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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2019

Ein ungewöhnliches und ganz besonderes Buch!

Es muss ja nicht perfekt sein
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Da mich Krystal Sutherland mit ihrem Debütroman „Unsere verlorenen Herzen“ richtig begeistern konnte, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich beim Durchstöbern der cbj Verlag-Vorschau auf ihr neues ...

Da mich Krystal Sutherland mit ihrem Debütroman „Unsere verlorenen Herzen“ richtig begeistern konnte, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich beim Durchstöbern der cbj Verlag-Vorschau auf ihr neues Jugendbuch gestoßen bin. Cover und Klappentext überzeugten mich auf Anhieb, sodass für mich sehr schnell feststand, dass ich das Buch unbedingt lesen muss.

Esthers Familie ist ungewöhnlich. Mehr als ungewöhnlich. Ihr Vater lebt im Keller und hat diesen seit vielen Jahren nicht mehr verlassen, ihr Zwillingsbruder Eugene hat eine panische Angst vor der Dunkelheit und ihre Mutter fürchtet sich vor allem, was Pech bringen könnte, daher laufen überall im Haus Kaninchen rum (Kaninchenpfoten sollen schließlich Glück bringen) und auch sonst hat Esthers Mum viele Vorkehrungen gegen das Unglück getroffen. Und Esther? Was ihre größte Angst ist, weiß die 17-jährige nicht, aber normal ist sie auch nicht. Nicht nur, dass man sie nur in den merkwürdigsten Verkleidungen antrifft, als Rotkäppchen zum Beispiel, sie führt auch eine recht seltsame Liste. Auf dieser notiert Esther all die Dinge, die ihr Angst machen. Das sind mittlerweile erstaunlich viele, 50, um genau zu sein. Maisfelder, Hummer, Motten…Ob es normal ist, dass man sich vor so vielen Dingen fürchtet? Vermutlich nicht, daher soll diese Liste auch nur ja keiner zu sehen bekommen! Leider fällt sie dann ausgerechnet Jonah Smallwood in die Hände, Esthers Schwarm aus der Grundschule. Doch anstatt sich über Esther lustig zu machen, bietet er ihr ihre Hilfe dabei an, sich ihren vielen Ängsten zu stellen. Gemeinsam beginnen sie die Liste Punkt für Punkt abzuarbeiten und kommen sich dabei immer näher…

„Es muss ja nicht perfekt sein“ war irgendwie so ganz anders als erwartet hatte. Ich hatte hier mit einer emotionalen, tiefgründigen und unterhaltsamen Liebesgeschichte gerechnet. All dies ist die Story zwar auch, nur eben nicht so, wie ich angenommen hatte. Das Buch ist ziemlich skurril und abgedreht, zugleich ist es aber auch ernst und tiefsinnig. Das Buch nimmt einen wahrlich auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mit. Es bringt einen mit seinen vielen verrückten Ideen zum Lachen und Schmunzeln, es berührt und schockiert einen aber auch und beschäftigt einen noch eine ganze Weile nach dem Lesen.

Schon das erste Kapitel beginnt sehr schräg. Wir lernen Esther im ersten Kapitel als Rotkäppchen verkleidet kennen und ich kann euch ja schon mal verraten, dass noch so eine weitere ausgefallene Kostümierungen folgen werden. ;)
Esther ist schon ein bisschen komisch, aber auch total lieb und sympathisch. Ich mochte sie auf Anhieb und habe sie sehr schnell in mein Herz geschlossen.

Wen man als noch viel ungewöhnlicher bezeichnen kann, ist Esthers Familie. Ich muss gestehen, dass ich mich stellenweise köstlich über die Ticks und Eigenarten der Solars amüsiert habe, da sie manchmal einfach so witzig und auch etwas überspitzt dargestellt werden. Eigentlich aber ist all dies gar nicht zum Lachen. Esthers Eltern, ihr Bruder, sie selbst – sie alle haben psychische Probleme, leiden unter Ängsten, Phobien und Depressionen, sodass man eigentlich nur Mitleid mit ihnen empfinden sollte.

Besonders schockiert hat mich die Geschichte des Vaters. Dieser lebt seit sechs Jahren im Keller des Hauses und hat diesen tatsächlich seit seinem Einzug nicht mehr verlassen. Ich fand das einfach nur schlimm. Sehr getroffen haben mich aber auch Eugenes Probleme. Er leidet an Depressionen und hat eine panische Angst vor der Dunkelheit. Jeden Abend, ehe es dunkel wird, läuft er durchs ganze Haus, um alle Lampen anzuschalten und viele, viele Kerzen anzünden, damit die Dunkelheit auch nur ja keine Chance hat, in das Haus der Solars einzuziehen.
Das Schicksal der Mutter ist ebenfalls furchtbar. Man kann zwar irgendwie nicht anders, als über ihre ganzen Schutzvorkehrungen gegen das Unglück und ihren großen Glauben daran zu schmunzeln, aber lustig ist es ja eigentlich nicht. Das Leben, dass die Solars durch ihre Ängste führen, ist alles andere als schön und fröhlich. Hinzu kommt dann auch noch der Familienfluch, der angeblich schon seit vielen Jahren auf den Solars lastet.

