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Veröffentlicht am 14.03.2021

Schöner Ausflug an die französische Küste

Die Frauen von der Purpurküste – Julies Entscheidung (Die Purpurküsten-Reihe 2)
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Vor ein paar Monaten hatte ich den ersten Teil von „Die Frauen von der Purpurküste“ gelesen. Ich fand das Buch in Ordnung, war allerdings nicht ganz überzeugt davon. Der Klappentext von „Julies Entscheidung“ ...

Vor ein paar Monaten hatte ich den ersten Teil von „Die Frauen von der Purpurküste“ gelesen. Ich fand das Buch in Ordnung, war allerdings nicht ganz überzeugt davon. Der Klappentext von „Julies Entscheidung“ klang so vielversprechend, dass ich mich entschloss, der Reihe eine zweite Chance zu geben.
Zum Glück – denn dieser Teil ist für mich ein klarer Fall von 5 Sternen. Ich bin sehr schnell in das Buch hineingekommen und habe mich in der Geschichte wohlgefühlt. Die Charaktere sind allesamt sehr liebenswert. Im Zentrum steht Lara, die mit Anfang 30 vor den Scherben ihres Lebens steht. Ihr Lebensgefährte hat sie mit ihrer besten Freundin betrogen, ihr Job wurde ihr wegen schlechter Auftragslage gekündigt und ihre geliebte Mutter ist an Leukämie gestorben. Als sie Hinweise erhält, dass ihr Vater, den sie nie kennengelernt hat, in Frankreich leben könnte, begibt sie sich zusammen mit ihrer Oma, einer sehr sympathischen, rüstigen 80-jährigen auf die Reise. Vor Ort angekommen stellt sich heraus, dass nicht nur Lara auf der Suche nach jemand ist, auch ihre Oma wünscht sich sehnlich, mehr über den Verbleib ihrer vor vielen Jahren verschwundenen Schwester herauszufinden.
Ich habe die beiden Frauen bei ihren jeweiligen Unterfangen wahnsinnig gerne begleitet. Die Geschichte spielt hauptsächlich in der Gegenwart und wird zwischendurch unterbrochen von Briefen von Julie, der Schwester von Laras Oma. Durch diese Briefe erfährt der Leser nach und nach, was damals geschah.
Das Ende des Romans hat mich sehr berührt und ich musste sogar ein paar Tränen verdrücken. Diese Familie hat so viele Jahre getrennt voneinander verbracht und ich kann ehrlich gesagt die Entscheidungen mancher Charaktere nicht ganz nachvollziehen. So viel Zeit ist unwiderruflich verloren gegangen.
Dazwischen lernt Lara auch noch den Meeresbiologen Felix kennen, der mich auch von Anfang an fasziniert hat.
Witzig fand ich, dass die Protagonisten sich scheinbar nur von Crepes ernähren, denn es wurden quasi jeden Tag welche gebacken.
Für mich war dieser Roman ein toller Ausflug an die französische Küste und ich konnte völlig in die Geschichte abtauchen.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Gute Fortsetzung

Die Stimmlosen
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„Die Stimmlosen“ setzt nahtlos dort an, wo „Im Lautlosen“ endete. Da ich die beiden Romane kurz hintereinander gelesen habe, war ich ab der ersten Zeile wieder mitten drin. Ich empfehle auf jeden Fall, ...

„Die Stimmlosen“ setzt nahtlos dort an, wo „Im Lautlosen“ endete. Da ich die beiden Romane kurz hintereinander gelesen habe, war ich ab der ersten Zeile wieder mitten drin. Ich empfehle auf jeden Fall, „Im Lautlosen“ zuerst zu lesen, um die Hintergründe zu kennen.
Die Fortsetzung beginnt 1945. Der Krieg ist zu Ende, die Zeit des Verzichts allerdings noch lange nicht. Melanie Metzenthin beschreibt bildhaft das Hamburg der Nachkriegszeit und erzählt von Rationalisierungen, Hunger und Kälte, von Wohnverhältnissen, die für uns heute einfach unvorstellbar sind, aber auch über den Aufschwung bis hin zu den Anfängen des Wirtschaftswunders.
Während das erste Buch eine ziemlich große Zeitspanne umfasst, konzentriert sich Band 2 auf 5 Jahre. Im ersten Drittel empfand ich das Erzähltempo als etwas gedrosselt und langatmig aber dann nahm die Handlung plötzlich an Fahrt auf, ein Ereignis jagte das Nächste und ich wollte wissen, wie es weitergeht. Der Fokus ging in diesem Teil weg von Paula und Richard und lag verstärkt auf deren Freund Fritz. Außerdem wird als neue Hauptfigur Arthur Grifford eingeführt. Ein britischer Arzt, der in Hamburg stationiert ist. Ich fand die Komplikationen der internationalen Freundschaft so kurz nach dem Krieg interessant beschrieben. Arthur ist ein sehr sympathischer Charakter, der zurecht so viel Raum bekommen hat. Was ich allerdings schade fand war, dass die Wortwahl in Bezug auf Arthur unglaublich monoton ist. Es war ja bereits eindeutig geklärt, dass er Engländer ist, dennoch wird dieses Detail immer wieder extra betont. „Der Brite betrat den Raum“, „Der Brite lächelte“ …. Diese Art Satzbau wiederholt sich gefühlt 50 mal oder öfter. Ich fühlte mich ab einem gewissen Punkt etwas genervt davon, insbesondere da im Umkehrschluss niemals „der Deutsche“ oder „die Französin“ so nachdrücklich betont wird.
Alles in allem habe ich aber auch die Fortsetzung gerne gelesen und mich gut unterhalten gefühlt, so dass ich 4 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Willkommen in den Sixties

