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Veröffentlicht am 29.08.2023

Highlight

Was verborgen ist
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Was verborgen ist von Stacy Willingham
erschienen bei Rowohlt

Zum Inhalt

Vor einem Jahr verschwand Isabelle Drakes Sohn Mason nachts aus seinem Kinderbett, und noch immer gibt es keine Spur. Polizei, ...

Was verborgen ist von Stacy Willingham
erschienen bei Rowohlt

Zum Inhalt

Vor einem Jahr verschwand Isabelle Drakes Sohn Mason nachts aus seinem Kinderbett, und noch immer gibt es keine Spur. Polizei, Presse und auch ihr Mann sind längst zur Tagesordnung übergegangen, doch Isabelle findet seither keinen Schlaf: Ihr ganzes Leben dreht sich darum, Mason zu finden. Gemeinsam mit dem True-Crime-Podcaster Waylon Spencer, der plötzlich in ihr Leben tritt, forscht sie im Fall ihres Sohnes weiter nach, aber Waylon verfolgt seine eigene Agenda. Als längst vergessene Erinnerungen an die Vergangenheit an die Oberfläche drängen und Zweifel ihre schlaflosen Nächte trüben, weiß Isabelle nicht mehr, wem sie trauen kann. Sich selbst eingeschlossen.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches ist leicht mysteriös angehaucht, was auch sehr gut zum Klappentext passt. Die Farben und das Motiv gefallen mir gut. Erzählt wird die Geschichte in der ersten Person. Es gibt immer wieder Rückblicke in die Kindheit von Protagonistin Isabelle, was mir sehr gut gefiel.

Auch sie könnten eines Tages aufwachen und feststellen, dass die Gewalt aus ihrem Fernseher gekrochen kommt und sich in ihrem Haus, ihrem Leben einnistet wie ein Parasit, der ihnen die Fänge ins Fleisch schlägt.
Seite 21

Isabelle ist schlaflos. Seit dem Verschwinden ihres 18 Monate alten Sohnes Mason vor einem Jahr findet die junge Frau keine Ruhe mehr. Weder am Tag noch in der Nacht. Sie besucht True-Crime-Tagungen, auf denen sie ihre Geschichte erzählt und um Mithilfe bittet. Im Gegensatz zu ihrem baldigen Ex-Mann Ben glaubt Isabelle fest daran, dass Mason noch lebt. Sie erschien mir äußerst authentisch. Natürlich steht Isabelle als Mutter in der Kritik – wie könnte man es auch anders von der Gesellschaft erwarten. Ich persönlich hatte beim Lesen nicht das Gefühl, dass sie etwas mit Masons Verschwinden zu tun hat. Ob sich dies bewahrheitete, verrate ich natürlich nicht.
Ben mochte ich nicht so sehr. Er ist vor einigen Monaten ausgezogen, was bei mir wieder einmal das Gefühl hinterließ, dass ein Mann es sich doch oft etwas einfach macht. Sicherlich ist die Entführung des eigenen Kindes ein unvorstellbares Trauma, aber gerade dann müsste man doch als Paar noch mehr zusammenhalten, oder? Hier wird vermittelt, dass Ben es nicht mehr ertrug, auch nicht Isabelles Hoffnung und einfach mal ausgezogen ist.
Bei dem True Crime-Podcaster Waylon Spencer war ich mir nicht immer ganz sicher, was seine Motive sind. Er nimmt einfach Kontakt zu Isabelle auf, stellt jede Menge Fragen – aber warum? Ist er wirklich nur an der Aufklärung der Entführung interessiert? In diesem Zusammenhang gibt es ein Detail, dessen Auflösung ich mir gedacht hatte, dem Lesespaß aber keinen Abbruch tat.

