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Veröffentlicht am 15.12.2019

So niedlich und mit Herz für die Umwelt!

Angstbiene Tobi – Heldenhaft mutig
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„Angstbiene Tobi“ von Jacqueline und Daniel Kauer (Rezension)
Heldenhaft Mutig
Ich habe mein Herz für Kaleabook und das Team dahinter entdeckt. Die Bücher haben alle eine schöne Botschaft, kümmern sich ...

„Angstbiene Tobi“ von Jacqueline und Daniel Kauer (Rezension)
Heldenhaft Mutig
Ich habe mein Herz für Kaleabook und das Team dahinter entdeckt. Die Bücher haben alle eine schöne Botschaft, kümmern sich um genau die Probleme, die kleine Menschen haben und sind traumhaft mit Wimmelbildcharakter illustriert. „Angstbiene Tobi“ von Jacqueline und Daniel Kauer ist das dritter Buch dieses Teams, das ich lese und rezensiere. Wir schauen mal, was es mit der Angstbiene Tobi auf sich hat. Aber zuerst kommt wie immer bei Kinderbüchern, mein Artikel für den kleinen Leser

Wichtig für den kleinen Leser: „Angstbiene Tobi – heldenhaft mutig“
Die „Angstbiene Tobi“ ist ein Duftbuch! Wie funktioniert das?

Bild einsetzen.


Zu Beginn lernst du die fünf Hauptpersonen, die Helden der Geschichte, kennen.

Tobi, Eloy, Mina, Kiko und Lilly sind wirkliche Helden. Nur Kiko muss bei Aufregung oder wenn es ihm gruselt und er ein wenig Angst hat, fürchterlich pupsen. Vielleicht habt die eine oder den einen Helden schon im eigenen Garten oder bei Freunden gesehen? Die Lieblingsorte der supersüßen Schmetterlingsdame sind überall dort, wo es viele Blumen und Früchte gibt. Kennst du so einen Ort?

Aber jetzt will ich euch ein wenig von Tobi erzählen. Wie ihr vielleicht schon erratet, habt, ist Tobi eine Biene. Er weiß ganz genau, wo er am liebsten ist. Ja! Hier in seinem Bienenhäuschen. Das Bienenhäuschen ist supersicher und total gut! Er will nicht aus dem Häuschen rausgehen. Aber Tobi hat einen ganz tollen Freund – Eloy. Eloy, die Ameise, möchte Tobi überreden mit ihm einen kleinen Ausflug zu machen. Weil Tobi auf keinen Fall das Bienenhäuschen verlassen möchte, geht Eloy alleine. Aber die kleine Ameise kommt nicht zurück. Nun hat Tobi ein total schlechtes Gewissen. Er muss Eloy retten und wieder nach Haus zurückbringen.

Tobi hat MEGA- große ANGST, das Bienenhäuschen zu verlassen. Kann Tobi seine Furcht überwinden. Was glaubst du? Das wird ein ganz großes Abenteuer und wenn du dir den Titel.

„Angstbiene Tobi. Heldenhaft Mutig“
genau durchliest, kannst du vielleicht erkennen, wie es ausgeht und die Daumen drücken! Viel Spaß beim Lesen

„Ach du grüne Schneckenspucke!“ Ruft Kiko und hüpft vor Aufregung auf seinen acht Spinnenbeinen.
„Zum Glück habt ihr mich gefunden. Hier duftet es so suuuperlecker. Aber ich bin ausgerutscht und fast darin ertrunken!“

Das ist nur eines der Abenteuer, die Tobi erlebt. Er lernt viele neue Freunde kennen und hilft anderen kleinen Wesen, obwohl er selbst sehr ängstlich ist.

Nebenbei räumt er mit seinen Freunden den Wald auf. Achte darauf, was Tobi und seine neuen Freunden im Wald machen! Nimm dir ein Beispiel und pass besser auf die Umwelt auf!

Wenn du Bienen wie Tobi helfen willst, muss du die letzte Seite aufschlagen, dort findest du viele Ratschläge, die du mit deiner Familie umsetzen kannst.

