. Hier war das Handwerk gefragt. Und so musste er als Zunftmitglied auf Wanderschaft und seinen eigenen Weg gehen. Aber bald stellt er fest, dass er mehr will. Und sein Leben wird spektakulär!

Der Autor beschreibt sehr anschaulich, bedingt auch durch die dialektischen Sätze, das Leben in der Zeit 1787-1852, samt allen Höhen und Tiefen in der Gesellschaft. Auch die Randgeschehnisse wurden sehr interessant dargestellt, so dass es ein Genuss war, dieses Buch zu lesen. Keine trockene Biografie wie man sie aus dem Deutschunterricht kennt. Sondern ein sehr unterhaltsamer Roman, der das Leben und Wirken beschreibt. Johann Samson Wilhelm Mayer wurde mir während des Lesens immer sympathischer und seine Gedanken ließen sich gut nachvollziehen. Beim Anblick des Totenscheinabdruckes verspürte ich einen richtigen Kloß im Magen, wohl weil mir die Person inzwischen so vertraut war.

Fazit:

Der Preis von 19,90 € für die 295 Seiten ist meines Erachtens absolut gerechtfertigt. Es handelt sich um eine Romanbiografie, die unterhaltsam aber auch beklemmend verläuft. Man wird dieses Buch wohl kaum ohne einen Seufzer zur Seite legen.

Bitte mehr davon, Silberburg Verlag!



Veröffentlicht am 29.11.2016

Mein Leseeindruck

Ein Baby und zwei Opas
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Schon das Cover fand ich total witzig gestaltet. Die beiden älteren, aber doch sehr flott und modern wirkenden Herren, mit Milchflasche und Kinderwagen. Schon der Anblick dieses Cover zaubert doch jedem ...

Schon das Cover fand ich total witzig gestaltet. Die beiden älteren, aber doch sehr flott und modern wirkenden Herren, mit Milchflasche und Kinderwagen. Schon der Anblick dieses Cover zaubert doch jedem ein Grinsen ins Gesicht. ?

Wir lernen den 1jährigen Finn kennen, da die Autorin aus seiner Sicht erzählt. Schnell hat man sich an die kindliche Denkweise gewöhnt und betrachtet während den Lesens die Welt mit anderen Augen. Den Kinderaugen. So manches, was für uns Erwachsene selbstverständlich ist, ist für ein Kleinkind spannend, neu und herausfordernd. Aber auch für die Erwachsenen ist der Umgang mit Kleinkindern immer etwas besonderes. Sei es, weil die Kleinen noch so unbefangen daher plappern? Oder da doch in jedem noch eine Portion Kind steckt? Oder gar, weil man sich dann an früher erinnert, als die Welt "noch in Ordnung" war?

In diesem Roman lässt die Autorin die Augen der Leser glänzen. Sei es aus Sentimentalität, Rührung oder einfach weil die Geschichte so witzig ist.

Fazit

Die Autorin hat auf ca. 300 Seiten geschafft, was sonst viele vergeblich versuchen. Sie hat Alt und Jung mit diesem Buch zusammen geführt.
Dieses Buch sollte in Altenheimen zur Grundausstattung der Bibliothek gehören.
Wo erhält man schon für 9,99 € soviel Lebensfreude? Nur in diesem Roman.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.