Der Handlungsstrang mit dem Fluch hat mir persönlich nicht ganz so gut gefallen. Wir erfahren durch Rückblenden wie dieser sonderbare Familienfluch entstanden ist und, keine Ahnung, mir war das irgendwie etwas zu creepy und verrückt. Spannend sind diese Erzählungen zwar, sogar gruslig, finde ich, aber eben auch komisch.
Die Geschichte, die hier erzählt wird, wird definitiv nicht jedermanns Sache sein. Es ist schon eine recht spezielle Art, wie wichtige Themen wie psychische Erkrankungen, Tod und Ängste hier behandelt werden. Da ich total auf einen schwarzen Humor stehe, hat mir diese Erzählweise sehr gefallen, nur eben die Sache mit dem Fluch, die fand ich dann doch etwas eigentümlich.

Was mir dafür umso besser gefallen hat, sind die gemeinsamen Erlebnisse von Esther und Jonah. Die beiden machen sich zusammen daran, Esthers Angst-Liste abzuarbeiten und wie das beschrieben wird, ist einfach nur wunderschön, sehr berührend und stellenweise auch richtig lustig. In der Mitte hat sich das Buch für meinen Geschmack zwar ein bisschen gezogen, aber wirklich schlimm fand ich das nicht. Durch den locker-leichten Schreibstil haben sich auch die etwas langatmigen Passagen sehr gut lesen lassen.

Wen ich im Verlaufe des Buches unheimlich liebgewonnen habe, ist Jonah. Mit ihm ist Krystal Sutherland ein wundervoller Charakter gelungen, er ist so ein lieber und hilfsbereiter Kerl. Leider aber hat auch Jonah sein Päckchen zu tragen. Mit ihm bringt Krystal Sutherland ein weiteres ernstes Thema zur Sprache: Häusliche Gewalt.
Esther und Jonah haben es also beide nicht leicht im Leben. Gemeinsam werden sie sich ihren Problemen stellen und geben sich gegenseitig halt. Die zarte Liebesgeschichte, die dabei entsteht, hat mich sehr berührt. Ich hatte zwar mit mehr Romantik gerechnet, aber gestört hat es mich nicht, dass das Augenmerk der Handlung deutlich mehr auf den bereits genannten ernsthaften Themen liegt.

Mit weiteren Nebencharakteren bringt die Autorin sogar noch weitere Erkrankungen mit ins Spiel. So leidet der Großvater der Zwillinge an Demenz und Esthers beste Freundin Hephzibah weigert sich zu sprechen. Heph ist ebenfalls ein sehr wundersamer Charakter. Da hatte ich sogar zuerst gedacht, dass sie nur eine Fantasiefreundin von Esther sei. Erst später habe ich dann festgestellt, da sie wohl doch existiert. Als normal kann man hier wirklich keinen der Charaktere bezeichnen. Wobei – was ist schon normal?
Mir haben die Charaktere wahnsinnig gut gefallen. Sie wirken einfach so echt und authentisch und sind durch ihre vielen Eigenarten allesamt einzigartig.

Krytal Sutherland ist mit „Es muss ja nicht perfekt sein“ ein ungewöhnliches, aber wirklich tolles Buch gelungen, welches eine großartige Message enthält: Es ist wichtig sich seinen Ängsten zu stellen und sich Hilfe zu holen, wenn man Probleme hat oder an einer psychischen Erkrankung leidet. Sich Hilfe holen ist nicht schlimm und man wirkt dadurch nicht schwach. Im Gegenteil, es zeigt, wie stark und mutig man ist, wenn man den Schritt tut, seine Probleme anzugehen und bereit ist, Hilfe von außen anzunehmen.

Fazit: Ganz anders als erwartet, aber keineswegs schlecht anders. Mir hat das Buch ein sehr ungewöhnliches und unerwartetes Leseerlebnis beschert. Es behandelt auf eine ganz besondere Weise ernste Themen wie psychische Erkrankungen, Tod und Ängste. Die Geschichte ist stellenweise ziemlich abgedreht und skurril, zugleich ist sie aber sehr berührend und emotional. Man muss sich darauf einlassen können und wenn einem das gelingt, wird man unvergessliche Lesestunden mit dem Buch erleben. Für volle 5 Sterne hat es mir hier zwar nicht gereicht, aber wärmstens empfehlen kann ich „Es muss ja nicht perfekt sein“ natürlich dennoch. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 23.05.2019

Eine weitere tolle Fortsetzung! Magisch und zum Träumen schön!

Das Hotel der verzauberten Träume - Die goldene Botschaft (Das Hotel der verzauberten Träume 3)
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Letztes Jahr hatte ich die ersten Bände von „Das Hotel der verzauberten Träume“ gelesen und war von beiden Büchern ganz begeistert. Auf den dritten Band habe ich mich daher schon richtig gefreut.

Zusammen ...

Letztes Jahr hatte ich die ersten Bände von „Das Hotel der verzauberten Träume“ gelesen und war von beiden Büchern ganz begeistert. Auf den dritten Band habe ich mich daher schon richtig gefreut.

