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Veröffentlicht am 13.09.2019

Super Plot mit Mallorca-Impressionen

Mallorquinische Leiche zum Sa Rua
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„Mallorquinische Leiche zum Sa Rua“ von Susan Carner

Inhaltsangabe zu „Mallorquinische Leiche zum Sa Rua“
Der zweite Fall für Kommissarin Mercédès Mayerhuber auf der zauberhaften Urlaubsinsel verknüpft ...

„Mallorquinische Leiche zum Sa Rua“ von Susan Carner

Inhaltsangabe zu „Mallorquinische Leiche zum Sa Rua“
Der zweite Fall für Kommissarin Mercédès Mayerhuber auf der zauberhaften Urlaubsinsel verknüpft die Leichtigkeit Mallorcas mit einem rätselhaften Mord.

Während des Karnevalsumzuges in Palma de Mallorca wird ein Berliner Geschäftsmann ermordet. War er ein Zufallsopfer? Oder steckt ein perfider Plan dahinter?

Kommissarin Mercédès Mayerhuber und ihrem Kollegen Miquel Coll von der Policia Nacional gibt dieser Fall Rätsel auf. Verbirgt die Ehefrau ein dunkles Geheimnis? Wie ist die Urlaubsbekanntschaft einzuschätzen, die sich auffallend um die Witwe kümmert?

Da tauchen Fotos auf, die dem Fall eine brisante Wendung geben.

Mercédès muss ihre Ermittlungen, die sich bisher hauptsächlich auf das Urlaubsdomizil der Familie in Paguera bezogen haben, auf die gesamte Insel ausweiten. Steckt womöglich ein Einheimischer hinter dem Mord?

Wird es ihr gelingen, den Karnevalsmörder, wie er von den Medien genannt wird, zu überführen?

„Großes Kino“ nennt es eine Testleserin. Eine andere „per Buch auf Mallorca-Urlaub“.

Weil nicht nur der kriminalistische Spürsinn der Leserschaft befriedigt wird, sondern auch die zauberhafte Insel im Mittelpunkt des Interesses steht. Und ein ganz klein wenig die Liebe mitspielt.


Zum Inhalt

„Mallorquinische Leiche zum Sa Rua“ ist der dritte Krimi, den ich von Susan Carner lese und rezensiere. Und es die zweite „Mallorquinische Leiche“ bei deren Ermittlung ich lesend teilnahm und somit der zweite Fall für Kommissarin Mercédès Mayerhuber.

Weil es sich beim Opfer um einen Berliner Geschäftsmann handelt, wird eine deutsche Kommissarin, die der Leser schon aus dem letzten Krimi der Autorin kennt, in die Ermittlungen einbezogen. Rebecca Winter war die leitende Ermittlerin in „Der Tiergartenmörder“, der Berlin spielte. Der Leser erlebt ein Crossover der Kommissarinnen.

Worum geht es? Das Opfer wurde ermordet. Das Warum und wieso ist nicht einfach. Die Suche nach den Motiven gestaltet sich umfangreich. Ist es Mord aus Leidenschaft? Mord aus Eifersucht? Aber die Ermittlungen decken noch weitere mögliche Motive auf. War das Opfer gar nicht so unschuldig, wie es auf den ersten Blick aussieht.

Der Mörder kommt oftmals aus dem näheren Umfeld des Opfers. Die Familienverhältnisse sind hier nicht so leicht zu durchschauen. Welche Beziehung besteht tatsächlich zu der Urlaubsbekanntschaft? Haben die beiden Familien sich wirklich erst im Urlaub kennengelernt?

Sind die Kinder durch den Mord traumatisiert oder sind sie verhaltensauffällig?

Es geht um Mord mit einem hoch aktuellen Hintergrund. Es ist ein bisschen Liebesroman und ein wenig Drama! Wer liebt wen?

Und es ist ein begeistertes Liebesbekenntnis für Mallorca. Der Leser spürt, wie sehr die Autorin die balearische Insel liebt. Für Mallorca Kenner sicherlich ein Genuss, weil Susan Carner die Orte nicht nur benennt, sondern auch genau beschreibt.

