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Claudia86

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Veröffentlicht am 03.10.2024

Die Kunst des Eismachens

Bella Famiglia
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Sofia, die als Erzieherin in einem Kinderheim arbeitet, hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und träumt von der großen Liebe. Einmal in der Woche gönnt sie sich ein Erdbeereis. Und das am liebsten im ...

Sofia, die als Erzieherin in einem Kinderheim arbeitet, hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und träumt von der großen Liebe. Einmal in der Woche gönnt sie sich ein Erdbeereis. Und das am liebsten im Eissalon „Bella Italia“ allein unter der knorrigen Kastanie. Doch eines Tages kommt sie doch mit dem Besitzer des Eissalons ins Gespräch.

Lorenzo, der aus dem Val di Zoldo, mitten in den Dolomiten stammt, serviert hier in München für jeweils sechs Monate im Jahr köstliche Eiskreationen. Immer im Winter kehrt er dann zurück in seine Heimat.

Beide sind sehr ruhig und zurückhaltend, dennoch spüren sie eine ganz besondere Verbindung zueinander. Da Sofia einmal Venedig sehen möchte, lädt Lorenzo sie ein, sie im Herbst mit nach Italien zu nehmen.

Dort lernt Sofia Lorenzos Geschichte und die Geschichte seiner Familie kennen und beginnt auch zu verstehen, warum er manchmal so mürrisch und verschlossen ist. Die Rahmenhandlung im Jahre 1966 wird durch die Geschehnisse von etwa 1900, über zwei Weltkriege, bis 1963 erzählt.

Der Autor erzählt auf wunderbar bildhafte, eindrucksvolle und berührende Weise von der italienischen Familie Battaglia, die sich aus finanzieller Not heraus entscheidet ihr Glück fern der Heimat in Österreich zu versuchen. Doch die Geschichte macht nicht nur Trauer und Leid sichtbar, sie feiert auch die Liebe, das Leben und die Kunst des Eismachens. Und so kommt es, dass das Speiseeis erfunden wird und seinen Weg in die Welt findet. Auch wenn auf diesem Weg die Familie Battaglia viele Schicksalsschläge treffen, lassen sie sich davon nicht unterkriegen. Und so führt sie ihr Weg doch auch immer wieder zurück in die Heimat.

Viel Historisches fließt wie selbstverständlich und nebenbei mit in die Geschichte, ohne das man Gefühl bekommt belehrt zu werden. Dass am Ende der Zufall vielleicht ein bisschen zu gestellt wirkt, tut dem Ganzen keinen Abbruch.

Die Charaktere sind vielschichtig und lebensecht gezeichnet und ich habe ihre Schicksale gespannt verfolgt.

Unterhaltsame Stunden beim Lesen und interessantes über die Geschichte der Eisherstellung, gepaart mit sehr persönlichen Schicksalen, die zu Herzen rühren – Lasst es Euch nicht entgehen. Definitiv eine absolute Leseempfehlung!









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Veröffentlicht am 15.09.2024

Durch Höhen und Tiefen

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
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Das Buch beginnt zunächst mit einem Neuanfang. Erin kündigt ihren ungeliebten Job. Doch schnell merkt sie, wie sehr sie die aktuelle Situation frustriert und sie ihre Trauer um ihre verstorbene beste Freundin ...

Das Buch beginnt zunächst mit einem Neuanfang. Erin kündigt ihren ungeliebten Job. Doch schnell merkt sie, wie sehr sie die aktuelle Situation frustriert und sie ihre Trauer um ihre verstorbene beste Freundin gefangen hält.

So richtig weiß sie aber keines der Probleme zu lösen. Mit der Kündigung hat sie schon mal den ersten Schritt getan, aber einen neuen Plan für ihre Zukunft hat sie noch nicht. Obwohl Bonnie sie vor ihrem Tod aufgefordert hat, all ihre Träume wahr werden zu lassen, muss sie sich erst einmal wieder in Erinnerung rufen, was ihre Träume überhaupt sind.

Als Erin dann versucht, ihr Leben auszumisten, landet auch aus Versehen ihr allerliebstes Buch in einem öffentlichen Bücherschrank in London. In diesem Buch steckt das letzte Geschenk ihrer besten Freundin.

