Meine Meinung:
Die Idee hinter dieser Geschichte hat mir gut gefallen. Als ich das erste Mal den Klappentext gelesen habe, kam mir die Konstellation eines Mädchens, das besondere Kräfte hat, aber unter Menschen groß geworden ist und nun in ihre Welt zurück muss, um diese zu retten, recht bekannt vor. Jedoch verläuft Paiges Geschichte ganz anders als erwartet. Die Geschichte war für mich über einen sehr langen Zeitraum nicht vorhersehbar und eher überraschend.
Snow war mir nicht auf Anhieb sympathisch. Angesichts ihrer Situation in der Psychiatrie musste ich sie erst einmal kennenlernen und für mich herausfinden, ob es gerechtfertigt oder ungerechtfertigt ist, dass sie sich dort befindet. Mit der Zeit konnte ich sie immer besser verstehen und einschätzen, sodass sie mir als Charakter auch immer weiter ans Herz wachsen konnte. Ich mag ihre Art und auch ihren, besonders am Anfang durch die ihr zugestoßenen Ereignisse geprägten bzw. verklärten, Blick auf die Welt und die Dinge in ihr.
Die Nebencharaktere haben ihren ganz eigenen Charme, der das Buch für mich noch ein Stück besser gemacht hat.
Die Liebesgeschichte oder sollte ich lieber sagen Liebesgeschichten waren mir ein wenig zu viel. Ich habe nichts gegen eine Dreiecksgeschichte, aber wenn die Protagonistin gefühlt auf jeden Jungen im Buch ein Auge wirft, sobald sie ihn sieht, ist das ein wenig übertrieben. Snow hat Gefühle für drei verschiedene Jungen und das alles innerhalb dieses Bandes, also innerhalb kürzester Zeit. Die Beziehung zu jedem einzelnen Jungen an sich war gut geschrieben und auch nachvollziehbar, aber die Anzahl finde ich überzogen. Dem Thema Liebe widmet sie sich auf eine Art und Weise, die ich für einen Jugendroman passend finde. Dabei sind Shows Gefühle stets präsent, sodass der junge Leser nachvollziehen kann wie es ihr geht. Das ist gut gemacht.
Der Schreibstil ist sehr bildhaft. Die Autorin beschreibt alles sehr genau und mit Liebe zum Detail. Ich konnte mir alles sehr genau vorstellen, sodass diese Welt und ihre Bewohner sehr plastisch erschienen. Der Schreibstil ist recht einfach gehalten, was aber für ein Jugendbuch absolut angemessen war und mich nicht gestört hat. So kam man sogar sehr leicht durch die Seiten.
Die Spannung lässt leider ein wenig zu wünschen über. Mir gefällt der Ansatz in der Psychiatrie, weil das bei Jugendbüchern ein sehr seltener Handlungsort ist. Jedoch hatte ich trotzdem das Gefühl, dass gerade zu Beginn des Buches relativ wenig passiert ist. Erst, als die Protagonistin in diese fremde neue Welt gelangt, wurde es spannend und konnte sich kontinuierlich steigern, wobei es auch dann noch kürzere zähe Passagen gab. Das hätte angesichts der Idee aber gar nicht sein müssen. Die Idee ist nämlich richtig gelungen. Mir hat das gut gefallen. Aber irgendwie hat die Autorin einfach nicht das richtige Tempo gefunden, erst auf den letzten hundert Seiten. Das lässt mich aber auf eine gute Fortsetzung hoffen, denn nun scheint sie angekommen.
Ich finde, dass Paige ihre Figuren, Welt und Geschichte ganz besonders vielseitig gestaltet hat. Auch wenn die Spannung immer mal wieder Einbrüche hat, fühle ich mich insgesamt gut unterhalten. Auch die noch offenen Fragen machen mich sehr neugierig auf die Fortsetzung, welche ich gerne lesen möchte.