Zusammen mit ihrem großen Bruder Lancelot hat die 10-jährige Joëlle in ihrem Sommerurlaub herausgefunden, was für wundersame Dinge in dem kleinen geheimnisvollen Strandhotel der Apfel-Schwestern vor sich gehen. Rosa und Linde Apfel sind sogenannte Traumfängerinnen, ihre Aufgabe ist es, die Bewohner des kleinen Städtchens Korbutz von ihren Albträumen zu befreien. Was aber noch viel unglaublicher ist: Auch Joëlle besitzt eine magische Gabe! Sie ist eine Traumdeuterin und somit dafür zuständig, gefangene Träume zu befreien und die verloren gegangenen an ihre richtigen Besitzer zurückzubringen. Das ist nur leider öfters gar nicht so leicht, denn manche Träume sind ziemlich tückisch. Joëlle hat das schon zu spüren bekommen und auch ihr neues Abenteuer wird alles andere als einfach werden. In dem wunderschönen Haus in den Dünen, welches bald das neue Zuhause von Familie Fröhlich sein wird (hurra!), findet die junge Traumdeuterin eine mysteriöse goldene Kapsel. In ihr schlummert ein lang verlorenen gegangener Traum. Zu wem aber gehört er? Joëlle möchte das unbedingt herausfinden, schließlich ist sie die Einzige, die den Traum zu seinem Besitzer zurückbringen kann. Ob ihr dieses Vorhaben wohl gelingen wird?

Auch mit Band 3 ist Gina Mayer ein wunderschönes Buch gelungen, welches von den ersten Seiten an zum Träumen einlädt und einen durchweg mitfiebern lässt. Es erzählt eine tolle Geschichte über Familie, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Mut, Träume und Magie und macht große Lust auf mehr!

Obwohl es bei mir tatsächlich schon wieder fast ein ganzes Jahr her ist, dass ich die ersten beiden Bände gelesen habe, hatte ich hier überhaupt keine Einstiegsprobleme und habe wunderbar zurück ins bezaubernde Strandhotel der Apfel-Schwestern zurückgefunden. Und zwar ganz ohne Navi. ;)
Wer den Reihenauftakt gelesen hat, der weiß, dass Joëlle und ihre Familie nur deswegen in Korbutz gelandet sind, weil die Mutter das Navi falsch programmiert hatte. Tja, zum Glück, denn ansonsten hätte es sie wohl nie an diesen wundervollen Ort verschlagen, der ihnen so gut gefällt, dass sie sogar beschlossen haben, fortan dort zu leben. 

Diese Information und auch noch so einige weitere wichtige Dinge mehr werden von Joëlle in diesem Band kurz erklärt. Man kann vermutlich recht problemlos mit diesem Teil der Reihe starten, allerdings rate ich dennoch sehr, die chronologische Reihenfolge hier lieber einzuhalten. Die Bände sind zwar größtenteils in sich abgeschlossen, bauen aber dennoch aufeinander auf. Ich denke, dass der Lesespaß hier einfach deutlich höher ist, wenn man die Reihenfolge einhält.

Erfahren tun wir alles wieder aus der Sicht von Joëlle Fröhlich in der Ich-Perspektive. Joëlle Fröhlich, ist das nicht mal ein hübscher Name? Er passt auf jeden Fall perfekt zu unserer 10-jährigen aufgeweckten Buchheldin. Joëlle ist ein super sympathisches, sehr neugieriges und hilfsbereites junges Mädchen. Man muss sie einfach sie sofort ins Herz schließen. Die Zielgruppe wird sich wunderbar mit ihr identifizieren können, allerdings ist es auch mir als Erwachsene erneut prima gelungen, mich in die liebe Joëlle hineinzuversetzen.

Für Kinder ab etwa 9 Jahren bietet sich die Reihe sehr gut zum Selberlesen an. Die Schrift ist angenehm groß, die Sätze und Kapitel schön kurz und der lebendige Schreibstil ist sehr einfach gehalten. Das Tolle bei dieser Reihe ist, dass sie für Mädchen und Jungen gleichermaßen gut geeignet ist. Joëlle ist zwar die Protagonistin, allerdings ist ihr großer 12-jähriger Bruder Lancelot ebenfalls ein sehr wichtiger Charakter in den Büchern. Lancelot, hihi, irgendwie muss ich immer breit schmunzeln, wenn ich diesen ulkigen Namen lese. :D

Die Abenteuer, die die Geschwister zusammen erleben, werden definitiv Mädels und Jungen hellauf begeistern. Sie sind spannend, mitreißend, witzig, fantasievoll und magisch schön. Ein bisschen gruselig sind sie übrigens auch. In allen drei Bänden spielen Albträume eine große Rolle, sodass schaurig schöne Szenen entstehen, die für prickelnde Gänsehaut-Momente sorgen. Auch in diesem Band geht es durchweg geheimnisvoll und öfters mal unheimlich zu. Ich fand es total spannend zusammen mit Joëlle dem Rätsel des verloren gegangenen Traums auf den Grund zu gehen. Ob sie das Geheimnis lüften wird und was sie dabei alles Aufregendes erleben wird, werde ich hier aber natürlich nicht verraten, da müsst ihr das Buch schon selber lesen. ;)

Womit mich Gina Mayer wieder komplett überzeugen konnte, sind die Charaktere. Wie ich schon in meinen Besprechungen zu den ersten beiden Bänden geschrieben habe: In dieser Reihe gibt es tatsächlich keinen Charakter, der mir unsympathisch ist. Familie Fröhlich (der Name klingt ja schon so schön fröhlich!), die herzensguten Apfel-Schwestern Rosa und Linde, Joëlles neue Freundin Flora, die weiteren Nebenfiguren – alle sind sie so nett und liebenswert, man muss sie einfach gernhaben.