Die Charaktere in „Mallorquinische Leiche zum Sa Rua“

Mercédès Mayerhuber

Mercédès Mayerhuber ist eine Kommissarin, die Herz und Gefühl auf der Zunge trägt. Sie verhält sich völlig unprofessionell. Ihre Beziehung zum Ressortleiter des Feriendomizils, Werner Hoffmann, die während des letzten Kriminalfalles begann, ist inzwischen sehr eng und hat sich zu einer Lebenspartnerschaft entwickelt. Ihr Arbeitskollege Miquel sieht das sehr kritisch (Ich sehe das übrigens genauso kritisch). Wird diese Beziehung wirklich halten?

Rebecca Winter

Auch Rebecca Winter hat eine Vergangenheit, die sie nicht ablegen kann. Während Mercédes eher extrovertiert mit einer erhöhten Libido ist, verhält es sich bei Rebecca genau umgedreht. Sie ist verschlossen, eher introvertiert. Werner Hoffmann findet einen Draht zu ihr. Rebecca geht ein wenig mehr aus sich heraus. Ist das positiv oder eher bedenklich?

Werner Hofmann

Ich traue ihm nicht. Ich glaube nicht, dass sich jemand von jetzt auf gleich so sehr ändert. Er war ein nicht monogamer Frauengenießer. Warum sollte er diesen Charakter einfach so ablegen? Wegen Mercédes?

Die möglichen Verdächtigen

Die Ehefrau? Der Stiefsohn? Ein völlig Anderer? Die Urlaubsbekanntschaft?

Wer hat ein Motiv? Und welches Motiv?

Man könnte viel darüber schreiben, aber dann würde ich spoilern und die Spannung wäre aus dem Krimi genommen. Die Verdächtigen haben etwas gemeinsam: Sie verhalten sich sehr widersprüchlich und natürlich, wie es im Krimi und im Leben oft so ist: „Alle lügen wie gedruckt“.



Sprachliche Gestaltung

Das Buch ist spannend und flott geschrieben, allerdings verliert sich die Autorin zwischendurch in Erklärungen, was die Spannung wieder ein wenig herausnimmt. Deswegen ziehe ich hier einen Punkt ab. Die Kapitellänge ist angenehm.



Cover und äußere Erscheinung

Die Reihe „Mallorguinische Leiche“ zu nennen finde ich ansprechend – trotz der Leiche! Die Covers mit den Mallorcabildern ergeben ein rundum schlüssiges, zum Thema passendes und schönes Bild.

Fazit

Susan Carner behandelt hier ein hoch sensibles Thema, das brandaktuell ist. Damit meine ich nicht alleine den Mord, sondern das Milieu, in dem das Opfer agierte. Das gefällt mir sehr gut.

Die Rechercheangaben auf den letzten Seiten machen die Sache rund. Susan Carner hat das Thema gut recherchiert und auch die Quellen dazu vermerkt. Somit wird das Buch authentisch.

Mit den Charakteren habe ich so meine Probleme. Ich empfinde einen der Hauptverdächtigen als sehr widersprüchlich. Dessen Gedanken und seine Handlungen ergänzen sich für mich nicht schlüssig. Es klingt dadurch etwas konstruiert.

Wenn du das Buch gelesen hast und anderer Meinung bist, schreibe mir bitte einen Kommentar. Es würde mich interessieren, wie andere Leser die Charaktere einschätzen.

Ja! Und dann Mercédes! Die geht mir so ein wenig auf den Geist. Aber ich kann mich daran erinnern, dass ich auch mal in den falschen Mann verliebt war und dessen Fehler nicht sah. Das mit der vermeintlichen Liebe ist halt so eine Sache. Und vielleicht schätze ich ihren Werner ja auch vollkommen falsch ein und er hat sich tatsächlich geändert!

Plot und das Thema finde ich hervorragend!
Recherche zum Thema finde ich umfangreich und gelungen.
Charaktere finde ich zum Teil sehr widersprüchlich und die Handlungen nicht schlüssig.
Spannung ist großartig. Ich habe das Buch in einem Zug gelesen.
Der Schreibstil der Autorin liegt mir.

Kurz und gut: Ich vergebe insgesamt knappe 4 Punkte.

@Susan Carner
Vielen Dank für das schöne Rezensionsexemplar!

Connies Schreibblogg

Veröffentlicht am 26.08.2019

Magisches Jugendbuch mit Mittelalterflair

Rowan - Verrat im Ostreich
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Was bisher geschah in den ersten drei Bänden geschah::
Rowans Großvater ist der mächtige Magier Bunduar, der König Wilhar schon seit vielen Jahren zur Seite steht. Rowan und der Thronfolger Ottgar wuchsen ...

