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Veröffentlicht am 11.10.2021

Endlich wieder Kerstin Gier!

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Nachdem Quinn nachts von gruseligen Fantasiewesen verfolgt wird und einen schweren Unfall hat, sieht er plötzlich Dinge, die sonst keiner sehen kann. Immer mehr verschließt er sich in sich selbst, bis ...

Nachdem Quinn nachts von gruseligen Fantasiewesen verfolgt wird und einen schweren Unfall hat, sieht er plötzlich Dinge, die sonst keiner sehen kann. Immer mehr verschließt er sich in sich selbst, bis ihm zufälligerweise die ihm lästige Nachbarstochter Matilda Glauben schenkt. Gemeinsam versuchen sie das Rätsel von Quinns „Halluzinationen“ zu entschlüsseln und befinden sich schon bald in einem magischen Abenteuer, in dem sie nicht nur freundlichen Wesen begegnen…

„Vergissmeinnicht – was man bei Licht nicht sehen kann“ ist Band 1 der neuen Jugendbuch-Trilogie von Kerstin Gier. Lange ersehnt und noch länger erhofft, gibt es endlich eine neue Fantasy-Reihe der Autorin.

Mysteriös, zauberhaft und originell eröffnet Kerstin Gier erneut eine ganz eigene Fantasiewelt. Die Protagonisten Quinn und Matilda besitzen eine angenehme Tiefe und sind sehr liebevoll ausgearbeitet worden. Matilda ist dabei meine absolute Lieblingsfigur und spielte sich von Beginn an in mein Herz. Sie ist offen, loyal und mutig. Quinn erschien mir zu Beginn noch nicht als allumfänglicher Sympathieträger, eroberte nach kurzer Zeit aber ebenfalls mein Herz. Das Duo ist eine gelungene Kombination und bereichert die Geschichte. Diverse Haupt- und Nebenhandlungen machen den Roman facettenreich. Hierbei begegnet der Leser diversen Nebenfiguren, von denen ich mir teilweise noch mehr Präsenz gewünscht hätte (, was vermutlich aber den Rahmen des Buches gesprengt hätte). Die kreierte Fantasiewelt ist grundsätzlich sehr gelungen. Wenn sich Handlungen in der Fantasiewelt abspielten, waren diese beeindruckend reich gespickt an (magischen) Details. Ich bewundere den Ideenreichtum der Autorin. Dennoch hatte ich Schwierigkeiten, mich darin zurecht zu finden und hätte mir noch deutlich mehr Informationen und Einblicke gewünscht. Insgesamt hatte ich das Gefühl, in Band 1 einen oberflächlichen Überblick erhalten zu haben, aber vieles blieb für mich noch ungreifbar. Es fühlte sich an wie der Auftakt - ein erstes Schnuppern, bevor es richtig los geht. Komplette Vereinnahmung in eine neue Fantasiewelt fand bei mir leider (noch nicht) statt. Dafür hätte es noch mehr Kontaktpunkte und Situationen in der Fantasiewelt gebraucht. Dennoch wurde ich von dem der Autorin eigenen Humor und Sprachstil erneut verzaubert und Seite um Seite verflog der kurzweilige Roman bis hin zu einem Finale mit überraschender Wendung. Zu traurig, dass ich jetzt ein ganzes Jahr warten muss, um endlich weiterlesen zu können.

Fazit: Ein gelungener Auftakt, der noch etwas Luft nach oben hat, aber definitiv Lust auf mehr macht! Endlich wieder Kerstin Gier!

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Kurzweiliger Monsterspaß

Eine monstermäßig nette Familie
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In das Nachbarhaus von Jonna und Luis zieht eine 4-köpfige Familie, die auf den ersten Blick merkwürdig erscheint. Sie sind nachts wach und schlafen tagsüber. Außerdem wechseln sie ihre Augen- und Haarfarbe ...

In das Nachbarhaus von Jonna und Luis zieht eine 4-köpfige Familie, die auf den ersten Blick merkwürdig erscheint. Sie sind nachts wach und schlafen tagsüber. Außerdem wechseln sie ihre Augen- und Haarfarbe und machen Schlammbäder im Garten. Als das neugeborene Geschwisterchen von Jonna und Luis ebenfalls auffällige Merkmale entwickelt und ein Journalist deutliches Interesse für die seltsamen Nachbarn zeigt, wollen Jonna und Luis es endlich ganz genau wissen: Was hat es nur mit den neuen Nachbarn auf sich?

„Eine monstermäßig nette Familie“ ist eine leichte, unterhaltsame Monstergeschichte für Kinder ab 9 Jahren. Aus Sicht von Jonna und Luis erfahren wir von den merkwürdigen Nachbarn und damit einhergehenden Ereignissen. Grundsätzlich ist die Geschichte sehr liebenswürdig und niedlich. Der Sprachstil ist eher einfach gehalten. Schöne Illustrationen begleiten den Leser durch das Buch. Jonna‘s und Luis‘ Eltern verhalten sich jedoch sehr unrealistisch. So bemerken sie am Neugeborenen keine (monstermäßigen) Veränderungen, lassen einen aufdringlichen Journalisten mehrfach unreflektiert ins Haus und vernachlässigen die älteren Kinder in einem Ausmaß, dass es für mich nicht mehr nachvollziehbar war. Der Monsterhintergrund ist süß gemacht und das Ende löst alle Probleme in Wohlgefallen auf. Insgesamt eine hübsche Fantasiegeschichte mit tollen Illustrationen, bei der der kleine Leser kurzweilig unterhalten wird, aber eher wenig dazu lernt.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Unterhaltsam und süß, aber nicht der beste unter den Mhairi McFarlane-Romanen

Du hast mir gerade noch gefehlt
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Eve, Susie, Ed und Justin sind beste Freunde und seit der Schulzeit unzertrennlich. Was keiner weiß: Eve ist schon seit jeher unglücklich in Ed verliebt. Als Susie durch einen Unfall ums Leben kommt, sehen ...

Eve, Susie, Ed und Justin sind beste Freunde und seit der Schulzeit unzertrennlich. Was keiner weiß: Eve ist schon seit jeher unglücklich in Ed verliebt. Als Susie durch einen Unfall ums Leben kommt, sehen die verbliebenen Freunde ihre Gegenwart und Zukunft plötzlich aus ganz anderen Augen. Eve vermisst ihre beste Freundin schmerzlich und unterstützt Susies Familie nach Kräften, wenn sich dies auch
mit deren unverschämtem Bruder Finlay als wahres Katz-und Maus-Spiel entpuppt. Ganz unerwartet reagiert auch noch der frisch verlobte Ed extrem eifersüchtig auf Finlay und macht damit das Chaos perfekt…

„Du hast mir gerade noch gefehlt“ ist der neue Roman von Mhairi McFarlane. Ihre Bücher sind stets unterhaltsam, aber mit angenehmer Tiefe geschrieben und mit dem von der Autorin eigenem Humor geprägt. Überraschenderweise zeigt die Autorin in ihrem jüngsten Werk eine neue Facette von sich und hat einen melancholischen und zunächst eher traurigen Roman verfasst. Die Protagonistin Eve ist bis zur Hälfte des Buches sehr in ihrer Trauer und ihrer unglücklichen Liebe zu Ed gefangen. Die entsprechenden Verhältnisse werden von der Autorin tiefgründig und klar beschrieben, sodass ich rational nachvollziehen konnte, weshalb die Protagonistin sich in ihrer Trauer vergräbt. Nichtsdestotrotz hat mich dies emotional nicht berührt und ich konnte mich mit Eve leider nicht identifizieren. Ich habe nicht ergründen können, woran es lag, aber die Stimmung im 1. Teil empfand ich durchgehend sehr trist und schleppend. Vielleicht lag es an der rücksichtslosen, Ich-bezogenen Susie, die von Eve vergöttert und glorifiziert wurde, oder an der Dauer der sich hinziehenden Trauer. Die Emotionen sind bei mir zumindest nicht angekommen. Erst ab der Hälfte des Buches wurde die Geschichte zu dem typischen „Mhairi McFarlane“-Liebesroman, den ich erwartet und mir sehr erhofft hatte. Mit Humor, Situationskomik, einer Prise Drama und sympathischen Charakteren habe ich den zweiten Teil des Romans nur so verschlungen. Eve und Finlay sind sehr süße Charaktere und ich hätte mir noch mehr Situationen, insbesondere knisternde, mit den beiden gewünscht. Durch den gefühlt eher zähen ersten Teil kamen mir die beiden im Verhältnis zu kurz. Das Ende verblieb amüsant, hätte für mich jedoch noch detaillierter und entzerrter sein können.

Fazit: Insgesamt ein unterhaltsamer, süßer Liebesroman, der erst ab der Hälfte zum „typischen Mhairi McFarlane-Roman“ wird.

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Veröffentlicht am 01.10.2021

Viel unausgeschöpftes Potential

Crave
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Nachdem ihre Eltern verstorben sind, zieht Grace nach Alaska und besucht dort das Internat, in dem ihr Onkel die Leitung innehat: Die Katmere Academy. Gemeinsam mit ihrer Cousine teilt sie sich fortan ...

Nachdem ihre Eltern verstorben sind, zieht Grace nach Alaska und besucht dort das Internat, in dem ihr Onkel die Leitung innehat: Die Katmere Academy. Gemeinsam mit ihrer Cousine teilt sie sich fortan das Zimmer und stößt schon bald auf ungewöhnliche Ereignisse. Doch vor allem machen ihr die Internatsschüler zu schaffen, denn bis auf ihre Cousine verhalten sich alle sehr ablehnend und kühl. Das Fass droht überzulaufen, als ihr der mysteriöse und unfassbar anziehende Jaxon Vega den Rat gibt, so schnell wie möglich wieder zu verschwinden, weil ihr Leben im Internat bedroht sei – auch durch ihn selbst. Grace, die sich unglaublich zu ihm hingezogen fühlt, will aber so schnell nicht aufgeben und versucht, ihren Platz im Internat zu finden. Doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse, denn offenbar scheint es jemand auf sie abgesehen zu haben…

„Crave“ ist Teil eins einer neuen Vampir-Trilogie von Tracy Wolff. Aus der Perspektive von Grace erlebt der Leser ihren steinigen Weg an der Katmere-Academy und schon schnell wird klar, dass etwas nicht mit rechten Dingen zu tun hat. Die Protagonistin tappt jedoch sehr lange im Dunkeln und scheint sehr naiv, was mich zunehmend störte. Schon längst ist dem Leser klar, welche verschiedenen Fantasiewesen sich hinter den einzelnen Personen verbergen müssen, Grace jedoch ist noch nicht mal aufgefallen, dass etwas nicht stimmt. Als auch Grace endlich aufgeklärt wird, dass es sich um Vampire&Co handelt, befinde ich mich bereits in der 2. Hälfte des Buches. Leider folgen keine Informationen, die den Fantasy-Teil anfüttern, sondern weiterhin nur spärliche Dialoge. Die beginnende Liebesgeschichte zwischen Grace und Jaxon ist hingegen sehr gelungen. Die Situationen sind sehr schön beschrieben worden und machen süchtig. Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass es mehrere Fantasiewesen jenseits der Vampire gibt. Das sorgt für Vielfalt, da jeder andere magische Kräfte innehat. Die Figuren selbst sind jedoch nicht in ihrer Tiefe ausgearbeitet und hätten für mich vielschichtiger sein können. Insbesondere auch Grace‘ Cousine bleibt sehr blass, obwohl sie Hauptansprechpartnerin für diese ist. Der Sprachstil ist sehr angenehm und flüssig und auch für Erwachsene geeignet. Der Humor ist eher jugendlich und „amerikanisch“.

Da dieser Roman vorab mit den „Biss“-Büchern verglichen wurde, die ich nur so verschlungen habe, war ich voller Vorfreude auf eine neue Fantasy-Geschichte mit Vampiren. Die Grundidee des Romans ist wirklich gelungen. Ich finde aber, dass das Potential nicht ausgeschöpft wurde und die Geschichte zu oft an der Oberfläche kratzt. Zum Ende hin wechselt die Perspektive und wird aus der Sicht von Jaxon geschildert, was ein interessanter Kniff war und endlich einige Fragen, die ich schon lange hegte, beantwortete. Nichtsdestotrotz kommt „Crave“ für mich nicht an den „Epos“ der „Biss-Bücher heran. Den Vergleich finde ich sehr gewagt, denn diese sind für mich bisher leider unerreichbar, und er tut „Crave“ keinen Gefallen. Schade!

Insgesamt ein interessanter Young Adult Roman, der bei mir keinen Suchtfaktor auslöste, aber für unterhaltsame Stunden sorgte. Da ich wissen möchte, wie es weiter geht, werde ich sicherlich auch die Folgebände lesen.

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Veröffentlicht am 01.10.2021

Zurück in die Gesellschaft

Baby & Solo
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Nach jahrelanger Psychotherapie ist der 17-Jährige Joel endlich bereit, das Leben auszuprobieren. Als ersten Schritt nimmt er einen Aushilfejob in der nahe gelegenen Videothek an. Dort genießt er es, eine ...

Nach jahrelanger Psychotherapie ist der 17-Jährige Joel endlich bereit, das Leben auszuprobieren. Als ersten Schritt nimmt er einen Aushilfejob in der nahe gelegenen Videothek an. Dort genießt er es, eine „Tabula rasa“ zu haben und seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Schnell freundet er sich mit Nicole an, die ihre Geheimnisse mit Joel teilt. Doch Joel fällt es schwer, ihr gegenüber offen zu sein und von seiner Vorgeschichte zu erzählen. Zu sehr genießt er es, ein „normaler“ Mensch zu sein. Als die Freundschaft hierunter zu leiden beginnt, steht Joel am Scheideweg. Kann er die Freundschaft zu Nicole retten, indem er ihr von seiner Vergangenheit erzählt oder wird er sie hierdurch vielleicht erst recht verlieren?

„Baby und Solo“ ist das Romandebüt von Lisabeth Posthuma und für mich ein voller Erfolg. Zart und behutsam wird dem Leser die bewegende Geschichte von Joel nahegebracht, der nach einem schweren Schicksalsschlag eine schizoaffektive Psychose entwickelt und wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden soll. Mit angenehmem und leichtfüßigem Schreibstil werden einem die Themen wie Verlust, Trauer, Selbstfindung, Ausgrenzung, Mobbing, Homophobie und Hass nahegebracht. Dem Leser wird bewusst, wie stigmatisiert Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen werden, vor allem, wenn sie an einer psychiatrischen Erkrankung leiden. Dabei bleibt es nie langweilig, denn viele Entwicklungen sowie Nebenhandlungen sorgen für überraschende Wendungen. Dennoch bleibt die Atmosphäre stets ruhig. Die Figuren sind wahre Unikate und tiefgründig ausgearbeitet. Joel, der in der Videothek „(Han) Solo“ genannt wird, ist ein sensibler, empfindsamer und empathischer Charakter, der trotz seines jungen Alters schon sehr reif wirkt und für nahezu jeden einen passenden Rat hat. Seine zart aufkeimende Freundschaft mit Nicole („Baby“) ist wunderschön beschrieben und erfährt aufgrund mehrerer Ereignisse immer wieder Rückschläge. Auch die Emotionen kommen nicht zu kurz. Vom Mitfiebern, Wut, Freude bis hin zu Tränen war bei mir alles dabei.

Insgesamt ist dies ein wirklich toller, sehr behutsam erzählter Coming of Age Roman, der unglaublich spannend, anrührend und bezaubernd ist. Für mich ein weiteres Jahreshighlight 2021!

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