Niemand nimmt sich die Zeit, sich zu fragen, was mitten in der Nacht geschieht. Was da alles vor sich geht, wenn die Welt schläft.
Wir nehmen einfach an, wenn wir einschlafen, täte die Welt es auch.
Seite 110

Stacy Willingham hat mich mit diesem Thriller auf ganzer Linie überzeugt. Fand ich ihr Debüt leider nur mittelmäßig, hat sich ein weiterer Versuch mit dem Nachfolger eindeutig gelohnt. Ich fand die Geschichte spannend, authentisch und sehr eindringlich an bestimmten Stellen verfasst. Man muss hier auch noch anmerken (wie die Autorin selbst im Nachwort), dass die Autorin selbst keine Mutter ist. Was natürlich einige Aspekte der Mutter- bzw. Elternschaft verkompliziert. Wie soll man etwas beschreiben, was man selbst nicht kennt? Hier ist es aber in meinen Augen vollkommen gelungen. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass die Zeilen jemand geschrieben hat, der vom Mutterdasein keine persönlichen Erfahrungen hat. Die Protagonisten verhielten sich realistisch und der Fall war es leider auch. Daher gehen mir auch die ausgesuchten Zitate sehr ans Herz – weil es einfach so ist. Am Ende ist die Geschichte rund und es bleiben keine offenen Fragen übrig. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch der Autorin und lege euch bis dahin erst einmal dieses ans Herz.

Ich lernte recht früh, dass die Leute, wenn sie mich fragten, wie es mir ging, wie ich mich hielt, eigentlich keine Antwort wollten – jedenfalls keine aufrichtige -, und so ignorierte ich den Schmerz im verspannten Kiefer und die drohenden Tränen einfach, setzte ein Lächeln auf und gab ihnen die Antwort, die sie hören wollten: Alles sei gut, alles sei bestens.
Seite 175






Zum Autor

STACY WILLINGHAM arbeitete als Werbetexterin und Markenstrategin für verschiedene Agenturen, bevor sie sich entschied, hauptberuflich zu schreiben. Sie erwarb ihren Bachelor in Journalismus an der University of Georgia und einen Master of Fine Arts am Savannah College für Kunst und Design. Derzeit lebt sie in Charleston, South Carolina, mit ihrem Ehemann Britt und ihrem Labradoodle Mako. «Das siebte Mädchen» war ihr Debüt.


WERBUNG
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400 Seiten
übersetzt von Alice Jakubeit
ISBN 978-3-499-00669-2
Preis: 13 Euro
erschienen bei https://www.rowohlt.de/
Leseprobe https://www.rowohlt.de/buch/stacy-willingham-was-verborgen-ist-9783499006692

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Erneutes Wohlfühlbuch

A Place to Shine
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A Place to Shine von Lilly Lucas
erschienen bei Knaur

Zum Inhalt

Poppy, die jüngste der McCarthy-Schwestern, ist bekannt dafür, sich immer wieder in kuriose Situationen zu bringen. Eines Nachts leistet ...

A Place to Shine von Lilly Lucas
erschienen bei Knaur

Zum Inhalt

Poppy, die jüngste der McCarthy-Schwestern, ist bekannt dafür, sich immer wieder in kuriose Situationen zu bringen. Eines Nachts leistet sie Country-Star Trace Bradley bei einem Autounfall Erste Hilfe und wird anschließend irrtümlich für seine Freundin gehalten – dabei kann sie Trace nicht ausstehen, seit der vor drei Jahren einen Hit über einen Kuss zwischen ihnen geschrieben hat.
Dann bekommt auch noch die Presse Wind von dem Unfall und macht die geheimnisvolle »neue Freundin« auf der Obstfarm Cherry Hill ausfindig. Poppy ist schwer genervt – bis sie die Buchungszahlen für ihr geliebtes Baumhaus-Hotel sieht, das zuletzt nur mäßig gelaufen ist. Das plötzliche Interesse bringt Poppy auf eine scheinbar geniale Idee …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 4. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Das Cover dieses Finalbandes reiht sich wunderbar bei den Vorgängern ein und sieht einfach nur wieder sehr schön aus. Keine aufdringlichen Farben, Blumen stehen im Vordergrund. In der vorderen Innenklappe gibt es eine kleine Erklärung zu Poppys Namen und die entsprechende Blume dazu. Eine Country Playlist ist ebenso vorhanden wie auch der berüchtigte Song von Trace. Erneut wird die Geschichte in der ersten Person geschildert.

