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Cleopatra0103

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2023

Schwere Kost

Macht
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Ich muss zugeben, dass ich froh bin, dieses Buch geschafft zu haben. Das liegt nicht am überschaubaren Umfang oder am Schreibstil, der mir durchaus gefällt. Die Hauptfigur bleibt mir fremd. Ihre Geschichte ...

Ich muss zugeben, dass ich froh bin, dieses Buch geschafft zu haben. Das liegt nicht am überschaubaren Umfang oder am Schreibstil, der mir durchaus gefällt. Die Hauptfigur bleibt mir fremd. Ihre Geschichte ist wichtig und ich finde es bewundernswert wie stark sie über weite Teile ist, aber auch ihre Verzweiflung berührt mich. Dennoch ertappe ich mich dabei, wie ich einige Passagen überspringe. Das Gedankenkarussell, die verschiedenen widerstreitenden Gefühle, die Ohnmacht, die nicht die Oberhand gewinnen darf, das alles ist sehr gut eingefangen. Dennoch bleibt eine Schranke zwischen der Figur und mir. Teilweise springen die Schauplätze im Kopf der Hauptfigur hin und her und ich verliere den Faden. Die anderen Figuren bleiben seltsam blass. Der Wille, die Macht über das eigene Leben zu behalten, sich nicht aufzugeben, ist ein wichtiges Thema. Leider schafft es das Buch nicht, mich mitzunehmen.

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Veröffentlicht am 25.01.2023

Licht und Schatten

Die Perfektionen
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Ein kleines Buch, das sehr viel Wahres enthält. Ein junges Paar, wahrscheinlich Italiener, könnte aber auch ein anderes südeuropäisches Land sein, zieht es nach Berlin. Sie leben ein kosmopolitisches, ...

Ein kleines Buch, das sehr viel Wahres enthält. Ein junges Paar, wahrscheinlich Italiener, könnte aber auch ein anderes südeuropäisches Land sein, zieht es nach Berlin. Sie leben ein kosmopolitisches, abwechslungsreiches Leben. Auf den ersten Blick individuell, auf den zweiten Blick ein Spiegelbild des Lebens ihrer Freunde, ebenfalls zugezogene Neuberliner. Sie beherrschen ihren Beruf, das Ausleuchten ihrer Wohnungsfotos auf Vermietungsplattformen, die Kommentare in den Social Media Kanälen. Sie fühlen sich denen, die zuhause geblieben sind, überlegen. Ihr Leben ist aufregend, dynamisch, großstädtisch. Doch irgendwann langweilen sie sich in ihrer Blase und versuchen etwas Neues. Lissabon, Sizilien, schließlich wieder Berlin. Am Ende ergibt sich der Weg in ein neues Leben eher zufällig, allerdings war mir diese Wendung zu konstruiert. Wem passiert das in der Realität? Nichtsdestotrotz ist das Leben und Umfeld der Protagonisten gut eingefangen, sie bleiben aber etwas unnahbar. Der Schreibstil ist überraschend anders. Es werden große und kleine Alltagsbegebenheiten ausgeleuchtet, manches kommt mir bekannt vor, anderes bleibt mir völlig fremd. Ein Highlight für mich ist aber auch das Cover, das Licht und Schatten sehr gut und gekonnt über Schrift, Farbe und Haptik einfängt. Ein originelles Buch.

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Veröffentlicht am 12.01.2023

Toll geschrieben

Saubere Zeiten
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Ich bin wirklich begeistert. Der Schreibstil und die verschiedenen Zeitebenen haben mir wirklich gut gefallen. Die Geschichte wird aus der Sicht Jakob Aubers erzählt. Durch Erinnerungen, Tonbänder, Tagebücher ...

Ich bin wirklich begeistert. Der Schreibstil und die verschiedenen Zeitebenen haben mir wirklich gut gefallen. Die Geschichte wird aus der Sicht Jakob Aubers erzählt. Durch Erinnerungen, Tonbänder, Tagebücher und Briefe erfährt man Seite um Seite mehr von der Vergangenheit, von der Kindheit des Vaters und dem Unternehmen des Großvaters. Vom Aufstieg und kurzem Erfolg der Aubers, der Zeit nach der Pleite und vor dem Krieg. Jakobs Großvater ist eine Figur, die mich zwiegespalten zurücklässt. Die Jüdin Bella ist sicherlich der faszinierendste Charakter. Ihre Geschichte berührt mich sehr, ihre Entwicklung überrascht aber auch. Jakobs schwieriges Privatleben und die distanzierte Beziehung zum Vater sind ebenfalls sehr gut eingefangen. Für mich ein wirklich runder Roman über das Wirtschaftswunder, Familie, Verlust und auch Einsamkeit. Toll geschrieben!

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Üppig und aufwühlend

Das Land der Anderen
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Ein wunderbares Buch über das Gefühl des Fremdseins, Familie, Liebe, Hass und den Wunsch sich ein neues Leben aufzubauen. Sehr eindringlich, mit einer tollen Sprache wird die Geschichte der jungen Französin ...

Ein wunderbares Buch über das Gefühl des Fremdseins, Familie, Liebe, Hass und den Wunsch sich ein neues Leben aufzubauen. Sehr eindringlich, mit einer tollen Sprache wird die Geschichte der jungen Französin Mathilde erzählt, die in den 40er Jahren mit ihrem Mann nach Marokko geht und sich dort mit Hass, Einsamkeit, Hitze, der Einfachheit des Lebens und den Widrigkeiten des Alltags auseinandersetzen muss. Ihr harter Weg, sich zu arrangieren, zu kämpfen, zu überleben und ihr Schicksals anzunehmen, ist bewundernswert. Auch die anderen Figuren sind sehr gut eingefangen. Insbesondere die verschiedenen Frauenfiguren sind bemerkenswert. Ein voller, eindringlicher Familienroman, in dem jeder Satz gekonnt gesetzt ist.

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Anders als erwartet, aber sehr berührend

Rote Sirenen
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Das Buch überrascht mich und ich habe etwas Mühe, mich einzufinden. Ich hatte eine Geschichte in zwei Zeitebenen erwartet - im Heute und zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Doch die Erzählerin berichtet aus ...

Das Buch überrascht mich und ich habe etwas Mühe, mich einzufinden. Ich hatte eine Geschichte in zwei Zeitebenen erwartet - im Heute und zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Doch die Erzählerin berichtet aus heutiger Sicht von ihrer Spurensuche in der Ukraine. Den Anstoß gibt eine intensive Diskussion um den Russland-Ukraine-Konflikt 2014 und der Wunsch, mehr über den verschwundenen Bruder des Uropas zu erfahren. Doch vor Ort stößt Victoria auf Schweigen. Das innige, aber oft auch schwierige Verhältnis zur Großmutter Valentina steht im Mittelpunkt. Eine interessante Frau, die resolut im Leben steht. Schritt für Schritt kommt Victoria dem Verschwinden Nikodims auf die Spur und enthüllt neben einer tragischen Geschichte auch ihre eigene Suche nach Wahrheit. Besonders gut gefallen, haben mir die unterschiedlichen Frauenfiguren, besonders die Omas Valentina und Daria und die Uroma. Die Liebe zur Familie und Heimat zieht sich durch jede Seite in diesem Buch und die Stimmung ist sehr gut eingefangen. Nicht wie erwartet, aber dennoch ein bewegendes Buch, insbesondere in der aktuellen Zeit. Der Gedanke, wie es den Personen geht, bewegt mich.

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