Hallo liebe Eltern, das möchte ich euch noch zu „Angstbiene Tobi“ erzählen
Das Buch über die Angstbiene Tobi beschäftigt sich mit den reellen Problemen, mit denen Kinder in diesem Alter zu kämpfen haben. Ich habe vor allem Angst, das ich nicht kenne. Ich will nirgends hingehen, wo alles fremd für mich ist. So viele fremden Menschen!

Und dann kommt Tobi. Sein Freund Eloy ist in Gefahr. Nun muss Tobi seine Ängste überwinden. Der kleine Leser kann sich mit Tobi identifizieren und das Selbstbewusstsein wächst, wenn Tobi da kann, dann kann ich das bestimmt auch.

Auf einmal werden aus den vielen fremden Menschen, ein paar richtig tolle Freunde, mit denen man tolle Abenteuer erleben kann. Und schon ist das Fremde gar nicht mehr so schlimm. Das Andere Fremde verliert den Schrecken und fördert die Toleranz.

Das Buch ist nicht nur zum Hören und Spielen, sondern gibt auch viele gute Hinweise und Ratschläge zum Klimaschutz. Tipps für Bienen und Naturfreunde befinden sich auf der hinteren Klappenseite. Nicht nur Fridays for Future, sondern Lesen for Future!

Auch die Sprache ist altersgerecht und wie immer ein bisschen frech und ungezogen. Aber wie ich schon in den anderen Rezensionen über Kaleabook anführte, ist die Sprache sehr bildhaft und animiert ein lustiges Kopfkino.

Ganz neu war für mich, die unterschiedlichen Düfte, die mit Lack auf der Seite versiegelt sind und durch Reiben freigesetzt.

Frei nach Montessori ein Buch für alle Sinne.

Auch dieses Buch eignet sich hervorragend als Weihnachtsgeschenk.

Ein neuer Praktikant?
Kaleabook

Übrigens schaut euch mal diese kleine Schnecke an. Die wäre doch eine tolle Schnecke für mein Kinderlogo

Was meint ihr dazu?

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Allerliebst und auch noch zum Riechen

Kräuterhexe Thymiana beim Koboldkönig
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„Kräuterhexe Thymiana beim Koboldkönig“ von Jacqueline und Daniel Kauer.
Was steht denn in dem Buch „Kräuterhexe Thymiana beim Koboldkönig“ drin?
Es ist mir immer wieder eine große Freude, „gute“ Kinderbücher ...

„Kräuterhexe Thymiana beim Koboldkönig“ von Jacqueline und Daniel Kauer.
Was steht denn in dem Buch „Kräuterhexe Thymiana beim Koboldkönig“ drin?
Es ist mir immer wieder eine große Freude, „gute“ Kinderbücher zu rezensieren. Heute möchte ich euch die „Kräuterhexe Thymiana beim Koboldkönig“ vorstellen.

Beim ersten Blick ins Buch findest du gleich ganz tolle Kräuterrezepte. Einen Spezialkakao für aufgeregte Hexen oder ein Liebesbad für verliebte Frösche. Ja! Was ist das denn?

Achtung, Pups-Alarm! Wie ungezogen ist das denn? Ein Rezept für Nikos Pups-Suppe. Das ist natürlich gaaaaaaar nichts für die ganz braven Kinder! Aber ich war nie ein braves Kind. Ich will sofort Nikos Pups-Suppe kochen.

„Nein! Das ist ganz wichtig!“, steht da: Man darf die Rezepte nur mit Hilfe einer erwachsenen Person kochen.

Also Mami, Pappi, Omi oder einen anderen Erwachsenen rufen, und dann ab in die Küche, Zwiebel schneiden! Oh, das hätte ich doch gar nicht verraten dürfen. Nicht weitersagen!

Kräuterhexe Thymiana
Das Buch „Kräuterhexe Thymiana beim Koboldkönig“ riecht so lecker!
Das Buch riecht so lecker! Komisch, die anderen Bücher riechen doch ganz anders!

