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Veröffentlicht am 19.09.2017

Ein recht guter Auftakt

Snow
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Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis von Danielle Paige
erschienen bei Thienemann-Esslinger

Zum Inhalt

Algid, ein Reich aus Eis und Schnee, ist Snows wahres Zuhause. Hier soll sie ihre eigentliche ...

Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis von Danielle Paige
erschienen bei Thienemann-Esslinger

Zum Inhalt

Algid, ein Reich aus Eis und Schnee, ist Snows wahres Zuhause. Hier soll sie ihre eigentliche Bestimmung annehmen und das Land aus den frostigen Ketten König Lazars befreien. Snow, jahrelang in der Menschenwelt festgehalten, fällt es schwer, ihren Auftrag und ihre magischen Fähigkeiten zu akzeptieren. Durch Jagger und Kai, die sich beide um sie bemühen, erfährt sie die Geheimnisse von Algid und seinen Bewohnern. Doch Snows Herz gehört eigentlich schon Bale – dem sie ihre Flucht verdankt und den sie jetzt verzweifelt sucht …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dieses Buch war absolut anders, als ich es anhand des Klappentextes erwartet hätte. Die ersten 60 Seiten strahlten eine solche Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit aus, dass mir stellenweise ganz anders zu Mute wurde. Unsere Protagonistin Snow leidet unter merkwürdigen Träumen, die sich für sie aber schon fast wieder realistisch anfühlen. Durch den personalen Erzählstil ist der Leser gerade in diesen Momenten äußerst nah am Geschehen dran. Die Kindheit und bisherige Jugend des jungen Mädchens waren relativ schwierig und vor allem sehr einsam. Dies stellt die Autorin sehr gut heraus. Der Leser stößt in dieser Story auf schöne Ideen und fantasievolle Details. Dazu noch die eisige Kulisse – ein absoluter Volltreffer!
Doch dann wurde meine Euphorie etwas gedämpft, als ich mich in den verschiedensten (bereits bekannten) Szenerien à la Plötzlich Fee, Die Schneekönigin oder auch Die Bestimmung wiederfand. Natürlich ist es kein „1:1-Abklatsch“, aber gewisse Details waren mir einfach schon bekannt, was ich schade fand. Ab einem ganz bestimmten Zeitpunkt stellte mir Snow einfach zu wenig Fragen, was man aber eventuell noch auf die ersten Seiten der Geschichte schieben könnte. ;)

Es sind zwei verschiedene Dinge, sich etwas zu überlegen und es dann tatsächlich zu tun.
Seite 279

Danielle Paige konnte mich mit Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis nur stellenweise überzeugen. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, die Kulisse ist zum Frieren schön und die liebevollen Details strotzen nur so vor Fantasie. Das Auftauchen einiger Motive aus bereits veröffentlichten Jugendbüchern ließ mich dann allerdings leicht enttäuscht zurück. Die Mischung aus Magie und überraschenden Wendungen versöhnte mich dann allerdings wieder etwas. Natürlich durfte das obligatorische Liebesdreieck nicht fehlen, das aber nicht richtig in Gange kam. Überhaupt empfand ich die Story ab der Hälfte als ein Durcheinander. Das eigentliche Ziel wurde, meiner Meinung nach, aus den Augen verloren und durch ein anderes ersetzt. Es tauchten zu viele verschiedene Elemente auf, die keine klare Richtung mehr vorgaben. Wer sich daran nicht stört, dem kann ich guten Gewissens dieses Buch mit einer Mischung aus Die Schneekönigin mit einem Hauch von Alice im Wunderland empfehlen. Das Ende schreit nach einer baldigen Fortsetzung! Von mir erhält Teil 1 gerade noch 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.


Zum Autor

Danielle Paige ist eine amerikanische Bestsellerautorin, ihre Serie "Dorothy Must Die" stand monatelang auf der Bestsellerliste der New York Times. Bevor sie sich ganz der Jugendliteratur verschrieb, arbeitete sie fürs Fernsehen. Dort wurde sie mit dem Writers Guild of America Award ausgezeichnet und mehrfach für den Daytime Emmy nominiert. Danielle Paige hat ihr Studium an der Universität von Columbia abgeschlossen und lebt in New York City.


ab 13 Jahren
400 Seiten
übersetzt von Anne Brauner
ISBN 978-3-522-20237-4
Preis: 17,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für dieses tolle Überraschungspaket bedanken!


