Wie beweist man eine nicht geduldete Liebe?
Maria Braig beschreibt in ihrem Gesellschaftsroman "Nennen wir sie Eugenie" die schier unglaubliche Odyssee einer Frau aus dem Senegal, die aufgrund dessen, das sie eine Frau liebt, ihre Heimat verlassen ...
Maria Braig beschreibt in ihrem Gesellschaftsroman "Nennen wir sie Eugenie" die schier unglaubliche Odyssee einer Frau aus dem Senegal, die aufgrund dessen, das sie eine Frau liebt, ihre Heimat verlassen muss, um der gesellschaftlichen und sogar familiären Verfolgung zu entgehen. Wird ihr die Flucht gelingen? Wird sie ihre Geliebte jemals wiedersehen? Und was wird sie in Europa erwarten?
Die Autorin nimmt sich in ihrem Roman einer Thematik an, die bis heute nicht an Aktualität und Diskussionsstoff verloren hat. Für viele Leser/innen wird jedoch die Nähe zu der Hauptprotagonistin Eugenie neu sein, da Maria Braig es sehr gut gelingt, die Verzweiflung, Angst, Sehnsucht und Einsamkeit in uns selber durch ihren Schreibstil zu erzeugen. Dadurch wird die Lektüre natürlich sehr gefühlsbetont und läßt uns sehr nachdenklich und zweifelnd zurück.
Sehr schön sind die groß gewählten Lettern und die angenehme Kürze der einzelnen Kapitel und mit 184 Seiten die passende Länge der Lektüre insgesamt. Sicherlich gäbe es bestimmt noch viel mehr Interessantes über Eugenie zu erfahren. Jedoch beschränkt sich die Autorin auf das Wesentliche und stellt uns dieses schonungslos vor das Gesicht. Absolut lesenswert ist auf jeden Fall auch noch der Anhang, da hier wichtige und zum Teil noch unbekannte Themen, Abkürzungen und Begriffe ausführlich erläutert werden.
Mich hat die Geschichte von Eugenie sehr gepackt und betroffen gemacht. Vor allen Dingen zeigt dieser Gesellschaftsroman, dass nicht immer nur Krieg und Gewalt nötig sind, um Menschen unglaublich verzweifelt dazu veranlassen, ihre geliebte Heimat und geliebte Menschen verlassen zu müssen.
Für alle Leser/innen, die politische Themen einfach erklärt, spannend erzählt und überzeugend dargestellt in Romanform lesen möchten ein sehr wichtiges Buch, das von mir mehr als verdiente 5 Sterne bekommt.