Siehst du die kleine Spinne? Die kleine Spinne ist Kiko, eine richtig faule Socke. Du hast Angst vor Spinnen? Aber doch nicht vor Kiko! Kiko ist Thymianas bester Freund. Dann darf er doch bestimmt auch den Freund sein?

Mitten in der Nacht pocht es laut an der Haustür. „Thymiana wach auf!“

Die Großmutter ist krank und Thymianas Kräuterkunst und ihre Hilfe wird gebraucht. Doch bevor die kleine Kräuterhexe der Großmutter helfen kann, wird es eklig: Der Koboldkönig braucht Thymianas Hilfe.

Aber manchmal ist, was zuerst eklig und böse erscheint, ist gar nicht mehr so schlimm, wenn man es kennenlernt.

Willst du Thymiana auf ihrem Abenteuer begleiten, dann erlebst du spannende Abenteuer! Und du kannst wunderbare, eklige, feine und spannen Gerüche riechen, indem du mit dem Finger über bestimmte Stellen auf der Seite rubbelst!

Abschließende Worte für die Erwachsenen zu „Kräuterhexe Thymiana beim Koboldkönig“

„Kräuterhexe Thymiana beim Koboldkönig“ ist wirklich ein ganz entzückendes Buch für die Kleinsten! Eine kleine Hexe, die durch ihr Wissen über Kräuter Krankheiten „wegzaubert“. Die kleine Kräuterhexe hat einen allerliebsten kleinen Freund. Kiko ist eine niedliche kleine Spinne, die kein Mensch eklig findet. Jedes Kind braucht einen besten Freund

Auch die Sprache ist altersgerecht und ein bißchen frech und ungezogen. Aber vor allem ist die Sprache sehr bildhaft und animiert ein lustiges Kopfkino.

Das Buch ist fast schon wie ein Wimmelbuch aufgebaut. Man entdeckt immer wieder etwas Neues. So in der Art von Findus und Petterson. Das macht richtig Spaß!

Ganz neu waren für mich, die unterschiedlichen Düfte, die mit Lack auf der Seite versiegelt wurden und durch Reiben freigesetzt werden.

Frei nach Montessori ein Buch für alle Sinne.

Die Kräuterrezepte hören sich toll an. Den Spezialkakao für aufgeregte Hexen haben wir gleich ausprobiert. Wir hatten sofort viel mehr Magie!

Die Kleinen versuchen diese Rezepte, alleine wegen der tollen Namen, voller Begeisterung.

Hier könnt ihr sehen, wie der Duft ins Buch kommt.
Bastelbögen und weiteres zum Buch

Das Kaleabook Team.
Kräuterhexe Thymiana Kaleabook Team
Das Kaleabook Team
Katharina Platz Lektorin, Simone Gruber Autorin, Daniel Kauer Grafikdesigner und Jacqueline Kauer Illustratorin und Autorin


Ich empfehle „Kräuterhexe Thymiana beim Koboldkönig“ als Weihnachtsgeschenk.

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Veröffentlicht am 04.12.2019

Lehrsätze - nicht nur für Bogenschützen

Der Weg des Bogens
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Rezension Der Weg des Bogens von Paulo Coelho

Paulo Coelho schrieb Der Weg des Bogens 2003. Der Diogenes Verlag veröffentlichte das Buch 2017, und brachte im Oktober 2019 eine sehr schöne, von Christoph ...

Rezension Der Weg des Bogens von Paulo Coelho

Paulo Coelho schrieb Der Weg des Bogens 2003. Der Diogenes Verlag veröffentlichte das Buch 2017, und brachte im Oktober 2019 eine sehr schöne, von Christoph Niemann illustrierte, Neuauflage heraus.

Vielleicht weiß der Eine oder Andere von euch, dass ich den brasilianischen Schriftsteller sehr schätze und versuche seine Werke zu ergründen und zu analysieren.

Es ist gar nicht so einfach, das Buch einem Genre oder einer Sparte zuzuordnen, deswegen verzichte ich darauf.