Veröffentlicht am 15.09.2017

Liebe ist unsterblich

Forever Again 1 - Für alle Augenblicke wir
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Forever again – Für alle Augenblicke wir von Lauren James
erschienen bei Loewe

Zum Inhalt

Auf einer Burg in Schottland verliebt sich Kate in Matthew, an Bord eines Segelschiffes sieht sie ihn wieder ...

Forever again – Für alle Augenblicke wir von Lauren James
erschienen bei Loewe

Zum Inhalt

Auf einer Burg in Schottland verliebt sich Kate in Matthew, an Bord eines Segelschiffes sieht sie ihn wieder und schließlich begegnen sich die beiden an der Universität von Nottingham. Allerdings liegen zwischen diesen drei Ereignissen fast 300 Jahre ...
Immer wieder kreuzen sich die Wege von Katherine und Matthew, jedes Mal verlieben sie sich unsterblich und jedes Mal bringt der Lauf der Weltgeschichte sie auf tragische Weise auseinander. Doch wie oft kannst du die Liebe deines Lebens verlieren?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dieses Buch ist von seiner Gestaltung her etwas Besonderes. Es beinhaltet nicht nur den schnöden Text, sondern auch Abbildungen von Notizzetteln, kleinen Nachrichten, Zeitungsberichten oder Briefen. Eine wirklich tolle Idee, die die Story abwechslungsreich macht.
Die Geschichte spielt sich in vier verschiedenen Zeiten ab: 2019, 2039, 1745 und 1854. Anfangs fand ich die Abschnitte etwas unübersichtlich, da sich gerade die früheren Jahreszahlen vom Geschehen her ähneln. 2019 findet fast nur in Form von handschriftlichen Nachrichten statt, das „Hier und Heute“ spielt im Jahre 2039.
Die Namen der Protagonisten sind immer dieselben, was mich erleichtert aufatmen ließ – so musste ich mir nicht noch acht verschiedene Namen der gleichen Personen merken;) Unter fast jedem Zeitabschnitt befinden sich mysteriöse Anmerkungen, die im Laufe des Story-Verlaufs immer rätselhafter werden. Es werden Familiengeheimnisse ans Tageslicht gebracht und einige geschichtliche Fakten mit in die laufende Geschichte eingestreut.
Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, die Figuren sind authentisch dargestellt, erröten aber ziemlich oft, was mich stellenweise die Augen verdrehen ließ.
Katherine und Matthew erleben immer wieder kleinere Déjà-Vus und gehen der ganzen Sache 2039 auf den Grund. Erst schleppt sich die Geschichte etwas dahin, nimmt aber ab ungefähr der Hälfte an Fahrt auf und wird richtig spannend. Meine „Lieblingszeit“ war allerdings die Gegenwart, da hier die meiste Bewegung in punkto Auflösung stattfindet.

Lauren James konnte mich mit ihrem Debüt Forever again – Für alle Augenblicke wir stellenweise richtig mitreißen. Anfangs etwas schleppend inszeniert, dann ein enormer Spannungsaufbau, der aber das Ende leider etwas überhastet dastehen lässt. Der trockene Humor der Protagonisten konnte da einiges wieder wettmachen. Die Gestaltung des Buches gefiel mir sehr gut, das Grundthema ebenfalls. Die Story gibt einem die Hoffnung, dass es für jeden vielleicht doch nicht nur ein Leben gibt. Die Hoffnung, dass in so einem Fall Liebe alles übersteht – sogar mehrere Jahrhunderte und somit unsterblich ist. Eine schöne Vorstellung! Nach Informationen auf der Verlagsseite ist dies der erste von zwei Bänden, was sicherlich angebracht ist – ich habe noch eine Menge unbeantwortete Fragen. Ich vergebe knappe 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.