Wovon ich ebenfalls wieder ganz verzaubert bin, ist das Setting. Das kleine malerische Strandhotel wird so gemütlich und urig beschrieben. Man hat beim Lesen die tollsten Bilder im Kopf und würde am liebsten sofort die Koffer packen, um selbst an dieses idyllische Fleckchen Erde zu reisen und den Urlaub dort zu verbringen. Da Korbutz direkt an der Ostsee liegt, kommt hier ein herrliches Sommer-Feeling auf, sodass ich die Reihe für die warme Jahreszeit ganz besonders empfehlen kann.

Zu guter Letzt muss ich unbedingt noch die zauberhaften Illustrationen von Gloria Jasionowski erwähnen. Von denen könnte es für meinen Geschmack noch viele mehr geben. Leider gibt es in dem Buch nur sehr zwei ganzseitige Illustrationen. Dafür aber zieren die Kapitelanfänge süße kleine Bildchen. Ich mag den Zeichenstil von Gloria Jasionowski richtig gerne und finde, dass er wunderbar zu dieser schönen Reihe passt.

Fazit: Ein mitreißendes und magisch schönes Buch, welches von den ersten Seiten an zum Träumen und Mitfiebern einlädt! Nach den ersten beiden Bänden von „Das Hotel der verzauberten Träume“ konnte mich nun auch der dritte Teil hellauf begeistern und mir ein zauberhaftes Leseerlebnis bescheren. Ich freue mich schon sehr auf den vierten Band, der im September erscheinen wird. „Die goldene Botschaft“ kann ich wärmstens empfehlen, sowohl Kindern als auch Erwachsenen, und vergebe 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 22.05.2019

Ein wunderschönes und ganz besonderes Buch!

Ihr mich auch
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Als ich das erste Mal über „Ihr mich auch“ gestolpert bin, konnte das hübsche Cover meine Neugier sofort wecken. Es hat so etwas wunderbar Harmonisches und Sommerliches, finde ich. Da mich auch der Klappentext ...

Als ich das erste Mal über „Ihr mich auch“ gestolpert bin, konnte das hübsche Cover meine Neugier sofort wecken. Es hat so etwas wunderbar Harmonisches und Sommerliches, finde ich. Da mich auch der Klappentext auf Anhieb überzeugen konnte, stand für mich sehr schnell fest, dass das Buch unbedingt bei mir einziehen muss.

Lu rebelliert gegen alles und jeden. Ihre frisch knallpink gefärbten Haare spiegeln nur zu gut wieder, wie Lu ist: Frech, tough, rebellisch, aggressiv. Sie ist einfach von allem genervt: Von ihrer Mutter, die keinen richtigen Job findet, sodass sie ständig knapp bei Kasse sind und Lu die alten Klamotten ihrer Cousins tragen muss, von den Jungs in ihrer Klasse, die total gemein sind, von der Schule und von so einigen weiteren Dingen mehr. In Lu schlummert eine große Wut, die sie noch nicht einmal beim Boxtraining loswird. Mit Lu kommt einfach niemand zurecht, niemand außer Rhys. Rhys zählt aber eigentlich nicht, schließlich existiert er gar nicht wirklich...
Lus Leben soll sich schlagartig ändern, als ihre Mutter einen neuen Job bei der wohlhabenden Familie Kunzendorff annimmt. Ihre Aufgabe ist es, sich um Herrn Kunzendorffs Tochter Viola zu kümmern. Diese hat ein schlimmen Unfall hinter sich, bei dem sie nicht nur ein Auge und einen Arm verloren hat, sondern auch ihre Mutter. Als Lu das erste Mal auf Viola trifft, knallt es gewaltig. Die beiden können sich gar nicht leiden und feinden sich richtig an. Als Lu erfährt, dass die blöde Viola unbedingt möchte, dass sie mit nach Mallorca fliegen soll, ist sie entsetzt. Dieser Urlaub kann einfach nur der reinste Albtraum werden. Oder?

Mit „Ihr mich auch“ ist Pia Herzog ein ganz besonderes Jugendbuch gelungen, welches mir wundervolle Lesestunden beschert hat. Auf mich konnte die Handlung von den ersten Seiten an eine richtige Sogwirkung ausüben, der mich einfach nicht mehr entziehen konnte, sodass ich dass Buch quasi inhaliert habe. Es liest sich unheimlich gut, Pia Herzog hat einen sehr leichten, jugendlichen und herrlich lebendigen Schreibstil.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht von Lu in der Ich-Perspektive. Mit ihr ist der Autorin eine außergewöhnliche Protagonistin gelungen. Lu ist vorlaut, kratzbürstig und wahrlich nicht auf den Mund gefallen. Sie befindet sich mitten in der Pubertät, was man nur zu deutlich spürt. Sie ist sehr oft wütend und aggressiv, lässt sich nichts gefallen und schert sich nicht darum, was andere über sie denken. Lu ist schon irgendwie sehr speziell und obwohl sie so rotzfrech ist, muss man sie einfach gernhaben. Ich fand Lu großartig und konnte mich wunderbar in sie hineinversetzen, trotz des Altersunterschiedes. Ich denke, dass besonders die Zielgruppe sich prima mit der toughen Lu identifizieren wird.

