Profilbild von Clara

Clara

Lesejury Star
offline

Clara ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Clara über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2023

Sehr brutal, wenig Spannung

Die letzte Nacht
0

In „Die letzte Nacht“ reist Sara Linton zurück in der Vergangenheit, in eine Zeit, die sie am liebsten vergessen möchte.
Als ihr eine junge Frau im wahrsten Sinne des Wortes unter den Händen wegstirbt ...

In „Die letzte Nacht“ reist Sara Linton zurück in der Vergangenheit, in eine Zeit, die sie am liebsten vergessen möchte.
Als ihr eine junge Frau im wahrsten Sinne des Wortes unter den Händen wegstirbt und sie Hinweise erhält, dass zwischen dieser Vergewaltigung und ihrer eigenen ein Zusammenhang besteht, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich ein weiteres Mal mit dem Verbrechen zu befassen.
Unterstützung erhält sie von ihrem Verlobten Will und dessen Kollegin Faith. Zu dritt beginnen sie undercover zu ermitteln.

Für Karin Slaughters neues Buch muss man schon ein wenig Ausdauer mitbringen. In der ersten Hälfte passiert nicht wirklich viel. Es wird sehr lange in einer Küche „ermittelt“, Zettel an den Kühlschrank geklebt und über Verdächtige gesprochen.
Die Autorin überzeugt einmal mehr mit medizinischen Details bei der Beschreibung von Verletzungen und deren Auswirkungen kratzt sie nicht nur an an der Oberfläche, sondern geht fachkundig in die Tiefe.
Allgemein ist die Geschichte ziemlich harter Tobak. Die Brutalität, mit der die Frauen überfallen werden, wird sehr genau ausgeführt. Im Zentrum steht eine Clique von Ärzten und diese Menschen sind so eine Ansammlung von selbstgefälligen Idioten, dass man beim Lesen richtig wütend wird. Man kann einfach nicht nachvollziehen, was in einem Kopf vorgehen muss, dass man solche Taten begeht.
Leider wurde bei diesem Thriller Spannung mit Brutalität verwechselt. Ich fand „Die letzte Nacht“ überhaupt nicht spannend. Ich habe einige Bücher von Karin Slaughter gelesen, dieses hier war das Schwächste.
Es wird sehr viel gelabert. Die Unterhaltungen und Gewaltfantasien von „der Gang“ sind nach einer Weile nur noch nervig und abstoßend. Es ist von Anfang an klar, wer die Täter sind und auch den Twist am Ende habe ich kommen sehen. Wenig glaubwürdig fand ich die Vorgehensweise, mit der Will sich in die Clique eingeschleust hat.
550 Seiten waren für meinen Geschmack zu viel für diese relativ dünne Handlung.
Was die harte Kost etwas auflockert ist die romantische Liebesbeziehung zwischen Sara und Will. Diese beiden, sowie Faith sind definitiv tolle, sympathische Charaktere, die im nächsten Band hoffentlich einen besseren Mordfall bearbeiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.07.2023

Dünne Story und künstliches Drama

Happy Place
0

Die Bücher von Emily Henry werden zur Zeit sehr gefeiert und so war ich auf mein erstes Buch von ihr sehr gespannt.
„Happy Place“ trägt den Untertitel „Urlaub mit dem Ex“ und sowohl dies, als auch der ...

Die Bücher von Emily Henry werden zur Zeit sehr gefeiert und so war ich auf mein erstes Buch von ihr sehr gespannt.
„Happy Place“ trägt den Untertitel „Urlaub mit dem Ex“ und sowohl dies, als auch der Klappentext und das witzige Cover deuteten auf eine locker leichte Urlaubslektüre hin. Insbesondere, da der Klappentext verspricht, es würde sich um eine RomCom handeln.
Leider konnte ich diese Komödie nirgends finden. Lustig ist die letzte Bezeichnung, mit dem ich diesen Roman beschreiben würde. Langatmig, ereignislos und nervig treffen es da schon besser.

Jedes Jahr im Sommer verabredet sich eine Gruppe von Freunden in Maine. Da das Ferienhaus verkauft wird, soll dies der letzte gemeinsame Sommer im geliebten Feriendomizil sein. Harriet und Wyn möchten ihren Freunden den Urlaub nicht verderben und beschließen deswegen, niemandem zu verraten, dass sie sich schon vor Monaten getrennt haben.