Zum Autor

Lauren James schloss ihr Studium der Chemie und Physik an der Universität Nottingham 2014 mit dem Master ab. Heute lebt sie in einem kleinen englischen Dorf in den West Midlands. Man findet sie häufig auf Twitter, wo sie gern Schauspieler als Charaktere ihrer Bücher vorstellt und wegen all der überehrgeizigen Pläne für ihre Doktorarbeit durchdreht.


ab 14 Jahren
384 Seiten
übersetzt von Franca Fitz, Heinrich Koop
ISBN 978-3-7855-8376-0
Preis: 18,95 Euro
erscheint am 18.09.2017


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 11.09.2017

Buch mit wichtiger Message

Almost famous – Wie ich aus Versehen fast berühmt wurde
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Almost Famous – Wie ich aus Versehen fast berühmt wurde von Silke Schellhammer
erschienen bei arsedition

Zum Inhalt

Zoe hasst es, die Neue an der Schule zu sein. Keiner nimmt sie wahr und sie fühlt sich ...

Almost Famous – Wie ich aus Versehen fast berühmt wurde von Silke Schellhammer
erschienen bei arsedition

Zum Inhalt

Zoe hasst es, die Neue an der Schule zu sein. Keiner nimmt sie wahr und sie fühlt sich wie unsichtbar. Deshalb beschließt Zoe, ihrem Leben etwas mehr Glamour zu verpassen. Spontan erklärt sie den weltberühmten Schauspieler Alex Vingar zu ihrem Vater und rauscht damit tatsächlich in den Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit. Blöd nur, dass sich die neuen Freundinnen gar nicht für sie, sondern nur für die Geschichten über den erfundenen Vater und sein Promileben interessieren. Und auch zu Hause läuft nicht alles nach Plan. Ihre Schwester Marlene ist gefährlich nah dran, hinter ihre groß angelegte Schwindelei zu kommen. Plötzlich steht für Zoe fest: Der Superdaddy muss wieder verschwinden. Aber jetzt steht sie vor einem ganz anderen Problem. Wie wird man einen erfundenen Vater schnell und unkompliziert wieder los?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dies ist mein zweites Buch der Autorin gewesen – und sicher nicht das Letzte!
Es geht in der Geschichte um die zwölfjährige Protagonistin Zoe, die die Leser mit einer guten Portion Witz und Charme verzaubert. Sie ist „die Neue“, was sie anfangs zu einem Außenseiter macht. Ihre Träume bezüglich der Vaterlüge wurden in die Story praktisch als weiterer Strang mit eingearbeitet, was mir gut gefiel.
Erwähnenswert sind noch die Figuren des Namik, der Wilhelmina und natürlich dürfen der Wursthund und Zoes exzentrische Oma nicht fehlen. Gefallen haben sie mir alle, besonders der Besuch eines Supermarktes mit der Oma :)
Die Autorin hat hier sehr gut die Problematik herausgestellt, wenn jemand in eine schon bestehende Gemeinschaft dazustößt. Ich hatte großes Mitleid mit Zoe, da sie die Lügen nicht aus Bösartigkeit erzählt. Sie möchte einfach nur dazu gehören, eine gewisse Aufmerksamkeit ihrer Mitschüler erlangen - die anderen sollten doch wenigstens ihren Namen kennen! Die Verzweiflung, die hinter Zoes Tat steckt, wird klar und deutlich. Wenn man nichts anzubieten hat, geht man einfach in der Versenkung unter – und das schon in diesem jungen Alter, was ich absolut schrecklich finde…

„(…) Entscheidend ist nicht, wer wir sind, sondern wer wir den andern glauben machen zu sein. (…)“
Seite 193

Der Druck ist selbst für Kinder dieses Alters schon sehr groß, so dass ein Lügenkonstrukt der einzige Ausweg zu sein scheint. Gerade wenn eine Klassengemeinschaft nicht funktioniert, ist man heutzutage wirklich verloren. Durch den personalen Erzählstil fand ich einen noch besseren Draht zu Zoe und hätte sie gern mal in den Arm genommen. Wie schnell stieg das Mädchen doch in der Beliebtheitsskala nach oben, als sie einen berühmten Vater präsentieren konnte. Als wenn sowas alles und man dadurch ein besserer Mensch wäre. Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln, denn dieser Konflikt ist leider nicht fiktiv, sondern passiert wahrscheinlich tagtäglich an unseren Schulen…

