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Cleopatra0103

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2024

Etwas ratlos

Nach uns der Himmel
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Dieses Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Die Idee, eine kleine Gruppe Reisender in einer Art Zwischenwelt zwischen Leben und Tod stranden zu lassen, finde ich originell. Doch leider kann ich beim Lesen ...

Dieses Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Die Idee, eine kleine Gruppe Reisender in einer Art Zwischenwelt zwischen Leben und Tod stranden zu lassen, finde ich originell. Doch leider kann ich beim Lesen keine Verbindung zu den Figuren aufbauen. Die Charaktere bleiben sehr distanziert, sie sind auch recht schablonenhaft und mit wenig Facetten gezeichnet. Vielleicht war dafür keine Zeit, das Buch ist ja nicht sehr dick, oder es soll unterstreichen, dass es am Ende darauf nicht mehr ankommt. Ich finde es dennoch schade. Da ist der reiche ältere Mann, der denkt, wenn er zahlt, müssen alle nach seiner Pfeife tanzen. Dessen Freundin schwebt auf einer Wolke der Leichtigkeit oder vielleicht ist ihr auch alles egal, allerdings betrügt sie ihn mit seinem Freund Benedikt. Dieser findet im Joggen die Erfüllung, die er bei seiner deprimierten Frau nicht findet. Das andere Paar hat sich aus Sorge um ihren kranken Sohn entfremdet, die Frau trinkt, der Mann ist wütend. Vincent, der Sohn, ist für mich das Herzstück und mit Heidi, der er sich langsam in einer ungleichen Beziehung annähert, sind es die zwei Figuren, die mich über das Buch tragen. Die ersten Stunden auf der Insel finde ich auch ganz amüsant. Doch nach und nach wird die Szenerie unwirklicher, der Radius kleiner, was sich mir nicht erschließt. Recht abstrus wird die Situation, als das Zimmer bzw. die Wohnung immer weiter schrumpft. Parallel wird aus der Perspektive von zwei Figuren aus dem Jenseits berichtet. Einer hat einen Fehler begangen, die Geschichte warum es dazu kam, ist hanebüchen. Nun muss die Sache in Ordnung gebracht und die Toten, die nicht tot sind, ins Jenseits befördert werden. Also ab auf die Insel. Letztlich treffen alle aufeinander und nach einem Ringelreihen an Liebelei und Sex, geschieht das Unausweichliche. Es gibt einige Abschnitte, die ich ganz gelungen finde. Vincents Verwandlung zum Mann oder auch das Auftreten des Fährmannes. Alles in allem wirkt mir die Geschichte aber zu konstruiert und irgendwie unfertig. Außerdem kann ich einige Kniffe im Schreibstil nicht nachvollziehen. Warum ist ein kleiner Absatz in Versform geschrieben? Auch die Betonung der Pilotin und der Stewards am Anfang ist mir etwas zu bemüht. Leider hat es hier für mich nicht so ganz gepasst.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Ein besonderer und sehr intensiver Roman

So gehn wir denn hinab
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Dieses Buch ist ein besonderer Roman. Es geht um Sklaverei, aber auch den Glauben an die eigene Stärke und den Willen, selbst zu entscheiden. Der Leser begleitet Annis auf ihrem Leben im Elend, Leid und ...

Dieses Buch ist ein besonderer Roman. Es geht um Sklaverei, aber auch den Glauben an die eigene Stärke und den Willen, selbst zu entscheiden. Der Leser begleitet Annis auf ihrem Leben im Elend, Leid und Schmerz der Sklaverei. Dabei schildert die Autorin sehr drastisch, welche Qualen die Menschen zu erleiden hatten. Die fehlende Würde, das Ausgeliefertsein und die Machtlosigkeit gegenüber der Willkür der weißen Herrscher. Annis hat trotz allem eine einigermaßen behütete Kindheit mit ihrer Mutter. Diese endet jäh als der Plantagenbesitzer, der gleichzeitig Annis Vater ist, sie bedrängt und ihre Mutter verkauft. In ihrer Einsamkeit findet Annis Trost bei ihrer Freundin Safi, die zarte Liebesgeschichte zwischen beiden ist wunderbar erzählt und ein Kontrast zur Grausamkeit des Alltags. Doch das kleine Glück wird jäh zerstört, auch Safi und Annis werden verkauft und treten einen langen, qualvollen Marsch durch das Land an. Unterwegs zeigen sich Annis rätselhafte Geistererscheinungen. Diese intensivieren sich in der zweiten Hälfte des Buches, was einerseits märchenhaft ist, anderseits den Lesefluss etwas erschwert, da ich mich beim Lesen stark konzentrieren muss. Die Geister sind nicht nur gute Wesen, sie fordern, sind zäh und wollen Opfer und Dankbarkeit. Safi gelingt schließlich die Flucht, Annis bleibt zurück und wird an eine grausame Frau verkauft, bei der sie noch härter arbeiten muss und noch weniger zu essen bekommt. Bei allem Elend, allem Leid behält sie sich die innere Stärke und Kraft. Das hat mich beim Lesen sehr beeindruckt. Die Geister unterstützen sie, letztlich ist sie es aber, die sich aus dem Elend hervor kämpft und in die Freiheit aufbricht. Ein starker Roman, der zur Selbstermächtigung aufruft.

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Vom Aufstieg über Kämpferin

Coco und die Revolution der Mode
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Coco Chanel hat mich schon immer fasziniert. Ihr Kampfgeist, ihre Kreativität, der Wille zur Perfektion. Dieses Buch stellt ihre frühen Jahre in den Mittelpunkt. Der mühsame Aufstieg von einem armen Mädchen ...