Hier wäre auf jeden Fall eine Menge Potenzial gewesen für lustige Verwirrungen. Es ist nur so, Harriet und Wyn sind beide mit der Trennung nicht glücklich. Beide leiden wie die Hunde. In nicht enden wollenden Wiederholungen schwören sie sich immer wieder ihre Liebe und werden nicht müde zu beteuern, dass der jeweils andere das ein und alles ist.
Als Leser beginnt man sich zu wundern, warum haben sich diese beiden Love Birds nur getrennt? Und nicht nur der Leser wundert sich. Der Roman hat 426 Seiten. Bei ca. Seite 250 äußert Harriet, dass sie keine Idee hat, warum Wyn Schluss gemacht hat. Und auch hundert Seiten später stellt sie sich diese Frage noch immer.
Die ständigen Liebesschwüre haben mich im Verlauf der Geschichte nahezu aggressiv gemacht. Ich wollte die beiden schütteln und rufen „Seit doch endlich wieder zusammen, wenn ihr ohne einander nicht leben wollt, ihr Deppen“.
Harriet und Wyn sind der Typ Mensch, der sich denkt, „Ach, mein Leben läuft gerade nicht so toll, was könnte ich heute anstellen, um noch mehr zu leiden“. Dieses ganze Drama zwischen den beiden war dermaßen künstlich, dass ich es überhaupt nicht ernst nehmen kann.

Einigermaßen interessant fand ich noch die Probleme innerhalb der Freundesclique. Wie schafft man es, eine Freundschaft über Jahre aufrecht zu halten, wenn man sich verändert und nicht mehr der selbe Mensch ist wie mit Anfang 20? Dieser Handlungsstrang nimmt allerdings nur einen kleinen Teil der Geschichte ein.

Leider muss ich sagen, dass ich diese Buch ziemlich langweilig fand, da die Handlung wirklich sehr dünn ist und sich immer wieder im Kreis dreht. Als Urlaubslektüre kann ich es keineswegs empfehlen, da man sehr schnell über dem Roman einschläft. Eigentlich kann ich „Happy place“ generell nicht empfehlen. Schade.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.07.2023

Mysteriös, völlig verrückt und mega spannend

Was damals geschah
0

Wow, was für eine heftige Geschichte.

An ihrem 25. Geburtstag macht Libby überraschend eine Erbschaft. Sie ist plötzlich Besitzerin eines riesigen Anwesens. Viel mehr als das Erbe selbst beschäftigen ...

Wow, was für eine heftige Geschichte.

An ihrem 25. Geburtstag macht Libby überraschend eine Erbschaft. Sie ist plötzlich Besitzerin eines riesigen Anwesens. Viel mehr als das Erbe selbst beschäftigen sie jedoch die neuen Informationen über ihre leiblichen Eltern.

In Rückblicken erfährt der Leser die schockierende Geschichte einer Familie, die Fremde in ihrer Mitte aufnimmt und deren ganzes Leben plötzlich von diesen Menschen beherrscht wird.

„Was damals geschah“ war für mich von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd geschrieben.
Alles was über die Jahre in diesem Haus passiert ist, war so dermaßen unglaublich, dass es mich nicht mehr losgelassen hat. Die komplette Entwicklung der Handlung empfand ich als überraschend. Am Anfang hat man keine Ahnung, in welche Richtung es gehen wird. Auch war es zunächst teilweise nicht eindeutig, wer die Personen sind, aus deren Perspektive erzählt wird und wie alles zusammenhängt.
Insbesondere dieses Mysteriöse fand ich super und hat den Reiz des Buches ausgemacht. Letztendlich war alles, was hier passiert ist – das Verhalten der Leute und die gesamte Situation im Haus – völlig krank. Und genau deswegen war es so schockierend.
Eine große Leseempfehlung von mir für „Was damals geschah“.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2023

Was für ein Stuss

Der Kult - Sein Griff hält dich gefangen
0

Die Reihe „Die Sekte“ habe ich schon länger auf meiner Wunschliste. Allerdings schreckt es mich immer etwas ab, eine fortlaufende Serie zu beginnen, wenn bereits viele Teile erschienen sind. Deswegen habe ...

Die Reihe „Die Sekte“ habe ich schon länger auf meiner Wunschliste. Allerdings schreckt es mich immer etwas ab, eine fortlaufende Serie zu beginnen, wenn bereits viele Teile erschienen sind. Deswegen habe ich mich gefreut, dass Mariette Lindstein eine neue Reihe begonnen hat und habe mit großer Vorfreude zu „Der Kult“ gegriffen. Leider hat mich das Buch komplett enttäuscht. Die ganze Geschichte wirkte wie „hingerotzt“
Es geht um die Zwillinge Dani und Alex. Der Hauptteil wird in der Ich-Form aus Sicht von Alex erzählt und in kurzen Kapiteln geht es um Dani, die entführt wurde.
Die beiden Frauen bleiben das ganze Buch über eher blass. Man erfährt nahezu nichts über ihr Leben vor dem Vorfall. Die Geschichte beginnt mit der Entführung und davor hat quasi nichts exisitert. Da der überwiegende Teil aus der Perspektive von Alex erzählt wird, lernt man sie zumindest ein wenig näher kennen. Sie ist ein sehr unsteter Mensch, sowohl in beruflicher Hinsicht als auch was Männer angeht. Über Dani erfährt man so gut wie nichts. Ihr Charakter wird auf die Entführung und auf ihre Erlebnisse dort reduziert.