Zum Glück findet Erin das Buch wieder, aber beim Durchblättern entdeckt sie, dass jemand auf ihre Notizen im Buch geantwortet hat. Der geheimnisvolle Fremde lädt sie ein, sich in einem weiteren Roman in den Randnotizen auszutauschen, und bald haben sie regen Austausch miteinander – über Bücher.

Wenn sie doch nur wüsste, wie nah ihr „Mystery Man“ wirklich ist...

Während ihr nicht klar ist, wem sie sich dort anvertraut, erfährt man es als Leser sehr schnell. James war in der Schulzeit gut mit Erin und Bonnie befreundet und die drei unzertrennlich, bis er einen für Erin unverzeihlichen Fehler gemacht und seither nicht mehr mit ihr gesprochen hat.

Als ich „Wir treffen uns im nächsten Kapitel“ von Tessa Bickers zum ersten Mal entdeckt habe, wusste ich gleich, dass muss ich lesen. Der Klappentext hat mich auf Anhieb fasziniert.

Die Kapitel sind abwechselnd aus Sicht von Erin und James geschrieben, sodass man als Leser beide Protagonisten und ihre Sichtweisen kennen lernen kann. Zu Anfang hat mich ein wenig irritiert, dass der Zeitablauf nicht ganz gerade ist. Obwohl man immer zwischen den beiden Hauptfiguren wechselt, gibt es einige Kapitel, in denen bei der einen Person etwas bereits passiert ist, man bei der anderen aber wieder einige Zeit vorher einsetzt.

Der Roman erzählt jedoch nicht nur eine klassische romantische Geschichte, nein er erzählt auch von den Herausforderungen des Lebens und wie wichtig auch Vergebung ist.

Der zentrale Kern der Geschichte ist es, wie Erin und James den Mut finden ihr komplettes Leben auf den Kopf zu stellen und mit der Unterstützung von Familie und Freunden durch alle Höhen und Tiefen zurück zu sich selbst und zu ihren Träumen finden.

Diese Geschichte bringt also auch einige ernste Komponenten mit, was sie jedoch nicht nur schwermütig und deprimierend erscheinen lässt. Nein, vielmehr wirkt er ehrlich, authentisch und aufbauend.

Fazit:
Das Buch ist nicht nur ein Liebesroman, sondern ein Appell dafür, sein Leben so zu leben, wie es einen glücklich macht! Ich habe mit Erin und James gelitten und gelacht und sie gern auf ihrem Weg begleitet. Aber ich frag mich, ob die Geschichte nicht sogar ohne die romantische Komponente besser funktioniert hätte. Auch wenn die beiden Protagonisten ihren Weg gefunden zu haben scheinen, bleiben doch viele Fragen noch ungeklärt.

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Veröffentlicht am 17.08.2024

Nicht nur die kleine Schwester von Sisi

Sophie Charlotte
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Da ich mich nun schon seit vielen Jahren mit den Habsburgern beschäftige, war auch schon immer Sisis kleine Schwester, Sophie Charlotte und ihre Geschichte ziemlich präsent für mich.

Zunächst einmal möchte ...

Da ich mich nun schon seit vielen Jahren mit den Habsburgern beschäftige, war auch schon immer Sisis kleine Schwester, Sophie Charlotte und ihre Geschichte ziemlich präsent für mich.

Zunächst einmal möchte ich ein Kompliment an den Autor richten. Ihm ist es durch seine Recherchen gelungen mehr Licht in das Leben dieser faszinierenden Frau zu bringen, die meistens nur als die Schwester von... oder die Verlobte von... genannt wird. Da aber anscheinend die Recherchen des Autors auch nur wenige Belege zu Tage gefördert haben, welche von Sophie persönlich stammen, bekommt man an vielen Stellen eher den Eindruck, dass ihr Leben von außen beobachtet wurde.

Aber all diese Informationen verpackt er in einen unterhaltsamen Ton, sodass man das Buch am liebsten nicht aus der Hand legen möchte. Auch tragen die kurzweiligen Kapitel zu viel Lesevergnügen bei.

Zwischen den Seiten lernt man die Herzogin von Alencon kennen und verstehen. Und man bekommt doch den Eindruck, dass sie sich ähnlich wie ihre berühmte Schwester in ihrem Leben eingesperrt fühlt. Sie scheint in Ihrem Denken und Handeln ihrer Zeit weit voraus. Man spürt immer wieder die Sehnsucht, wie gern sie ein selbstbestimmtes Leben führen würde.

Wunderbar ergänzt wird das Buch durch das Bildmaterial, das dem Leser ein sehr gutes Bild über Sophie, ihre Wegbegleiter und das Leben ihrer Zeit verschafft.

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Veröffentlicht am 11.08.2024

Eine Geschichte die zu Herzen geht

Das kleine Hotel am Gardasee
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Eigentlich könnte Lilith nicht glücklicher sein, als sie mit ihrer großen Liebe Adan in die erste gemeinsame Wohnung zieht, die Beförderung zur Hotelmanagerin folgt und Adan ihr auch noch einen Heiratsantrag ...

Eigentlich könnte Lilith nicht glücklicher sein, als sie mit ihrer großen Liebe Adan in die erste gemeinsame Wohnung zieht, die Beförderung zur Hotelmanagerin folgt und Adan ihr auch noch einen Heiratsantrag macht.

Alles scheint perfekt, bis sich ihr Leben auf einen Schlag ändert, als Adan bei einem Autounfall ums Leben kommt. Nun bestimmen Trauer und Panikattacken ihr Leben und sie findet keinen Ausweg. Sie flüchtet in das kleine Hotel am Gardasee, das sie von ihrer Nonna geerbt hat und seither nicht mehr genutzt wird. Dort fühlt Lilith sich, auch dank ihrer Freunde aus Kindertagen, schnell wieder wie Zuhause und kann ihre Schmerzen vergessen. Doch die Panikattacken finden kein Ende.

Im Kreis ihrer Freunde lernt sie den attraktiven Surflehrer Matteo kennen. Als sie anfängt, Gefühle für ihn zu entwickeln, plagt sie jedoch auch das schlechte Gewissen. Darf sie sich überhaupt so fühlen oder betrügt sie damit nicht Adan?

Den Schreibstil der Autorin kann ich wirklich als sehr angenehm beschreiben. Sie entführt einen ganz schnell an den Gardasee, als Lilith aus ihrem traurigen Umfeld in Rom ausbricht. Und genauso wie der Wunsch in Lilith wächst, das Hotel ihrer Nonna wieder zu eröffnen, kann man als Leser nur Lust auf Urlaub bekommen. Ich wollte sofort meinen Koffer packen und zu einem Urlaub in „Lilis“ kleines Hotel aufbrechen.

Ich habe mit Lilith gelacht, gelitten und geweint. Es war ein Auf und Ab der Gefühle. Aber im Kreis ihrer Freunde ist sie langsam wieder aufgeblüht, auch als sie gemerkt hat, dass sie mit ihnen über ihre Probleme und Sorgen sprechen kann. Und Matteo hatte sofort mein Herz erobert und ich hoffte, dass er und Lili zusammenfinden, wo die beiden doch ein ähnliches Schicksal verbindet. Und das Knistern zwischen den beiden konnte man ab dem ersten Moment spüren.

Mit "Das kleine Hotel am Gardasee" von Mirjam Schweigkofler dem ersten Band der "Verliebt am Gardasee" Reihe habe ich einen ereignisreichen Trip an den Gardasee begonnen, der nicht immer nur einen auf „heile Welt“ macht. In dem Buch werden wichtige Themen angesprochen und gut eingebunden in eine wunderschöne Geschichte. Die Autorin erzählt eine Geschichte, die jedem so auch jeden Tag passieren könnte. Und sie zeigt ganz klar auf, dass man nicht vergessen sollte, dass man nicht allein ist. Ein Hoch auf die Freundschaft!