Coco Chanel hat mich schon immer fasziniert. Ihr Kampfgeist, ihre Kreativität, der Wille zur Perfektion. Dieses Buch stellt ihre frühen Jahre in den Mittelpunkt. Der mühsame Aufstieg von einem armen Mädchen zur Sonne der Modewelt, wie es im Roman heißt. Ihre Kindheit ist hart, das Kloster, in das sie nach dem Tod ihrer Mutter kommt, aber eine Rettung. Gabrielle ist fasziniert von der Ordnung und Strenge der Schwestern. Nach der Schule nimmt sie eine Arbeit bei einer Änderungsschneiderei an und lernt einen reichen jungen Mann kennen, der sie auch finanziell unterstützt. Anfangs hadert Gabrielle damit von reichen Männern abhängig zu sein. Letztlich bewahrt sie aber ihre Stärke indem sie das geliehene Geld zurückzahlt und das Beste aus der Situation macht. Ihre Liebe zu Boy Chapel nimmt einen großen Teil des Buches ein. Tragisch, dass diese Liebe letztlich nicht wirklich gelebt werden konnte. Was mir sehr imponiert, ist der Wille und Mut mit dem Chanel die Läden in Deauville und Biarritz eröffnet. Trotz Krieg und Risiko gelingt es ihr, erfolgreich zu sein. Hat sie vom Krieg profitiert? Vielleicht. Ist das eine Schande? Ich finde nicht. Der Roman zeichnet ein vielschichtiges Bild der Designerin, die stark und mutig ist, aber im Herzen auch geliebt werden will und eine tiefe Bindung zu ihrer Familie hat. Eine bemerkenswerte Frau. Nebenbei macht die Lektüre auch Lust auf Mode und darauf, sich gut anzuziehen. Es macht Spaß, den Roman zu lesen.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Vom süßen Mädchen zur selbstbewussten Frau

Romy und der Weg nach Paris
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Romy Schneider hat mich schon als Kind fasziniert. Ihre frühe Paraderolle als Kaiserin Sissi ist sicher eine der frühesten Erinnerungen, doch auch die traurige, einsame Romy kurz vor ihrem Tod hat sich ...

Romy Schneider hat mich schon als Kind fasziniert. Ihre frühe Paraderolle als Kaiserin Sissi ist sicher eine der frühesten Erinnerungen, doch auch die traurige, einsame Romy kurz vor ihrem Tod hat sich mir eingeprägt. Michelle Marly beschreibt ihrem Roman den Weg von der jungen erfolgreichen Schauspielerin zur selbstbewussten Frau. Ein wirklich bewundernswerter und sicher auch harter Weg, wie sehr gut deutlich wird. Die Handlung beginnt Ende der 50er Jahre als Romy zu Dreharbeiten nach Paris geht und dort den jungen und damals noch unbekannten Alain Delon kennenlernt. Auch eine Figur, die mich sehr fasziniert. Der rebellische, oft ungehobelte, aber wunderschöne Mann wird Romy über viele Jahre begleiten. Erst als Liebhaber und Verlobter, dann als guter und wichtiger Freund. Den Großteil des Buches nimmt die Liebesgeschichte zwischen den beiden ein. Romys Gefühlsleben ist sehr gut eingefangen. Sie, die die Jugend übersprungen hat, fühlt plötzlich die Energie und das Leid der ersten großen Liebe. Ihre Geschichte ist eng verflochten mit der professionellen Karriere der beiden Schauspieler. Während es für Alain immer weiter bergauf geht, stagnieren die Angebote für Romy. Das ist die erfolgsverwöhnte junge Frau nicht gewöhnt. Sie leidet und doch gelingt es ihr, den Kopf aus dem Sand zu ziehen. Ihr Willen die französische Sprache zu lernen und am Theater in Paris zu bestehen, imponieren mir. Als Leser weiß man schon, dass die Beziehung zu Delon nicht von Dauer sein wird und dieses Ungleichgewicht zwischen den beiden zieht sich durch die Jahre. Romy ist immer die, die etwas mehr liebt. Besonders beeindruckt hat mich auch das sehr enge Verhältnis zu ihrer Familie, insbesondere ihrer Mutter. Romy kann sich nur schwer lösen, sehnt sich nach Harmonie und kann dennoch dem Drang nach Freiheit nicht widerstehen. Ein sehr bildhafter und gefühlvoller Einblick in das Leben und Wirken einer der bedeutendsten Schauspielerinnen des 20. Jahrhunderts.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Spannend, aber nicht wirklich überraschend

Grave - Verse der Toten
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Nach dem nun 18. Band um Special Agent Pendergast ist es wie ein Treffen mit alten Bekannten. Es ist sicher auch nicht ungewöhnlich, dass die Thriller ein wenig von ihrer Spannung eingebüßt haben. Insbesondere ...

Nach dem nun 18. Band um Special Agent Pendergast ist es wie ein Treffen mit alten Bekannten. Es ist sicher auch nicht ungewöhnlich, dass die Thriller ein wenig von ihrer Spannung eingebüßt haben. Insbesondere die Twists und Überraschungsmomente werden weniger. Hier handelt es sich eher um einen soliden Krimi um einen Serienmörder. Die Jagd ist nicht unspannend, aber mir fehlt ein wenig das Besondere, das die Bücher um Pendergast immer ausgemacht haben. Das Mystische, Rätselhafte. Die Kapitel lesen sich flüssig und schnell. Der neue Partner von Pendergast erinnert mich etwas zu sehr an D‘Agosta, da hätte mir ein etwas anderer Charakter besser gefallen. Alles in allem ein spannender Krimi, aber ohne Gänsehautmomente.

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