Zum Inhalt „Der Weg des Bogens“?

Das erste, was mir auffiel, war, dass das übliche Zitat aus dem Lukas Evangelium fehlt, dass Paulo Coelho fast jedem Buch voranstellt, stattdessen findet der Leser eine Bitte an Maria, für uns zu bitten, als Gebet und ein Gedicht von Ella Wheeler Wilcox. Sie war eine US-amerikanische Schriftstellerin, die nahen Kontakt zu den Rosenkreuzern hatte und sich viel mit Spiritualismus und Okkultismus beschäftigte. Sie war in der Neugeist Bewegung mit ihren Schriften sehr populär.



„Ein Gebet ohne Absicht ist wie
ein Pfeil ohne Bogen.
Eine Absicht ohne Gebet ist wie
ein Bogen ohne Pfeil.“

Ella Wheeler Wilcox aus: Der Weg des Bogens S. 9.





Paulo Coelho widmet dieses Buch Leonardo Oiticica, der ihn zu diesem Text inspirierte. In dieser Widmung erfahren wir auch, dass der Schriftsteller selbst Kyudo praktiziert.

Das Buch arbeitet mit einer Rahmenhandlung, in die Leitsätze des Zen-Buddhismus eingearbeitet werden. Dazu möchte ich einen Auszug aus einer Kyudojo-Seite beifügen, weil das anscheinend sehr umstritten ist.

Ein kleiner Ausflug in Kyudo



„Ist Kyudo gleich „Zen-Bogenschießen“?



Nein. Dieses Missverständnis geistert dank Eugen Herrigels Buch „Zen in der Kunst des Bogenschießens“ schon seit vielen Jahrzehnten herum.
Zen und Kyudo sind eigenständige Wege und Kulturen, die sich unabhängig voneinander entwickelt haben. Kyudo ist ausschließlich in Japan entstanden, der Zen-Buddhismus, eine buddhistische Richtung, die sich aus dem Mahayana-Buddhismus entwickelt hatte, kam von Indien über China erst im 12. Jhd. nach Japan.
Die Mehrheit der Samurai gehörte jedoch der Jodo-shu, der Schule vom Reinen Land, an und nicht dem Zen-Buddhismus. Auch heute hat der „Buddhismus des Reinen Landes“ in Japan mehr Anhänger als der Zen-Buddhismus.“

Kyudoyo Stuttgart





Die Kunst des Zen-Bogenschießens oder des Kyudo(?) ist in eine Rahmenhandlung gehüllt

Der Prolog enthält Tetsuyas Geschichte. Tetsuya ist ein berühmter Bogenschütze, der zurückgezogen in einem Dorf lebt, bis ein Fremder ihn sucht, um ihn herauszufordern. Ein junger Mann des Dorfes bringt den Fremden zu Tetsuya und wird Zeuge des Wettkampfs. Daraufhin möchte der junge Mann dem Meister folgen und auch in der Kunst des Bogenschießens unterrichtet werden.

Daraufhin gibt Tetsuya seine Lehren weiter und letztendlich schließt sich der Kreis harmonisch.



Welche Lehren gibt Tetsuya weiter?

Tetsuya gibt Lehrsätze in folgender Struktur weiter:

Die Verbündeten; Der Bogen; Das Ziel; Die Haltung; Wie man den Bogen hält; Wie man die Sehne spannt; Der Blick auf das Ziel; Der Augenblick des Abschusses; Die Wiederholung; Der Flug des Pfeils; Der Schütze ohne Bogen, ohne Pfeil, ohne Ziel.

Diese Sätze sind wie Aphorismen und bergen Weisheit in sich, die nicht nur bei Erlernen des Bogenschießens nützlich sind.

Ja! Dieser Text findet den Eingang zum Meditieren, ohne dass der Leser oder Hörer darin geübt sein muß. Man ist geneigt dazu, sofort die Lehrsätze des Bogenschießens auf das Leben und den Alltag zu übertragen.



