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Veröffentlicht am 04.06.2019

Doppelmord im Périgord

Menu surprise
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REZENSION "MENU SURPRISE" VON MARTIN WALKER
Kurzvita zu Martin Walker
Martin Walker studierte Geschichte und Internationale Beziehungen und Wirtschaft in Oxford und Harvard. Er war 25 Jahre für den britischen ...

REZENSION "MENU SURPRISE" VON MARTIN WALKER
Kurzvita zu Martin Walker
Martin Walker studierte Geschichte und Internationale Beziehungen und Wirtschaft in Oxford und Harvard. Er war 25 Jahre für den britischen The Guardian tätig. Seit einigen Jahren ist er Senior Fellow bei Global Business Policy Council ein, einer Denkfabrik der Unternehmensberatung A.T. Kearney.
Er veröffentlichte auch Bücher über den Kalten Krieg, die Perestroika und über die USA. Sein Zukunftsthriller „Germany 2064“ stand 2015 auf der Shortlist für den deutschen Wirtschaftsbuchpreis.

1999 zog er mit seiner Familie ins Périgord.

ZUM INHALT "MENU SURPRISE"
Martin Walker hat „Menu surprise“, den elften Band der Reihe „Bruno, Chef de police“ eindrucksvoll im Steigenberger Hotel Bad Homburg vorgestellt. Wir waren dabei und im Artikel dazu: Martin Walker in Bad Homburg könnt ihr sehen, wie begeistert wir waren.

Wie bei jedem Band der Reihe, handelt sich nicht nur um einen Krimi, sondern es werden auch politische brisante und sozialkritische Themen behandelt. Und das alles geschieht in der Atmosphäre des „Savoire vivre“ und der französischen Küche, im Besonderen mit Köstlichkeiten aus dem Périgord. Und was wäre Frankreich ohne L’Amour? Also es ist für jeden etwas dabei.

Warnung: Auf keinen Fall mit hungrigem Magen lesen! Sogar wenn du satt bist, bekommst du soooo Lust aufs „Genießen“.

Wer diese Reihe kennt, weiß, dass Bruno Courrèges nicht nur der Dorfpolizist in der fiktiven Kleinstadt Saint-Denis, sondern auch die gute Seele und der Rugby Trainer der Frauenjugendmannschaft. Er weiß alle Geburtstage, Jubiläen und kennt die Beziehungsgeflechte seiner Mitbürger.

Es gibt eine Homepage von Bruno, die von Martin Walkers Tochter Kate betreut wird. Hier erfährt man schnell das Wichtigste über Bruno. Sogar seine Playlist von Spotify!

Es gibt auch eine deutsche Seite, die allerdings nicht aktuell, aber dennoch amüsant ist.



In „Menu surprise“ darf Bruno in Pamelas Kochschule zeigen, was er als Chef de Cuisine drauf hat. Allerdings fehlt noch eine prominente Teilnehmerin.

Es gibt natürlich einen Kriminalfall, sogar einen Doppelmord, der wieder einen politschen bzw. terroristischen Hintergrund hat. Der Fall ist nicht so einfach gelagert, weil wie im Klappentext schon zu lesen ist, Bruno die vermisste Frau „in einem vermeintlichen Liebesnest“ findet. Was steckt wirklich dahinter?

Aber auch seine soziale Seite wird benötigt. Seine beste Rugbyspielerin ist ungewollt schwanger. Wie geht man damit um? Auch die Thematik des Schwangerschaftsabbruchs steht im Focus. Vor allem Bruno stellt sich die Frage, wozu darf oder kann er dem Mädchen raten?

Und der Leser leidet zusammen mit Bruno. Wird Isabelle diese Nacht bleiben? Es wäre so einfach, wenn Isabelle keine Karriere machen wollen würde oder Pamela Kinder wollen würde. Aber ihr wisst ja:

Wenn das Wörtchen wenn nicht wär‘, dann wär das Leben halb so schwer.

5/5 Punkten

SPRACHLICHE GESTALTUNG "MENU SURPRISE"
Martin Walker erzählt aus der Perspektive Brunos. Das lässt den Leser/Hörer sehr nahe ans Geschehen und vor allem die Hauptperson kommen. Die Kapitellänge ist angenehm.

Martin Walker gelingt es, in seinen Büchern politisches Zeitgeschehen einzubauen, ohne dass es konstruiert wirkt. Er war, wie schon erwähnt, 25 Jahre politischer Berichterstatter und weiß worüber er schreibt, und das merkt man seinen Büchern an. Also kurz und gut: Es liest sich wunderbar!.

5/5 Punkten

COVER UND ÄUSSERE ERSCHEINUNG
Das Covermotiv ist ein Foto (Adobe Stock) von Jean-Michel Priaux. Es zeigt ein altes Landhaus und passt so richtig gut zu Martin Walkers Bruno Reihe.

Ich mag die Diogenes Bücher dieser Reihe, weißer Coverumschlag, auf dem Buchrücken das Diogenes Logo, Autor und Titel. Das sieht auch sehr schön im Bücherschrank aus.

Bruno wird übrigens in elf Sprachen übersetzt.

5/5 Punkten

DIE PLAYLIST ZU "MENU SURPRISE" LOHNT SICH, ANZUSEHEN!

GIBT ES EIN HÖRBUCH?
Ja, es gibt ein ungekürztes Hörbuch, das sehr gut von Johannes Steck gesprochen wird. Er verleiht Bruno eine passende Stimme. Kopfkino klappt prima.

Allerdings, wer auf einer Lesung von Martin Walker schon einmal Moritz Stöpel gehört hat, gibt mir sicher Recht, dass man glauben kann, man hört Bruno selbst.

FAZIT "MENU SURPRISE"
Ich hatte die große Freude, Martin Walker auf einer Lesung in Bad Homburg kennenzulernen. Er ist ein großer Autor, ein genialer Entertainer und ein wirklich sehr sympathischer Mensch, der freudig auf seine Leser zu geht.

Die Bruno Reihe gefällt mir sehr gut, weil aktuelles Zeitgeschehen, politische Sichtweisen und eine schwierige Liebesgeschichte in der Kriminalgeschichte verpackt sind. Ich finde es raffiniert, wie Martin Walker diese Liebe ohne viel Worte beschreibt und es dennoch einen Hauch von versteckter Erotik besitzt.

Na ja, und jeder, der gerne gut isst, kommt hier auf seine Kosten. Selbst, wenn man wie ich Vegetarierin ist und nie im Leben so etwas wie eine Stopfleber essen würde. Ich finde, das ist Tierquälerei. Ich esse gerne so ziemlich alles, was keine Augen besitzt und bekomme bei Martin Walkers Büchern immer Hunger.

Martin Walker zeigt an Brunos Alltag, wie eine gut gehende Gemeinschaft funktioniert. Bruno ist nicht nur Chef de Police, sondern übernimmt viele ehrenamtliche Tätigkeit für die kleine Stadt. „Man kümmert sich umeinander!“

Ich habe „Germany 2064“ bestellt und auf meine Leseliste gesetzt. Wisst ihr, was total traurig ist, gleichgültig wie lange ihr lebst, ihr werdet nie alle Bücher lesen können. Schluchz!

Ich vergebe insgesamt 5/5 Punkten

Veröffentlicht am 18.05.2019

Heisser Sciencefiction mit großartigen Charakteren

Dignity Rising 3: Geteilter Schmerz
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„DIGNITY RISING BAND 3″
2. ZUM INHALT „GETEILTER SCHMERZ“
S P O I L E R A L A R M

Die Rezension „Geteilter Schmerz“ bitte erst nach Lektüre der ersten zwei Bände weiterlesen.

Zu den Rezensionen von „Gefesselte ...

„DIGNITY RISING BAND 3″
2. ZUM INHALT „GETEILTER SCHMERZ“
S P O I L E R A L A R M

Die Rezension „Geteilter Schmerz“ bitte erst nach Lektüre der ersten zwei Bände weiterlesen.

Zu den Rezensionen von „Gefesselte Seelen“ und „Schwarze Prophezeiung“.

Wir befinden uns im 24. Jahrhundert des intergalaktischen Weltenbaus von Hedy Loewe. Der oberste Rat wird von Telepathen mit außerordentlichen Fähigkeiten angeführt. Die Räte haben keine gemeinsamen Ziele, sondern kochen jeder ein eigenes Süppchen. Die Bevölkerung ist nicht zufrieden. Die Rebellion schwelt. Nachdem Shay und Jon die Kinder in Sicherheit wissen, widmen sie sich mit ganzer Kraft der Rebellion und führen diese an.

Im dritten Band geschieht sehr viel. Fragen aus den ersten beiden Bänden werden hier beantwortet.

Was ist aus Trystan, dem Boten ersten Grades und seiner Botenkriegerin Devenja geworden? Sucht der Rat nach ihnen? Werden noch weitere Boten kommen?

Und wie immer bei Dignity Rising haben wir einen Bösewicht. Die Crew hat einen Verräter in den eigenen Reihen. Wer ist der Verräter? Welche Ziele hat er?

Jon und Shay müssen nun getrennt füreinander kämpfen. Shay hat diesmal einen anderen Beschützer und Krieger an ihrer Seite. Werden die beiden Jon helfen können?

Hanout glaubt, durch eine Fehlentscheidung, das Leben ihrer Crew auf dem Gewissen zu haben. Das lähmt sie vollständig.

Und immer wieder stellt sich die Frage: Sind die Kinder tatsächlich in Sicherheit, oder sind ihnen die Boten des Rates schon auf den Fersen?

Der Leser kennt zwar die Geschichte Shays, aber über Jon Matthews wissen wir wenig. Wer ist Jon Matthews? Wo ist Jon Matthews jetzt? Ist er in Gefahr? Der Leser wird staunen, zumindest habe ich das getan. Unvorhergesehene Wendungen erhöhen die Spannung.

Der dritte Band ist für mich der stärkste Teil. Die Paare müssen voreinander getrennt, ihre Stärke zeigen. Hanout muss mit Schuldgefühlen kämpfen. Jon Matthews kennt nun seine Vergangenheit, weiß aber noch nicht, was das für seine Zukunft bedeutet.

Shays blaues Licht demonstriert, zusammen mit Jons Schwert, Macht und Stärke, damit unterstützen sie die Rebellion .

Aus persönlichen Problemen sind es jetzt die Probleme der Menschheit auf dem Planeten geworden. Die Helden stellen sich ihren Aufgaben.

Und dann lässt uns Hedy Loewe mit einem Cliffhanger zurück. Absolut spannend!

Da bleibt mir nur noch zu sagen: Auf zum nächsten Band!

5/5 Punkten

3. PROTAGONISTEN „GETEILTER SCHMERZ“
„In geteilter Schmerz“ ist eindeutig Devenja meine Lieblingsheldin. Ich mag Charaktere, die sich entwickeln. Hedy Loewe schildert diese Entwicklung anschaulich in kleinen Episoden.

Devenja findet unter den Stämmen des alten Volkes einen Partner auf Augenhöhe. Die Autorin verwöhnt den Leser mit einer starken Liebesgeschichte, sehr geschmackvoll und heißen erotischen Szenen und Herzschmerz. Wird Devenja sich in ihr neues Leben finden? Wird sie sich vom Rat vollständig lösen können. Kann man ihr vertrauen?

Die Charaktere der Autorin sind gut gezeichnet, haben Vergangenheit und Pläne für die Zukunft. Sie meistern ihre Aufgaben und sind authentisch.

5/5 Punkten.

4. SPRACHLICHE GESTALTUNG
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und die Autorin wechselt öfter die Erzählperspektive. Dadurch kommt der Leser den Charakteren ziemlich nah.

Eigentlich liest sich das Buch ganz von alleine.

5/5 Punkten

5. COVER UND ÄUSSERE ERSCHEINUNG
5/5 Punkten

6. FAZIT „GETEILTER SCHMERZ“
Wie ich schon erwähnt habe, gefällt mir der dritte Band bisher am besten. Die Rädchen der Geschichte greifen ineinander und man merkt, dass der Plot rund ist. Es ist ähnlich, wie bei einem Puzzle. Du fängst mit den Ecken an und arbeitest dich dann anhand von Farben und Design immer weiter voran, bis du das erwartete Bild erkennen kannst.

Genauso empfinde ich das Lesen einer Reihe. Wenn die Reihe gut aufgebaut ist, wird das Erscheinungsbild mit jeder Seite genauer. Die Figuren werden lebendig. Der Leser weiß nicht nur, wie die Helden aussehen, sondern auch, wie sie denken, was sie planen, vielleicht sogar, wie sie fühlen.

Das ist Hedy Loewe zumindest bei mir gelungen. Ich bin schon sehr auf das Ende gespannt. Ich finde, das Ende ist bei einer Reihe das Wichtigste. Hier sieht man letztendlich, ob es sich zu einem erfolgreichen Ganzen entwickelt hat. Bis jetzt sieht das richtig gut aus! Also lasst uns schnell weiterlesen.

Ich vergebe insgesamt 5/5 Punkten.

@Hedy Loewe und Carlsen Verlag: Vielen Dank für das schöne Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 14.05.2019

Ein Endspiel der besonderen Art!

Ein Kampf
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ZUM INHALT „EIN KAMPF“ VON PATRICK SÜSKIND
Die Geschichte „Ein Kampf“ erschien erstmals im Tintenfass, das Magazin für den überforderten Intellektuellen Nr. 12, Diogenes Verlag, Zürich 1985. Erstmals in ...

ZUM INHALT „EIN KAMPF“ VON PATRICK SÜSKIND
Die Geschichte „Ein Kampf“ erschien erstmals im Tintenfass, das Magazin für den überforderten Intellektuellen Nr. 12, Diogenes Verlag, Zürich 1985. Erstmals in Buchform erschien diese skurrile Novelle? von Patrick Süskind 1995 in „Drei Geschichten und eine Betrachtung“. Nun hat der Diogenes „Ein Kampf“ mit Illustrationen von Jean-Jacques Sempé neu herausgegeben.

Es geht um ein Spiel. Es geht um das Spiel der Könige:

Schach

In einigen Grünanlagen gibt es öffentliche Flächen, die von Schachspielern genutzt werden. Wer selbst Schach spielt und bei einem Vereinsturnier schon einmal mitgespielt hat, weiß wie spannend und emotional ein Endspiel werden kann.

Hier haben wir zwei Akteure. Wer ist der Protagonist? Wer ist der Antagonist? Patrick Süskind lässt hier das Publikum entscheiden. Jean, ist der alte Champion. Das Publikum kennt ihn und kennt auch seine Vorgehensweise. Er spielt auf Sicherheit bedacht, ohne großes Risiko, aber auch ohne kleine Raffinessen. Er wartet auf den Fehler des Gegners. Er eröffnet die Partie.

Der Gegenspieler spielt infolgedessen, mit Schwarz und ist, wie im Klappentext so nett formuliert, ein „genialischer Emporkömmling“, der den Gegner mit Bauernopfern lockt.

Wem schenkt das Publikum seine Gunst? Kann der alte Jean das Publikum auf seine Seite ziehen oder warten die Zuschauer auf eine Sensation? Eine Tragödie? Eine Revolution? Eine Erneuerung?

Wer besitzt die mentale Stärke zu siegen? Wird der König entmachtet werden? Hat der Herausforderer die Nerven dafür?

5/5 Punkten

SPRACHLICHE GESTALTUNG
Patrick Süskind lässt den Leser emotional am Wett-Kampf teilnehmen. Der Autor wechselt in der Novelle mehrfach die Erzählperspektive. Das fand ich sehr raffiniert. Es liest sich, wie ein Drehbuch mit Regieanweisungen für die Schauspieler. Ich habe beim Lesen tatsächlich die gelungene Aufführung des Drehbuchs mit guten Schauspielern gesehen.

5/5 Punkten

COVER UND ZEICHNUNGEN VON JEAN-JACQUES SEMPÉ
Die Zeichnungen von Jean-Jacques Sempé sind detailverliebt und gefallen mir sehr. Besonders die Abwechslung von bunt und kräftig zu minimalistisch und Schwarz-weiß gefällt mir sehr. Die Zeichnungen passen aber selten zum Text, weil sie nicht für dieses Buch erstellt wurden, sondern mit freundlicher Genehmigung von Jean-Jacques aus anderen Werke entnommen wurden. Auch das Cover des Schurzumschlages wurde aus „Halb gewonnen“ entnommen.

Am Ende des Buches ist der Bildnachweis verschriftet.

Das fand ich schade, obwohl ich die Zeichnungen schön finde, gebe ich deswegen hier nur

3/5 Punkten

FAZIT „EIN KAMPF“ VON PATRICK SÜSKIND
Das ist eine äußerst spannend inszenierte Schachpartie, bei der es um viel geht. Zutreffend beschreibt Patrick Süskind das Endspiel und das Geschehen, indem er die Reaktionen der Zuschauer anschaulich schildert.

Allerdings weiß ich nicht, wie die Atmosphäre bei Lesern rüberkommt, die keine Beziehung zu Schach haben. Aber ich glaube, als Leser kann man sich gut in das Geschehen einfühlen.

Der Text gefällt mir sehr gut. Ich hätte es aber wertvoller empfunden, wenn das Buch eigene Zeichnungen erhalten hätte und sie nicht nur aus anderen Büchern entliehen wären.

Ich vergebe insgesamt 4/5 Punkten.

@Diogenes Vielen Dank für das schöne Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 14.05.2019

Erlöse gehen an die Hospizbewegung Peine

Spannung, Abenteuer & Liebe
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ANTHOLOGIE
ZUM INHALT ANTHOLOGIE „SPANNUNG, ABENTEUER & LIEBE
Uwe Tiedje, ist der Herausgeber der Anthologie „Spannung, Abenteuer & Liebe“. Er kümmert sich als Kontaktstelle Literatur der Servicestelle ...

ANTHOLOGIE
ZUM INHALT ANTHOLOGIE „SPANNUNG, ABENTEUER & LIEBE
Uwe Tiedje, ist der Herausgeber der Anthologie „Spannung, Abenteuer & Liebe“. Er kümmert sich als Kontaktstelle Literatur der Servicestelle Kultur des Landkreises Peine um Autoren und die Literatur im Landkreis. Am ersten Autorenstammtisch 2018 wurde die Kurzgeschichten Anthologie geplant.

Es handelt sich dabei um zwanzig Kurzgeschichten unterschiedlicher Autoren. Die kleinen Geschichten haben einen Umfang von ca. 10/11 Seiten. Zwanzig Stories, die man mehreren Genres zuordnen kann.

Einige Geschichten möchte ich erwähnen, weil sie mir besonders auffielen.

„Aufmerksam unterwegs – heute im Landkreis Peine“ ist die Beschreibung einer modernen Radfahrt. Rolf Ahlers hat es amüsant umgesetzt.

Wer Le Alex Sax schon gelesen hat, weiß, dass die Autoren gerne mal ihren schwarzen Humor aus der Tasche lässt. Auch in „Die Steine des Todes“ wird der Leser nicht verschont. Der Tod ist nah – das Leben auch.

Ina Kloppmann zeigt dem Leser in „Wehrlos“, was Spannung ist. Die Autorin mehrerer Kriminalromane spielt gekonnt mit der Vorstellung des Lesers. Zu den Rezensionen der Kriminalromane.

„Shadow Hunter“ von Neal Delsy berichtet vom Krieg, von Gefahr spüren und erkennen. Gefahren, die dein Leben kosten können.

Am meisten hat mich die Kurzgeschichte „Engel neben dir“ von Michael Benz beeindruckt und berührt. Der Inhalt wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben.

Aber nicht nur die genannten fünf Geschichten sind lesenswert. Ich habe sie nur exemplarisch herausgegriffen.

5/5 Punkten

DIE AUTOREN SPENDE: ANTHOLOGIE „SPANNUNG, ABENTEUER & LIEBE
Jennifer Heine, Antje Koller, Bernd Hauck, Frank Wulfes, Gabi Büttner, Gerhard A. Spiller, Ina Kloppmann, Le Alex Sax, Michael Benz, Nadine Brunkau, Neal Delsy, Neal Skye, Petra Armgart, Rolf Ahlers, Silvia Nagels, Thomas Märtens, Tina Wolff, Ute Kassenbaum, Uwe Tiedje und Adolf Wissel verzichten auf die Verkaufserlöse dieses Buches und spenden diese der Hospizbewegung Peine.

Das wäre doch ein prima Geschenk: Kurzweilige Geschichten und der Erlös kommt einem guten Zweck zu.

5/5 Punkten

COVER UND ÄUSSERE ERSCHEINUN
Das Cover finde ich ein wenig langweilig. Es sieht für mich wie ein Sammelsurium aus. Eine Anthologie als Sammelsurium? Weil für jeden etwas drin ist?

5/5 Punkten

FAZIT: ANTHOLOGIE „SPANNUNG, ABENTEUER & LIEBE
Die Anthologie zeigt bildhaft, dass Kurzgeschichten durchaus Wendepunkte und unerwartete Verwicklungen zeigen können und alles andere als langweilig sind.

Und denkt an die Pfadfinder : Jeden Tag eine gute Tat

@Ina Kloppmann: Vielen Dank für das schöne Rezensionsexemplar!

Ich vergebe insgesamt 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Das Ich und die Kunst

Eine Frau schaut auf Männer, die auf Frauen schauen
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„Eine Frau schaut auf Männer, die auf Frauen schauen“


Ich habe Siri Hustvedts Essayband „Eine Frau schaut auf Männer, die auf Frauen schauen“, zeitgleich mit ihrem aktuellen Roman „Damals“ gelesen. Beide ...

„Eine Frau schaut auf Männer, die auf Frauen schauen“


Ich habe Siri Hustvedts Essayband „Eine Frau schaut auf Männer, die auf Frauen schauen“, zeitgleich mit ihrem aktuellen Roman „Damals“ gelesen. Beide Bücher gehören zusammen, weil beide Bücher dieselben Themen behandeln:

Das Ich in der Zeit, das sich mithilfe von Erinnerungen, kontinuierlich neu zusammensetzt und verändert. Was hat Kunst mit Erinnerung zu tun? Wie entsteht beim Betrachter Kunst? Woher kommen die Ideen? Wie kommt es von der Idee zur Kunst.

Im Roman „Damals“ wird der Weg zum „Ich“ beschrieben. Der Vorgang des „Erinnerns“ wird beispielhaft belegt.

Die Essays zeigen anhand von Künstlern, ihren Werken und deren Wirkung auf den Betrachter, dass kreative Vorgänge sehr komplex sind und Kunstgegenstände nicht einfach als Objekt gesehen werden können, sondern selbst etwas „Subjektives“ haben.

Der Essayband ist für mich ein Füllhorn an Kunst, Philosophie, Geschlecht und Geist, und schon sind wir beim Untertitel:



Essays über Kunst, Geschlecht und Geist



Die amerikanische Originalausgabe „A Woman Looking at Man Looking at Woman“ beeinhaltet als ersten Teil die deutsche Ausgabe „Eine Frau schaut auf Männer, die auf Frauen schauen“, sowie als zweiten Teil „Die Illusion der Gewissheit“, der in Deutschland 2018 als selbständiges Buch von Rowohlt verlegt wurde.



“Die Illusion der Gewissheit“, beschäftigt sich mit dem Leib-Seele- bzw. Körper-Geist-Problem. Wo finden wir Erinnerung? An welcher Stelle finden wir die Seele? Wo ist die Heimat des Ichs?

Der vorliegende Essayband ist in Deutschland in zwei Teile geteilt. Der erste Teil hat den Titel des Buches,

„Eine Frau schaut auf Männer, die auf Frauen schauen“,

der zweite Teil

“Was sind wir? Vorträge über das Mensch sein“.

Es sprengt den Rahmen einer Buchbesprechung hier auf alle Essays einzugehen, deswegen habe ich mir drei Essays rausgepickt, „Meine Louise Bourgeois“, „Mapplethorpe/Almodovar“, „Warum diese Geschichte und nicht eine andere“, die mich am meisten gefordert haben.

Meine Louise Bourgeois

Siri Hustvedt zeigt uns neben der Künstlerin Louise Bourgeois auch das Bild, das sie über die Künstlerin selbst in Gedanken, oder als aktiven Akt der Kunstbetrachtung erstellt hat. Die Theorie über die Wirkung von Kunst auf den Betrachter setzt die Autorin um.

Ich versuche es, mit meinen Worten zu skizzieren:

Die Wahrnehmung der Kunst manifestiert sich im Betrachter. Dieser ist keineswegs nur passiver Empfänger, sondern macht Kunst, mittels eigener Vergangenheit, und den erlittenen positiven, aber auch negativen Schicksalsschlägen und der eigenen Befindlichkeit zum Zeitpunkt der Betrachtung, das Werk zur Kunst, ja zum Erlebnis. Die eigene Befindlichkeit ist der strukturierte Raum, wo dieses Erlebnis entsteht oder sich manifestiert. Gute Kunst ermuntert uns dazu, die Struktur aufzubrechen und neu zusammenzusetzen.

Aus der Theorie ist die Praxis der Kunstbetrachtung von Siri Hustvedt, am Beispiel Louise Bourgeois, geworden. Das ist sehr beeindruckend und es hat die Theorie verifiziert.

Über das Werk der Künstlerin sagt Siri Hustvedt:

Wenn ihre zwingend zitierbaren Analysen ihres Werkes zusammengefasst werden, ergeben sie keine Synthese, sondern eine Antithese. Es sind die Ejakulationen eines schnellen Geistes, der sich vor allem für seine eigenen Inhalte interessierte.

Mapplethorpe / Almodovar

Die Ausführungen von Siri Hustvedt zu Robert Mapplethorpe und Pedro Almodovar sind sehr interessant und haben mich zum Recherchieren veranlasst. Bislang waren mir beide Künstler zwar oberflächlich bekannt, aber jetzt habe ich Lust auf mehr. Apollo meets Dionysos – oder die cleane Form des Apollinischen gegen die Leidenschaft des Dionysischen. Es lassen sich einige gemeinsame Begegnungspunkte herausarbeiten

Mapplethorpe liebte das „Perfekte“. In der von Almodovar organisierten Ausstellung hängt auch das Bild von Patti Smith. Das Bild wird als Solo Ereignis präsentiert. Dieses Bild hat nichts von Perfektion, sondern es zeigt in seiner Zärtlichkeit vielmehr die Verletzbarkeit – das Menschliche. Siri Hustvedt kam es so vor, als sei das Bild zur Kommunikation bereit. Patti Smith wird nicht objektiviert.



„Ihre Subjektivität, ihre Persönlichkeit sind Teil des Bildes.“

Patti Smith und Robert Mapplethorpe hatten eine einzigartige Beziehung: Sie waren Freunde, Liebhaber, künstlerische Mitarbeiter und Seelenverwandte.

Siri Hustvedt sieht in Mapplethorpe einen Künstler, der mit klassischer formaler Ästhetik, die Bedrohung und Gewalt der sexuellen Bilder abschwächt. Vor allem sexuelle Phantasien über Kontrolle und Unterwerfung, machen den Fotografen und den Betrachter zu Beteiligten. Maplethorpe arrangierte Menschen, als leblose Objekte – sozusagen als Stillleben

m Gegensatz dazu Pedro Almodovar: Er ist ein Geschichtenerzähler. Während Maplethorpe die Formen wahrt, und begrenzt, reißt Almodovar die Grenzen ein.

Almodovar zeigt in seiner Kunst Maßlosigkeit, während Mapplethorpe minimalistisch arbeitet.

„Wie Maplethorpe schafft Alomodvar starke visuelle Grenzen in seinen Filmen, Licht- und Fabkontraste, die ein leuchtendes, schönes Kinobild ergeben. Das verbindet ihn mit dem Fotografen und dem Apollillnischen.“


Warum diese Geschichte und nicht eine andere?

Woher nehmen Sie Ihre Ideen?

Spielt die Biografie des Autors eine Rolle? Sind es Variationen eigener Erinnerungsstücke? Die Verknüpfung von Erinnerung und Kreativität geht auf die griechische Philosophie zurück. Ich komme hier auf den Punkt Erinnerung zurück, den ich schon bei der Rezension „Damals“ von Siri Hustvedt ausführte.<

Im Gegensatz zu der mittelalterlichen Vorstellung, unsere Erinnerungen werden in einem Apothekerschrank verwahrt und wir müssen sie nur einfach aus der Schublade holen, ist das Erinnern ein komplexer Vorgang, dessen Ergebnis variabel ist. Unsere Erinnerung wird mittels unserer Erfahrungen neu zusammengesetzt und damit auch bewertet. Dadurch ist Erinnerung nicht statisch, sondern dynamisch. Wenn unsere Erinnerungen dynamisch sind, was ist dann wahr? Wie wahr sind unsere Erinnerungen. Die Erinnerung von gestern ist nicht identisch mit der Erinnerung von heute.

Es ist eine spannende Sicht auf das, was beim Schreiben im Akt des Schöpfens geschieht. Jeder der schreibt, kennt das Gefühl, dass ihm die Geschichten aus den Fingern gleiten, dass die Protagonisten ein Eigenleben annehmen.

Siri Hustvedt unterscheidet zwischen dem, was sich in einer Geschichte ereignet (Fabula), und dem, wie es erzählt wird (Sujet). Fabula steckt im Autor, er weiß vielleicht noch nichts Genaues, aber er ahnt ihr Vorhandensein und muss sie nur greifen. Beim Sujet handelt es sich um bewusste Entscheidungen. Beispiele hiefür sind: In welches Genre die Geschichte eingeordnet wird, die Erzählperspektive, sprachliche Gestaltung und das spätere Layout.

Das erinnert mich sehr an Platons Ideenlehre. Wir haben die Ideen in uns (a Apriori vor jeder Erfahrung), müssen sie erkennen und darauf zugreifen.

Deswegen wissen wir intuitiv, dass die Geschichte so nicht stimmt und ändern sie, im Glauben, dass sich die Handlung verselbständigt hat, oder die Protagonisten machen, was sie wollen. Und das wissen wir, obwohl wir im Schreibprozess zeitweilig die Welt einer anderen Person betreten. Nur dann wirkt es authentisch.

Sprachliche Gestaltung

Die einzelnen Essays sind in sich geschlossen und können für sich gelesen werden. Die Auswahl und die Themen sind so vielfältig und bereichernd, dass dieses Buch noch die nächsten Wochen auf meinem Tisch liegen bleibt, um auch noch die restlichen Beiträge durchzuarbeiten und die dazugehörigen Kunstwerke kennenzulernen und zu entdecken. Das macht richtig Spaß!

Cover und äußere Erscheinung

Das Cover ist minimalistisch gehalten und vermittelt durch die Linien, die Betrachtung der unterschiedlichen Perspektiven. Weniger ist manchmal mehr! Gefällt mir gut!



Zu meiner großen Freude hat das Buch nicht nur ein Lesebändchen, sondern auch ein Literaturverzeichnis. Der Leser hat die Möglichkeit auf den Spuren Siri Hustvedts zu wandeln.

Gibt es ein Hörbuch?

Leider gibt es bislang kein Hörbuch.

Fazit oder „meine Siri Hustvedt“

Worum geht es?

Um Erkenntnistheorie, Kunst, den „Menschen an sich“ oder, wie wird aus einer Idee ein Kunstwerk? Siri Hustvedt möchte dem „Ich“ nachspüren und es erahnen. Kunst kann nur in der Begegnung eines Kunstwerkes und des Betrachters entstehen. Und das „Ich“ des Betrachters ist mit seinen Erinnerungen und Erlebnissen verwoben.



Ich möchte die Rezension mit Siri Hustvedts Gedanken beenden:

Ich habe diese Rezension zu „Eine Frau schaut auf Männer, die auf Frauen schauen“ im Hinblick auf Meine Siri Hustvedt geschrieben. Deswegen erlaube ich mir Siri Hustvedt

"...als meine in Anspruch zu nehmen. Sie ist natürlich auch deine Siri Hustvedt. Aber darum geht es mir nicht. Meine S. H. und deine mögen Verwandte sein, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie eineiige Zwillinge sind“.

Connie Ruoff frei nach Siri Hustvedt

Leseempfehlung an alle, die Philosophie, Kunst und die großen Fragen des Ichs und der Welt lieben!

@Rowohlt: Vielen Dank für das schöne Rezensionsexemplar!



Ich vergebe insgesamt 5/5 Punkten.