Was bisher geschah in den ersten drei Bänden geschah::
Rowans Großvater ist der mächtige Magier Bunduar, der König Wilhar schon seit vielen Jahren zur Seite steht. Rowan und der Thronfolger Ottgar wuchsen zusammen auf und sind die besten Freunde. Während Rowan zum Magier ausgebildet werden sollte, sollte Ottgar zum Ritter ausgebildet werden. Inzwischen darf auch Rowan an der Ritterausbildung teilhaben. Im ersten Band lernt er den Elfen Sirii kennen, der auch in diesem Band eine Rolle spielt. Rowan rettet mit der Hilfen des Elfen das Reich vor den Drachen. Im zweiten Band reist er an andere Königshöfe, um seine Ausbildung zu vervollständigen. Dort trifft er auch wieder mit Ottgar zusammen und wird weiterhin auf seine wichtigste Aufgabe vorbereitet. Ottgar wird einmal König werden und Rowan wird sein Leben und das Reich mit seiner Magie und allem, was er kann, schützen.

„Mardok sollte Heerführung bei Xandril lernen, während Ottgar von Rowan begleitet, ins Ostreich ziehen sollte, um die Beziehungen beider Länder zu vertiefen, vielleicht sogar neue Bündnisse zu schließen.“

Großmagier Bunduar hatte den Freunden durch Prinz Sirii Anweisungen für die Zukunft gegeben:
Der dritte Band „Rowan – Verrat im Ostreich“
Der Alltag sieht aber nun ganz anders aus. Rowan kämpft hier an mehreren Seiten. Die Klauenseite herrscht im Reich und droht auch die anderen Reiche zu infizieren. Eine Hungerkatastrophe droht!

Die Ritter am Hof belächeln ihn. Magier haben an König Kustins Hof keinen guten Ruf. Auch die Freundschaft zwischen Rowan und Ottgar leidet. Früher hat Ottgar seinem Freund blind vertraut. Inzwischen haben die Ritter großen Einfluss auf Ottgar.

Aber es kommen noch viel größere Probleme auf den jungen Magier zu. Zwerge halten sich nicht mehr an die ausgemachten Regeln und Rowan spürt, dass es Verräter am Königshof gibt.

Rowan lernt zum ersten Mal die Liebe kennen!

Kann Rowan seinen Freund Ottgar in Sicherheit bringen?

Sprachliche Gestaltung
Aileen o’Grian erzählt die Abenteuer aus Sicht des jungen Magiers. Die Kapitel haben eine angenehme Länge.

Weltenbau
Rowan, der junge Magier, lebt in einer mittelalterlichen Welt, in einem Königreich, das mit anderen Königreichen befreundet ist. Es gibt nicht nur Könige und Magier, der Leser begegnet Rittern, Hexen, Zwergen, Naturgeistern in allen Elementen, Drachen und noch vielem mehr. Rowan ist sogar fähig, die Sprache der Tiere zu verstehen und mit ihnen zu reden.

Aileen o’Grian übernimmt einige Bräuche aus dem historischen Mittelalter und der Kräuterheilkunde.



Fazit „Rowan – Verrat im Ostreich“
Aileen o’Grian verfolgt wie schon in den ersten beiden Bänden den Ansatz: Magische Kräfte entstehen mit Hilfe der Natur, Heilkräuter, Zusammenarbeit mit Tieren und Naturgeistern und das Verstehen der Körpersprache von Tier und Mensch. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz und seit „Fridays for Future“ und Greta Thunberg ein hochaktueller Ansatz. Er beinhaltet Naturschutz bzw. Umweltschutz in Verbindung mit Achtsamkeit und Besonnenheit.

Außerdem bringt die Autorin den jungen Leser einiges über das Mittelalter bei. Angefangen vom Rittertum, über Heiler, bis zum „Recht der ersten Nacht“ (Jus prima noctis), das beinhaltet, dass der Lehnsherr, König oder eben der „Herr“, der Braut in der ersten Nacht noch vor dem Bräutigam „beiliegen“ darf. Ja, das waren schon befremdliche Sitten! Aileen o’Grian bringt dies dem Leser sehr sensibel nah.

Es geht um das „Erwachsen werden“, um Moral, die erste Liebe, und auch ein wenig darum, welchen Beruf ich wähle. Man kann sich gut damit identifizieren, bzw. man kann sich wieder gut an diese Zeit erinnern. Und, wie schon erwähnt, der Leser erfährt viel über das Mittelalter.