Was ich zuerst etwas komisch fand, war die Sache mit Rhys, Lus Fantasiefreund. Ich fand die Idee schon super und wahnsinnig interessant, aber irgendwie auch etwas sonderbar. Man muss sich darauf einlassen können, was mir zum Glück auch gelungen ist.
Mich hat diese Idee mit dem unsichtbaren Freund richtig fasziniert. Rhys wird einfach so real und greifbar beschrieben, sodass man beim Lesen öfters mal vergisst, dass er gar nicht existiert, sondern nur Lus Fantasie entsprungen ist.
Ich persönlich habe nur nicht so ganz verstanden, warum Lu so ist. Das wird leider nicht genauer erklärt. Wir erfahren zwar, dass sie sich schon immer sehr schwer damit getan hat, Freunde zu finden, aber warum, erfährt man leider nicht.
Was wir aber erfahren, ist, dass Lu vor Rhys noch weitere unsichtbare Freunde hatte. Zuerst waren es nur Mädchen, aber schließlich war eines Tages Rhys da. Rhys gibt Lu halt, sie braucht ihn einfach, um mit allem klarzukommen. Sie hat das Gefühl, dass niemand für sie da ist, nur Rhys hält zu ihr. Lu lebt wirklich total in ihrer eigenen Welt, was sich aber dank Viola noch ändern soll.

Viola, muss ich gestehen, konnte ich anfangs gar nicht leiden. Über ihr fieses und zickiges Verhalten habe ich mich richtig aufgeregt. Da wir alles aus Lus Sicht erfahren, ist Viola vermutlich besonders krass dargestellt, denn Lu kommt mit Viola zuerst überhaupt nicht gut klar. Die beiden Mädchen bekriegen sich sogar richtig im Sommerurlaub auf Mallorca, sie streiten sich und spielen sich die gemeinsten Streiche. Kaum vorstellbar, dass aus den beiden schließlich noch die allerbesten Freundinnen werden.

Ich fand es so schön, wie einfühlsam und berührend die Freundschaft von Lu und Viola beschrieben wird. Beide Mädchen entwickeln sich wunderbar weiter, sie geben sich gegenseitig halt und helfen einander, um ihre Probleme in den Griff zu kriegen. Was ich dabei wirklich toll, zugleich aber auch ein wenig irritierend fand, ist, dass Viola Lu sofort glaubt, dass es Rhys gibt. Da war ich mir bis zum Schluss nicht sicher gewesen, ob sie Rhys nun auch sehen kann oder nicht. Die Geschichte rund um diesen unsichtbaren Freund ist schon etwas strange, aber auch so erfrischend anders und einzigartig.

Erfrischend anders, so lässt sich „Ihr mich auch“ perfekt beschreiben. Es ist definitiv ein Buch abseits des Mainstreams. Hier hoffe ich sehr, dass das Buch die Aufmerksamkeit erhalten wird, die es verdient. Es erzählt eine so wunderschöne Geschichte über Freundschaft, das Anderssein und das Erwachsenwerden. „Ihr mich auch“ beschert einem ein außergewöhnliches Leseerlebnis, welches einen zutiefst berührt, sehr zum Nachdenken anregt, öfters zum Schmunzeln bringt und durchweg mitfiebern lässt. 
 
Fazit: „Ihr mich auch“ ist ein wunderschönes und ganz besonderes Buch, welches einen von den ersten Seiten an mitreißt und nicht mehr loslässt. Die Geschichte ist einzigartig, sehr berührend, stellenweise richtig witzig und so erfrischend anders. Die Story rund um den unsichtbaren Freund fand ich zwar irgendwie etwas seltsam, zugleich aber auch genial und faszinierend. Ebenfalls ganz begeistert bin ich von Lu, mit der der Autorin eine großartige Buchheldin gelungen ist. Ich freue mich schon sehr über weitere Bücher von Pia Herzog, mein erstes Werk von ihr konnte mich richtig begeistern. Ich kann „Ihr mich auch“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 21.05.2019

Gefühlvoll, witzig, wunderschön!

Once and for all
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Die Bücher von Sarah Dessen lese ich immer unheimlich gerne, für mich sind sie mittlerweile absolute Must-Reads. Auf „Once and for all“ habe ich mich daher schon sehr gefreut. In das Cover habe ich mich ...

Die Bücher von Sarah Dessen lese ich immer unheimlich gerne, für mich sind sie mittlerweile absolute Must-Reads. Auf „Once and for all“ habe ich mich daher schon sehr gefreut. In das Cover habe ich mich sofort verliebt, ich finde es so wunderhübsch! Der Klappentext hörte sich ebenfalls toll an. Hier rechnete ich mit einer gefühlvollen, tiefgründigen und süßen Geschichte, eben typisch Sarah Dessen. Ob meine Hoffnungen erfüllt wurden? Lest selbst!

Panische Bräute beruhigen, Paare dabei beobachten, wie sie sich vor dem Traualtar das Ja-Wort geben, die skurrilsten Hochzeiten miterleben - für Louna gehört all dies zum Alltag. Sie ist die Tochter einer sehr gefragten Hochzeitsplanerin und hilft tatkräftig mit im Hochzeitsgeschäft. Sie selbst glaubt allerdings nicht an das ewige Liebesglück. Nicht mehr. Seit ihr ihre große Liebe genommen wurde, hat Louna den Jungs abgeschworen und hält alle auf Abstand. Auch den smarten Ambrose, der kleine Bruder einer Kundin, lässt sie zunächst nicht an sich heran. Da kann er noch so süß, charmant, witzig und gutaussehend sein – Louna möchte keine Dates mehr und keinen neuen Freund. Dann aber stellt ihre Mutter ausgerechnet Ambrose als Praktikanten ein und je mehr Zeit Louna mit ihm verbringt, desto mehr beginnen ihre Schutzmauern zu bröckeln...