Ich weiß nicht, wie viele Abschiede ich dieses Jahr in Büchern schon hinnehmen musste – aber es waren auf jeden Fall ungewöhnlich viele …
Poppy ist die letzte der Schwestern von Cherry Hill, deren Geschichte hier eingehend erzählt wird. Sie ist immer schon präsent gewesen und einiges weiß der Leser auch schon. Da fiel unter anderem auch der Name Trace, der hier der männliche Protagonist ist. Das Geheimnis des Songs, den er vor fünf Jahren schrieb, ist uns auch bereits bekannt. Doch nun kommt es nach Jahren zu einem Wiedersehen von Poppy und Trace und eine Entwicklung ihrer Beziehung.
Poppy mochte ich schon von Anfang an sehr gerne, auch wenn sie mir immer ein wenig ungestüm und vorlaut vorkam. Gerade sie hat aus dem Hintergrund des Songs das größte Geheimnis gemacht.
Auch Trace fand ich sympathisch. Er tritt hier das erste Mal in Erscheinung, wenn ich mich recht erinnere. Mit seiner Art von Musik kann ich persönlich jetzt gar nichts anfangen, aber es passt zu Poppy und auch dem ganzen Setting eigentlich ganz gut.

Lilly Lucas hat mit auch mit dem Finale ihrer Cherry Hill-Reihe um die vier Schwestern wieder ein Wohlfühlbuch in die Hand gegeben. Ich mag diesen Ort und die Figuren. Auch wenn ich von der Geschichte her die anderen Bände noch ein wenig mehr mochte und interessanter fand, ist Band 4 trotzdem ein Highlight geworden. Man kann sich als Leser einfach nicht dem Sog beim Lesen widersetzen und kann sich nur wohlfühlen. Kleine Dramen, die zwar immer nach dem gleichen Schema ablaufen, aber einen trotzdem gefangen nehmen. Ich finde es schade, schon wieder Abschied nehmen zu müssen – die Zeit auf Cherry Hill ist geradezu gerast, aber ich bin auch gespannt, was sich die Autorin demnächst wieder Neues einfallen lässt. Mit einem Buch von ihr macht man in meinen Augen nie etwas verkehrt!


Die Reihe

A Place to Love http://claudiasbuecherhoehle.de/" target="_blank">http://claudiasbuecherhoehle.de/" target="_blank">http://claudiasbuecherhoehle.de/" target="_blank">http://claudiasbuecherhoehle.de/?p=2254
A Place to Grow http://claudiasbuecherhoehle.de/" target="_blank">http://claudiasbuecherhoehle.de/" target="_blank">http://claudiasbuecherhoehle.de/" target="_blank">http://claudiasbuecherhoehle.de/?p=2375
A Place to Belong http://claudiasbuecherhoehle.de/" target="_blank">http://claudiasbuecherhoehle.de/" target="_blank">http://claudiasbuecherhoehle.de/" target="_blank">http://claudiasbuecherhoehle.de/?p=2555
A Place to Shine

Zum Autor

Lilly Lucas wurde 1987 in Ansbach geboren und studierte Germanistik in Bamberg. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn und endlos vielen Büchern in Würzburg. Ihre Liebesromane New Promises, New Dreams, New Horizons, New Chances und Find me in Green Valley wurden zu Spiegel-Bestsellern. Wenn sie nicht Romane über die Liebe und das Leben schreibt, sieht sie sich am liebsten die Welt an, steckt ihre Nase in Bücher oder lebt ihre Film- und Seriensucht auf der heimischen Couch aus.



WERBUNG
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336 Seiten
ISBN 978-3-426-52864-8
Preis: 14 Euro
erschienen bei https://www.droemer-knaur.de
Leseprobe https://www.droemer-knaur.de/buch/lilly-lucas-a-place-to-shine-9783426528648

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Solide Fortsetzung

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 2)
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Fräulein Anna, Gerichtsmedizin – Die Schwabinger Morde von Petra Aicher
erschienen bei Ullstein

Zum Inhalt

1914: Anna Zech ist die einzige Frau in der Münchener Gerichtsmedizin. Mit dem adeligen Skandalreporter ...

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin – Die Schwabinger Morde von Petra Aicher
erschienen bei Ullstein

Zum Inhalt

1914: Anna Zech ist die einzige Frau in der Münchener Gerichtsmedizin. Mit dem adeligen Skandalreporter Fritz von Weynand verbindet sie eine tiefe Freundschaft, und mehr sollte es für den verheirateten Fritz und die aus einfachen Verhältnissen stammende Anna eigentlich auch nicht werden. Als in einem Hinterhof im Schwabinger Künstlerviertel ein toter Säugling gefunden wird, beginnt Fritz für seine Zeitung zu recherchieren. Anna macht diese Leichenschau sehr traurig und gleichzeitig wütend. Gemeinsam mit Fritz beginnt sie zu ermitteln, da stirbt der einzige Zeuge. Die intensive Suche nach der Mutter des Kindes bringt Anna und Fritz einander näher. Bis der Krieg ausbricht.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 2. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Das Cover dieser Fortsetzung unterscheidet sich nicht wesentlich vom Auftaktband. Einzig der Schauplatz und die Kleidung der Protagonisten ist verändert worden. Zu ihnen gibt es wieder eine kurze Vorstellung in der vorderen Klappe. Die Geschichte wird erneut in der dritten Person geschildert.

Anna Zech und Fritz von Weynand sind schon ein besonderes Pärchen. Sie, Assistentin in der Gerichtsmedizin, er von hohem Adel und als zweites Gesicht Skandalreporter. Tolle Kombination, die ich schon im ersten Band sehr mochte. Dass natürlich zwei Privatpersonen in Kriminalfällen ermitteln, ist immer so eine Sache, aber mir gefiel es. Beide sind sympathisch und authentisch und gefielen mir daher sehr gut. Die Arbeit in der Rechtsmedizin bekommt auch wieder ihren Platz in der Geschichte – mag ich ja besonders gerne. Hier ist es noch wieder etwas Besonderes, da die Story im Jahr 1914 spielt, wo die Medizin ja noch längst nicht so weit war wie 100 Jahre später. Zudem wird auch die Stellung der Frau im Berufsleben thematisiert, wenn auch nicht mehr so stark wie noch in Band 1.

Petra Aicher hat mit dem zweiten Teil ihrer historischen Romanreihe einen soliden Nachfolger erschaffen. Die Figuren waren gut gezeichnet, der Fall recht interessant. Die Auflösung fand ich stellenweise ein wenig bizarr und auch wirr, aber es passte trotzdem eins zum anderen. Das Einbringen des Kriegsbeginns im Jahr 1914 ist ebenfalls ein großes Thema und man spürt schon deutlich die ersten Schrecken und Nachwirkungen. Mir hat dieses Buch gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt, wie es mit dem illustren Ermittler-Duo weitergehen mag. In kürzester Zeit habe ich die Geschichte beenden können und kann sie nur jedem Fan von Krimi-Elementen vor historischem Hintergrund empfehlen.


Die Reihe

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin – Die Prinzregentenmorde http://claudiasbuecherhoehle.de/?p=2499
Fräulein Anna, Gerichtsmedizin – Die Schwabinger Morde

Zum Autor

Petra Aicher, geboren 1972, ist Münchnerin mit ganzem Herzen und recherchiert die Geschichte und Geschichten ihrer Stadt, wenn ihre Zeit es zulässt.