Ich finde die Rowan Reihe sehr schön. Rowan wird mit jedem Band erwachsener. Aileen o’Grian lässt dieses Erwachsenwerden in ihre Geschichte einfließen, ohne es benennen zu müssen! Man merkt es an seinen Entscheidungen und Handlungen.

Rowan ist eben genauso ein Jugendlicher, wie es seine Leser sind oder waren. Ein schönes Jugendbuch.

Veröffentlicht am 20.08.2019

Amüsant, aber ohne neue Erkenntnisse!

Unter Beschuss
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„Unter Beschuss“ von Michael Wolff
Trumps Kampf im weißen Haus
Zum Inhalt „Unter Beschuss “
Es fällt mir ehrlich gesagt nicht einfach, diese Rezension zu schreiben. Nicht weil ich es nicht genau gelesen ...

„Unter Beschuss“ von Michael Wolff
Trumps Kampf im weißen Haus
Zum Inhalt „Unter Beschuss “
Es fällt mir ehrlich gesagt nicht einfach, diese Rezension zu schreiben. Nicht weil ich es nicht genau gelesen hätte, oder es nichts darüber zu sagen gibt oder ich keine Stellung dazu habe. Nein ich habe es sehr genau gelesen. Dazu kann man Bücher schreiben. Und ich habe eine eindeutige Stellung dazu.

Es fällt mir schwer, diese Rezension auf die Themen zu beschränken, die letztendlich wirklich in die Rezension zum Buch gehören. Ich fange einfach mal mit Michael Wolff an.



Zu Michael Wolff
Michael Wolff wurde 1953 in New Jersey geboren, ist Autor, Journalist und Essayist. Er schreibt für die amerikanische Tageszeitung USA Today, das amerikanische Filmmagazin The Hollywood Reporter und die britische Ausgabe des Männer- und Lifestyle Magazins GQ.

Das erste Enthüllungsbuch über Donald Trumps erstes Jahr im Amt. Michael Wolff bezog sich in diesem Buch auf die Aussagen des Ex-Präsidenten Beraters Steve Bannon. Dieses Buch machte seinen Autor berühmt.

Fire and Fury: Inside the Trump White House, Macmillan USA, ISBN 978-1-250-30031-7

dt: 2018: Feuer und Zorn: Im Weißen Haus von Donald Trump, Rowohlt Verlag, ISBN 978-3-498-09465-

Zurück zu „Unter Beschuss. Trumps Kampf im Weißen Haus“
„Unter Beschuss“ von Michael Wolff setzt dort ein, wo „Under Fire“ aufhört. Das ist ja eigentlich genau richtig. Das vorliegende Buch beginnt Februar 2018 mit dem Beginn von Trumps zweitem Jahr im Amt. Und wieder nimmt er Steve Bannon als Zeuge, aber –

– Steve Bannon, der vom 20. Januar 2017 bis zum 18. August 2017 Chefstratege im Weißen Haus war –

Ist eben nunmehr seit einem Jahr nicht mehr im Weißen Haus, dennoch dient er auch in Wolffs zweitem Buch als Quelle.



Zu Robert Mueller
Ja, was kam letztlich heraus beim Mueller-Report? Donald Trump fühlt sich von allem rehabilitiert. Mueller fühlt sich nicht berechtigt, den Präsidenten anzuklagen bzw. ein Amtsenthebungsverfahren anzustreben. Auch das Buch liefert dazu nichts, was wir nicht auch in den Nachrichten lesen konnten oder können.

„Donald Trump könnte nach Amtszeit angeklagt werden – Ex-Sonderermittler Robert Mueller sagte, gegen amtierende Präsidenten würde normalerweise kein Strafverfahren eingeleitet werden. Daher sei Trump einer Anklage entgangen.“ Zeit online 25. Juli 2019.



Mehr dazu auf Zeit online

Zeit Online über Jared Kushner

Zu Jared Kushner


Für Verschwörungstheoretiker ist dieses Buch eine wahre Fundgrube. Vor allem die Verbindung Jared Kushner und Trumps Tochter Ivanka lässt viel Raum für solche Vermutungen. Soll etwa der König gestürzt werden? Um danach für sich selbst rufen zu lassen: „Es lebe das Königspaar?“ Auch die Enthüllung, dass Ivanka Trumps Lieblingskind ist, kann ich nicht als besondere Enthüllung sehen.