„(…) Modische Fehlgriffe, schräger Musikgeschmack, Meinungen jenseits des Mainstreams, gelebte Individualität oder eine unangebrachte Sympathiebekundung – die Wege aus der Klassengemeinschaft sind vielfältig und schneller beschritten, als Sie es sich vorstellen können. Die Angst davor macht uns zu Opfern … und auch zu Tätern.“
Seite 193

Ich finde das Buch richtig bewegend, gerade auch, wenn man Kinder in dem Alter hat. Wie man anhand dieser Geschichte sieht, hat fast jeder seine kleinen Geheimnisse. Sollte man mit gewissen Dingen wirklich hausieren gehen oder sich lieber eine Lüge ausdenken? Schwierige Frage, deren Antwort sicherlich individuell gesucht werden muss. Aber eines ist doch klar: eine Lüge wird irgendwann sowieso ans Tageslicht kommen…

Silke Schellhammer hat mich mit Almost Famous – Wie ich aus Versehen fast berühmt wurde fast komplett überzeugen können. Sie hat die Charaktere liebevoll gezeichnet, Humor und Charme in die Geschichte eingebracht und eine wichtige Message hinterlassen. Manchmal wäre ich wirklich gerne ins Buch gesprungen, um Zoe zu helfen oder auch ihre Mitschüler mal wach zu rütteln! Aber auch ohne Eingreifen des Lesers ist das junge Mädchen gut klar gekommen ;) Einziges Manko ist das Ende, das mir zu abrupt daherkam. Da hätte die Autorin gerne noch einige Seiten drauf packen können. Die Geschichte ist zwar in sich abgeschlossen, endet aber innerhalb eines Dialogs. Genau dieses Gefühl hatte ich auch schon bei Bad Family Days von Silke Schellhammer. Für diese tolle Story vergebe ich aber 4 sehr zufriedene schwarze Katzen.



Zum Autor

Silke Schellhammer, 1967 in Baden-Württemberg geboren, lebt und arbeitet in München. Sie unterrichtete nach ihrer Ausbildung und Praxisjahren an diversen Schulen für Physiotherapie und schreibt als freie Autorin für wissenschaftliche Verlage. Doch so spannend Motoneurone auch sein mögen, führen sie meistens ein eher beschauliches Dasein, über das sich nur sehr wenig phantasievolles berichten lässt. Deshalb findet das quirlige Chaos des Alltags seinen Platz in ihren Erzählungen für Kinder und Jugendliche.

ab 11 Jahren
208 Seiten
ISBN 978-3-8458-2006-4
Preis: 12,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 08.09.2017

Ein außergewöhnliches Buch

Der Klang der Erinnerung
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Der Klang der Erinnerung von Anna Smaill
erschienen bei Arctis

Zum Inhalt

Nach dem Ende eines brutalen Bürgerkriegs ist London geteilt: Es gibt Slums und eine »Stadt der Eliten«. Durch tägliche Klangspiele ...

Der Klang der Erinnerung von Anna Smaill
erschienen bei Arctis

Zum Inhalt

Nach dem Ende eines brutalen Bürgerkriegs ist London geteilt: Es gibt Slums und eine »Stadt der Eliten«. Durch tägliche Klangspiele wird den Bewohnern die Erinnerung daran, wie es einmal war, genommen. Die Vögel haben aufgehört zu singen und jeder neue Tag fühlt sich an wie der vorherige. Ein junger Mann namens Simon kommt in die Stadt und findet eine neue »Familie« – eine Bande, die hier im Untergrund lebt. Nach und nach gelingt es Simon, seine Erinnerungen wachzurufen, und Lucien, der blinde Anführer der Bande, spürt bald die Gefahr, die von Simons Vergangenheit ausgeht. Es beginnt ein Kampf um Gerechtigkeit und Freiheit, um Gegenwart und Vergangenheit, um Leben und Tod.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Mich haben an diesem Buch ganz besonders der Klappentext und auch das schöne Cover gereizt. Ich war aber keineswegs auf eine Geschichte in dieser ungewöhnlichen Art vorbereitet…
Erinnerungen und Musik werden wohl die Grundthemen sein, dachte ich mir. Im Prinzip stimmt es auch, aber die Umsetzung der Autorin war etwas absolut Fremdartiges für mich. Um ihre Story zu erzählen, verwendet sie in hohem Maße Fachwörter aus der Musiktheorie. Dabei kamen Begriffe vor, die ich noch nie gehört habe. Zum Glück gibt es ja Google ;) Unterhaltungen werden teilweise in Solfège geführt, was eine Ton-Lehre ist.