Die Wunderfrauen
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Die Wunderfrauen sind zurück! Nach einem Zeitsprung treffen wir die vier Freundinnen in den 60er Jahren wieder. Der Schreibstil hat es mir wieder sehr leicht gemacht, in die Geschichte hineinzukommen, ...

Die Wunderfrauen sind zurück! Nach einem Zeitsprung treffen wir die vier Freundinnen in den 60er Jahren wieder. Der Schreibstil hat es mir wieder sehr leicht gemacht, in die Geschichte hineinzukommen, auch wenn ich meine grauen Zellen ein wenig anstrengen musste, um mich an alle Zusammenhänge zu erinnern. Die Autorin streut insbesondere am Anfang immer wieder kleine Erinnerungsfetzen ein, so dass es mir dann doch zügig gelang, mich zurechtzufinden.
Im zweiten Teil wird noch deutlicher, warum die Serie „Die Wunderfrauen“ heißt, denn die vier Protagonistinnen haben inzwischen unglaublich viel erreicht, worauf sie stolz sein können – und das in einer Zeit, in der Männer noch das Sagen hatten und Ehefrauen für viele Dinge eine Erlaubnis brauchten.
Luises Laden wird sehr gut angenommen, außerdem lieben die Kunden ihre Back- und Kochtipps. Theoretisch könnte sie rund um die Uhr arbeiten.
Wer hätte gedacht, dass wir Helga als Ärztin wiedertreffen. Musste sie doch damals ihre Ausbildung zur Krankenschwester abbrechen. Es ist bewundernswert, wie sie als alleinerziehende Mutter ihr Leben meistert.
Marie kann zwar keine Karriere wie ihre Freundinnen vorweisen, dafür schmeißt sie den Alltag auf dem Bauernhof mittlerweile fast alleine, da ihr Mann tagsüber einer anderen Arbeit nachgeht. All das mit vier Kleinkindern.
Annabel hatte ich aus dem ersten Band als versnobt in Erinnerung. In der Fortsetzung durchläuft sie eine wahnsinnige Entwicklung und wurde mir von Seite zu Seite sympathischer. Sie gewinnt zunehmend an Selbstbewusstsein, bietet ihrem Mann auch mal die Stirn, beginnt im Laden auszuhelfen und übernimmt sogar die Führung bei Umbaumaßnahmen.

Im harten Gegensatz zu den Frauen stehen die Männer in dieser Geschichte, die allesamt eher als Schwächlinge daher kommen.
Hier haben wir Hans, der zwar eine guter Vater ist, sich aber immer wieder übergriffig gegenüber Frauen verhält. Konstantin, der seine Frau Annabel nur belächelt und für wenig intelligent hält, bis ihn ein Nervenzusammenbruch zum Umdenken zwingt und Martin, der grundsätzlich ein herzensguter Mensch ist, sich aber leider immer mehr dem Alkohol zuwendet.

Stephanie Schuster bietet eine gute Mischung aus Alltagsproblemen der Protagonistinnen und verwebt diese geschickt mit dem Zeitgeist der 60er Jahre. Uns begegnet hier Rock & Roll Musik, wir hören über die Schließung der Ostzone, die ersten Supermärkte öffnen ihre Tore, die Antibaby-Pille kommt auf den Markt und auch der Contergan Skandal findet einen Weg in die Geschichte.

Wie auch schon der erste Band ist auch die Fortsetzung unglaublich kurzweilig und fesselnd. Die Ereignisse überschlagen sich förmlich, ständig passiert etwas anderes. Die vielen Irrungen und Wirrungen in Liebesdingen erinnern an eine Soap-Opera und genau deswegen macht es auch so viel Spass, all diesen Verstrickungen zu folgen.