Und wer aktuelle Medien verfolgt, kennt Schlagzeilen wie die von Zeit online oder andere vom 25. Juni 2019, „Der 50-Milliarden-Dollar-Deal“ mit dem Jared Kushner seinen Nahostfriedensplan in Bahrain vorgestellt hat, von dem er und der US-Präsident als „Deal des Jahrhunderts“ sprechen.

Große Worte – nichts dahinter?

Schon Jean Paul Sartre sagte, der Mensch zeigt sich in seinen Handlungen. Und man hört viel und sieht wenig.

Sprachliche Gestaltung
Das Buch ist leicht verständlich. Es ist gut gegliedert und sicherlich teilweise höchst amüsant. Dennoch ist es kein kritisches Sachbuch über den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Es ist eine Sammlung von Sätzen, die man vor Gericht als „Hören-Sagen“ bezeichnen würde. Noch dazu wird eine Quelle benutzt, die überhaupt nicht mehr aktuell ist.

Hördauer 15 Std. 33 Min.

Gibt es ein Hörbuch?
Ja! Das Hörbuch wird von Alexander Gamnitzer gesprochen und ist aus dem Argon Verlag. Es lässt sich gut hören, aber nur, wenn man das Buch dazu in der Hand hat.

Es sind viele Namen und der hat das über den gesagt. Ich musste das Gehörte tatsächlich ab und zu nachlesen, um nicht nur den Sinn des Satzes, sondern, auch den Sender zu identifizieren. Also ich konnte keineswegs auf das Buch verzichten.



Fazit "Unter Beschuss"
In 23 Kapiteln, zuzüglich Vorbemerkung und Epilog, zeichnet Michael Wolff keine politischen Fakten, sondern eine Sammlung von dem, was irgendjemand über Donald Trump gehört oder gesagt hat. Ich kann nicht abstreiten, dass es mich teilweise auch sehr belustigt hat, aber es hat meine Erwartungen, die ich an das Buch hatte, nicht erfüllt.

Was ich erwartet habe? Ich erwartete mehr Fakten darüber, warum Trump als Präsident das oder jenes darf und warum er das oder jenes nicht darf! Steht er als Präsident wirklich über den Gesetzen? Was muss dieser Mann eigentlich tun, damit er sein Recht auf „Präsident sein“ verwirkt. Warum darf ein Mann, der legitim gewählt wurde, sich illegal verhalten? Warum spielen Ehre und Moral keine Rolle bei Donald Trump und seinen Anhängern?

„Pacta sunt servanda“ (Verträge sind einzuhalten) ist eine der obersten Regeln bei Geschäftspartnern, zählt das für den amerikanischen Präsidenten nicht mehr?

Über sein weiteres Verhalten, Gebaren und seine Sprache, die geprägt von Rassismus, Haß, Intoleranz und Ignoranz sind, erübrigt sich jedes Wort. Dieser Mann ist eine Beleidigung für die Menschlichkeit!

Eigentlich bleibt nur noch zu sagen, dass man hoffen kann, dass Donald Trump nicht wiedergewählt wird. Aber das hat natürlich nichts mit dem Buch zu tun. Ich finde es tatsächlich, schwierig zu bewerten:

Ist es ein erstzunehmendes Sachbuch? Nein!

Hat es Literaturhinweise bzw. Quellenangaben? Ja!

Sind diese Quellen aussagekräftig? Nein!

Bringt es dem Leser einen Erkenntnisfortschritt? Sicherlich nicht, wenn der Leser das aktuelle Tagesgeschehen beobachtet.

Werden Fakten erklärt oder erläutert? Eher weniger!

Es ist das Buch eines Gesellschaftsreporters, durchaus amüsant aber letztendlich mit dem Wissen zu lesen, dass nicht alles für bare Münze zu werten ist. Ich bewerte es somit mit sehr knappen 3 Punkten. Es kommt einfach darauf an, mit welcher Erwartung der Leser an dieses Buch herantritt.

@Rowohlt

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

Ich vergebe insgesamt 2,7/5 Punkten

Veröffentlicht am 08.08.2019

Der Krieg nimmt keine Rücksicht

Das goldene Palais
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Zum Inhalt

„Das goldene Palais“ von Natascha Salomons erzählt die Geschichte der „Goldbaums“ oder doch der „Rothschilds“?

Dem in der Frankfurter Judengasse geborenen Mayer Amschel Rothschild, der als ...