Die ganze Stadt ist Musik.
Seite 14

Diesen Satz könnte man auch auf das gesamte Buch anwenden. Die Leute singen, es erklingen ständig und überall Melodien und Instrumente. Eine wirklich tolle und außergewöhnliche Idee, die aber sicherlich nicht bei jedem Leser auf Gegenliebe stoßen wird. Ich liebe Musik, hatte aber auf Grund der vielen Fachbegriffe große Schwierigkeiten, der Geschichte als solches zu folgen. Ein anderes Beispiel:

Ich nicke, bleibe aber tacet.
Seite 15

Allein solch ein kleiner Satz wurde zum Stolperstein, weil ich erst einmal hinter die Bedeutung dessen kommen musste. Tacet ist übrigens, laut Wikipedia, eine Spielanweisung in der Musik. Dann gibt es auch Vergleiche, wie mein Herz schlägt wie ein Tamborin – damit konnte ich schon eher umgehen.
Obwohl die Story in der personalen Erzählform geschildert wird, konnte ich keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen. Sie erschienen mir allesamt durchscheinend, waren für mich nicht greifbar. Hätte ich den Klappentext nicht gelesen, hätte ich über 40 Seiten lang nicht einmal den Namen des Protagonisten gewusst!

Anna Smaill konnte mich mit ihrem Debütroman Der Klang der Erinnerung nicht richtig abholen. Ihr Einfallsreichtum hinsichtlich der Musik war nicht zu stoppen, macht es aber einem Leser ohne entsprechende Fachkenntnisse sehr schwer, der Geschichte zu folgen. Der kreierte Weltenentwurf und die musikalische Umsetzung machen das Buch außergewöhnlich – gar keine Frage. Ich habe im Vorfeld sehr gehofft, dass es mich begeistern wird, aber dem war leider nicht so. Wenn ich ständig bei Google nachschauen muss, was dies und jenes überhaupt bedeutet, wird die Lesefreude ganz schnell zum Lesefrust… Die Geschichte vor der Kulisse Londons spielen zu lassen, war für mich dagegen ein Volltreffer. Mit dem typischen Wetter und auftauchenden Pferdekutschen wurde der Story etwas „Normales“ vermittelt. Einen Einblick in Simons Erinnerungen zu haben, gefiel mir ebenfalls gut. Warum Worte wie „Lehre“ und „Polizei“ hier plötzlich mit Doppelkonsonant oder Doppelvokal geschrieben wurden, hat sich mir nicht wirklich erschlossen. Beabsichtigt war es anscheinend aber schon. Für mich war das Buch leider gar nichts, aber es wird sicherlich seine Liebhaber finden. Daher vergebe ich 3 von 5 möglichen schwarzen Katzen.


Zum Autor

Anna Smaill, wurde 1979 in Auckland geboren. Sie studierte Literaturwissenschaft und Kreatives Schreiben; verbrachte einige Jahre in Tokio und London, wo sie auch promovierte und als Dozentin für Kreatives Schreiben arbeitete. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter an der Südküste Wellingtons. Der Klang der Erinnerung ist ihr Debütroman.


352 Seiten
übersetzt von Katharina Hinderer
ISBN 978-3-03880-006-4
Preis: 21 Euro

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 27.08.2017

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Die Perfekten
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Die Perfekten von Caroline Brinkmann
erschienen bei Luebbe/One

Zum Inhalt

„Sie ist Rain. Der Regen. Der Neuanfang.“

Rain ist ein Ghost. Sie lebt außerhalb des Systems. Seit ihrer Geburt ist sie auf ...

