Außerirdische sind doof ... aber die Anderen sind es nicht!
Die fünfte WelleWas. Für. Ein. Buch. Ich bin immer noch geflasht von dieser Geschichte, dieser Atmosphäre, die Rick Yancey zwischen den Seiten heraufbeschworen hat. Aber am besten beginnen wir mit dem Anfang: Seitdem ...
Was. Für. Ein. Buch. Ich bin immer noch geflasht von dieser Geschichte, dieser Atmosphäre, die Rick Yancey zwischen den Seiten heraufbeschworen hat. Aber am besten beginnen wir mit dem Anfang: Seitdem die Anderen in ihrem Raumschiff in der Erdumlaufbahn um den Planeten kreisen, ist die Welt nicht mehr wie sie war. Die bloße Anwesenheit des Schiffes lässt die Welt zusammenstürzen und die Menschen in Panik ausbrechen. In mehreren Wellen starten die Außerirdischen schließlich ihre Invasion: Dunkelheit. Zerstörung. Ein tödliches Virus. Silencer. Doch was wird die 5. Welle bringen?
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Cassie, die alles dafür tut, um das Versprechen zu erfüllen, das sie ihrem kleinen Bruder Sammy gab. Ihn zu finden. Ihre Entwicklung, die man im ersten des Drittel des Buches miterlebt, ist schon bemerkenswert. Von der Cassie, die sich wie ein ganz normaler Teenager mir der Schule, Jungs und Mädchenkram beschäftigt, hin zu der Cassie, die tötet, um ein Versprechen zu halten. Sie ist misstrauisch und kritisch, bewahrt sich dennoch einen gewissen (schwarzen) Humor.
Besonder gelungen, gerade zu Anfang, ist die Zeit, die sich Rick Yancey bzw. Cassie nimmt, um die Ereignisse vor dem Startpunkt der Geschichte zu beleuchten und zu erklären, wie aus der normalen 16-jährigen eine kühle Einzelkämpferin wurde. Mal erleben wir Cassie im Überlebenskampf, dann wieder als verliebtes junges Mädchen, dann wieder frech, wütend und verzweifelt. Sie ist eine kluge und sympathische Protagonistin - ein Mädchen mit einer M16 mitten in der Wildnis auf der Mission, ihre Familie zu beschützen.
Neben Cassie ist Ben Parish alias Zombie die zweite Hauptfigur und mit ihm baut sich eine parallele Geschichte zu der von Cassie auf. Hier verknüpft Yancey geschickte mehrere Erzählstränge miteinander. Zombie wird in einer Militärbasis zum Kampf gegen die Anderen vorbereitet, mit in seinem Team der kleine Nugget, zu dem sich ein großer-Bruder-kleiner-Bruder-Verhältnis aufbaut, das einem wirklich das Herz zerreißt. In Zombies Passagen wird eines sehr deutlich: Der Mensch ist manipulierbarer als wir von uns selbst annehmen würden.
Und jetzt kommen wir zum Besten am ganzen Buch: Die Atmosphäre. Sie hat regelmäßig für Gänsehaut, Beklemmung und Herzklopfen gesorgt. Fast die gesamte Zeit über hatte ich dieses seltsame Bauchgefühl, ein hartnäckiger Verdacht, der im Raum stand. Sind sie ...? Ist er ...? Wer ist ...? Man möchte dieses Gefühl festhalten, aber so richtig fassen kann man es nicht stimmt. Dieses Gefühl der Unsicherheit beim Leser zu wecken ist eine Meisterleistung.
Die einzigen Kritikpunkte, die ich hier aufführen kann, sind 1. dass Rick Yancey das Konfliktpotenzial der Anderen nicht voll ausgeschöpft hat. Die Anderen können hinter jeder Ecke lauern, sie könnten aussehen wie meine beste Freundin, mein Kollege, mein Nachbar. Ich kann niemandem trauen, auch als Leser nicht und das zerrte beim Lesen (positiv) an meinen Nerven. Es hätte so viele Möglichkeiten geben können, doch leider trifft Cassie bis auf Evan und den Soldaten keinen anderen Menschen bzw. Anderen. Da ging ein wenig Gruselstimmung und Spannung verloren. 2. Nachdem Cassie auf Evan trifft, driften ihre Kapitel schnell ins Kitschige ab. Dass sie so extrem Evans Äußeres betont, ging mir echt auf den Wecker. Da hätte Yancey Cassies Aufmerksamkeit lieber auf Evans andere Qualitäten und Geheimnisse lenken sollen.
4,5 von 5 Sternen