Zum Inhalt

„Das goldene Palais“ von Natascha Salomons erzählt die Geschichte der „Goldbaums“ oder doch der „Rothschilds“?

Dem in der Frankfurter Judengasse geborenen Mayer Amschel Rothschild, der als der Gründer der Rothschilddynastie gilt, war es noch verboten, außerhalb des Frankfurter Ghettos Grundbesitz zu erwerben. Seine Söhne zählten dagegen zu den wohlhabendsten Europäern und wurden in Österreich und England in den Adelsstand gehoben. (Wikipedia Geschichte der Rothschilds).

Die Geschichte der Goldbaums hat exakt diese Gründungsgeschichte.

Das Buch erzählt die Zeit von 1911 bis November 1917 in Europa. Es beginnt in Wien und endet in London.

Auf jeden Fall ist es die Geschichte einer Dynastie des Bankenadels. „Das goldene Palais“ bildet ein Stück Zeitgeschichte ab und es zeigt, wie begehrt das jüdische Geld und wie wenig geachtet die jüdischen Menschen nicht nur in Deutschland, sondern in Europa und Russland waren.

„Wie der alte Moses Goldbaum die fünf Bruder Dov, Moses, Robert, Jakob und Salomon in die Finanzmetropolen Europas ausgesandt hatte, damit sie Goldbaum-Bankhäuser gründeten. Jedem Bruder wurde die Samenkapsel einer Sykomore, in Silber eingefasst, mitgegeben (wegen ihrer symbolischen Widerstandskraft und der Fähigkeit, noch auf den kärgsten Grund zu gedeihen), ein Empfehlungsschreiben des Fürsten ihres Vaters und das Versprechen, die Kreditlinie des Vaters in Anspruch nehmen zu dürfen.“

Gut florierende Bankhäuser in ganz Europa, die untereinander ihre Partnerschaft und Verbundenheit durch Heirat festigten, waren das Ergebnis. Greta die Tochter des Wiener Goldbaum-Zweiges soll den Sohn des Londoner Goldbaum-Zweiges heiraten. Greta lässt sich auf das Abenteuer ein. Natascha Salomon erzählt Gretas Geschichte mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

In Russland gibt es Progrome und trotz ihres immensen Kapitals und obwohl der Zar, das Geld benötigt, können die Goldbaums diese nicht wirklich verhindern. Und teilen Gretas französischem Cousin Henry mit, dass er im Land unerwünscht sei, sie hätten schon genügend Juden.

Die Goldbaums konnten auch den Ersten Weltkrieg nicht verhindern. Der Kriegseintritt der USA 1917 mischt die Karten neu.

Greta

Greta ist eine beeindruckende junge Frau, die sich nicht so einfach in eine Rolle pressen lässt. Sie hat eine sehr enge Beziehung zu ihrem Bruder Otto, der ihre kleine Eskapaden belächelt und sie oftmals aus schwierigen Situationen rettet.

Obwohl es sich bei ihrer Ehe mit Albert um eine arrangierte Ehe handelt, findet Greta Glück, Liebe und Geborgenheit. Allerdings sieht sie, wie ihr Cousin Henry und ihr Bruder, sich oftmals wegen der von ihnen erwartenden Pflichterfüllung verbiegen und Henry dadurch seine große Liebe und noch viel mehr verliert.

Greta findet Halt bei ihrer Schwiegermutter und schafft sich ein Refugium, einen Garten, den sie selbst plant, anlegt und mit eigenem Personal bewirtschaftet. Dieser Freiraum gehört ihr und gibt ihr Kraft.

Als Frau hat sie Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts einige Zwänge und als eine „Goldbaum“ noch viel mehr. Trotzdem verbiegt sich Greta nicht und findet einen eigenen Weg sich treu zu bleiben.

Sprachliche Gestaltung

Natascha Salomons erzählt meist aus der Perspektive Gretas, aber sie wechselt auch zu anderen Perspektiven. Sehr interessant fand ich die Perspektive von Karl, der Kanalratte. Vom Stand der Goldbaums, einer der reichsten Familien Wiens, hinab zu Karl, der sein Geld damit verdient, Knochen aus den Kanälen zu fischen und von den Almosen der Goldbaums zu leben. Durch diese Gegenüberstellung wird der Reichtum dieser Dynastie noch sichtbarer. Karl begegnet dem Leser wieder gegen Ende des Buches. Auch dann wird wieder der Bogen zu den Goldbaums gespannt.