Die Illustrationen von Christoph Niemann



Der in Ludwigsburg geborene Grafiker und Illustrator Christoph Niemann lebte nach seinem Studium elf Jahre in New York, 1997 kehrte er zurück und lebt seitdem in Berlin.

Seine Werke erschienen auf den Titelseiten zahlreicher Zeitschriften, u. a. The New Yorker, The New York Time Magazine.

Er entwarf 2012 für die Deutsche Post eine Briefmarke. 2014 wurde sein Bilderbuch Der Kartoffelkönig für den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Sachbuch nominiert.

Einen Künstler erkennt man wohl am Besten in seinen Werken. Anschließend an den Text, findet ihr eine Linksammlung zum Buch, Autor und Illustrator. Außerdem möchte ich euch einen kleinen Film, den die Oper Berlin ins Netz stellte, Im Atelier mit Christoph Niemann empfehlen.





Die Illustrationen von Christoph Niemann sind in einem angemessen Stil, der sofort als japanisch vielleicht sogar zen-buddhistisch wahrgenommen wird, gezeichnet und visualisieren „Der Weg des Bogens“ in eindringlicher Weise. Man kann beim Betrachten darin aufgehen.



Gibt es ein Hörbuch Der Weg des Bogens?

Ja! Ich würde es aber nur zusätzlich empfehlen, weil die Illustrationen von Christoph Niemann natürlich fehlen.

Das Hörbuch wird sehr angenehm von Sven Görtz gesprochen und hat eine Hördauer von ca. 48 Minuten.



Meine Schlussgedanken zu „Der Weg des Bogens“

Als ich meinem Mann die Hörbuchfassung vorspielte, sagte er sofort:



„Was für eine schöne Meditation!“



Wie selbstverständlich geschieht hier das Reflektieren und Vergleichen mit dem eigenen Leben. Eine Eigenschaft, die viele Bücher von Paulo Coelho besitzen.

Der Weg des Bogens ist geradezu nüchtern, schlicht und überaus dicht geschrieben. Der Inhalt dagegen ist erfahrene Lebensweisheit, vielleicht kann man es, weniger pathetisch Aphorismen nennen, die dem Leser helfen können, wenn er es möchte. Sie bieten zusammen mit den Illustrationen von Christop Niemann, die japanisch anmuten, eine Hilfestellung.

Natürlich sind das Lehrsätze für das Erlernen des Bogenschießens, aber eben nicht nur. Es sind auch Metaphern für den Alltag, für das tägliche Leben. Die Gedanken lohnen sich, mitgedacht zu werden.

Es geht um Achtsamkeit. Du musst den Augenblick im Jetzt wahrnehmen, deinem Handeln, ja selbst den einfachsten Abläufen deine gesamte Aufmerksamkeit gönnen. Dann wird dein Handeln erfolgreich sein. Bei Paulo Coelho hört es sich viel schöner und weniger erhobener Zeigefinger an!

Und wie schon erwähnt, lässt sich damit wunderbar meditieren.

Geh das Wagnis ein! Lasse dich auf Der Weg des Bogens ein. Ein besinnliches Buch für die Adventszeit.

Veröffentlicht am 27.11.2019

Ein bereicherndes Dokument von Zeitzeugen

«Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär»
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„Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“
Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Dolf Sternberger

Rezension «Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär»


„Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär“ ...

„Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“
Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Dolf Sternberger

Rezension «Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär»


„Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär“ ist der dokumentierte Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Dolf Sternberger, der in Buchform von Udo Bermbach herausgegeben wurde.

Da dieser Artikel immer mehr Raum, Seiten und Wörter einnahm, habe ich daraus nun eine Kurzrezension und einen längeren Artikel zum Buch geschrieben. Der längere Artikel unterscheidet sich insofern, dass er zusätzlich einen Überblick über die Lebensläufe von Hannah Arendt, Dolf Sternberger und Udo Bermbach beinhaltet, kurz auf die Essays eingeht und Zitate enthält.


Zurück zur Rezension „Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“
Das Buch ist in folgende Teile gegliedert.

