Profilbild von ChemAngel

ChemAngel

Lesejury Profi
offline

ChemAngel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ChemAngel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2024

Debatte über kulturelle Aneignung, Identität, Plagiate und Solidarität in der Literaturszene

Yellowface
0

"Yellowface" ist ein faszinierendes Lese-Highlight, das komplexe Emotionen und gesellschaftliche Themen gekonnt verwebt und dabei den Puls der Zeit trifft.

Als June Hayward durch den Tod der gefeierten ...

"Yellowface" ist ein faszinierendes Lese-Highlight, das komplexe Emotionen und gesellschaftliche Themen gekonnt verwebt und dabei den Puls der Zeit trifft.

Als June Hayward durch den Tod der gefeierten Autorin Athena Liu eine Chance sieht, deren Manuskript zu übernehmen, entfaltet sich eine düstere Geschichte über Eifersucht und Identität.Die Geschichte wird aus Junes Perspektive erzählt, die von Eifersucht, Paranoia und moralischer Zerrissenheit geprägt ist. Kuang gelingt es meisterhaft, Junes Gedankenwelt nach der Veröffentlichung des gestohlenen Werks einzufangen.Die tiefgründige Handlung zeigt Junes psychischen Verfall und den Drang, ihre falschen Entscheidungen zu rechtfertigen. Das Buch bietet eine mitreißende Perspektive auf Rassismus, Cancel-Culture und die Verlagswelt.

Das Buch wirft essentielle Fragen auf, wer über welche Themen schreiben darf, und beleuchtet die Komplexität kultureller Identität sowie die Dynamik innerhalb der Literaturszene. Kuangs Schreibstil, zieht die Leser tief in Junes Gedankenwelt und behandelt Themen wie Erfolgsdruck und die Auswirkungen von Internetdebatten auf die Autoren. Trotz Junes unsympathischer Seite fesselt die Geschichte, bietet tiefe Einblicke in die Buchbranche und löst eine Bandbreite von Emotionen aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Themen
Veröffentlicht am 25.02.2024

Eine Hommage an Liebe, Heimat und die Duftnoten Siziliens

Nostalgia Siciliana
0

Ein fesselndes Buch, in "Nostalgia Siciliana," führt Patrizia di Stefano, uns durch die bewegende Geschichte von Tita und ihrem Vaters Gianni, einem der ersten italienischen Gastarbeiter in Deutschland. ...

Ein fesselndes Buch, in "Nostalgia Siciliana," führt Patrizia di Stefano, uns durch die bewegende Geschichte von Tita und ihrem Vaters Gianni, einem der ersten italienischen Gastarbeiter in Deutschland. Das Cover, perfekt abgestimmt auf Titel und Inhalt, weckt Neugier. Die Geschichte wechselt zwischen Vater und Tochter, 1949 bis 2004, und schildert authentisch das Leben in Sizilien, die Gastarbeiterzeit und die emotionale Rückkehr nach 26 Jahren. Di Stefano vermittelt die Atmosphäre so lebendig, dass man Gerüche und Geschmäcker förmlich erlebt. Das Buch vereint Melancholie und Fröhlichkeit ohne Klischees und Kitsch. Tita, die Protagonistin, entdeckt auf Sizilien Verlorenes. Der Roman bietet eine eindrucksvolle Schilderung von Armut, Familie und Heimat. Leichter, bildhafter Schreibstil und sizilianische Einsprengsel bereichern die Erzählung. Ein faszinierendes, lehrreiches Buch mit einem Retro-Einband, das eine klare Leseempfehlung verdient.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2024

nicht voll ausgeschöpftes Thriller-Potential

Schneesturm
0

"Schneesturm" von Triona Walsh entführt uns auf eine malerische irische Insel, wo sechs Freunde von einer Leiche und einem Mörder überrascht werden. Die Atmosphäre ist durch die eisige Kälte und den tosenden ...

"Schneesturm" von Triona Walsh entführt uns auf eine malerische irische Insel, wo sechs Freunde von einer Leiche und einem Mörder überrascht werden. Die Atmosphäre ist durch die eisige Kälte und den tosenden Schneesturm authentisch eingefangen, und die eng verbundene Freundesgruppe verspricht eine packende Geschichte.

Der Einstieg erfordert Geduld, etwa 100 Seiten sind notwendig, um in die Handlung einzutauchen. Die Autorin überzeugt mit ruhigem Schreibstil und beeindruckenden Beschreibungen, besonders des winterlichen Settings. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, und die Spannung steigt, da der Täter innerhalb der Clique vermutet wird. Der Plot entwickelt sich atmosphärisch und erreicht gegen Ende eine Auflösung mit vielen Wendungen.