Auch das Cover sei unbedingt noch erwähnt. Es verbreitete sofort Urlaubsfeeling und mich hat gleich das Fernweh gepackt. Der Autorin ist es wunderbar gelungen, die Umgebung am Gardasee zu beschreiben, wodurch man sich schnell auch mal aus dem Alltag wegträumen kann. Wer schon mal am "Lago" war, wird verstehen, was ich meine...

Mit "Das kleine Hotel am Gardasee" ist Mirjam Schweigkofler ein schöner Roman gelungen, der im traumhaften Setting am Gardasee nicht nur die schönen Seiten des Lebens thematisiert. Sie hat für mich eine Geschichte geschaffen, in der man mit den Protagonisten lieben und lachen und weinen kann, also ein Gesamtpaket, das zum Lesen perfekt, nicht nur für den Urlaub am Gardasee geeignet ist. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung!



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Veröffentlicht am 10.08.2024

Geheimnisse zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Das geheime Spiel
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Als Grace den Brief von Ursula, einer jungen Filmproduzentin, erhält, fängt sie an, auf ihr Leben zurückzuschauen.

Grace heuerte als junges Mädchen im Alter von 14 Jahren, wie einst ihre Mutter, als Dienstmädchen ...

Als Grace den Brief von Ursula, einer jungen Filmproduzentin, erhält, fängt sie an, auf ihr Leben zurückzuschauen.

Grace heuerte als junges Mädchen im Alter von 14 Jahren, wie einst ihre Mutter, als Dienstmädchen auf dem Anwesen Riverton Manor an. Schnell findet sie sich in die „Familie“ der Dienstboten und ihre Pflichten im Haus ein. Als sie eines Tages die fast gleichaltrigen Enkelkinder der Herrschaften, David, Hannah und Emmeline kennenlernt, scheint sich ihr Leben zu verändern. Wie sehr wünschte sie sich doch, eine von ihnen sein zu können.

Gemeinsam mit Grace reisen wir in der Zeit fast 75 Jahre zurück in das herrschaftliche Anwesen und erleben die Konventionen und gesellschaftliche Ordnung des aufstrebenden zwanzigsten Jahrhunderts. Man erlebt die Jahre des Krieges, und wie diese Zeit das Leben auf Riverton Manor verändert. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf, genau genommen eigentlich schon, als David seinen College-Freund Robbie Hunter mitbringt, der den ganzen Winter mit ihnen auf dem Anwesen verbringen soll. Emmeline und Hannah sind zunächst nicht sonderlich begeistert davon, dass sie die Aufmerksamkeit ihres Bruders teilen müssen.

Doch über die Jahre ändert sich vieles, der Krieg verändert vieles. Der älteste Sohn der Hartfords, David, fällt im Krieg. Und dies verändert auch seine Schwestern. Hannah heiratet gegen den Willen ihres Vaters den Bankierssohn Teddy und hofft auf ihre Freiheit. Und Emmeline sucht ihre Freiheit auf ihre ganz eigene Weise.

Und dann steht Robbie plötzlich wieder vor ihnen, ganze 10 Jahre später und möchte ein Versprechen einlösen, dass er einst seinem besten Freund vor seinem Tod gab... Ein Wiedersehen, das alles verändern wird!

Am Ende der Geschichte steht dann die Auflösung eines gewaltigen Geheimnisses, mit dem Grace endlich abschließen möchte. Doch kann sie ihren Frieden finden...?

Ich habe bereits mehrere andere Romane der Autorin gelesen. Aber ich muss gestehen, dass ich mich am Anfang, als ich etwa 700 Seiten vor mir hatte, etwas schwer getan habe. Die Schreibweise der Autorin gefiel mir auch in dieser Geschichte, jedoch wusste ich anfangs nicht so recht, wie ich die Geschichte und die Figuren einordnen konnte. Doch dann nahm die Geschichte plötzlich Fahrt auf und ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen.

Kate Morton hat wieder einen wunderbaren Roman geschaffen, der so viele spannende Facetten in Vergangenheit und Gegenwart unterhaltsam vereint und definitiv nicht berechenbar ist. Und noch dazu lässt sie viel Spielraum für die Fantasie und die Interpretation des Lesers. Die Geschichte bekommt von mir das Prädikat, absolut lesenswert!

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