Hannah Arendt und Dolf Sternberger: Eine Freundschaft
Briefwechsel 1946 – 1975
„Organisierte Schuld“ von Hannah Arendt
„Konzentrationsläger“ von Hannah Arendt
„Rede an die Freunde“ von Dolf Sternberger
Anhang (Personenregister, Lebenslauf Hannah Arendt und Dolf Sternberger, Bildnachweis)

Bevor ich näher auf den Inhalt eingehe, möchte ich die Lebensläufe von Hannah Arendt, Dolf Sternberger und Udo Bermbach ein wenig näher betrachten und die Gemeinsamkeiten herausfiltern. Im Anschluß werde ich zwei oder drei wichtige Punkte des Briefwechsels versuchen, herauszuarbeiten.

Hannah Arendt (1906-1975)
Hannah Arendt gehört zu den wichtigsten Philosophinnen des 20. Jahrhunderts. Gerade in der heutigen Zeit werden ihre Werke zur Theorie der totalen Herrschaft viel gelesen.


Dolf Sternberger (1907-1989)
Dolf Sternberger wurde als Adolf Sternberger geboren, legte das A aber schon vor der Machtergreifung der Nazis ab.

Er lernte Hannah Arendt kennen, als er 1927 von der Universität Kiel, über Frankfurt zu Karl Jaspers nach Heidelberg wechselte.

Die „Die Wandlung“
Die Zeitschrift Die Wandlung erschien von November 1945 bis Herbst 1949 monatlich. Sie wurde Karl Jaspers, Dolf Sternberger, Werner Krauss und Alfred Weber gegründet.

In „Die Wandlung“publizierten Berthold Brecht, Thomas Mann, Martin Buber, Carl Zuckmayer, T. S. Elliot, N. H. Anden, Jean Paul Sartre, Albert Camus und viele weitere.


Udo Bermbach (geb. 1938)
Udo Bermbach war Assistent bei Dolf Sternberger. Von 1971 bis 2001 war er Professor für Politische Theorie an der Universität Hamburg.


Der Briefwechsel „Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“
Was verbindet Hannah Arendt mit Dolf Sternberger
Dolf Starnberger schrieb nach dem Krieg am 31.05.1946 den ersten dokumentierten Brief an Hannah Arendt.

In der Zeit von 1948 bis 1975 trafen sich die Beiden mehrfach, entweder in Deutschland oder in den USA.

In beider Werke spielen Aristoteles, Heinrich Heine, Niccolo Machiavelli und Augustinus eine große Rolle.

Keineswegs einig waren sich die beiden Freunde in der Beurteilung Heideggers und seiner Philosophie. Sicherlich lag das auch daran, dass Dolf Sternberger nicht darüber hinwegsehen mochte, dass sich Heidegger zum Nationalsozialismus bekannt hatte und Dolf Sternberger seine jüdische Frau nur mit großer Mühe, Glück und der Hilfe Alexander Mitscherlichs vor der Deportation retten konnte.

Hannah Arendt hatte die Größe die Person Heidegger und seine Philosophie getrennt betrachten und bewerten zu können.

Aus den Briefen ist auch zu entnehmen, dass das Ehepaar Sternberger einige Pakete mit begehrten Waren nicht nur für sich selbst, sondern auch für Freunde auf postalischem Weg überreicht bekam.

Sicherlich mag es zwischen Hannah Arendt und Dolf Sternberger Freundschaft, aber doch ein wenig eine ungleiche Beziehung, gewesen sein. Beim Lesen der Briefe fällt auf, dass Dolf Sternberger, der Forderndere war. Er wollte, dass Hannah Arendt mehr Artikel für „Die Wandlung“ schriebe und eine redaktionelle Rolle bei „Der Wandlung“ einnähme. Hannah Arendt lehnt das ab.


„Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“
Zu den Essays von Hannah Arendt und der Rede von Dolf Sternberger
Von Hannah Arendt wurden insgesamt sechs Essays in „Die Wandlung“ veröffentlicht, die 1948 vom Springer Verlag unter dem Titel „Sechs Essays“ veröffentlicht wurde.