Die Perfekten von Caroline Brinkmann
erschienen bei Luebbe/One

Zum Inhalt

„Sie ist Rain. Der Regen. Der Neuanfang.“

Rain ist ein Ghost. Sie lebt außerhalb des Systems. Seit ihrer Geburt ist sie auf der Flucht vor den Gesegneten, einer perfekten Weiterentwicklung der Menschen, die mit eiserner Hand regieren und das Volk unterdrücken. Rain weigert sich jedoch, sich ein Leben lang zu verstecken, und begeht einen fatalen Fehler. Sie bricht die wichtigste Regel der Ghosts: Vertraue niemandem!
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Wir begegnen in dieser Story Rain, die ein sogenannter „Ghost“ ist und nicht im derzeit herrschenden System mit einer Nummer registriert ist. Bis zu einem gewissen Grad sah ich in dem jungen Mädchen eine Kämpferin, doch ihr Kampfeswille ließ nach einiger Zeit rapide nach. Angst ist Rains ständiger Begleiter, denn sie darf natürlich nicht entdeckt werden. Ihr Leben ist gezeichnet von einer Trostlosigkeit, die auch mich stellenweise traurig machte. Und all das in einem Land das „Hope“ heißt – was für eine Ironie!

„Mom, ich will nicht weglaufen. Immer laufen wir weg. Ich habe mich gerade an das Leben hier gewöhnt.“
19% des E-Books

Lark ist zwar registriert, aber auch für ihn ist das Leben nicht gerade ein Zuckerschlecken. Er muss hart arbeiten, um für seine Familie und sich die Chance auf ein besseres Leben zu erhalten. Er ist ein absoluter Familienmensch, gerade seine kleine Schwester bedeutet ihm alles.
Dann gibt es noch den totalen Wohlstand und Überfluss, in dem sich die Gesegneten suhlen. Der Leser merkt hier ganz deutlich die Merkmale einer Dreiklassengesellschaft. Menschen werden leider immer in Kategorien eingeteilt – ob nun hier oder im realen Leben…
Der Schreibstil gefiel mir soweit ganz gut, obwohl mir einige Passagen sehr bemüht oder auch ungelenk vorkamen. Den Protagonisten kommt des Öfteren Magensäure hoch und das führt manchmal zum Erbrechen – eine Wiederholung, auf die ich gerne hätte verzichten können. Außerdem erlebte ich so manches Mal ein Déjà-Vu, was andere bereits veröffentlichte Bücher betrifft. So findet man in diesem Buch ähnliche Elemente von z.B. Die Tribute von Panem oder auch Marthas Widerstand vor.
Im ersten Buchteil ergeben die Geschichten von Rain und Lark eher eine Einheit, im zweiten Teil spaltet sich der Werdegang von Lark etwas ab. Dies gefiel mir nicht ganz so gut, weil ich das Gefühl hatte, dass die beiden jungen Leute gar nichts mehr miteinander zu tun haben.

Caroline Brinkmann konnte mich mit ihrer Geschichte um Die Perfekten nicht vollends begeistern. Bei den Figuren hat es mir stellenweise an Authentizität und wahren Emotionen gefehlt, der Schreibstil wirkte so manches Mal etwas bemüht. Die düstere und trostlose Atmosphäre wurde gerade durch den ständig herrschenden Smog sehr gut ausgedrückt und passte perfekt zu dieser Dystopie. Die kreierten Details im Wohlstand der Gesegneten fand ich sehr fantasiereich. Ebenfalls gefiel mir das Grundthema, welches mich nachdenklich stimmte. Wie schon der Titel sagt, geht es in diesem Buch zweifelsfrei um Perfektion. Doch was ist eigentlich Perfektion? Wer legt fest, wer oder was perfekt ist? Eine ziemlich schwierige Frage und selbst das Streben nach Perfektion hinterlässt bei mir ebenfalls einen schalen Beigeschmack.

„Nicht die Gene machen einen Menschen perfekt, sondern sein Wesen. Vergiss das nicht, mein Herz.“
1% des E-Books

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, bietet aber noch genügend Raum für eine eventuelle Fortsetzung. Dieses Buch erhält von mir 3 von 5 möglichen schwarzen Katzen.



Zum Autor

Caroline Brinkmann wurde 1987 im hohen Norden geboren, studierte in Göttingen Humanmedizin, ist heute als Ärztin tätig und schreibt, wann immer sie Zeit dafür findet.

2013 gründete sie das Tintenfeder-Autorenportal, das angehende Schriftsteller über die Verlagsbranche aufklärt. Die Perfekten ist der erste Roman der Autorin, der im ONE-Programm erscheint.


ab 14 Jahren
605 Seiten
ISBN 978-3-8466-0049-8
Preis: 18 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!