Trotz der vorhersehbaren Täterauswahl und gelegentlichen Übersetzungsfehlern bietet "Schneesturm" einen soliden und unterhaltsamen Spannungsroman. Die Hauptermittlerin, Cara, bewahrt trotz persönlicher Verbindungen einen klaren Kopf und trägt zur rationalen Aufklärung bei. Das Buch liest sich schnell und lässt den Leser in die Gefühlswelt der Figuren eintauchen. Die Geschichte mixt gekonnt New Adult Thriller-Elemente mit einem Who did it-Plot.

Das Setting auf der abgeschnittenen Insel sorgt für eine unruhige Stimmung, der Mordfall im Schneesturm treibt die Handlung voran, während Cara als Ermittlerin zwischen Respekt und Außenseiterdasein navigiert. Die Spannung bleibt hoch, da die Freunde suspekt erscheinen und die Vergangenheit zur Gegenwart führt.

Trotz einiger Handlungen am Ende und nicht voll ausgeschöpftem Thriller-Potential bleibt "Schneesturm" spannend, wenn auch nicht herausragend. Ein solider Thriller, der die Leser bis zum Schluss fesselt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2024

Mrs. King und ihre Moneten

Mayfair House
1

"Mayfair House" enttäuschte meine Erwartungen, die durch die angepriesen und vielversprechende Mischung aus Bridgerton und Ocean's 8 geweckt wurden. Der Schreibstil erwies sich als holprig, und die Identifikation ...

"Mayfair House" enttäuschte meine Erwartungen, die durch die angepriesen und vielversprechende Mischung aus Bridgerton und Ocean's 8 geweckt wurden. Der Schreibstil erwies sich als holprig, und die Identifikation mit oberflächlichen Charakteren blieb aus. Die Wortwahl wirkte bisweilen befremdlich und für die Zeit unangemessen. Bei historischen Romanen ist das wirklich für mich ein k.o. Kriterium. Die Ausführung der vielversprechenden Idee eines raffinierten Raubzugs in London hat mich leider enttäuscht, allerdings fand ich wurden die Potenziale der Klassenkonflikte gut genutzt. Obwohl es einige spannende Wendungen gab, konnte mich die Geschichte nicht vollständig fesseln.

Das Cover und der Grundriss des Anwesens mögen ansprechend sein, aber die erwartete Spannung und das gewisse Etwas blieben während der gesamten Lesezeit aus. Die zahlreichen Figuren wurden nicht differenziert genug dargestellt, und die Geschichte wirkte langatmig. Insgesamt konnte "Mayfair House" meine Erwartungen nicht erfüllen und mich nicht abholen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2024

Krimi, Kritik und Kirche

Die Mönchin
0

"Die Mönchin" von Peter Orontes ist ein fesselnder historischer Roman im Klosterumfeld des 15. Jahrhunderts. Die Hauptprotagonistin, die mutige Adriana, tarnt sich als Mönch, um ein brisantes Dokument ...

"Die Mönchin" von Peter Orontes ist ein fesselnder historischer Roman im Klosterumfeld des 15. Jahrhunderts. Die Hauptprotagonistin, die mutige Adriana, tarnt sich als Mönch, um ein brisantes Dokument aufzuspüren, das die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttern könnte. Die Geschichte, eingebettet in düstere Geheimnisse und mysteriöse Morde, entfaltet sich mit geschickter Spannung.

Das Cover, passend zum historischen Setting, wirkt geheimnisvoll und unterstreicht den atmosphärischen Schreibstil des Autors. Adriana, in ihrer ungewöhnlichen Rolle als Mönch, agiert zwar leichtsinnig, aber ihre Zusammenarbeit mit Guillermo bringt interessante Dynamiken in die Handlung. Die zahlreichen Namen erfordern Aufmerksamkeit, doch die gut verpackte Kritik an der dogmatischen Kirche macht die Verwicklungen lohnenswert.

Die Erzählung beginnt mit einem packenden Prolog, der das Rätsel um den Mord an Eltern und das Verschwinden einer Schwester aufwirft. Im Hauptteil entfaltet sich Adriana's gefährliche Mission, das Testament des Athanasius zu finden. Die eindringliche Schilderung des Klosterlebens, authentische Charaktere und der historische Kontext sind überzeugend.

Der Schreibstil, anspruchsvoll und dennoch flüssig, trägt zur Hochspannung bei. Insgesamt bietet "Die Mönchin" eine gelungene Mischung aus historischem Krimi und Kirchenkritik. Die detaillierte Darstellung von Adriana und der Zeit machen das Buch für Liebhaber historischer Romane, insbesondere im kirchlichen Kontext, sehr empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere