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Veröffentlicht am 10.05.2018

Atmosphärische und schaurige Geschichte mit paranormalen Elementen

Friedhofskind
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Auf dem Cover steht groß, dass es sich hierbei um einen Kriminalroman handelt. Ich selber lese nur selten Krimis, würde aber trotzdem behaupten, dass man sich einen Krimi normalerweise anders vorstellt.
Es ...

Auf dem Cover steht groß, dass es sich hierbei um einen Kriminalroman handelt. Ich selber lese nur selten Krimis, würde aber trotzdem behaupten, dass man sich einen Krimi normalerweise anders vorstellt.
Es gibt hier keinen Polizisten und auch keinen Detektiv, der Leute befragt und Hinweise sucht. Es gibt nur Siri, eine eher melancholische junge Frau Anfang 30 aus der Großstadt, die eines Tages aus irgendeinem Grund in diesem unscheinbaren Küstendorf landet.
Sie nimmt dort den Auftrag an, die Kirchenfenster zu erneuern. Schnell merkt man, dass es im Dorf offensichtlich ein Geheimnis gibt, das alle Dorfbewohner miteinander teilen und gut behüten. Das ‚Friedhofskind‘ – der ansässige Totengräber – scheint etwas damit zu tun zu haben und ausgerechnet zu diesem fühlt Siri sich mehr und mehr hingezogen. Doch welches Geheimnis hütet Siri?


Während des Lesens ist mir immer wieder der ein oder andere Schauer über den Rücken gelaufen. Für mich hatte das Buch mehr etwas von einem Gruselroman als von einem Krimi, und genau aus diesem Grund gefiel es mir glaube ich umso besser. Ich hatte absolut keine Erwartungen an das Buch und wurde dann sehr positiv überrascht.
Allerdings hatte ich anfangs Probleme mit dem etwas behäbigen Schreibstil von Antonia Michaelis. Ich kenne diesen Schreibstil bereits aus anderen Büchern von ihr und auch da war er nicht wirklich mein Fall, aber die ersten 100 Seiten dieses Buchs waren wirklich zu viel des Guten, dieser poetische Schreibstil war einfach viel zu dick aufgetragen. Später wurde es besser und mir fielen nur noch einige wenige Sätze zwischendurch ins Auge, die einfach etwas seltsam und übertrieben waren.


Beim Lesen habe ich mich immer wieder gefragt, ob es wirklich (noch) solche Dörfer gibt, in denen die alten Bewohner alle ein Geheimnis hüten und wahrscheinlich mit ins Grab nehmen? Die sich abkapseln von der Außenwelt und Neuankömmlinge meiden? Ich weiß nicht, wie viele mögliche Lösungen in während der ganzen Zeit im Kopf hatte und wie oft sich diese schon nach kurzer Zeit wieder als falsch herausgestellt haben. Bei Amazon habe ich in den Rezensionen gelesen, dass viele Leser gelangweilt waren, weil angeblich seitenweise nichts passieren würde. Dem kann ich mich ganz und gar nicht anschließen. Meiner Meinung nach gab es keine Längen, ich war irgendwann wie in einem Sog, fand es unendlich spannend und konnte die Lösung des Ganzen kaum abwarten. Und dann, nach dem Ende, war ich erstmal ausgelaugt und brauchte ein wenig Zeit um das Gelesene zu verdauen.


Einem eingefleischten Krimileser, der nur ungern von seinem gewohnten Genre abweicht, würde ich das Buch nicht unbedingt empfehlen. Aber wer Antonia Michaelis und/oder Schauergeschichten mag, die einen nicht so schnell loslassen und einem ein grandioses Kopfkino bescheren, dem gebe ich eine klare Leseempfehlung. Wichtig zu wissen ist vielleicht noch, dass auch paranormale Elemente in dem Buch vorkommen.

Veröffentlicht am 10.05.2018

Nette Geschichte auf zwei Zeitebenen mit einigen Makeln

Die bittere Gabe
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Auf dieses Buch habe ich mich schon gefreut, seit ich das erste Mal davon gehört hatte und ich habe es mir sehr schnell nach Erscheinen gekauft. Ich liebe Geschichten, die im Zirkus spielen, vor allem ...

Auf dieses Buch habe ich mich schon gefreut, seit ich das erste Mal davon gehört hatte und ich habe es mir sehr schnell nach Erscheinen gekauft. Ich liebe Geschichten, die im Zirkus spielen, vor allem zu dieser Zeit (1930er Jahre). Das Cover ist wunderschön gestaltet und passt perfekt zur Story. Die Autorin kannte ich von dem Buch "Die dunklen Mauern von Willard State", welches mich nicht gerade vom Hocker gehauen hat. Trotzdem war ich mehr als gespannt. Doch leider konnte mich die Autorin auch dieses Mal nicht überzeugen.


Ich fing also an zu lesen, las und las und las und kam irgendwie doch nicht voran. Insgesamt habe ich außergewöhnlich lange für dieses Buch gebraucht und das hatte mehrere Gründe:

Selten habe ich mit Kapiteln, die aus Sicht wechselnder Charaktere geschrieben sind, Probleme. Hier war es jedoch so. Beide Geschichten fand ich sehr interessant, konnte aber nie in eine eintauchen, denn da war das Kapitel schon zuende und zack - befand man sich wieder in einer anderen Welt. Durch die Kürze der meisten Kapitel habe ich dann auch nie lange am Stück gelesen, sondern war immer wieder genervt, erneut aus dem Lesefluss gerissen worden zu sein und habe das Buch wieder weggelegt.

Ein weiterer Grund waren die immer wiederkehrenden inneren Monologe der beiden Hauptfiguren, die sich in ihrem Kopf immer und immer wieder dieselben Fragen stellen und nur selten bzw. manchmal sehr spät und manchmal gar keine Antwort darauf erhalten. Normalerweise stören mich innere Monologe nicht, hier jedoch waren sie einfach zu häufig und vor allem waren es immer wieder dieselben Gedanken, die wieder und wieder durchgekaut wurden.

Ein dritter Grund waren die Wortwiederholungen. Man hat den Eindruck, die Autorin hat ein neues Wort entdeckt das ihr gefällt und versucht dann, dieses so oft wie möglich in ihrem Buch unterzubringen. Dass die verschiedenen Personen im Zirkus auf jeder dritten Seite wieder neu eingeführt wurden, als hätte man sie vorher noch nicht kennengelernt (xy, die schönste dickste Frau der Welt oder xy, der kleinste Mann der Welt) kann ich ja aufgrund der Vielzahl der Personen noch nachvollziehen. Die Zirkusbesucher hätten jedoch nicht auf jeder Seite als 'Bauerntrampel' bezeichnet werden müssen. Einige Male im Laufe des Buchs hätten ausgereicht, um zu verdeutlichen, wie die Zirkusbetreiber über die Zirkusbesucher dachten. Hier jedoch kam der Begriff 'Bauerntrampel' gefühlt in jedem zweiten Satz vor, manchmal auch mehrmals im Satz. Ähnliches ist mir bei einigen anderen Wörtern aufgefallen.


Am Ende hätte die Geschichte wirklich Potenzial gehabt, Emotionen beim Leser hervorzurufen. Das hat bei mir jedoch leider nicht geklappt. Es las sich eher wie eine schnelle Abhandlung, um zum Ende zu kommen. Auf einmal wird doch noch alles, was vorher so langsam vor sich ging, ganz schnell aufgeklärt. Irgendwie wirkte die zweite Hälfte des Buchs auf mich unfertig.


Lilly, das kleine Mädchen im Zirkus, macht für mich eine unglaubwürdige Entwicklung durch. Zuerst ist sie ein äußerst schüchternes Mädchen (kein Wunder!), das nie den Umgang mit anderen Menschen gelernt hat, fügt sich dann aber problemlos in ihre neue Rolle als Zirkusmitglied, gewinnt mühelos Freunde, hat Vertrauen in die meisten Menschen und tritt mutig für die Menschen und Tiere ein, die ihr am Herzen liegen. Das klingt zwar schön, ist aber für mich unglaubwürdig, da sie eingeschlossen in einer kleinen Dachkammer aufgewachsen ist, ohne jemals das Haus verlassen zu haben oder anderen Menschen als ihren grausamen Eltern begegnet zu sein. Woher soll sie so schnell solche Kompetenzen gewonnen haben?


Die anderen Charaktere passen schon eher ins Bild, wenn auch das Gesamtbild irgendwie unstimmig bleibt.


Nach dem Lesen habe ich zuerst 4 Sterne vergeben, aber das fühlte sich nicht richtig an. Jetzt hatte ich einige Tage Zeit, die Geschichte zu verarbeiten und habe die Zahl nach unten korrigiert. 3 Sterne gibt es von mir. Leider war es kein solches Lesevergnügen, wie ich gedacht hatte.

Veröffentlicht am 10.05.2018

Humor und Herzschmerz, jedoch leider zu wenig Tiefgang

Zehn Wünsche bis zum Horizont
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Wir lernen Maggie kurz nach der Trennung von ihrem Mann kennen: sie trinkt zu viel, hat sich mit ihrem Bruder zerstritten und ihr Leben ist an einem absoluten Tiefpunkt angekommen. Allerdings hat sie gute ...

Wir lernen Maggie kurz nach der Trennung von ihrem Mann kennen: sie trinkt zu viel, hat sich mit ihrem Bruder zerstritten und ihr Leben ist an einem absoluten Tiefpunkt angekommen. Allerdings hat sie gute Freunde, die hinter ihr stehen und auch einen Chef, der nur ihr Bestes will: sie bekommt ein paar Wochen Auszeit, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Durch Zufall erhält sie in dieser Zeit die Chance, die Wünsche und Träume ihrer früheren Herzspenderin Lucy zu erfüllen und bekommt dadurch wieder neuen Lebenswillen.


Ich mochte Maggie als Protagonistin - sie ist nicht perfekt und lässt sich anfangs ziemlich hängen, ja, sie badet förmlich in Selbstmitleid und man will sie eigentlich nur schütteln. Dann aber passieren einige schicksalhafte Dinge, die ihr neuen Lebensmut geben und sie wächst oft über sich hinaus, muss aber auch immer wieder emotionale Rückschläge einstecken. Auch die anderen Charaktere sind schön gezeichnet und passen in die Geschichte hinein. Abgesehen von den emotionalen Rückschlägen trifft Maggie jedoch auf keine wirklichen Hindernisse, während sie ihr Leben umkrempelt und beginnt, die Wünsche von Lucy zu erfüllen. Ich mag es jedoch lieber, wenn - wie im wahren Leben auch - nicht immer alles ganz glatt läuft. So war es zwar schön zu lesen, es kam aber keine Spannung auf. Ein wenig mehr Tiefgang wäre hier manchmal nicht schlecht gewesen.
Die Wünsche von Lucy sind recht kindlich, da sie noch so jung war, als sie starb und Maggie ihr Spenderherz überließ, und daher für die über 30 jährige Maggie recht einfach zu erfüllen. Jedoch sind sie in Maggies Situation genau das Richtige, um sie wieder ein etwas aufzubauen und aus ihrem depressiven Loch zu holen.


Insgesamt könnte man das Buch einen Liebesroman auf mehreren Ebenen nennen - es geht nicht nur um die Liebe zwischen einem Liebespaar, sondern auch um geschwisterliche Liebe, Liebe zu den Eltern und um Freundschaft.


Das Buch ist eine leichte aber schöne Lektüre, die einen daran erinnert, wie kostbar das Leben und die Zeit ist und dass man öfter verzeihen und sich nicht von Wut und Hass leiten lassen sollte. Sehr schön geschrieben und mit einer ordentlichen Prise Humor versehen, ebenso aber auch ein wenig Herzschmerz. Die Idee insgesamt ist nicht neu, aber gut umgesetzt. An manchen Stellen vielleicht ein wenig mehr Ernsthaftigkeit wären gut gewesen. Den deutschen Titel finde ich allerdings nicht gut gewählt, da er sehr nichtssagend und klischeehaft klingt.

Veröffentlicht am 10.05.2018

Absolut berührende Lebensgeschichte einer Sklavin

Ich habe einen Namen
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Ich habe das Buch schon vor Längerem beendet und doch schwirrt es mir noch oft im Kopf herum. Schon nach wenigen Seiten war mir klar, dass ich ein mögliches Jahreshighlight in meinen Händen halte und das ...

Ich habe das Buch schon vor Längerem beendet und doch schwirrt es mir noch oft im Kopf herum. Schon nach wenigen Seiten war mir klar, dass ich ein mögliches Jahreshighlight in meinen Händen halte und das denke ich jetzt, nach Beendigung des Buches umso mehr.



Über den Zeitraum eines ganzen Lebens beschreibt es Aminatas Lebens- und auch Leidensweg. So oft habe ich beim Lesen den Kopf geschüttelt über die Skrupellosigkeit und Gewaltbereitschaft der Menschen im Allgemeinen, über Aminatas Leben im Besonderen - denn immer wenn ich dachte: schlimmer kann es nicht kommen, wurde es doch noch schlimmer. Aber trotz allem hat sich die Protagonistin nie unterkriegen lassen, hat teilweise Zeit gebraucht, um sich von den Schicksalsschlägen zu erholen, ist aber immer wieder aufgestanden und hat am Ende gesiegt. Natürlich ist dieses Leben über das wir hier lesen nur fiktiv, dennoch bin ich mir sicher, dass es nicht weit von der Wahrheit entfernt ist.


Aminata schreibt dieses Buch selbst - es handelt sich sozusagen um ihre Memoiren die sie während ihrer letzten Jahre in London verfasst, und daher wird alles subjektiv betrachtet, jedoch schafft sie es, ihr Leben nicht einseitig und auch nicht anklagend zu beschreiben, sondern versucht auch immer wieder, die Menschen um sie herum zu beleuchten und zu verstehen. Die Erzählung ändert sich auch mit Aminatas Alter - als sie entführt wird ist sie 11 Jahre alt und genauso kindlich ist eben auch die Erzählung und je älter sie wird, desto weniger naiv und zusammenhängender wird es. Durch glückliche Umstände lernt Aminata das Lesen und Schreiben und somit auch eine gebildete Sprache. Dadurch öffnet sich ihr so manche Tür und sie kann vielen ihrer Leidensgenossen dadurch helfen oder Vorteile verschaffen. Allerdings verlassen sich eben deshalb auch viele auf sie und sie muss viel Verantwortung für teils fremde Menschen tragen.
In all den Wirren schafft sie es sogar, eine Familie zu gründen, hierzu kann ich jedoch mehr nicht sagen.


Das Ende ist eventuell ein wenig dick aufgetragen, aber mal ehrlich, nach dem was diese Dame alles durchgemacht hat, hat sie es genau so verdient.


Diese Geschichte zieht einen in seinen Bann durch die schlichte und ergreifende Wahrheit die sie erzählt und hinterlässt einen mit Traurigkeit, Wut aber auch Hoffnung. Es geht hier nur um das Leben einer einzelnen Sklavin, aber dennoch steht es gleichermaßen für all die Sklaven, die es tatsächlich gegeben hat. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, glaube aber, dass dieser Roman sehr gut recherchiert ist. Der Fokus liegt nicht darauf, Brutalitäten und Blut vergießen genau zu beschreiben, das hat dieses Buch nicht nötig. Das Grauen befindet sich auch so schon auf jeder einzelnen Seite. Für mich war es ein Wow-Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde und ganz sicher nochmals lesen werde.

Veröffentlicht am 10.05.2018

Gefühlvolle und ergreifende Geschichte über eine außergewöhnliche Protagonistin

Ich, Eleanor Oliphant
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Inhaltsangabe:


'Ich wusste nicht, wann ich mich zuletzt so gut gefühlt hatte - so leicht, so wach, so lebendig. Vielleicht fühlte Glück sich so an?

Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Auf ...

Inhaltsangabe:


'Ich wusste nicht, wann ich mich zuletzt so gut gefühlt hatte - so leicht, so wach, so lebendig. Vielleicht fühlte Glück sich so an?

Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Auf Äußerlichkeiten legt sie wenig Wert, erledigt seit Jahren klaglos einen einfachen Verwaltungsjob und verbringt ihre Freizeit grundsätzlich allein. Ein Leben ohne soziale Kontakte oder nennenswerte Höhepunkte - Eleanor kennt es nicht anders.

Doch das ändert sich schlagartig, als Eleanor sich verliebt. Veränderungen müssen her! Nur wie? Der neue Kollege Raymond erweist sich als unerwartete Hilfe - und plötzlich findet sich Eleanor mittendrin im Leben.'




Mir fällt es sehr schwer, zu diesem Buch eine Rezension zu verfassen, denn es ist ein sehr eindrückliches Buch, das mich noch nicht wieder losgelassen hat, obwohl ich nun schon eine Nacht darüber geschlafen habe.


Eleanor Oliphant, 30 Jahre, Buchhalterin, ist ein sehr außergewöhnlicher Charakter. Sie ist äußerst intelligent, jedoch mangelt es ihr an Sozialkompetenz. Sie legt ein teilweise sehr seltsames Verhalten an den Tag, wodurch sie bei anderen Leuten stets aneckt. Sie hat keine Freunde, ja, eigentlich überhaupt keine sozialen Kontakte, wenn man von der Sozialarbeiterin und dem Mitarbeiter der Stadtwerke absieht, die zwei Mal im Jahr vorbeischauen. Ach ja, und einmal in der Woche spricht sie mit "Mummy". Doch diese Gespräche sind nicht sehr erbaulich und schaden Eleanor mehr als alles andere. Am Wochenende ertränkt sie ihren Kummer in Wodka.

Doch durch einen Zufall lernt Eleanor Raymond kennen, einen neuen Arbeitskollegen, und ganz langsam und zaghaft entwickelt sich eine - im Laufe des Buches sehr tiefe - Freundschaft zwischen den beiden. Zeitgleich trifft Eleanor jedoch auch auf die vermeintliche Liebe ihres Lebens. Mit zweifelhaften Methoden versucht sie, sich innerlich und äußerlich zum Positiven zu verändern, um eine Chance bei diesem Herrn zu haben.


Die Geschichte wird von Eleanor selbst erzählt, sodass man stets Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hat. Diese Welt war für mich selten bis nie nachvollziehbar, sie ist definitiv kein Charakter mit dem ich mich identifizieren konnte. Dennoch mochte ich sie sofort und hätte gern noch mehr von ihr gelesen. Sie hat so viele verschiedene Seiten, und jede davon haben wir zumindest kurz kennengelernt. Allerdings hat sie – geprägt durch „Mummy“ – eine sehr kultivierte Art zu sprechen, die ab und zu etwas übertrieben wirkt. Auch Raymond ist ein toller Charakter, der Eleanor ebenfalls zu mögen lernt und der ihr ein wenig von der Welt zeigt, die ihr bisher stets verschlossen geblieben ist.


Eleanor durchlebt eine starke Entwicklung und Raymond ist stets an ihrer Seite und hilft, wo er nur kann. Diese Entwicklung war für mich jederzeit nachvollziehbar und passte einfach in den Rahmen – auch zeitlich gesehen.

Was man am Ende über Eleanors Kindheit erfährt ließ mich sprachlos und betroffen zurück.


Gail Honeyman hat meiner Meinung nach einen tollen Schreibstil, der hier einfach perfekt zur Art von Eleanor passte. Zu weiteren Büchern der Autorin werde ich auf jeden Fall greifen. Allerdings bin ich froh, das Buch als Hörbuch gehört zu haben, denn die Sprecherin Laura Maire hat ihre Sache einfach grandios gemacht. Sie ist für diese Rolle wirklich die perfekte Besetzung und lebt die Rolle der Eleanor geradezu. Das war wirklich fantastisch vorgelesen. Sie hat Eleanor so richtig Leben eingehaucht Ich könnte mir vorstellen, dass ich es für mich selbst anders gelesen hätte und dadurch viel verpasst hätte.


Von mir gibt es 5 Sterne für diese humor-, aber auch gefühlvolle und berührende Geschichte. Ich glaube, Eleanor ist eine Protagonistin, mit der man entweder gleich warm wird oder überhaupt nicht, viel dazwischen gibt es wahrscheinlich nicht. Aber ich kann nur jedem empfehlen, sie zumindest mal kennenzulernen