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Veröffentlicht am 26.06.2021

Romanbiographie über eine faszinierende und außergewöhnliche Frau

Frau Merian und die Wunder der Welt
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Ende des 17. Jahrhunderts lebt Maria Merian in den Niederlanden. Sie ist Forscherin und Künstlerin zugleich. Wenn sie Insekten und ihre verschiedenen Entwicklungsstadien erforscht und anschließend malt, ...

Ende des 17. Jahrhunderts lebt Maria Merian in den Niederlanden. Sie ist Forscherin und Künstlerin zugleich. Wenn sie Insekten und ihre verschiedenen Entwicklungsstadien erforscht und anschließend malt, erkennt selbst jeder Skeptiker die Schönheit der sonst unbeachteten Lebewesen. Für ihre weitere Forschung hatte sie schon immer nur ein Ziel: Nach Surinam zu reisen und die dortige Flora und Fauna mit ihrem Insektenreichtum zu erforschen. Doch das Leben einer Frau im 17. Jahrhundert ist alles andere als einfach und eine Reise über das Meer nicht nur teuer, sondern auch sehr gefährlich. Doch Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit zeichnen Maria aus und an ihrer Seite befinden sich nicht nur die sie stets unterstützenden Töchter, sondern seit neuestem auch der geheimnisvolle Jan de Jong, den Maria nicht mehr aus dem Kopf bekommt…

„Frau Merian und die Wunder der Welt“ ist eine Romanbiographie über die Künstlerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian, die ihrer Zeit weit voraus gelebt hat und eine der ersten Wissenschaftler/innen der Etymologie war.

Vor diesem Roman hatte ich mich noch nicht intensiver mit Maria Merian auseinandergesetzt und war daher umso mehr gespannt auf die Verarbeitung der Lebensgeschichte in einer Romanbiographie. Die authentische und gut recherchierte Ausarbeitung hat mir sehr gut gefallen. Man merkt, dass sich die Autorin intensiv mit Maria Merian auseinandergesetzt hat. Zudem werden in einem Nachwort Fiktion und Wahrheit aufgeführt, ferner werden verwendete Quellen angegeben. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen, denn ich hatte mich während des Lesens mehrfach gefragt, wo Fakten aufhören und Fiktion anfängt. Insbesondere in einer Romanbiographie finde ich ein Nachwort zur Aufklärung „verpflichtend“!


Inhaltlich war der Roman durchgehend spannend und es hat mich sehr fasziniert und beeindruckt, wie eine Frau so ehrgeizig und forsch ihren eigenen wissenschaftlichen Zielen nachgeht. Und das im 17. Jahrhundert, in dem die Frau eine untergeordnete Rolle spielte! Eine außergewöhnliche Frau, die aus eigenen Kräften ihre Forschungsreise erarbeitet und finanziert. Insbesondere der Part in Surinam war spannend, exotisch und sehr schön dargestellt. Die dazugehörige Romanze mit Jan de Jong hat mich ebenfalls an die Seiten gebannt und für viele sehr fesselnde Abschnitte gesorgt. Darüber hinaus hat sie mir Maria nahbarer gemacht und für noch mehr Einblicke in das Leben im 17. Jahrhundert gesorgt. Zum Ende hin hätte ich es jedoch favorisiert, wenn Maria Merian sich in ihrem Erfolg mehr gesonnt hätte und die Romanze in den Hintergrund gerückt wäre. Zudem hätte mir den wissenschaftlichen Anteil größer mehr Tiefgang in Hinblick auf ihr Lebenswerk gewünscht. Ihre Arbeit hätte noch detaillierter dargestellt werden können (für meinen Geschmack).

Der Sprachstil war dem Sprachduktus im 17. Jahrhundert angepasst, was die Authentizität unterstrich, woran ich mich aber zunächst gewöhnen musste. Davon abgesehen war er durchgehend flüssig und angenehm zu lesen. Zudem wurde die beschreibende Art von Maria sehr gut übernommen. Sie hatte stets Wert daraufgelegt, nur zu beschreiben und nicht zu bezeichnen. Dies hat sich im Roman durchweg widergespiegelt!

Zusammenfassend ist die Romanbiographie um Maria Merian sehr gelungen. Ich habe die Seiten nur so verschlungen und wurde durch die verschiedenen Elemente an das Buch gefesselt. Nichtsdestotrotz hätte ich mir einen tieferen, detaillierteren Blick auf Marias harte Arbeit und ihre Forschung gewünscht, dann wäre die Geschichte noch gehaltvoller und „kerniger“ gewesen.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Partem - eiskalte Gefühlsdiebe

Partem - Wie die Liebe so kalt
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Wenn die 16-jährige Xenia andere Menschen berührt, hört sie deren tief verborgene Emotionen als Geräusche. Aufgrund dessen versucht sie normalerweise, Berührungen zu vermeiden. Als sie jedoch Bekanntschaft ...

Wenn die 16-jährige Xenia andere Menschen berührt, hört sie deren tief verborgene Emotionen als Geräusche. Aufgrund dessen versucht sie normalerweise, Berührungen zu vermeiden. Als sie jedoch Bekanntschaft mit Jael macht und diesen versehentlich berührt, umgibt sie nichts als Stille. Von Neugier getrieben, versucht sie diese Begebenheit weiter zu ergründen, ohne zu ahnen, dass sie dabei einem gefährlichen Geheimnis immer näher kommt. Denn Jael ist ein Mitglied von Partem, einer Gruppe von Gefühlsdieben, und wortwörtlich bereit, über Leichen zu gehen, um anderen die Emotionen zu rauben. Doch ausgerechnet bei Xenia scheint alles anders…

„Partem – wie die Liebe so kalt“ ist Teil 1 der Dilogie von Stephanie Neeb. Das Hörbuch wird gesprochen von Caroline Göbel.

Die Grundidee des Romans rund um eine sektenähnliche, eiskalte Gruppe von Gefühlsdieben, die ihren Mitschülern die Gefühle rauben, ist sehr interessant und hat mich von Beginn an in ihren Bann gezogen. Die Geschichte ist durchgehend spannend, fesselnd und wirft unglaublich viele Fragen auf, auf die man nur portionsweise Antworten erhält, sodass man zunächst recht lange im Dunkeln gelassen wird. Dies tut der Spannung jedoch keinen Abbruch, allerdings hätte ich mir in Band 1 inhaltlich insgesamt mehr Informationen zum Hintergrund gewünscht.

Der Roman wird anhand von Perspektivenwechseln aus Sicht der Hauptfiguren Xenia, Jael, Felix und Chrystal erzählt. Da zu Kapitelbeginn der jeweilige Name steht, um den es im nachfolgenden Abschnitt geht, hatte ich keine Probleme, den Wechseln zu folgen. Strukturell haben mir die Perspektivenwechsel unheimlich gut gefallen. Insbesondere, dass sich einzelne Szenen aus den verschiedenen Perspektiven überschneiden, empfand ich als sehr gelungen und machte die Geschichte für mich noch runder und damit interessanter.

Die Figuren sind gut ausgearbeitet und entscheiden sich in ihrer Persönlichkeit und ihren Handlungen deutlich voneinander. Hierdurch entsteht eine facetten- und sehr abwechslungsreiche Handlung, die man im Einzelnen aufgrund ihres Detailreichtums nicht ohne weiteres wiedergeben kann. Die Charaktere habe ich aufgrund der insgesamt recht düsteren und eiskalten Stimmung und des Inhalts allerdings ursprünglich für deutlich älter gehalten, was mich zunächst irritiert und auch gestört hatte. Nach dem ersten Drittel war ich von der Handlung jedoch so absorbiert, dass mir das junge Alter der Protagonisten nicht mehr auffiel.

Die aufkeimenden Gefühle zwischen Jael und Xenia entwickeln sich sehr, sehr langsam. Wäre dies die einzige romantische Verbindung, wäre mir der Liebesanteil im Roman deutlich zu wenig gewesen. Da aber auch Chrystal und Xenia miteinander anbändeln und ihre Gefühle schneller und eindeutiger im Raum stehen und damit auch mehr prickelnde Situationen entstehen, war mir auch der Liebesaspekt in der insgesamt düsteren, eiskalten Grundhandlung ausreichend vertreten.

Als etwas ungünstig habe ich allerdings die besonders zu Beginn häufigen Anspielungen und Parallelen zu „Twilight“ empfunden. Dies bewirkte, dass ich automatisch einzelne Szenen und Figuren auf Ähnlichkeit zu „Twilight“ überprüfte. Dieser Vergleich tut dem Hörbuch jedoch nicht gut – denn mit so einem Verkaufsschlager (egal wie man persönlich zu ihm steht), muss man es erstmal aufnehmen können. Die Einwürfe haben mich daher gestört und ich war froh, dass sie ab dem zweiten Drittel nicht mehr vorkamen.

Der Sprachstil ist insgesamt flüssig und eindrücklich, aber eher einfach gestaltet. Dies verstärkte für mich zunächst den Eindruck, dass die Protagonisten deutlich jünger sind als von der Handlung zu erwarten gewesen wäre. Auch dies verlor sich für mich glücklicherweise ab dem zweiten Drittel. Ob ich mich inzwischen an den leichten, aber eher simpleren Sprachduktus gewöhnt hatte oder einfach inhaltlich so absorbiert war, weiß ich nicht.

Besonders hervorheben möchte ich die Sprecherin Carolin Göbel. Sie schafft es, einen mit ihrer angenehmen Stimme auf eine unaufgeregte Art und Weise in den Bann zu ziehen. Anhand kleinster Nuancen verschafft sie jeder Figur eine eigene, gut wiedererkennbare Atmosphäre und Stimme. Darüber hinaus belebt sie mit ihrer Sprechweise die gesamte Handlung und bewirkt eine Verstärkung der ohnehin hohen Spannung sowie der jeweils vorherrschenden Stimmung. Damit gibt sie der Geschichte eine zusätzliche Ebene, was mir extrem gut gefallen hat.

Die düstere Atmosphäre und die zum Ende nochmal deutlich ansteigende Spannung hat mich so gepackt, dass ich am liebsten sofort mit Teil 2 weiter gemacht hätte. Denn der Roman endet mit einem fiesen Cliffhanger und vielen offenen Fragen. Schon jetzt warte ich sehnsüchtig auf Teil 2 - vorzugsweise als Hörbuch - , der leider erst 2022 erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 03.06.2021

Sehnsucht in Aquamarin

Sehnsucht in Aquamarin
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Polly und ihre Schwester Jette sind ohne Mutter groß geworden, nachdem diese in ihrer Kindheit von heute auf morgen verschwand. Als Jette ihre verschollene Mutter auf dem Urlaubsfoto eines Freundes entdeckt, ...

Polly und ihre Schwester Jette sind ohne Mutter groß geworden, nachdem diese in ihrer Kindheit von heute auf morgen verschwand. Als Jette ihre verschollene Mutter auf dem Urlaubsfoto eines Freundes entdeckt, reisen sie kurzerhand nach Bar Harbor, das an der Küste Mains liegt. Bei ihrer Ankunft treffen sie durch Zufall auf den sympathischen Ranger und alleinerziehenden Vater Liam, der ihre Mutter auf dem Foto als seine Kollegin Eve wiedererkennt. Um diese zunächst aus der Ferne zu beobachten, schlagen Polly und Jette mit Hilfe von Liam spontan ihr Lager im Acadia National Park auf, in dem diese mit ihm arbeitet. Und schon bald treiben Polly nicht nur gemischte Gefühle bezüglich ihrer verschollenen Mutter um, sondern auch der warmherzige Liam kommt ihr immer näher und bringt ihre Gefühlswelt durcheinander. Dabei hatte sie sich doch fest geschworen, sich niemals zu verlieben…

„Sehnsucht in Aquamarin“ ist der neue Sommerroman von Miriam Covi und für mich ein voller Erfolg. Die Geschichte verleitet zum Mitlachen, -schwärmen und -weinen und schürt zugleich Sommer- und Urlaubsgefühle, dass man auf der letzten Seite zugleich wehmütig und erfüllt zurückbleibt.

Die Charaktere sind authentisch und detailliert ausgearbeitet. Die Handlungen von Protagonistin Polly ließen sich stets gut nachvollziehen und ich fühlte mich in ihre Gedankenwelt gut eingebunden. Mein Favorit bleibt allerdings der Ranger Liam – ein Traum von einem „Bookboyfriend“ – der warmherzig, sympathisch und attraktiv ist und Polly intensiv unterstützt. Gemeinsam mit seiner Tochter Izzy kam Polly von einer ulkigen Situation in die nächste – der Humor blieb nie aus. Mit humorvollen Szenen wechselten sich aber immer auch emotionale, anrührende sowie prickelnde und erotische Szenen ab, sodass ich ab Seite 1 an das Buch gefesselt war und hin und wieder ein Tränchen verdrücken musste. Gleichzeitig rief die angenehme Sommerstimmung eine Entspannung bei mir aus, die seinesgleichen sucht. Trotz Happy End und auch vieler romantischer Erlebnisse verbleibt der Roman durchweg authentisch, was mir sehr gut gefallen hat. Ein absoluter Wohlfühlroman!

Der Schreibstil ist prägnant und leicht und es gibt umfassende (, aber nicht ausufernde,) Landschafts- und Umgebungsbeschreibungen, die einen in Gedanken nach Bar Harbor reisen lassen. Die Geschichte erlebt durch den Schreibstil eine Leichtigkeit, dass die Seiten nur so dahinfliegen.

Zusammenfassend bleibt mir nur zu sagen, dass dieser Sommerroman so viel Begeisterung bei mir hervorgerufen hat wie schon lange nicht mehr. Ich freue mich bereits jetzt auf den nächsten Roman von Miriam Covi – zu schade, dass ich dafür wieder ein Jahr warten muss ;)

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Liebeskummer auf Norderney

Pension Herzschmerz
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Nachdem Louise den gemeinsamen Pärchenabend mit Partner Nils abbrechen muss, um ihre Freundin Anna zu unterstützen, da diese von ihrem Freund betrogen wurde und spontan aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen ...

Nachdem Louise den gemeinsamen Pärchenabend mit Partner Nils abbrechen muss, um ihre Freundin Anna zu unterstützen, da diese von ihrem Freund betrogen wurde und spontan aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen muss, hängt der Haussegen schief. Als Lou dann auch noch mit Anna ein paar Tage nach Norderney reisen möchte, um ihrer Freundin Kim auszuhelfen, die sich den Fuß gebrochen hat, stellt Nils sie vor die Wahl: Er oder ihre Freundinnen. Kurzerhand reist Lou daraufhin mit Anna nach Norderney. Vor Ort stellen sie überrascht fest, dass auch Kim an einem gebrochenen Herzen leidet. Gemeinsam versuchen sie, sich gegenseitig über ihren Liebeskummer hinwegzuhelfen. Dabei entsteht der spontane Plan, gemeinsam auf Norderney eine Pension „Herzschmerz“ zu eröffnen und Mitleidenden eine Perspektive zu geben. Die drei Freundinnen sind Feuer und Flamme und stürzen sich in die Bewerbung auf die in der Nähe befindliche Pension, die schon bald zur Vermietung frei werden soll…

„Pension Herzschmerz“ ist ein netter, seichter Sommerroman, der auf Norderney spielt. Die Protagonistinnen Lou, Anna und Kim sind beste Freundinnen und hauptsächlich spielt sich die Geschichte in Dialogen zwischen den Freundinnen ab. Die Dialoge bleiben dabei jedoch meist oberflächlich und somit fehlte es mir inhaltlich insgesamt leider an Tiefgang. Der Sprachstil bleibt dabei stets sehr leicht und locker, wodurch die Seiten nur so dahinfliegen. Die Handlung plätschert jedoch nur nach und nach vor sich hin.

Obwohl die Protagonistinnen sehr überstürzt beschließen, eine Pension gemeinsam auf Norderney eröffnen zu wollen, folgt daraufhin keine tüchtige Geschäftigkeit. Mir als Leserin erschloss sich leider nicht, weshalb die Protagonistinnen nur in der Fantasie eine Pension „planen“ und keine ernsthafteren, konkreteren Pläne erstellen. Auch Finanzielles schien überhaupt kein Thema zu sein. Dabei sind die 3 Freundinnen nicht wohlhabend und auf ihre derzeitigen Jobs sehr angewiesen. Die Protagonistinnen stürzen sich mit einer Blauäugigkeit und Naivität in Traumvorstellungen, dass ich sie für deutlich jünger als beschrieben gehalten habe. Dieser Widerspruch blieb bei mir leider bis zum Ende bestehen. Darüber hinaus tingeln die 3 meist entspannt als Feriengäste über die Insel, was diesen Widerspruch noch verstärkte und mich irritierte. Zumal Lou und Anna angereist waren, um Kim zu ihren Fußpflegeterminen zu bringen – dies geschieht aber nur selten. Wie Kim davon ihre Existenz sichern möchte, war mir stets unklar. Leider konnte sich aus Ermangelung umfassender Landschaftsbeschreibungen, sondern vermehrt inhaltsloser heiler Welt- Dialoge auch ein Urlaubsgefühl nicht so richtig bei mir einstellen.

Die beginnende Liaison zwischen Lou und dem Bürgermeister war vom Klappentext her bereits zu erwarten. Im Verlauf der Geschichte war ich jedoch überrascht, als Lou plötzlich verkündete, sie habe sich in ihn verliebt. Das ist an mir leider vorbeigegangen. In die Gedankenwelt der Protagonistinnen wurde ich als Leserin leider zu wenig einbezogen. Dies habe ich ferner in Bezug auf Lous Trauma der Vergangenheit empfunden. Ihre emotionale Aufarbeitung hat nebenher stattgefunden bzw. wurde am Rande erwähnt, ohne den Leser einzubinden.

Auch Spannung und primär das Lesefieber, unbedingt weiterlesen zu wollen, blieb bei mir leider aus. Ich musste das Buch in mehreren Anläufen lesen. Schade! Denn in der Grundidee steckt viel Potential.

Zusammenfassend handelt es sich um eine seichte, nette Lektüre für Zwischendurch. In den Bann gezogen oder in eine entspannte Urlaubsstimmung versetzt hat sie mich leider nicht.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Wenn einen die Vergangenheit einholt...

Lange Schatten über der Côte d'Azur
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Kommissar Duvals neuer Mordfall führt ihn auf den Friedhof „Le Grand Jas“ in Cannes. Ein junger Mann ist auf einer Gedenkstätte für jüdische Verfolgte des zweiten Weltkrieges erschlagen worden. Schon bald ...

Kommissar Duvals neuer Mordfall führt ihn auf den Friedhof „Le Grand Jas“ in Cannes. Ein junger Mann ist auf einer Gedenkstätte für jüdische Verfolgte des zweiten Weltkrieges erschlagen worden. Schon bald führen die Spuren in die düstere Vergangenheit der Franzosen während der deutschen Besatzung, die Duvals Vorgesetzten strikt verleugnen. Kommissar Duval muss damit nicht nur gegen einen Mörder mit möglicherweise antisemitischem Motiv, sondern auch entgegen dem Willen seiner Vorgesetzten ermitteln.

„Lange Schatten über der Cote d’Azur“ ist bereits der 8. Fall der Reihe um Kommissar Duval, der in Cannes und Umgebung ermittelt. Da ich ein Fan der Reihe bin, kenne ich alle Fälle und habe sie auch in der richtigen Reihenfolge gelesen. Ich persönlich mag es sehr, die Entwicklung des Privatlebens des Kommissars und seine Eigenarten über die verschiedenen Bücher hinweg zu erfahren. Dies ist aber keine Grundvoraussetzung, um den neuesten Fall zu lesen. Es kann jedoch sein, dass einem hierdurch in den zwischenmenschlichen Begegnungen von Kommissar Duval und seiner Partnerin Annie Hintergrundwissen fehlt. Für den Mordfall selbst benötigt man keine Vorkenntnisse.

Die Krimis von Christine Cazon sind meist mit Hintergrundwissen und gut recherchierten geschichtlichen Fakten zum jeweiligen Mordfall gespickt und werden in den jüngsten Geschichten überwiegend von Annie vermittelt. So auch in diesem. Hierbei handelt es sich in diesem um die Beteiligung der Franzosen an den Judendeportationen während des Zweiten Weltkrieges, ein finsteres Kapitel auch in Frankreich. Da ich bislang wenig über die Begebenheiten der französischen Verhältnisse entlang der Cote d’Azur im Zweiten Weltkrieg wusste, war der Kriminalroman für mich sehr informativ und spannend. Zugleich erschrecken einen die Informationen immer wieder aufs Neue und ich bin der Meinung, über diese Zeit kann man nie genug wissen. Dass eben auch Franzosen im Vichy-Regime vor der Besetzung durch die Deutschen an der Judendeportation beteiligt waren, ist in diesem Buch anhand der Geschichte rund um den Zeitzeugen Jakob Silberstern sehr eindrücklich beschrieben worden. Durch diese im Vordergrund stehende Hintergrundgeschichte, die ich als sehr fesselnd und emotional empfunden habe, kommt diesmal der kriminalistische Anteil in diesem neuen Mordfall jedoch ein bisschen kurz. Wer einen rasanten, dramatischen Kriminalroman sucht, ist hier falsch. Frau Cazon schafft es mit ihrem unaufgeregten, entspannten Schreibstil eine interessante und faszinierende, wenngleich auch erschreckende und emotionale Geschichte darzustellen, bei der in diesem Band Fakten zur Judendeportation an der Cote d’Azur aufgearbeitet werden und Kommissar Duvals private, familiäre Ereignisse im Vordergrund stehen. Ich persönlich habe den Kriminalroman sehr genossen, da er unter seinesgleichen mit seiner Art unverwechselbar ist. Auch bin ich positiv überrascht von den vielen Einblicken in Duvals Privatleben, die in seinen Vorgängern oft weniger Raum eingenommen hatten. Zudem gefällt es mir, dass Kommissar Duval und seine Mordfälle sich von Roman zu Roman verändern, voneinander deutlich unterscheiden und stets weiterentwickeln. Ich freue mich schon auf Band 9!

Fazit: Ein packender, berührender und sehr lesenswerter Kriminalroman, der mit seinem unaufgeregten Sprachduktus trotz kontinuierlichem Spannungsbogen für Entspannung sorgt. Im Vordergrund steht dabei mehr eine sehr aufwühlende und spannende Geschichte rund um einen jüdischen Zeitzeugen im Zweiten Weltkrieg als ein rasanter Kriminalfall.

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