Natascha Salomons berichtet und erzählt chronologisch, gibt den Geschehnissen unterschiedlich Raum. Das bringt Dynamik ins Geschehen.

Cover und äußere Erscheinung

Das Buch wird in Jahreszahlen von 1911 bis 1917 aufgeteilt. Den einzelnen Kapitelüberschriften werden die Monate hinzugefügt, fast schon wie ein Tagebuch oder Kalender. Das gefällt mir durch den historischen Zusammenhang sehr gut.

Und es hat ein Lesebändchen – ich liebe Lesebändchen.

Das Cover ist passend gewählt. Es zeigt Greta, aber nur bis von den Füßen bis unter die Augen in einem tiefgrünen ärmellos ausgeschnittenen Abendkleid. Aber die Augen sieht man eben nicht. Die Augen, wie sagt man so schön, die Fenster zu Seele.

Das Cover zeigt Greta in ihrer Rolle als Frau Albert Goldbaum. Wer die wirkliche Greta kennenlernen möchte, muss das Buch aufschlagen, lesen und vor allem auch zwischen den Zeilen lesen.

Gibt es ein Hörbuch

Leider bis jetzt noch nicht!

Fazit

Und dann kommt der Krieg. Plötzlich ist Greta in ihrer neuen Heimat der „FEiND“ und wird gemieden. „Das goldene Palais“ ist nun das vierte Buch, das ich innerhalb weniger Monate gelesen habe, dass sich mit dieser Zeit und dem Ersten Weltkrieg beschäftigt. Und jedes Mal ergreift mich ein Grauen und bodenlose Angst davor, jemals so etwas erleben zu müssen.

Natascha Salomons gelingt es, diese kriegsmüde angsterfüllte, hoffnungslose Atmosphäre des Krieges mit ihren Worten zu spiegeln und zu zeigen, dass der Krieg sie letztendlich alle zu Verlierern macht. Dieser Erste Weltkrieg der die Menschen ungeschützt Waffen wie Artillerie und Maschinengewehren aussetzt und zum ersten Mal in Farbbildern das Grauen ablichtet.

Gustav Klimt wird auch in das Buch geschrieben. Seine Geliebte verkauft Greta Kleider im Stile Klimts, die noch dazu ohne Corsage getragen werden! Revolution der Frauen! Die Titanic geht unter und wurde nicht von „Goldbaums“ versichert. Erst 1916/17 strecken die Goldbaums ihre fühle nach Amerika aus.

Das Buch hat mir Freude gemacht. Ich konnte mich gut mit Greta identifizieren und mag sie sehr. Ihre Stärke, aber auch ihren Pragmatismus, aus Dingen, die sie nicht ändern kann, das Beste herauszuholen.

Die Autorin hat sehr gut recherchiert und als Hintergrund einfließen lassen. Das hat mir gut gefallen. Auch den immer stärker werdenden Antisemitismus hat die Autorin sensibel veranschaulicht.

Dieses Buch ist absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Eine schonungslose Bestandsaufnahme und eine hinreißende Liebeserklärung

Winterjournal
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Eine schonungslose Bestandsaufnahme und eine hinreißende Liebeserklärung


Zum Inhalt „Winterjournal“

Bei Paul Auster ist die Antwort jedoch vielschichtiger! Er offenbart, und zeigt sich, in all seinen ...

Eine schonungslose Bestandsaufnahme und eine hinreißende Liebeserklärung


Zum Inhalt „Winterjournal“

Bei Paul Auster ist die Antwort jedoch vielschichtiger! Er offenbart, und zeigt sich, in all seinen Büchern sehr privat und offenbart dem Leser, viel von seinem inneren Ich. Aber zurück zum „Winterjournal“.



„Winterjournal“ von Paul Auster ist der erste Teil seiner Biografie. Ein Jahr später folgte der zweite Teil, „Bericht aus dem Inneren“.



Es ist eine Biografie, die Spuren folgt, die das Leben auf dem eigenen Körper hinterlassen hat. Es sind nicht nur Narben und Blessuren auf der Haut, sondern es sind auch Narben des Lebens. Jeder erinnert sich an diese „Unfälle“, weil sie Narben auf unserem Körper hinterlassen haben, die mit Schmerzen verbunden waren. Es ist mit seinen Worten: Eine Phänomenologie des Atmens und es ist ihm ein Bedürfnis, die Worte jetzt niederzuschreiben.