Das Buch endet mit einem ordentlichen Bang, der den Leser etwas erschrocken und sehr hungrig nach Band 3 zurücklässt.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Historischer Unterhaltungsroman

Im Lautlosen
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„Im Lautlosen“ von Melanie Metzenthin stand schon lange auf meiner Wunschliste. Gleich vorneweg kann ich sagen, dass mich dieses Buch genauso begeistert hat, wie schon viele Leser vor mir.
Wir begleiten ...

„Im Lautlosen“ von Melanie Metzenthin stand schon lange auf meiner Wunschliste. Gleich vorneweg kann ich sagen, dass mich dieses Buch genauso begeistert hat, wie schon viele Leser vor mir.
Wir begleiten die Charaktere von Mitte der 20er Jahre bis 1945. Im Mittelpunkt stehen Paula und Richard, die sich während des Medizinstudiums kennen und lieben lernen. Auch Richards bester Freund Fritz spielt eine größere Rolle. Die Hauptfiguren sind wahnsinnig sympathisch und der Umgangston ist trotz der düsteren Zeiten stellenweise sehr humorvoll, was den Roman zu einer unterhaltsamen Lektüre macht.
Richard und auch Fritz sind ihrer Zeit weit voraus und unterstützen ihre Frauen bei ihren jeweiligen Berufswünschen. Melanie Metzenthin erzählt anschaulich von Hitlers Anfängen, seiner Machtübernahme, den Schrecken des Krieges und gibt einige Einblicke in die Anfänge der Euthanasie.
Trotz der vielen ernsten Themen bleibt der allgemeine Erzählton überwiegend leicht. Wenn ich „Im Lautlosen“ klassifizieren müsste, würde ich es der Trivialliteratur zuordnen. Dies meine ich nicht negativ. Mir hat der Roman sehr gefallen. Er hat nur weniger Tiefgang, als ich der Klappentext vermuten lässt.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Geht unter die Haut

Lebenssekunden
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Durch „Lebenssekunden“ habe ich eine für mich neue Autorin kennengelernt, von der ich auf jeden Fall noch weitere Bücher lesen werde. Katharina Fuchs hat einen tollen, bildhaften Schreibstil, der mich ...

Durch „Lebenssekunden“ habe ich eine für mich neue Autorin kennengelernt, von der ich auf jeden Fall noch weitere Bücher lesen werde. Katharina Fuchs hat einen tollen, bildhaften Schreibstil, der mich 400 Seiten lang gefesselt hat.
Die beiden Protagonistinnen sind zu Beginn des Romans gerade einmal 15 Jahre alt, also noch halbe Kinder. Trotzdem ist die Handlung sehr erwachsen und dramatisch. Insbesondere Christines Perspektive habe ich mit völliger Faszination und oft auch mit Entsetzen verfolgt. Anfang der 50er Jahre wird das junge Mädchen in der DDR zur Profiturnerin gedrillt. Ich war schockiert, als ich gelesen habe, wie der Coach dafür sorgte, dass Christine die gewünschten Säbelbeine bekommt. Die Trainingsalltag ist allgemein extrem hart und das Leben der Sportler hat mit Jugend wenig zu tun.
Die DDR war zu dieser Zeit gerade im Aufbau und der Fanatismus der Funktionäre und linientreuen Bürger ist harter Tobak.
Zur selben Zeit versucht die ebenfalls 15-jährige Angelika in Kassel ihren Weg zu finden. Eine klare Rollenteilung zwischen Mann und Frau war damals noch an der Tagesordnung. Naturwissenschaftliche Fächer galten als zu anspruchsvoll für Mädchen und bei der Berufswahl war genau definiert, welche Stellen für Frauen angemessen sind. Angelika träumt von einer Ausbildung zur Fotografin, blitzt bei ihrer ersten Bewerbung allerdings ab, da sie ein Mädchen ist. An diesem Beispiel erkennt man sehr stark, wie sich die Zeiten gewandelt haben, denn diese Entscheidung wäre heute unvorstellbar.
Natürlich kommt auch die erste Liebe in „Lebenssekunden“ vor, spielt hier allerdings keine übergeordnete Rolle. Katharina Fuchs legt den Fokus auf die politischen Entwicklungen, die ein wichtiges Stück deutsche Zeitgeschichte darstellen und schafft somit einen tiefgründigen Roman, der gleichzeitig zu jeder Zeit unterhaltsam ist.
Wir begleiten die Anfänge der DDR, die spezielle Situation im zwischen den Besatzungsmächten aufgeteilten Berlin bis zu den dramatischen Stunden im Jahr 1961 als die Grenze auch in Berlin in einer Nacht und Nebelaktion geschlossen wird.
Dieser Roman ging an vielen Stellen unter die Haut und wenn am Ende Willy Brandt zitiert wird, wie er sich in einer eindringlichen Rede an die Bürger Ostberlins wendet und erinnert: „Noch niemals konnten die Menschen auf die Dauer in Sklaverei gehalten werden“ stellt sich Gänsehaut ein.

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