WERBUNG
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416 Seiten
ISBN 978-3-5480-6401-7
Preis: 12,99 Euro
erschienen bei https://www.ullstein.de
Leseprobe https://www.ullstein.de/werke/fraeulein-anna-gerichtsmedizin-2/taschenbuch/9783548064017

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und www.vorablesen.de für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Leseempfehlung

Nachts erzähle ich dir alles
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Nachts erzähle ich dir alles von Anika Landsteiner
erschienen bei Fischer Krüger

Zum Inhalt

Léa flieht vor ihrem Leben. Sie tauscht den deutschen Sommer gegen den südfranzösischen und fährt auf das alte ...

Nachts erzähle ich dir alles von Anika Landsteiner
erschienen bei Fischer Krüger

Zum Inhalt

Léa flieht vor ihrem Leben. Sie tauscht den deutschen Sommer gegen den südfranzösischen und fährt auf das alte Familienanwesen an der Côte d’Azur. Doch ihr Plan, dort zur Ruhe zu kommen, geht nicht auf: Am Abend ihrer Ankunft unterhält sie sich mit einer jungen Frau, die noch in derselben Nacht ums Leben kommt – und Léa ist die letzte, die sie gesehen hat. Plötzlich steht Émile, der Bruder der jungen Frau, vor Léas Tür. Ihn quälen viele Fragen, weil er erfahren hat, dass seine Schwester schwanger war. Nacht für Nacht erzählen sie sich von ihren längst nicht mehr heilen Familien, sie streiten mit Haut und Haar über Schuld, Angst und Schweigen. Während Léa versucht, zurück ins Leben zu finden, setzt Émile alles daran, zu ergründen, was zum Tod seiner Schwester geführt hat. Wie kann man Abschied von der Vergangenheit nehmen, ohne zu vergessen?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches passt vom Stil her zur Geschichte. Es vermittelt gleich etwas von Urlaub und französischem Flair, was mir gut gefiel. Die Story wird in der dritten Person geschildert. Zu Beginn gibt es noch eine Playlist, die unter dem Titel des Buches auf Spotify zu finden ist.

Léa war 18 Jahre lang nicht in ihrem Haus in Frankreich. Nun ist sie wieder da, will abschalten und wird mit Erinnerungen überflutet. Léa wollte für eine Auszeit aus ihrem Alltag, der aus dem Führen eines Cafés besteht, raus, die Trennung von ihrer Ex überwinden und einfach mal Kraft tanken. Doch gleich am ersten Abend begegnet ihr die sechzehnjährige Alice. Léa bemerkt, dass eine gewisse Melancholie bei dem Mädchen herrscht, aber sie kommen nicht über das eine Gespräch hinaus. Bereits am nächsten Tag erfährt Léa, dass Alice tot ist. Umstände unbekannt, aber Léa lässt es keine Ruhe und dann steht auch noch der Bruder von Alice, Émile vor ihrer Tür, da sie die letzte Person war, die mit seiner Schwester Kontakt hatte. Es entwickelt sich eine ganze besondere Beziehung zwischen Émile und Léa. Sie lernen sich langsam kennen und dies spielt auch auf den Titel des Buches an. Die beiden erzählen sich viel, aber so ganz sind meine Erwartungen diesbezüglich nicht erfüllt worden. Denn die Kommunikation fand auch tagsüber statt, oder auch über Nachrichten, nicht nur nachts.
Mir gefielen die Protagonisten sehr gut, auch wenn sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Zudem gibt es noch Claire, die eine gute Freundin von Léas Mutter war und in der Zwischenzeit immer mal wieder nach dem Rechten im Haus gesehen hat. Léas Mutter Brigitte spielt ebenfalls eine Rolle, was ich so nicht gedacht hatte.