In „Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“ wurden die Essays „Organisierte Schuld“ und „Konzentrationsläger“ und eine Rede Dolf Sternbergers aufgenommen.

Ausführlicher Beitrag zu „Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“


Meine Schlußgedanken „Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“
Die Herausgabe dieses Briefwechsels zwischen Hannah Arendt ist eine Ergänzung des bisherigen Materials über die großartige Philosophin und ihre freundschaftlichen Beziehungen.

Für jeden, der an der Nachkriegszeit, Hannah Arendt, Dolf Sternberger oder an Philosophie überhaupt interessiert ist, ist dieser Briefwechsel lesenswert. Vor allem lässt sich aus diesen Briefen herauslesen, welch große Bedeutung Hannah Arendt schon damals hatte.

Bemerkenswert ist sicherlich auch, dass man in den Briefen vergeblich nach einem „Gespräch“ über die Zeit im dritten Reich sucht. Wahrscheinlich wollten beide dieser Zeit nicht noch mehr Raum zugestehen.

Udo Bermbach ist es gelungen, diesen Briefwechsel in Buchform mit ausführlichem Zusatzmaterial, wie den Essays, den Lebensläufen und einer lesenswerten Einleitung herauszugeben. Das Schönste sind die zahlreichen Bilder! Es handelt sich um ein bereicherndes Dokument der Zeitzeugen!

Vielen Dank!

Veröffentlicht am 14.11.2019

Crime Noir mit genialer Choreografie

Der Revolver
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„Der Revolver“ von Fuminori Nakamura (Rezension)
„Der Revolver“ war der Debütroman von Fuminori Nakamura und mein zweiter Roman von ihm. Ich hatte 2018 „Die Maske“ gelesen und rezensiert. Schon damals ...

„Der Revolver“ von Fuminori Nakamura (Rezension)
„Der Revolver“ war der Debütroman von Fuminori Nakamura und mein zweiter Roman von ihm. Ich hatte 2018 „Die Maske“ gelesen und rezensiert. Schon damals hatte er mich begeistert und dementsprechend neugierig und gespannt war ich auf „Der Revolver“. Fuminori Nakamura hat mich nicht enttäuscht.

Der Inhalt in drei Sätzen
Ein junger Mann, Tooru Nishikawa, findet eine Leiche, bei der ein Revolver liegt. Er nimmt diesen Revolver an sich, der fortan sein Leben und die Handlung bestimmt. Nishikawa wird in einen Strudel der Ereignisse hineingerissen.

Beim Lesen erinnerte mich die Konzeption an das Musikstück „Bolero“ von Maurice Ravel. Genauso inszeniert Fuminori Nakamura das Geschehen.

Tooru Nishikawa ist ein ganz normaler durchschnittlicher Student mit Freunden und Affären, über den es am Anfang nicht viel zu sagen gibt. Der Lesen lernt ihn durch seine Handlungen, Gefühle und Gedanken kennen. Nicht nur der Protagonist wird von der Handlung mit gerissen, sondern mir ging es als Leser genauso.

Tooru ist nicht pessimistisch, er neigt sich immer mehr einem Nihilismus zu, außer diesem Revolver hat nichts mehr einen Sinn oder Wert für ihn.

„Der Revolver war mein Ein und Alles. Ohne ihn hatte mein Leben keinen Sinn. Ich liebte ihn leidenschaftlich.

Worum geht es?
Es geht um kriminelle Energie, die einmal entzündet, wie ein schwarzes Loch, jeden der ihr zu nahe kommt, den Ereignishorizont betritt, unweigerlich in die Verdammnis führt. Es ist das Aufzeigen einer unausweichlichen Kausalität. Ich würde ihn als einen Crime Noir einordnen, die fast schon Züge einer griechischen Tragödie aufweist.