Paul Auster gibt sich in vielen einzelnen Episoden, die er aus der Erinnerung heraus erzählt, zu erkennen, indem er sich öffnet und dem Leser Details seines Lebens preisgibt. Ehrlich und ungeschönt, manchmal geradezu exhibitionistisch beschreibt er, was er erlebte. Es sind weniger die einzelnen Geschehnisse, die beeindrucken, sondern es sind, die Gedanken und Erinnerungen, die er dazu beiträgt.



Zwiegespräch

Als Erstes fiel mir die Erzählperspektive auf. Paul Auster wählte die zweite Person Singular, also das „Du“.



Das gesamte Buch wird aus dieser Perspektive erzählt. Der Autor war 64 Jahre alt, als er „Winterjournal“ schrieb. Es handelt sich um keine Erzählung, ich betrachte es als ein Zwiegespräch mit sich selbst. Auf mich wirkt es, als ob er sich selbst auf Geschehnisse aufmerksam macht und es erstaunt wahrnimmt. Beispiele:



Er weist sein fiktives Du darauf hin, wann er das erste Mal gedanklich jemanden getötet hat.



Der Leser sieht, wie tiefsinnig und reflektiert Paul Auster mit seinen Erinnerungen umgeht.



Wie zuverlässig sind diese Erinnerungen? Oft verknüpft er diese mit Sinneseindrücken. Nur diese merkt man sich. Verletzungen, Schmerzen körperlicher, aber auch seelischer Art. Einer seiner ersten bewussten Erlebnisse war, dass ihm das Nachbarskind den Spielzeugrechen auf seinen Kopf schlug, als er selbst erst drei oder vier Jahre alt war.



Schuld ist ein zentrales Thema

Es geht um Schuld. Mit 52 Jahren war er mit seiner Frau, seiner 15-jährigen Tochter und dem Familienhund mit dem Auto auf dem Heimweg. Doch die Autofahrt endete mit einem schweren Unfall. Obwohl er keine Schuld trug, setzte er sich danach nie mehr ans Steuer.



Er offenbart Schnipsel seines Lebens, Er macht sich selbst auf Erinnerungen aufmerksam. Es geht um familiäre Geheimnisse oder auch Abgründe.



Verlust

Es geht um Verlust bzw. den Umgang mit Verlust. Es beginnt mit dem oben schon angedeuteten Verlust des geliebten Hundes. Der Leser erfährt seine Trauer und den Umgang mit dem Tod des Vaters und den Tod der Mutter. Vor allem seine Mutter nimmt einen großen Teil des Buches ein.



Wie geht man damit um, wenn man erfährt, dass man innerhalb weniger Wochen sterben muss, ohne die Möglichkeit daran etwas ändern zu können. Paul Auster thematisiert das fiktiv, indem er sich über einen Film, der davon handelt, identifiziert.



Der Winter naht!

Der Winter naht! Der Winter, die letzte der Jahreszeiten, bevor das Jahr zu Ende geht. Es wächst nichts mehr. Die Blüte und Fülle ist vergangen. Ich denke, deswegen hat Paul Auster den Namen „Winterjournal“ gewählt, was ich sehr passend finde. Paul Auster spricht schonungslos ehrlich über zahlreiche Liebesbeziehungen. Es waren nie oberflächliche „One-Night-Stands“. Er sucht immer die Begegnung mit dem Menschen hinter den Äußerlichkeiten. Auch das Aufwachsen seines Sohnes auf erster Ehe und der Tochter schildert er liebevoll.



Die Liebe

Und dann geschieht es, dass er Siri Hustvedt begegnet und er weiß, er ist dort, wo er immer hin wollte. Dieses Buch ist ein einzigartiges Bekenntnis zu seiner Frau. Es ist ein Liebesbrief, wie man ihn kaum schöner hätte entwerfen können. Er preist ihre Schönheit, ihre Herzenswärme und ihre Intelligenz, ohne schmalzig oder übertrieben zu wirken. Und man spürt sein Erstaunen und die ihn beruhigende Erleichterung, dass sie tatsächlich seine Gefährtin ist.



Ein Buch, das Herz und Seele berührt

Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst bald 60 werde und mir, seit einiger Zeit täglich bewusst ist, dass ich keine Zeit mehr vergeuden darf.



Ich habe beim Lesen nicht den Schriftsteller, sondern den Menschen Paul Auster kennengelernt.