Nachdem ich das Buch beendet hatte, habe ich mir mal die Meinungen von anderen Bloggern durchgelesen. Ich habe dabei festgestellt, dass das Buch im Englischen ziemlich viele negative Rezensionen erhalten hat. Kann ich persönlich nicht nachvollziehen, aber gut, die Geschmäcker sind eben verschieden.
Mir hat „Once and for all“ richtig gut gefallen. Für 5 Sterne hat es mir hier zwar leider nicht gereicht, aber ich bin dennoch ganz begeistert und hatte jede Menge Spaß beim Lesen.

Was ich ein klein bisschen schade fand, ist, dass die Handlung insgesamt doch etwas ereignislos ist. Es passiert gefühlt nicht viel in dem Buch. Ich bin im Nachhinein ehrlich gesagt etwas am Staunen, dass es tatsächlich 400 Seiten besitzt. Es liest sich aber dennoch toll, Sarah Dessen hat einen wunderschönen, flüssigen und sehr humorvollen Schreibstil. Ich bin hier, trotz der manchmal etwas langatmigen Stellen, nur so durch die Seiten geflogen.
Dass die Story stellenweise etwas vor sich hinplätschert, hat mich dann auch eigentlich gar nicht so groß gestört. Ich lese total gerne Bücher, die eine ruhige Handlung haben und in denen das Augenmerk nicht auf der Spannung und den Überraschungsmomenten liegt, sondern auf den Gefühlen, Emotionen und den Zusammenspielen und Entwicklungen der Charaktere.

Mit der Ausarbeitung der Charaktere konnte mich Sarah Dessen mal wieder komplett überzeugen. Louna, unsere Protagonistin, aus deren Sicht wir hier alles in der Ich-Perspektive erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist hilfsbereit und so schön sarkastisch. Anfangs war sie mir zwar etwas zu ernst drauf, allerdings versteht man ihr Verhalten immer besser, je mehr man über ihre Vergangenheit erfährt.
Das Buch wird in zwei Zeitabschnitten erzählt, was mir richtig gut gefallen hat. Es gibt immer mal wieder kleine Rückblenden, in denen wir erfahren, was sich damals Furchtbares zugetragen und was dazu geführt hat, warum Louna oft so ernsthaft und traurig wirkt und der Liebe abgeschworen hat. Da werde ich aber natürlich nicht näher ins Detail gehen, ich möchte schließlich nicht spoilern. Der Grund für Lounas Trauer ist jedenfalls ein sehr schwerer und schlimmer. Ich habe zutiefst mit Louna mitgefühlt und sie für ihre Stärke sehr bewundert.

Wen ich richtig genial fand, war William, der beste Freund von Lounas Mutter und Mitinhaber des Hochzeitsunternehmens. William ist einfach zuckersüß, ich habe ihn sofort in mein Herz geschlossen und musste ständig über ihn schmunzeln.

Der Humor in dem Buch war auf jeden Fall absolut meiner. Obwohl die Geschichte schwere Themen wie Verlust, Trauerbewältigung und das Loslassen behandelt, ist sie dennoch stellenweise richtig witzig und hat mir öfters ein breites Grinsen auf die Lippen gezaubert.

Super fand ich zum Beispiel auch Lounas allerbeste Freundin Jilly und deren trubelige Großfamilie. Jilly ist echt eine Marke für sich (grins), aber auch ihr kleiner Bruder Crawford, ein etwas merkwürdiger Junge, hat mich mit seiner ehrlichen, direkten Art bestens unterhalten. Über Jilly und ihre chaotische Familie hätte ich liebend gerne noch mehr gelesen.

Wer ebenfalls ziemlich strange drauf ist, ist Ambrose. Ihn konnte ich zuerst irgendwie nicht so wirklich einschätzen. Ich muss gestehen, dass er auf mich anfangs nicht den hellsten Eindruck gemacht (sorry Ambrose!). Er kann schon eine kleine Nervensäge sein, aber lustig und charmant ist er, sehr sogar. Und gutaussehend ist er auch, mit seiner süßen Stirnlocke, die ihm immer in die Stirn fällt. Ambrose ist schon ein recht spezieller Charakter, aber sehr niedlich. Ich jedenfalls mochte ihn richtig gerne und habe mich stellenweise köstlich über ihn amüsiert.

Ihr merkt vielleicht gerade: In dem Buch wimmelt es nur so vor schrägen, liebenswerten Charakteren. Vermutlich wird da nicht jeder so empfinden wie ich, wie oben bereits erwähnt, die Geschmäcker sind ja bekanntermaßen sehr verschieden - ich jedenfalls bin total begeistert von den Charakteren. Sie haben alle so ihre Eigenarten und Ticks, was sie nur noch sympathischer macht und so wunderbar authentisch wirken lässt.

Sehr interessant fand ich die Beschreibungen über die Hochzeitsplanungen. Das war einfach mal etwas anderes für mich. Ich habe bisher noch kein Buch gelesen, in dem es groß über Hochzeiten ging. Die Hochzeiten werden echt toll und sehr unterhaltsam beschrieben. Manche Hochzeitsgeschichten sind einfach nur herrlich und irgendwie total verrückt.

Fazit: Humorvoll, emotional, tiefgründig und wunderschön! Auch wenn „Once and for all“ meine Erwartungen nicht komplett erfüllen konnte, hatte ich hier dennoch jede Menge Spaß beim Lesen. Besonders klasse fand ich die Charaktere, die teilweise so herrlich schräg und witzig sind. Die lustigen Beschreibungen über die Hochzeitsplanungen haben mich ebenfalls öfters breit schmunzeln lassen. Das Buch enthält eine tolle Mischung aus Humor, Ernst und Romantik, die mich bestens unterhalten und sehr berührt hat. Leider war die Story insgesamt dann doch ein bisschen langatmig und vorhersehbar, sodass ich hier keine 5 Sterne vergeben kann. Hinzu kommt, dass mir hier einfach das gewisse Etwas gefehlt hat. „Once and for all“ zählt für mich leider nicht zu den besten Werken von Sarah Dessen, aber wärmstens empfehlen kann ich das Buch natürlich dennoch. Es ist ein wundervolles, supersüßes Wohlfülbuch, perfekt für zwischendurch! Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 20.05.2019

Eine wunderschöne Liebesgeschichte

Broken Beautiful Hearts
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Als ich das erste Mal auf „Broken Beautiful Hearts“ gestoßen bin, war meine Neugier sofort geweckt. Das Cover finde ich wunderhübsch und der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb. Vom Kami Gracia hatte ...

Als ich das erste Mal auf „Broken Beautiful Hearts“ gestoßen bin, war meine Neugier sofort geweckt. Das Cover finde ich wunderhübsch und der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb. Vom Kami Gracia hatte ich vor Jahren mal die ersten beiden Bände ihrer Sixteen Moon-Reihe gelesen, womit sie mich leider nicht so ganz überzeugen konnte. Ich war nun sehr gespannt, ob mich die Autorin mit einem Buch aus dem Young Adult Genre mehr begeistern kann.

Peytons große Leidenschaft ist das Fußballspielen. Durch ihre eindrucksvollen Leistungen in dieser Sportart hat sie sogar ein Stipendium für ihr Wunschcollege ergattern können. Auch liebestechnisch läuft es gerade richtig gut bei ihr. Sie ist mit Reed zusammen, der große Bruder ihrer besten Freundin Tess. Eigentlich könnte ihr Leben perfekt sein. Der Tod ihres Vaters lastet zwar nach wie vor sehr schwer auf ihr, aber mithilfe von Reed gelingt es ihr immer besser, diesen schmerzvollen Verlust zu verarbeiten. Dann aber kommt es zu einem schlimmen Unfall und ab da ist nichts mehr wie es war. Reed zeigt sein wahres Gesicht und hat plötzlich nichts mehr von Peytons Traumprinzen. Um all dem zu entfliehen, zieht Peyton nach Back Water, zu ihrem Onkel Hawk und ihren beiden Cousins Christian und Cameron. Hier soll sie das restliche Schuljahr verbringen. Mit dem festen Vorhaben, nie wieder ihr Herz an einen Jungen zu verlieren, beginnt sie mit ihrem neuen Leben in Tennessee. Doch dann trifft sie auf Owen, einen gutaussehenden, charmanten und freundlichen Jungen, der ihr Herz höher schlagen lässt. Auch Owen scheint Gefühle für Peyton zu haben. Kann sie sich aber wirklich auf ihn einlassen? Sie hatte der Liebe doch eigentlich abgeschworen...

Ich bin hier gar nicht mit so großen Erwartungen an das Buch herangegangen. Ich hatte mit einer locker-leichten Geschichte gerechnet, perfekt für zwischendurch. Ich wurde dann sehr positiv überrascht. Mir hat „Broken Beautiful Hearts“ richtig gut gefallen, sogar besser, als von mir erhofft. Die Story war deutlich tiefgründiger und ernster als erwartet, sodass ich hier auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen wurde. Für volle 5 Sterne hat es mir insgesamt dann leider doch nicht gereicht, da es dann doch so ein paar Kleinigkeiten gab, die ich nicht so gut fand, aber ich bin dennoch ganz begeistert von dem Buch und kann es wärmstens empfehlen.

Ich komme einfach mal zuerst zu den Dingen, die mir nicht so gefallen haben. Was ich nicht gut fand, waren die ständigen Schlägereien und Auseinandersetzungen. Immer wieder enden hier Gespräche in Streit und Prügeleien. War mir irgendwann einfach zu viel des Guten. Woran sich die Autorin vielleicht auch etwas weniger hätte bedienen können, sind die Klischees. Zum Glück bin ich aber nicht so jemand, der sich groß daran stört, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass so mancher hier mit den Augen rollen wird.
Was ich persönlich dann doch ein bisschen nervig fand, war das kindliche Verhalten von Peytons Cousins Christian und Cameron. Die zwei sind fast erwachsen, benehmen sich aber wie die totalen Kinder. Süß und witzig sind die beiden schon, ich jedenfalls mochte sie unheimlich gerne – etwas weniger Kleinkindverhalten hätte ich aber dennoch ganz gut gefunden.