Es geht um eine Art Besessenheit oder Hörigkeit. Kann man von Objekten besessen sein? Kann man tote Dinge lieben? Diese Hingabe ist auch als Objektsexualität, eine Art der sexuellen Orientierung, bekannt. Der Besessene sieht die Objekte als perfekt, ohne jeglichen Mangel oder Fehler.

„Dazu kaufte ich ein Taschentuch aus dem gleichen Stoff, aber in Schwarz. Um den Revolver zu polieren. Mein Revolver glänzte so sehr, dass es eigentlich gar nicht nötig war, aber durch den Akt des Polierens, davon war ich überzeugt, würde unsere Beziehung immer tiefer und enger werden.“

Seite 40

Tooru verändert sich, vor allem sein Sozialverhalten ändert sich.

Wird sich Tooru aus diesem Strudel noch befreien können?
Obwohl Tooru durchaus, wie schon erwähnt, einen Freundeskreis und mehr als eine Beziehung hat, zeigt das Buch die Einsamkeit in der Großstadt. Es sind eher oberflächliche Beziehungen. Tooru wurde von seinen Eltern als kleines Kind adoptiert, vielleicht ist das der Grund! Fehlendes Urvertrauen. Die Angst, verlassen zu werden. Obwohl Tooru rückblickend, seine Adoption als Rettung betrachtet. In seinem Leben und den Beziehungen fehlt die Intimität.

„Der Revolver“ ist durchgehend aus der Perspektive Tooru Nishikawas und in der Ichform geschrieben. Der Roman wird geradezu zu einem Psychogramm.

Die Spannung ist extrem hoch. Ich musste auf den letzten Seiten mehrfach das Buch aus der Hand legen, weil es mich so ergriffen hat und ich glaubte vorherzusehen, wie es ausgeht und ich wollte nicht, dass es auf diese Weise endet. Tooru rennt mit offenen Augen ins Messer.

Der Autor wählt so eindringliche, Beschreibungen, dass sich der Leser nicht entziehen kann:

„Der Ausdruck auf dem Gesicht der Katze war kläglich. Unverwandt starrten mich ihre Augen an, ließen nicht mehr von mir ab. Auch ihr Schreien hörte nicht auf. Je länger, je mehr glaubte ich, das Schreien müsse aus meinem eigenen Kopf kommen, und auf einmal erlosch alles.“

Das Covermotiv ist Andy Warhols „Gun“. Sehr passendes Motiv! Gefällt mir außerordentlich gut!

Der Text wurde aus dem Japanischen, wie schon „Die Maske“ von Thomas Eggenberg übersetzt, der selbst einige Jahre in Japan gelebt und gearbeitet hat.

Was nehme ich aus der Lektüre mit?
Fuminori Nakamura zeigt hier eine meisterhafte Choreografie, ohne dass es konstruiert wirkt. So würde ich gerne schreiben können.

Wer kennt nicht das Gefühl, einer Sache oder einem Menschen verbunden zu sein, das oder der einem selbst nicht gut tut und dennoch kann man sich nicht lösen?

Steckt in jedem von uns das Böse? Ja! Ich, ich glaube schon! Ich glaube auch an einen freien Willen, der uns die Möglichkeit bietet, dem Bösen die Stirn zu bieten und uns abzuwenden. Sicherlich ist es hilfreich, wenn man den eigenen Platz im Leben gefunden hat. Schwierig wird es für die, die von der Gesellschaft ausgegrenzt leben, oder sich selbst ausgrenzen. Auch eine liebevolle Kindheit trägt positiv dazu bei. Aber der Einzelne muss sich selbst für das Gute entscheiden und diszipliniert die Verführungen abwehren. Jeder von uns wird täglich verlockt, verführt oder aufgefordert, unsere eigenen Grenzen in eine Richtung zu verlassen, die nicht „gut“ ist.

Es ist nicht einfach, täglich die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das ist die Komplexität des Lebens. Genau das will der Autor aufzeigen, und dass es schwierig ist, die einmal eingeschlagene Richtung zu ändern.

Von mir gibt es eine riesengroße

L E S E E M P F E H L U N G