Der Welt bist du egal.
Seite 38

Anika Landsteiner hat mir sommerliche Lesestunden mit ihrer Geschichte beschert. Der Tod der jungen Alice ist wahnsinnig tragisch und nahm gar nicht den Platz in der Geschichte ein, den ich vermutet hatte. Dafür gibt es viele kursiv gedruckte Abschnitte, die von Claire stammen. Hat mich jetzt sehr überrascht und daher bekam die Story für mich teilweise eine ganz andere Richtung als gedacht. Es wird hier viel Essen aufgefahren und man hatte teilweise wirklich das Gefühl, im Sommerurlaub an der französischen Küste zu sein. Letzteres fand ich toll, da es natürlich gut zum aktuellen Sommer passt. Die Atmosphäre an sich hat die Autorin ganz toll herausgestellt und auch das Thema Abtreibung mit aufgegriffen. Wieder einmal ein schwieriges Thema, über das zu wenig geschrieben wird. Die Geschichte an sich ist sehr ruhig gehalten, was auch nicht anders passen würde. Ich mochte das Buch und kann es nur weiterempfehlen.

„(…) Der Schmerz bestätigt dir, wie wertvoll die Zeit war. (…)“
Seite 207


Zum Autor

Anika Landsteiner, Jahrgang 1987, arbeitet als Autorin und Journalistin. Ihr Fokus liegt dabei auf gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten, Tabuthemen, Feminismus und Popkultur. Im Podcast »Hello, lovers!« spricht sie mit der Paartherapeutin Dr. Sharon Brehm darüber, wie gleichberechtigte Liebe funktionieren kann. In ihrem letzten Roman »So wie du mich kennst« ging es um Trauerbewältigung und häusliche Gewalt, in diesem Roman widmet sie sich dem Thema der weiblichen Selbstbestimmung. Die Spiegel-Bestseller-Autorin lebt in München.


WERBUNG
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368 Seiten
ISBN 978-3-8105-3087-5
Preis: 24 Euro
erschienen bei https://www.fischerverlage.de
Leseprobe https://www.fischerverlage.de/buch/anika-landsteiner-nachts-erzaehle-ich-dir-alles-9783810530875

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Wieder ein Highlight

Im Sturm
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Im Sturm von Pernilla Ericson
erschienen bei Fischer Scherz

Zum Inhalt

Ein unerklärlicher Mordfall erschüttert das Dorf Skageby in Nordschweden. Lilly Hed übernimmt zusammen mit einer befreundeten Kommissarin ...

Im Sturm von Pernilla Ericson
erschienen bei Fischer Scherz

Zum Inhalt

Ein unerklärlicher Mordfall erschüttert das Dorf Skageby in Nordschweden. Lilly Hed übernimmt zusammen mit einer befreundeten Kommissarin die Ermittlungen. Da zieht ein extremer Sturm auf mit Starkregen, umstürzenden Bäumen und schließlich komplettem Stromausfall. Skageby ist völlig von der Außenwelt abgeschnitten und versinkt im Dunkeln. Als ein weiterer Mord geschieht, macht sich Panik in der kleinen Gemeinde breit. Der Mörder aber weiß, dass es noch nie so einfach war, spurlos aus dem Dunkel zuzuschlagen – und er hat weitere Namen auf seiner Liste.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 2. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Das Cover dieser Fortsetzung ist im gleichen Stil aufgemacht wie schon Band 1 und gefällt mir sehr gut. Man sieht die für Schweden typischen Häuser mit roter Fassade. Der Titel wurde dieses Mal in einem Blauton angesetzt, was gut zum Sturm passt. Erzählt wird die Story in der dritten Person.