Die Eltern der Zwillinge haben ihre Kinder verlassen, um sich einer Sekte anzuschließen. Nun wurde Dani von einer anderen Sekte entführt und bei ihrer Suche stößt Alex in ihrem engeren Umfeld auf mehrere Leute, die auch Menschen kennen, die in Sekten waren / sind. Okay.

„Der Kult“ soll ein Thriller sein, ist aber eher ein Erotikroman. Unmittelbar nach dem Verschwinden ihrer Schwester beginnt Alex einen Job in einer Datingagentur. Dort entwickelt sie ziemlich schnell eine Obsession zu ihrem Chef, mit dem sie eine Affäre beginnt. Zusätzlich dazu lernt sie noch einen anderen Mann kennen und geht mit ihm eine Beziehung ein.
Obwohl Dani gerade erst verschwunden ist, ist Alex extrem mit ihrem ganzen Männergeschichten beschäftigt und ihre Fantasien und Erlebnisse werden sehr ausführlich beschrieben. Der absolute Knüller ist, dass sie telepathische Nachrichten von ihrer Schwester erhält und zwar immer dann, wenn sie Sex mit ihrem Chef hat.

Die kurzen Kapitel aus Danis Sicht lesen sich teilweise wie ein Gewaltporno.
Warum wurde ausgerechnet sie entführt? Darauf wird viel zu wenig bis gar nicht eingegangen.

Mir war die ganze Story viel zu dünn. Ich habe in letzter Zeit Romane gelesen, die spannender waren, als dieser sogenannte Thriller. Die ganze Handlung ist so ein hanebüchener, unrealistischer Stuss, aber irgendwie kann man trotzdem nicht aufhören zu lesen, so dass ich die 550 Seiten beendet habe, obwohl wirklich wenig passiert. Der Schreibstil ist auch eher simpel mit vielen Wiederholungen, was vielleicht auch an der Übersetzung liegen könnte.
Im September erscheint eine Fortsetzung, die mit über 600 Seiten nochmals dicker ist. Ich fühle mich allerdings ausreichend informiert und werde die Reiter nicht weiterverfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2023

Highlight

Die Wahrheit
0

„Die Wahrheit“ war mein erstes Buch von Mattias Edvardsson. Der Klappentext hatte mich neugierig gemacht, aber ich hatte nicht erwartet, dass ich hier ein Highlight in den Händen halte. Wow, diese Geschichte ...

„Die Wahrheit“ war mein erstes Buch von Mattias Edvardsson. Der Klappentext hatte mich neugierig gemacht, aber ich hatte nicht erwartet, dass ich hier ein Highlight in den Händen halte. Wow, diese Geschichte hat mich komplett gefesselt.
Das Buch ist unterteilt in viele kurze Kapitel, die aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt werden.
Bill leidet unter finanziellen Problemen und vermietet ein Zimmer an Karla, die als Putzfrau bei reichen Leuten arbeitet.
Dann gibt es noch Jennica, die eine Affäre mit einem verheirateten Mann beginnt und deren Handlungsstrang sich erst gegen Ende mit den anderen verknüpft.

Der Autor enthüllt quasi von Anfang an, dass es einen Mord geben wird. Durch Vernehmungsprotokolle erfährt man scheibchenweise, was passiert sein könnte. Der genaue Tathergang bleibt bis kurz vor Schluss ein Mysterium und ich war über die Auflösung wirklich überrascht.

„Die Wahrheit“ ist ein Beispiel dafür, dass ein Buch nicht unbedingt sympathische Charaktere benötigt um zu begeistern. Am ehesten mochte ich noch Karla. Bill ist ein verantwortungsvoller Jammerlappen, seine Tochter Sally fand ich gruselig und Jennica war berechnend. Die Personen handeln teilweise so, dass sie es nicht besser verdient haben, als in ausweglosen Situationen zu landen.
Auch das ermordete Ehepaar ist auf den zweiten Blick nicht sympathisch. Trotzdem ist man geschockt, dass beide das Buch nicht überleben, denn man lernt sie im Verlauf der Geschichte ziemlich gut kennen.

Ich fand es toll, wie der Autor all diese Charaktere, die zunächst nichts miteinander zu tun haben, verknüpft und sich eine unvorhersehbare Tragödie entwickelt.
„Die Wahrheit“ ist ein super gelungenes Buch und ich muss auf jeden Fall mehr von Mattias Edvardsson lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere