Profilbild von CorniHolmes

CorniHolmes

Lesejury Star
offline

CorniHolmes ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CorniHolmes über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2023

Eine süße queere YA-Romanze. Witzig, märchenhaft, herzerwärmend.

The 99 Boyfriends of Micah Summers – Ein Märchen in Chicago
0

Als ich zum ersten Mal von „The 99 Boyfriends of Micah Summers – Ein Märchen in Chicago“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Cover und Klappentext konnten mich im Nu überzeugen und da das Buch vor ...

Als ich zum ersten Mal von „The 99 Boyfriends of Micah Summers – Ein Märchen in Chicago“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Cover und Klappentext konnten mich im Nu überzeugen und da das Buch vor allem Heartstopper-Fans ans Herz gelegt wird, war mir schnell klar, dass ich Micah Summer und sein Märchen kennenlernen möchte.

Micah Summer ist ein hoffnungsloser Romantiker und großer Märchenliebhaber und wünscht sich nichts mehr als endlich den Richtigen zu finden. Er ist freundlich und charmant und da sein Vater ein erfolgreicher Sportmoderator ist, ist er auch ziemlich reich. Leider ist er aber auch der Prinz der imaginären Dates. Micah ist viel zu schüchtern, um Jungs um eine Verabredung zu bitten. Er zeichnet seine Crushs stattdessen und postet sie auf seinem anonymen und erfolgreichen Instagram-Account @InstaLovesInChicago. 99 Jungs sind es mittlerweile und seine Fans warten sehnsüchtig auf den 100. Auch Micah. Er ist davon überzeugt, dass Traumtyp 100 der Eine sein wird. Als er einem gutaussehenden Fremden in der U-Bahn begegnet und sein Herz höher zu schlagen beginnt, weiß Micah einfach: Dieser Junge ist es! Doch ehe sie einander vorstellen oder Nummer austauschen können, trennen sich ihre Wege wieder. Zurück bleibt nur die Kürbisjacke von Schwarm 100, in dessen Tasche sich ein Bibliotheksausweis befindet. Micah ist fest entschlossen, seinen neuen Prinz-Charming wiederzufinden. Eine Suche quer durch Chicago beginnt...

Dies war mein erstes Werk von Adam Sass und auch wenn ich mir ein kleines bisschen mehr erhofft habe, wird es bestimmt nicht mein letztes gewesen sein. Für mich war „The 99 Boyfriends of Micah Summers – Ein Märchen in Chicago“ eine richtig schöne Wohlfühllektüre für zwischendurch. Ich habe mich beim Lesen durchweg sehr gut unterhalten gefühlt und bin oft nur so dahin geschmolzen, weil die Story so herrlich kitschig süß und romantisch war.

Zunächst erinnert die Handlung etwas an „Was ist mit uns“ von Adam Silvera und Becky Albertalli. Zwei Jungen begegnen sich zufällig und es scheint ein Wink des Universums zu sein. Es knistert und funkt sofort zwischen den beiden. Doch schon wenig später verlieren sie sich wieder aus den Augen und es beginnt eine Suche quer durch die Großstadt. Falls ihr nun aber befürchtet, dass es sich hierbei um einen müden Abklatsch von „Was ist mit uns“ handelt, kann ich euch beruhigen. Bis auf diese Parallele haben die beiden Bücher nicht groß was miteinander gemeinsam. So entführt uns Adam Sass zum Beispiel nicht nach New York, sondern in das sommerliche Chicago und macht uns diese Metropole so richtig schmackhaft. In seiner Danksagung verrät uns der Autor auch noch, dass ihm diese Stadt viel bedeutet und das spürt man beim Lesen auch. Die Geschichte ist quasi eine Hommage an Chicago.

Genauso liebevoll und authentisch wie die Beschreibungen des Settings sind auch die der Charaktere. Man lernt im Verlauf eine Menge interessante und diverse Personen kennen, die so herzlich beschrieben werden, dass man sie (vielleicht bis auf wenige Ausnahmen) einfach mögen muss. Vor allem Micah schließt man mit seiner schüchternen und positiven Art sehr schnell ins Herz. Die Handlung wird durchgehend aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, sodass man seine Gefühle und Gedanken hautnah miterleben kann. Mir war Micah auf Anhieb sympathisch und auch wenn ich ihn manchmal gerne ein wenig geschüttelt hätte, konnte ich mich gut in ihn hineinversetzen.

Gemeinsam mit Micah und den weiteren Figuren erlebt man als Leser*in einen sehr ereignisreichen und gefühlschaotischen Sommer, der so zauberhaft und verträumt daherkommt wie ein echtes Märchen.
Adam Sass hat mit diesem Buch eine originelle, schwule Aschenputtel-Neuinterpretation geschrieben, die ab einen bestimmten Punkt eine völlig andere Richtung einschlägt. Mir war schon recht früh klar, worauf das Ganze in etwa hinauslaufen wird, aber gestört hat mich das nicht. Ich habe die Handlung dennoch gebannt verfolgt und hatte großen Spaß dabei, Micah auf seiner Suche nach seinem Prinz Charming zu begleiten und mitzuverfolgen wie er sich verliebt und entliebt und weiterentwickelt.
Ehrlich und emotional, aber auch mit viel Humor führt einen die Geschichte vor Augen, wie verwirrend Gefühle und schwierig die Liebe im Teenageralter oft sein können und das Berühmtsein auch seine Schattenseiten hat. Sie zeigt, dass es für jeden Menschen die wahre Liebe gibt und es sich lohnt, an die Magie im Leben und seine Träume zu glauben. Dass es wichtig ist, ehrlich zueinander zu sein und gute Freunde an seiner Seite zu haben. Die Erzählung vermittelt so einige schöne Weisheiten, wie es sich für ein Märchen gehört. Die märchenhaften Elemente mochte ich ganz besonders gerne, die Cinderella-Vibes habe ich geliebt (es gibt sogar eine Kürbiskutsche!). Toll fand ich auch, wie das Thema Kunst mit eingebunden wurde, vor allem Micahs Zeichnungen mochte ich sehr. Von denen hätte es für meinen Geschmack gerne noch ein paar mehr geben können.