Mein letzter kleiner Kritikpunkt bezieht sich auf Owens Geschichte. Da hat mich einfach etwas gestört. Ich kann leider gar nicht so richtig benennen, was genau mir daran nicht so gefallen wird. Vielleicht kennt ihr das ja, dass es manchmal einfach Dinge in Büchern gibt, die einen stören, bei denen man aber gar nicht so wirklich sagen, warum eigentlich. Auf mich wirkte Owens Geschichte (auf die ich aus Spoilergründen nicht näher eingehen kann) einfach zu konstruiert. Aber berührt und geschockt hat sie mich natürlich dennoch. Einfach nur schlimm und krass, was für ein großes Päckchen Owen zu tragen hat. Mir tat er entsetzlich leid.

So, das war es dann aber auch mit dem Meckern. Allzu groß gestört haben mich diese Punkte auch gar nicht. Ich hatte hier echt viel Spaß beim Lesen und habe das Buch richtig weggesuchtet. Der Schreibstil von Kami Garcia ist toll, er ist flüssig und jugendlich und liest sich super angenehm. Bei mir flogen die Seiten nur so dahin.
Erfahren tun wir hier alles aus der Sicht von Peyton in der Ich-Perspektive. Bei Peyton muss ich gestehen, habe ich ein bisschen gebraucht ehe ich komplett mit ihr warm geworden bin. Sie war mir vor dem schlimmen Vorfall etwas zu zickig und kratzbürstig und ihr Handeln konnte ich auch nicht immer nachvollziehen. Dies wandelte sich aber im Verlaufe des Buches. Peyton macht eine wunderbare Entwicklung durch. Ich habe sie immer lieber gewonnen und konnte mich immer besser in sie hineinversetzen. Peyton ist eine sehr starke Persönlichkeit, die man für ihre große Zielstrebigkeit und Willensstärke nur bewundern kann.

Ganz anders ist es bei Reed. Ihn fand ich anfangs noch total nett, aber das änderte sich nach der furchtbaren Nacht schlagartig. Ich habe so einen Hass auf diesen Blödmann entwickelt! Gut, dass Peyton, wenn auch unter schlimmen Bedingungen, erkannt hat, was für einen Idioten sie da zum Freund hatte und ihm sofort den Rücken gekehrt hat.
Reeds Schwester Tess fand ich ebenfalls richtig doof. Sie glaubt ihrer besten Freundin nicht und lässt sie total hängen. Ein bisschen konnte ich sie zwar schon verstehen, schließlich ist Reed ihr Bruder, aber trotzdem...nee, Sympathie konnte ich gegenüber Tess nicht empfinden.

Wer mein Herz dafür im Sturm erobert hat, ist Owen! Owen ist einfach wundervoll, er ist so ein lieber und hilfsbereiter Kerl; bei ihm kann man gar nicht anders, als ihn gernzuhaben. Auch wenn mich etwas an seinem großen Geheimnis gestört hat, fand ich Owen einfach nur toll.
Dass er Kampfsport macht, hat mir persönlich zwar nicht so gut gefallen (ich mag diese Sportart einfach nicht), aber gut, jeder hat eben so eine Vorlieben und Hobbys. Peytons große Leidenschaft, das Fußballspielen, ist auch so gar nicht mein Ding und obwohl das Thema Sport hier doch recht viel von der Handlung einnimmt, hat es mich nicht gelangweilt. Ich fand es sogar sehr interessant, mal ein bisschen mehr über diese Sportarten zu erfahren.

Bei den anderen Nebencharakteren kann ich nun nicht behaupten, dass ich sie alle mochte. Hat mich aber nicht gestört, ich finde, in einer solchen Art von Buch muss es einfach auch ein paar Charaktere geben, über die man sich so schön aufregen kann. ;)

Womit mich die Autorin vollkommen überzeugen konnte, ist die Liebesgeschichte von Peyton und Owen. Sie wird so gefühlvoll und wunderschön beschrieben und wirkt so herrlich authentisch. Mich haben die gemeinsamen Momente von Peyton und Owen sehr berührt und öfters breit schmunzeln lassen.

Neben der Lovestory haben mir auch die vielen wichtigen Themen und Werte, die die Handlung enthält, wahnsinnig gut gefallen. Es geht um Mobbing, Betrug und Gewalt, um Vertrauen, Freundschaft und Familie, um das Loslassen, dem Finden zu sich selbst, um Stärke, Mut und den Willen, das Beste aus seinem Leben zu machen. Es steckt wirklich viel in diesem Buch, sodass es definitiv mehr ist als nur ein gutes Buch für zwischendurch.

Fazit: Ein wundervolles Buch, welches mir sogar besser gefallen hat als erwartet. Mich konnte Kami Garcia mit ihrem Young Adult Young Roman deutlich mehr begeistern als mit ihrer Fantasyreihe. „Broken Beautiful Hearts“ erzählt eine wunderschöne Liebesgeschichte, welche mich sehr berührt und bestens unterhalten hat. Die Story ist humorvoll, mitreißend und sehr tiefgründig. Sehr bewegt hat mich auch das Nachwort der Autorin, in welchem deutlich wird, dass Peytons Geschichte zum großen Teil ihre eigene ist. Ich kann „Broken Beautiful Hearts“ wärmstens empfehlen und vergebe sehr gute 4 von 5 Sternen!