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Veröffentlicht am 21.07.2023

Wie beweist man eine nicht geduldete Liebe?

Nennen wir sie Eugenie
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Maria Braig beschreibt in ihrem Gesellschaftsroman "Nennen wir sie Eugenie" die schier unglaubliche Odyssee einer Frau aus dem Senegal, die aufgrund dessen, das sie eine Frau liebt, ihre Heimat verlassen ...

Maria Braig beschreibt in ihrem Gesellschaftsroman "Nennen wir sie Eugenie" die schier unglaubliche Odyssee einer Frau aus dem Senegal, die aufgrund dessen, das sie eine Frau liebt, ihre Heimat verlassen muss, um der gesellschaftlichen und sogar familiären Verfolgung zu entgehen. Wird ihr die Flucht gelingen? Wird sie ihre Geliebte jemals wiedersehen? Und was wird sie in Europa erwarten?

Die Autorin nimmt sich in ihrem Roman einer Thematik an, die bis heute nicht an Aktualität und Diskussionsstoff verloren hat. Für viele Leser/innen wird jedoch die Nähe zu der Hauptprotagonistin Eugenie neu sein, da Maria Braig es sehr gut gelingt, die Verzweiflung, Angst, Sehnsucht und Einsamkeit in uns selber durch ihren Schreibstil zu erzeugen. Dadurch wird die Lektüre natürlich sehr gefühlsbetont und läßt uns sehr nachdenklich und zweifelnd zurück.

Sehr schön sind die groß gewählten Lettern und die angenehme Kürze der einzelnen Kapitel und mit 184 Seiten die passende Länge der Lektüre insgesamt. Sicherlich gäbe es bestimmt noch viel mehr Interessantes über Eugenie zu erfahren. Jedoch beschränkt sich die Autorin auf das Wesentliche und stellt uns dieses schonungslos vor das Gesicht. Absolut lesenswert ist auf jeden Fall auch noch der Anhang, da hier wichtige und zum Teil noch unbekannte Themen, Abkürzungen und Begriffe ausführlich erläutert werden.

Mich hat die Geschichte von Eugenie sehr gepackt und betroffen gemacht. Vor allen Dingen zeigt dieser Gesellschaftsroman, dass nicht immer nur Krieg und Gewalt nötig sind, um Menschen unglaublich verzweifelt dazu veranlassen, ihre geliebte Heimat und geliebte Menschen verlassen zu müssen.

Für alle Leser/innen, die politische Themen einfach erklärt, spannend erzählt und überzeugend dargestellt in Romanform lesen möchten ein sehr wichtiges Buch, das von mir mehr als verdiente 5 Sterne bekommt.

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Veröffentlicht am 11.07.2023

Eine wunderbare Zeitreise nach Dresden, der der bleibende Eindruck fehlt.

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Anne Stern erzählt in ihrem Roman "Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie" über das Gefühlschaos der Elise Spielmann.

Elise Spielmann ist die Tochter von Georg Spielmann, Violinist an der Semperoper ...

Anne Stern erzählt in ihrem Roman "Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie" über das Gefühlschaos der Elise Spielmann.

Elise Spielmann ist die Tochter von Georg Spielmann, Violinist an der Semperoper in Dresden, der sich zu höherem berufen fühlt. Um dieses Ziel zu erreichen, schreckt er auch nicht davor zurück, seine Tochter mit Adam Jacobi zu vermählen, obgleich dieser Mann gleichen Alters wie er ist. Zufällig begegnet Elise auf dem Platz vor der Oper dem Malergehilfen Christian Hildebrandt und die beiden verlieben sich ineinander. Von da an beginnt für Elise ein Auf und Ab ihrer Gefühlswelt und sie muss sich letztendlich entscheiden zwischen den Interessen ihres Vaters oder dem Drang ihres Herzens. Wie wird ihre Entscheidung aussehen?

Die Geschichte des Romans spielt um das Jahr 1841. Die Semperoper ist für die Dresdner Bevölkerung und für alle Künstler und Musiker, die in ihr angestellt sind, etwas ganz besonderes. Somit ist der Roman natürlich auch mit einer Fülle von Verweisen auf die Musik zu dieser Zeit gespickt. Das Lokalkolorit Dresdens ist herausragend dargestellt. Jede(r), die/ der schon einmal in Dresden war, wandelt sofort mit den Protagonisten zusammen durch die Altstadt und geniesst regelrecht vor Augen den besonderen Flair der Elbe-Metropole. Leider kann die eigentliche Geschichte diesem positiven Aspekt nicht folgen. Es werden zu viele einzelne Erzählstränge aufgegriffen, die für mich am Ende nicht schlüssig genug zusammengeführt werden konnten. Zudem fehlt es mir an der auch für einen historischen Roman notwendigen Portion Spannung. Dieses macht die Lektüre des ca. 380 Seiten starken Romans nicht unbedingt begeisternd.

Ein Roman, den ich nicht zwingend noch einmal lesen würde.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Spannende Erkundung der Elemente im Untergrund

Im Bann der Elemente (Bd. 1)
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"Im Bann der Elemente - Erdmittelpunkt, Betreten auf eigene Gefahr!" von Anna Herzog ist ein 221 Seiten starker Jugendroman, dessen farbenfrohes Cover, auf dem die vier Hauptprotagonisten abgebildet sind, ...

"Im Bann der Elemente - Erdmittelpunkt, Betreten auf eigene Gefahr!" von Anna Herzog ist ein 221 Seiten starker Jugendroman, dessen farbenfrohes Cover, auf dem die vier Hauptprotagonisten abgebildet sind, sogleich die entsprechende Neugier weckt.
Jacob wird unter seltsamen Umständen aufgefordert, die Welt zu retten. Um diese Mission nicht alleine erfüllen zu müssen, bittet er das Wassermädchen Nereide seine Freunde Lili und Taio und seine Schwester Putte mitnehmen zu dürfen. Zu viert machen sie sich zunächst von Nereide angeführt auf den Weg Richtung Mittelpunkt der Erde, immer tiefer in den Untergrund. Wird Ihnen die Rettung der Welt gelingen?
Anna Herzogs Erzählung besticht durch einen herrlich frischen und zeitweise ungewöhnlichen Schreibstil, der den Sprachstil der Jugendlichen sehr authentisch wiedergibt. Durch diese Art des Schreibens können sich die Leser/innen ausgezeichnet in die Gedanken und Gefühle der Kinder hineinversetzen. Während der Lektüre hat man das Gefühl permanent an der Seite der "Weltretter" zu wandeln und mit ihnen gemeinsam die zahlreichen Abenteuer bestehen zu müssen. Somit ist auch für einen stetigen Spannungsaufbau gesorgt.
Zudem wird die Lektüre so wunderbar durch die detailverliebten Illustrationen von Mandy Schlundt bereichert. Durch die Bilder wird nicht nur auch das Auge verwöhnt, sondern sie dienen auch dem besseren Verständnis der Erzählung, der es an Phantasie zu keinem Zeitpunkt mangelt.
Mein Fazit:
Eine sehr spannende, phantasievolle und humorvolle Erzählung für alle jungen und auch erwachsenen Leser/innen, die das Genre Fantasy lieben. Aber auch allen, die einfach sich mal in eine völlig andere Welt begeben wollen, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Und wer nach dem Ende der Erzählung immer noch nicht genug hat, der kann am Ende des Buches noch ein paar interessante Quizfragen versuchen zu beantworten.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Ist die Liebe stärker als alle Ängste und Zweifel?

Girls like girls – Sag mir nicht, wie ich mich fühle
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Hayley Kiyoko erzählt in Ihrer Liebesgeschichte "Girls like Girls" über das Gefühlschaos, dass bei zwei Mädchen bei dem ersten Kennenlernen ausbricht.

Coley ist nach dem Verlust ihrer Mutter völlig neu ...

Hayley Kiyoko erzählt in Ihrer Liebesgeschichte "Girls like Girls" über das Gefühlschaos, dass bei zwei Mädchen bei dem ersten Kennenlernen ausbricht.

Coley ist nach dem Verlust ihrer Mutter völlig neu in einer ihr unbekannten Stadt und auf der Suche nach Freundschaften als sie bei einem Unfall mit ihrem Fahrrad Sonya begegnet und sich sogleich in sie verliebt. Ab diesem Moment sucht Coley Sonyas Nähe und die Erwiderung ihrer Liebe. Doch wie wird Sonya sich entscheiden? Empfindet sie ähnlich wie Coley? Kann sie sich zu der gleichgeschlechtlichen Liebe bekennen?

