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Veröffentlicht am 08.10.2023

Zigaretten, Sex und jede Menge Wut

Sand Castle Ruins - The Boys of Sunset High
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Das Cover von „Sand castle ruins“ ist mir ins Auge gestochen und der Plot klang zunächst einmal recht vielversprechend. Kit geht eine Scheinbeziehung mit ihrer Jugendliebe Connor ein, obwohl sie ihn aufgrund ...

Das Cover von „Sand castle ruins“ ist mir ins Auge gestochen und der Plot klang zunächst einmal recht vielversprechend. Kit geht eine Scheinbeziehung mit ihrer Jugendliebe Connor ein, obwohl sie ihn aufgrund eines in der Vergangenheit liegenden Vorfalls hasst.
Am Anfang bin ich gut in die Geschichte hinein gekommen. Kits Eltern haben Spielschulden und sich mit den falschen Leuten eingelassen. In Rückblicken erfahren wir außerdem, dass Connors Vater und Bruder ermordet wurden.
Die Geschichte versprach Crime, Missverständnisse und Liebe und hatte wirklich einiges an Potenzial.
Leider hat die Autorin meiner Meinung nach, nach wenigen Kapiteln den Faden verloren. Zwei Drittel des Buches bestehen aus Streit, Fluchen (wenig einfallsreich, es sagt einfach in jedem zweiten Satz jemand „Fuck“), Zigaretten rauchen und wütendem Gewaltsex (teilweise sogar mit Messer).
Ich habe „Sand castle ruins“ als Hörbuch gehört. Die Sprecher geben den Figuren in jedem Fall Leben und passen sich der Situation an, in dem sie mit ihrem Stimmen die permanent aggressives Atmosphäre transportieren.
Nach dem guten Anfang hat sich die Geschichte leider in eine Richtung entwickelt, die mir nicht zugesagt hat. Ich mochte weder die derbe Sprache, noch die beiden Hauptfiguren, die ich einfach nur kalt fand. Die einzige Emotion, die diese zwei haben ist Wut.
Der Plot war auch extrem dünn. Wenn man den ganzen Sex abzieht, bleibt vielleicht noch die Hälfte des Buches übrig. Insgesamt fand ich das Erzähltempo viel zu langsam. Connor hat in der Vergangenheit irgendwas gemacht um die Beziehung zu zerstören. Dieses Vergehen wird zwar andauernd angedeutet um was genau es sich handelt, wird allerdings erst in den letzten Kapitel aufgelöst, als ich schon ziemlich das Interesse verloren hatte.
Auch aus der Fakebeziehung hätte man mehr machen können. Das Buch hatte so viele interessante Plotideen, die alle zugunsten von ständigem Sex und Zigaretten zurückgestellt wurden.
Insgesamt soll es wohl vier Bücher um die „Boys of Sunset Hill“ geben, aber da ich es nur mit Mühe und Not durch „Sand castle ruins“ geschafft habe, bin ich aus dieser Reihe raus.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Richtig fesselnder Krimi

Taubenschlag
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Die Idee hinter „Teit und Lehmann“ ermitteln hat mich an die „Grenzfall“ Reihe erinnert und so bin ich neugierig auf den Krimi geworden. Auch hier ermitteln Kommissare aus zwei verschiedenen Ländern. Rudi ...

Die Idee hinter „Teit und Lehmann“ ermitteln hat mich an die „Grenzfall“ Reihe erinnert und so bin ich neugierig auf den Krimi geworden. Auch hier ermitteln Kommissare aus zwei verschiedenen Ländern. Rudi Lehmann aus Deutschland und Lykke Teit aus Dänemark. Der Fall selbst ist allerdings nicht grenzübergreifend, sondern Lykke wird nach Deutschland ausgeliehen um bei der Auflösung einer besonders verzwickten Mordserie zu helfen. Die Taten sind gleichermaßen brutal als auch kurios. Ältere Menschen werden erschossen und mit toten Tauben im Schoß zurück gelassen.
Der Aufbau und der Plot dieses Krimis haben mir gut gefallen. Einerseits musste ich ein wenig schmunzeln. Wenn ein ausländischer Autor einen Krimi schreibt, der in Deutschland spielt, muss es natürlich etwas mit Stasi (alternativ Nazis) sein. Dennis Jürgensen gelingt es allerdings einen vielschichtigen und komplexen Fall zu konzipieren, den ich sehr originell fand. Bemerkenswert fand ich, dass obwohl der Name des Täters sehr früh bekannt gegeben wurde und auch das Motiv spätestens 100 Seiten vor Ende aufgedeckt ist, die Spannungskurve trotzdem hoch bleibt und sogar noch zunimmt, obwohl man schon so viele Informationen hat. Ich habe richtig mitgefiebert und gehofft, dass der Mörder geschnappt wird, bevor weitere Menschen sterben müssen.