Band 1 ist bei mir noch gar nicht lange her und ich habe mich sehr auf diese Fortsetzung gefreut. Im Auftakt hatte ich anfangs Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzukommen, weil sie mir recht schleppend vom Schreibstil her erschien. Hier war es ganz anders und der stetige Lesefluss baute sich sofort auf.
Schon in Band 1 mochte ich die Ermittlerin Lilly Hed sehr gerne. Das langsame Anbahnen einer Liebesgeschichte mit dem Feuerwehrmann Jesper fand ich schön dargestellt. Er spielt hier eher die Nebenrolle, aber es werden ihm auch immer wieder kleinere Abschnitte gegönnt. Lilly lebt nicht in Angst und Schrecken in großem Ausmaß, aber die Anzeige gegen ihren Ex nimmt sie doch sehr mit. Ebenso die Drohungen, die von ihm ausgehen. Trotzdem konzentriert sich die junge Frau auf die vor ihr liegende Arbeit und hat dieses Mal noch das Glück, mit ihrer langjährigen Freundin Liv Kaspi ermitteln zu können. Die Namensgleichheit zwischen Lilly und Liv hat mich so manches Mal wahnsinnig gemacht, aber irgendwie bin ich da durchgekommen ;) Liv ist Kriminalkommissarin, 34 Jahre alt, verheiratet und hat seit einiger Zeit die elfjährige Felicia als Pflegekind bei sich. Liv war mir ebenfalls sympathisch, genauso ihr Mann Rickard, der – wie Jesper – immer mal wieder in kurzen Sequenzen auftaucht.

„(…) Es ist total krass, wie verwundbar unsere Gesellschaft eigentlich wirklich ist. Knips den Strom aus, und alles liegt brach.“
Seite 146

Pernilla Ericson hat mir auch mit dem zweiten Band ihrer Reihe um die Ermittlerin Lilly Hed ein Highlight beschert. Für mich ging es hier gar nicht so sehr um den Fall an sich, der sich als nicht wirklich spektakulär entpuppte. Die Autorin punktete bei mir eher mit ihren Figuren, ihrem Schreibstil und dem angeschnittenen Thema Klimawandel. Dies betrifft uns alle und auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen: So ein Wetter, wie wir es hier in einem stinknormalen Herbst in Schweden erleben, ist nicht normal. Das ist wirklich der Klimawandel und wir alle haben es gründlich verbockt. Und wie man sieht, ist der Mensch durch ein plötzliches Kappen des Stroms ins Mittelalter zurückkatapultiert und im Grunde hilflos … Wurde hier sehr gut dargestellt und damit eine besondere Atmosphäre erschaffen. Das Lustige daran ist, dass wir gerade Sommer haben, sich das Wetter bei uns in Deutschland beim Lesen des Buches aber nicht wirklich von dem in der Geschichte unterschied. Wir hatten auch des Öfteren Starkregen und leichte Sturmböen – schon irgendwie unheimlich … Dieses abgeschnitten sein von der Außenwelt war schon beängstigend, denn da merkt man erst, wie sehr man auf funktionierende Stromleitungen angewiesen ist. Dieser eingebrachte Aspekt hat mir sehr gut gefallen und für mich persönlich das richtige Maß an Spannung erbracht. Die Auflösung hatte ich zum Teil geahnt, aber nicht in vollem Umfang. Ich wurde also noch am Ende überrascht, was mir wichtig ist. Dieses Buch und natürlich den Auftaktband kann ich nur empfehlen und ich freue mich auf die schon angekündigte Fortsetzung.


Die Reihe

Im Feuer
Im Sturm
In der Erde (erscheint voraussichtlich im Juli 2024)

Zum Autor

Pernilla Ericson ist erfolgreiche Krimi-Autorin und Journalistin. In ihrer Arbeit für Zeitungen und TV befasst sie sich viel mit Klimawandel und sozialer Gerechtigkeit. Diese Themen bringt sie auch in ihre Spannungsromane ein. Ihre Reihe um die Polizistin Lilly Hed eroberte in Schweden die Bestsellerlisten und verhalf ihr auch international zum Durchbruch. Pernilla Ericson lebt in Stockholm.


WERBUNG
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432 Seiten
übersetzt von Friederike Buchinger
ISBN 978-3-651-00110-7
Preis: 17 Euro
erschienen bei https://www.fischerverlage.de
Leseprobe https://www.fischerverlage.de/buch/pernilla-ericson-im-sturm-9783651001107

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