Hayley Kiyoko gelingt es in dieser Geschichte so ausgezeichnet, die Leser/innen an Coleys Hoffen und Bangen um Sonyas Liebe mitfühlen zu lassen. Genau darin besteht auch der Spannungsaufbau in diesem Buch, der sich durch die komplette Erzählung hindurchzieht. Es lässt die Leser/innen zu keiner Zeit los, zu erfahren, wie Sonya sich wohl letztendlich entscheiden wird und auch wie Coley mit dieser Ungewissheit der Gegenliebe umgehen kann.
Es ist absolut bemerkenswert wie tief man dabei in beider Gefühlswelten auch als Mann eintauchen darf und kann.
Das eher schlicht gestaltete Cover unterstreicht für mich diese Absicht noch sehr deutlich. Ein Mädchen, auf ihrem Fahrrad sitzend, fährt eine einsame Strasse entlang. Die Szenerie ist comic-ähnlich als Zeichnung dargestellt. In großen Lettern ist direkt über dem Mädchen der Buchtitel "Girls like Girls" gesetzt, wobei die beiden "Girls" in größeren Buchstaben geschrieben sind als das "like". Das Hauptaugenmerk fixiert sich somit auf zwei Mädchen, die Umgebung wird zur Nebensache.

Selten habe ich mich mit einer jungen Frau derart verbunden gefühlt wie in dieser Liebesgeschichte. Dabei driftet der Schreibstil der Autorin nie ins Schnulzige oder zu Romantische ab, sondern bleibt sehr real und authentisch und ist passend in der Sprache der Jugendlichen verfasst.
Allen Leser/innen, egal welchen Geschlechts, die sich einmal in die Gefühlswelt einer anderen Person komplett hineinversetzen wollen und spannende Liebesgeschichten lieben, ist dieses Buch ein Muss!

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Bekanntes Duo auf Tätersuche mit herrlichem Lokalkolorit

Akte Nordsee - Der Teufelshof
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Eva Almstädt hat mit "Der Teufelshof" den zweiten Band ihrer neuen Reihe um die Anwältin Fentje Jacobsen und dem Journalist Niklas John veröffentlicht.

Nach der Hochzeit von Henning Fehnsen und seiner ...

Eva Almstädt hat mit "Der Teufelshof" den zweiten Band ihrer neuen Reihe um die Anwältin Fentje Jacobsen und dem Journalist Niklas John veröffentlicht.

Nach der Hochzeit von Henning Fehnsen und seiner Frau Anna findet eine Nachbarin die Eltern von Henning ermordet in deren Ehebett und den Bräutigam schwer verletzt im Haus vor. Von der frischvermählten Frau fehlt zunächst jede Spur. Annas geschilderte panische Flucht aus dem Fenster und das Erbe, welches ihr bei Tode der Schwiegereltern und ihres Ehemannes ihr zugestanden hätte, machen sie für die Polizei zur Hauptverdächtigen. Fentje und Niklas, der mit Anna mal kurz zusammen war, haben da jedoch so ihre Zweifel und beginnen zunächst jeder für sich, den Fall auf eigene Faust lösen zu wollen.

Der zweite Kriminalroman um das oben genannte Duo beginnt mit einem Riesenknall. Direkt nach einem normalerweise sehr harmonischen Familienfest wie eine Hochzeitsfeier, werden ausgerechnet die Eltern des Ehemannes getötet und er selber schwer verletzt. Ein sehr spannender Start in den zweiten Kriminalroman. Der Spannungsbogen, der hier ja schon auf oberster Stufe ansetzt, flacht dann jedoch im Laufe der Geschichte ein wenig ab. Selbstverständlich bleibt die Spannung durch die Ungewissheit, wer diese schrecklichen Morde begannen hat, im Grunde erhalten, aber es entstehen doch Lücken, da die Autorin sehr unterhaltsam und humorvoll die Personen und das nordische Lokalkolorit zwischendurch in den Vordergrund rückt. Auch eine Sage über einen Teufelshof, der dem Buch seinen Titel verleiht, wird hervorragend in die Recherchen unseres Duos mit eingebunden.

Allen Leser/innen, die unterhaltsame Kriminalromane lieben, ohne dabei schlaflose Nächte zu bekommen, kann ich diese Fortsetzung der neuen Reihe von Eva Almstädt wärmstens empfehlen.

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