Mit dem Ermittlerduo bin ich sehr schnell vertraut geworden. Lykke ist eine sympathische junge Frau. Bei Rudi hatte ich immer das Bild eines Herrn, der in meiner Stadt bei der Poststelle arbeitet vor Augen, da sie sich vom Typ her so ähnlich sind. Mitfünfziger, die am Fließband Sprüche klopfen und Witze reißen, die im Grunde überhaupt nicht lustig sind. Müsste ich mit so jemandem zusammenarbeiten, würde ich wohl irgendwann anfangen, vor Verzweiflung meinen Kopf an die Wand zu schlagen.
Rudi ist ein guter, zuverlässiger Kerl, aber diese Sprüche nerven schon leicht bis mittelschwer. Aber gerade dieses Nervige macht ihn zu einem Charakter, der im Gedächtnis bleibt.

Mir hat „Taubenschlag“ richtig gut gefallen und ich werde an der Serie auf jeden Fall dran bleiben. Band 1 habe ich noch nachzuholen und dann hoffe ich, dass Dennis Jürgensen noch weitere Teile schreibt.

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Veröffentlicht am 02.10.2023

Hochzeit mit Todesfall

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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Normalerweise ist eine Hochzeit ein besonders glücklicher Tag im Leben eines Paares. In Emilys Fall nimmt die Feier ein jähes Ende als eine Leiche gefunden wird.
Als wäre dies nicht schon tragisch genug, ...

Normalerweise ist eine Hochzeit ein besonders glücklicher Tag im Leben eines Paares. In Emilys Fall nimmt die Feier ein jähes Ende als eine Leiche gefunden wird.
Als wäre dies nicht schon tragisch genug, entlädt sich jahrelang aufgestaute Wut zwischen den Brauteltern und tief vergrabene Geheimnisse drohen ans Licht zu kommen.

Malin Stehn erzählt ihre Geschichte in sehr kurzen Kapiteln (teilweise nur zwei Seiten) aus der Perspektive von vier Personen: Annika, Mats, Emily und Erik. Zudem spielt die Handlung auf zwei verschiedenen Zeitebenen. In der Gegenwart und acht Jahre früher.
Am Anfang ist es deswegen ein wenig verwirrend, wer mit wem verwandt oder verstritten ist.
Diese Verwirrung empfand ich allerdings nie als störend sondern sie macht gerade den Reiz des Buches aus. Die Autorin baut von Anfang an Spannung auf und kann diese bis zur letzten Seite halten. Mir gefiel besonders das Undurchschaubare. Bis ungefähr zur Mitte wusste man noch nicht einmal, wer überhaupt gestorben ist. Auch das wie und warum kristallisiert sich erst auf den letzten 50 Seiten heraus, bis dahin hatte ich schon mindestens zwei andere verdächtigt und wieder verworfen.
Obwohl am Ende prinzipiell alle Fragen geklärt sind, hätte die Auflösung für meinen Geschmack gerne noch etwas klarer und weniger abrupt sein können.

Alles in allem war „Nur eine Lüge“ eine tolle Spannungslektüre für mich. Es war mein erstes Buch von Malin Stehn und ich muss den Vorgänger „Happy new year“ auf jeden Fall auch bald lesen.

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Veröffentlicht am 25.09.2023

Mehr Familiendrama als Krimi

Tief im Schatten
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Nachdem „Kalt und still“ von Viveca Sten ein Highlight für mich war, habe ich mich sehr gefreut, dass mit „Tief im Schatten“ nun der zweite Fall für Hanna Ahlander erscheint.
Der Schreibstil der Autorin ...

