Liebe in Zeiten des Krieges
Eine Liebe zwischen den Fronten"Eine Liebe zwischen den Fronten" ist der erste Roman, den ich von Maria W. Peters gelesen habe - und er gefällt mir sehr gut! Ich lese meist Romane, die im 20. Jahrhundert spielen und muss zugeben, dass ...
"Eine Liebe zwischen den Fronten" ist der erste Roman, den ich von Maria W. Peters gelesen habe - und er gefällt mir sehr gut! Ich lese meist Romane, die im 20. Jahrhundert spielen und muss zugeben, dass ich vergleichsweise wenig über den Deutsch-Französischen Krieg weiß bzw. wusste. Von daher war es für mich spannend, in diese Epoche und in diesen Konflikt tiefer einzutauchen.
Der historische Roman von Maria W. Peters handelt zum einen – und das ist natürlich der Hauptstrang – von Paul, einem Preußen und Madeleine, einer Französin. Gerade als Paul Madeleine einen Heiratsantrag machen will, zerstört die Nachricht über den anbrechenden Krieg die Idylle. Paul und Madeleine werden getrennt, versuchen, die Hoffnung auf ein Wiedersehen und ein Ende des Krieges nicht aufzugeben, während beide von Elend umgeben sind. Die Geschwister Karim und Djamila aus Algerien spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, ebenso wie Madeleines Bruder Clément. Es sei nicht zu viel verraten, aber alle Charaktere müssen sich mit ihren Werten und den Rollen, die sie in diesem Krieg spielen, auseinandersetzen, manche gehen dabei radikaler vor als andere, jeder aber stellt sich schlussendlich die Frage, was ihm wichtig ist und wofür es sich lohnt, zu (über)leben. Ich denke, jede der Figuren findet auch eine Antwort.
Mir hat bereits der Anfang der Geschichte zugesagt, ich wurde schnell von den Eindrücken, Beschreibungen und Gefühlen in den Bann gezogen. Besonders Paul und Madeleine sind mir ans Herz gewachsen. Schwierigkeiten hatte ich erst mit den anderen Handlungssträngen. Mein Verhältnis zu Romanen, in denen mehr als zwei Handlungsstränge dargestellt werden, ist gespalten. Manchmal verleihen sie dem Buch Tiefe, manchmal verwirren sie nur die Leser und die Geschichte bleibt oberflächlich. Gerade Djamila und Karim passten für mich am Anfang nicht richtig in die Geschichte – für mich war der Bruch von der Liebesgeschichte um Paul und Madeleine zu schroff und plötzlich. Allerdings muss ich zugeben, dass Djamila schon bald zu einem meiner Lieblingscharaktere wurde und ich im Laufe der Geschichte mehr Gefallen an den anderen Handlungen gefunden habe. Mir war klar, dass die Schicksale der Figuren miteinander zusammenhängen, fand aber das Ende, in dem dieses Zusammenspiel besonders deutlich wird, weitaus eindrucksvoller und schöner, als ich es mir vorgestellt habe.
Der Schreibstil war klar und trotzdem poetisch, er passte zur Geschichte. Mir sind ein paar Rechtschreib- bzw. Zeichensetzungsfehler aufgefallen, die aber vielleicht noch korrigiert werden (?).
Insgesamt bin ich dankbar, „Eine Liebe zwischen den Fronten“ gelesen zu haben. Der Roman ist gefühlvoll und romantisch, ohne kitschig zu sein. Er führt die Grauen des Krieges und die Folgen für die Menschen, die von diesem betroffen sind, schonungslos vor Augen, ohne sinnlos brutal zu werden oder zu beschönigen. Wirklich toll!