Spannend, atmosphärisch und fantasievoll, ich hatte mir allerdings etwas mehr versprochen
Sturmwächter 1. Das Geheimnis von ArranmoreAls mir „Sturmwächter“ auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wurde, hatte ich es sofort auf meine Wunschliste gesetzt. Bei dem Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Es hat so etwas herrlich ...
Als mir „Sturmwächter“ auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wurde, hatte ich es sofort auf meine Wunschliste gesetzt. Bei dem Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Es hat so etwas herrlich Geheimnisvolles und Düsteres. Ich bin ja das totale Cover-Opfer, muss ich gestehen. Hier sprach mich allerdings auch der Klappentext sehr an. Inselsetting, atmosphärisch erzählt, Magie – das hörte sich echt toll an. Ich war daher schon richtig gespannt auf das Buch.
Der 11-jährige Fionn und seine große Schwester Tara sollen den Sommer bei ihrem Großvater auf der irischen Insel Arranmore verbringen. Die Insel umgibt etwas Geheimnisvolles und Magisches. Mit rechten Dingen geht es hier nicht zu, das spürt Fionn sofort. Nicht nur die Insel selbst, auch sein Großvater umgibt etwas Rätselhaftes. Warum befinden sich in seinem Haus so viele Kerze? Fionn erfährt schließlich, dass sein Großvater ein Sturmwächter ist und es seine Aufgabe ist, die Insel vor der bösen Zauberin zu beschützen. Fionn wird seinem Großvater bei diesem gefährlichen Unterfangen helfen. Aber ob er diesem großen Abenteuer auch gewachsen sein wird?
Dies war mal wieder so ein Buch, bei dem ich aufgrund des tollen Covers zu viel erwartet habe. Ich bin leider etwas enttäuscht von „Sturmwächter“. Es gab zwar viele Punkte, die mir sehr gut gefallen haben, aber der gesamte Aufbau der Handlung konnte mich leider nicht so wirklich überzeugen. Ich habe die Story öfters als etwas sprunghaft und wirr empfunden. Mir ging vieles einfach zu schnell. Längen gab es zwar keine, ich würde das Buch schon als sehr spannend und temporeich bezeichnen, nur habe ich mich beim Lesen dennoch immer wieder dabei ertappt, dass ich damit begonnen habe, manche Seiten nur noch zu überfliegen, sodass ich zurückblättern musste, um diese Passagen erneut zu lesen.
Ich habe gesehen, dass das Buch im Englischen sehr gelobt wird. Vermutlich bin ich hier auch die Ausnahme, die mit „Sturmwächter“ leider nicht komplett warm geworden ist. Vielleicht bin ich einfach mit zu hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, ich weiß es nicht. Für mich war „Sturmwächter“ letztendlich ein gutes Buch für zwischendurch, aber eben auch nicht mehr.
Dann komme ich mal zu den Punkten, die mir sehr gut gefallen haben. Da wäre zum einen der Schreibstil. Catherine Doyle hat eine sehr angenehme und bildhafte Art zu schreiben. Für Kinder ab 10 Jahren bietet sich das Buch prima zum Selberlesen an. Atmosphärisch erzählt wird die Geschichte, da stimme ich der Aussage im Klappentext absolut zu. Die Autorin hat ein Händchen dafür, die irische Insel Arranmore geheimnisvoll und magisch zu beschreiben, sodass man beim Lesen ganz genaue Bilder von diesem mystischen Ort im Kopf hat. Das Setting und damit verbunden die Atmosphäre konnten mich von den ersten Seiten an richtig begeistern.
Was mich ebenfalls komplett überzeugen konnte, sind die Charaktere, allen voran unseren Protagonisten Fionn. Wir erfahren alles aus seiner Sicht in der Erzählerperspektive. Fionn ist ein unheimlich lieber und sympathischer Junge, den man sofort ins Herz schließen muss. Ich habe Fionn sehr für seinen großen Mut und seine Willensstärke bewundert. Ganz besonders gut gefallen hat mir seine Beziehung zu seinem Großvater. Ihr Verhältnis wird sehr innig und warmherzig von der Autorin beschrieben. Genau so stellt man sich ein wundervolles Großvater-Enkel-Verhältnis vor.
Wie Fionn und seine große Schwester Tara zueinander stehen, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ein wirklich gutes Verhältnis haben die beiden zwar leider nicht, aber ich habe es als sehr authentisch empfunden, dass es immer wieder zu Reibereien zwischen den beiden kommt. Tara ist so ein typischer Teenager, sie ist launisch und schnell genervt von ihrem kleinen Bruder. Wer Geschwister hat, kennt so etwas vermutlich. ;)
Was mir natürlich auch noch sehr gut gefallen hat, ist die Idee des Buches: Eine magische Insel, die von einer bösen Zauberin bedroht wird, ein rätselhaftes Familiengeheimnis, die Suche nach einem versteckten Ort, der einem den sehnlichsten Wunsch erfüllen kann...Fantasyfreunde werden hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Mir allerdings hat einfach etwas gefehlt. Fantasievoll ist das Buch, das auf jeden Fall und sehr gut fand ich auch, dass wir nur so nach und nach erfahren, was es mit dem großen Familiengeheimnis und der Insel Arranmore auf sich hat. Dennoch konnte mich der Handlungsaufbau leider nur teilweise begeistern.
Obwohl mir vieles echt gut gefallen hat, werde ich dem Buch dennoch nur drei Sterne geben. Die genaue Begründung dafür fällt mir ehrlich gesagt etwas schwer. Ich habe einfach beim Lesen gemerkt, dass mich die Geschichte nicht so richtig packen konnte und ich deutlich weniger Spaß beim Lesen hatte als bei Büchern, die ich mit 4 oder 5 Sternen bewerten würde. Vielleicht kennen das ja einige von euch, dass man manchmal einfach so Bücher hat, bei denen man gar nicht so wirklich sagen kann, was genau nun dazu beigetragen hat, dass sie einen etwas enttäuscht haben. Ich kann es hier jedenfalls nicht. Empfehlen kann ich das Buch aber dennoch, allen voran Mädchen und Jungen ab 10 Jahren, die gerne spannende Fantasygeschichten lesen.
Fazit: Ich bin hier vermutlich mit zu hohen Erwartungen an das Buch herangegangen. Es gab zwar vieles, was mir sehr gut gefallen hat wie das Setting, die Charaktere und die Atmosphäre. Die Handlung insgesamt aber hat mich etwas enttäuscht. Sie konnte mich einfach nicht so richtig packen, sie war mir stellenweise zu sprunghaft und vieles ging mir zu schnell. Das ist aber auch nur meine Meinung, ich denke, dass ich vermutlich auch die Ausnahme sein werde, die von „Sturmwächter“ ein bisschen enttäuscht ist. Empfehlen kann ich das Buch dennoch. Von mir gibt es sehr gute 3 von 5 Sternen!