Nachdem „Kalt und still“ von Viveca Sten ein Highlight für mich war, habe ich mich sehr gefreut, dass mit „Tief im Schatten“ nun der zweite Fall für Hanna Ahlander erscheint.
Der Schreibstil der Autorin liest sich auch dieses Mal sehr leicht und angenehm. Durch die sehr kurzen Kapitel fliegt man quasi nur so durch die Seiten.
Ich bin ein absoluter Sommermensch und doch hat es mir die eisige Atmosphäre so nah am Polarkreis wirklich angetan. Die verschneite Landschaft und die klirrende Kälte bieten ein faszinierendes Umfeld. So beschaulich, wie das Örtchen Are auch ist, nur drei Wochen nach dem letzten Verbrechen steht bereits die nächste große Mordermittlung an.
Der ehemalige Sportler Johann Andersson wird ermordet aufgefunden. Jeder beschreibt ihn als sonnigen, hilfsbereiten Typen, wer könnte also Hass auf ihn gehabt haben?
Für die Polizei eine schwierige Frage, für den Leser leider nicht. Bevor ich überhaupt 50 Seiten gelesen hatte, war mir sehr vieles in diesem Buch klar wie Kloßbrühe. Eine Vermutung nach der anderen stellte sich als wahr heraus. Lediglich auf den letzten Seiten gibt es doch noch noch einen Twist, aber der Weg dorthin war einfach null Komma null spannend, so dass mich auch diese Überraschung nicht schocken konnten.
Wie bereits eingangs erwähnt, hat der Krimi wirklich viele Dinge die mir sehr gefallen. Auch Hanna ist eine super sympathische Ermittlerin, die ihr Herz auf dem rechten Fleck trägt und ehrlich um die Menschen besorgt ist. Sie gibt ein tolles Team mit Daniel ab. Die nervigste Person des Buches ist auf jeden Fall Ina, Daniels Freundin, die sich völlig kindisch benimmt und nicht versteht, dass man während einer Mordermittlung auch einmal Überstunden machen muss.
Auch den Handlungsstrang um Rebecka fand ich durchaus faszinierend, da ich Geschichten über Sekten immer interessant finde.
Ich habe „Tief im Schatten“ wirklich gerne gelesen aber für einen Kriminalroman hat mir definitiv die Spannung gefehlt. Für mich war es eher ein Familiendrama als ein Krimi.

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Veröffentlicht am 22.09.2023

Nicht mein Fall

Das makellose Mädchen
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Dieses Buch war leider nicht mein Fall. Dabei klang der Klappentext vielversprechend. Allerdings hatte ich mir die Geschichte anders vorgestellt, als sie sich letztendlich entwickelt hat.

Wren lernt ...

Dieses Buch war leider nicht mein Fall. Dabei klang der Klappentext vielversprechend. Allerdings hatte ich mir die Geschichte anders vorgestellt, als sie sich letztendlich entwickelt hat.

Wren lernt über ein Datingportal einen Mann kennen. Alles scheint perfekt, bis Adam plötzlich verschwindet. Als ein Privatdetektiv vor ihrer Tür auftaucht und von mehreren vermissten Frauen berichtet, die alle in Kontakt mit Adam standen, fällt sie aus allen Wolken.

Ich hatte erwartet, dass es hauptsächlich um die Verbrecherjagd und seine Motive geht. Prinzipiell geht es darum zwar schon, aber auch Wrens Vergangenheit sowie die der anderen Frauen wird sehr ausführlich erörtert, auch wenn diese Erkenntnisse teilweise nicht unbedingt einen Mehrwert mit sich bringen.
Erzählt wird in der Ich-Form aus Sicht von Wren. Was mir gleich zu Beginn als sonderbar aufgefallen ist, war Wrens Angewohnheit, in Gedanken mit Adam zu kommunizieren, überwiegend über gemeinsame Erlebnisse. Dabei spricht sie ihn immer direkt an „Du kamst zur Tür herein, du trägst einen dunklen Mantel“ usw. Dadurch wirkte sie selber psychopathisch - nicht ganz knusprig – auf mich. Sie reagiert auch überhaupt nicht so, wie man es von jemandem erwarten würde, der geghostet wird. Angeblich war es die große Liebe, aber es werden keine Tränen vergossen. Wren hat für mich etwas sehr berechnendes an sich. Sie muss Adam finden um sich selbst etwas zu beweisen. Egal, wie viele Details der Privatdetektiv ihr erzählt und wie gefährlich der Gesuchte ist, sie fährt alleine ins Nirgendwo, schüttelt ihre Freund ab und rennt mit offenen Augen ins Messer. Ich fand sie einfach völlig idiotisch und der Schluss war komplett unrealistisch.
Adam trägt den Spitznamen „das Phantom“, weil er seine Namen und Persona so oft wechselt und genauso blass und gesichtslos kam er mir vor.
Auch an Spannung hat es mir gefehlt. Ehrlich gesagt war ich froh, als das Buch zu Ende war.

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