Auch das Ende hat mir gefallen. Für meinen Geschmack war es zwar fast schon ein bisschen zu schmalzig, aber es passt perfekt zur Geschichte. Es ist ein wundervolles Happy End, das einen mit einem warmen und glücklichen Gefühl zurücklässt.

Fazit: Witzig, turbulent und voller Herz und Charme. Eine bezaubernde queere Coming-of-Age-RomCom zum Mitverlieben und Dahinschmelzen.
„The 99 Boyfriends of Micah Summers – Ein Märchen in Chicago“ von dem US-amerikanischen Autor Adam Sass ist eine herzerwärmende YA-Romanze über eine schicksalshafte Begegnung, die erste große Liebe, Selbstfindung und Freundschaft. Es ist eine moderne Cinderella-Version mit einem Twist und ein wunderbares Wohlfühlbuch, das einen zum Lächeln bringt. Mir hat dieser süße LGBTQ+-Jugendroman viel Freude bereitet, ich kann ihn sehr empfehlen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.07.2023

Spannend, witzig & ein bisschen romantisch. Eine tolle Zeitreisegeschichte voller Geheimnisse!

Ewig & immer - Die Geheimnisse der Lady Halewood
0

Da ich die Bücher von der Alexandra Fischer-Hunold immer sehr gerne lese, war meine Neugier umgehend geweckt als ich von ihrem neuen Roman „Ewig & immer – Das Geheimnis Lady Halewood“ hörte. Sowohl das ...

Da ich die Bücher von der Alexandra Fischer-Hunold immer sehr gerne lese, war meine Neugier umgehend geweckt als ich von ihrem neuen Roman „Ewig & immer – Das Geheimnis Lady Halewood“ hörte. Sowohl das Cover als auch der Klappentext ließen mein Herz augenblicklich höherschlagen. Ich zögerte daher auch gar nicht lange und ließ das Buch bei mir einziehen.

Juno reist kurz nach ihrem Abi nach Cornwall, wo sie für ein Jahr die Gesellschafterin einer alten adligen Dame sein wird. Für die 18-jährige wird ein Traum wahr. Doch bereits kurz nach ihrer Ankunft wird ihr klar, dass mit ihrem neuen Zuhause Staunton House etwas nicht stimmt. Die Hausbewohner kleiden und verhalten sich ziemlich seltsam, es herrschen strenge Regeln, die Kleidung ist merkwürdig (und sehr unbequem), es gibt weder Internet noch Strom (dafür aber einen äußerst attraktiven jungen Lord)...Alles wirkt so altmodisch, wie aus dem 19. Jahrhundert. Juno glaubt zunächst, dass sie in einer Reality Show gelandet sei, erkennt dann aber, dass sie in der Zeit gereist sein muss. Wie aber kann das sein? Warum kann sie den Adelssitz nicht mehr verlassen? Und was hat es mit diesen unheimlichen Geräuschen auf sich, die sie immer häufiger vernimmt und die anscheinend nur sie hören kann? Juno versucht diesen ganzen Mysterien auf den Grund zu gehen und stolpert mitten hinein in ein gefährliches Abenteuer.

Auf dieses Buch habe ich mich wirklich diebisch gefreut. Es klang einfach nach einer Story ganz nach meinem Geschmack und da mich bisher noch kein Werk von der Autorin enttäuscht hat, war ich ausgesprochen guter Dinge, dass mir auch „Ewig & immer – Das Geheimnis Lady Halewood“ gefallen wird. Meine Erwartungen waren dementsprechend nur natürlich ziemlich hoch und um es kurz zu machen: Alexandra Fischer-Hunold hat es wieder einmal geschafft, mich von Anfang an zu fesseln und zu begeistern. Der Einstieg in die Handlung fiel mir spielend leicht und ich war sofort Feuer und Flamme für die Geschichte.

Die deutsche Schriftstellerin hat einfach ein Händchen dafür, uns Leserinnen von Beginn an in den Bann zu ziehen und durch die Seiten fliegen zu lassen. Ihr angenehmer Erzählstil lässt einen direkt in die Geschichte eintauchen und durch die bildhaften Beschreibungen hat man richtiggehend das Gefühl, selbst vor Ort zu sein. Das Setting wurde wirklich toll in Szene gesetzt. Zunächst wirkt noch alles sehr malerisch und idyllisch, doch im Verlauf wandelt sich die Stimmung, wird immer unheimlicher und düsterer, sodass einem öfters ein wohliger Schauer über den Rücken läuft.

Auch die Charaktere sind überzeugend und sehr interessant gezeichnet. Jeder von ihnen hat seine ganz eigene Art, niemanden kann man so richtig einschätzen. Einzig Juno, aus deren Sicht der größte Teil in der Ich-Perspektive geschildert wird, ist eine greifbare Figur. Ich mochte unsere Hauptprotagonistin auf Anhieb. Sie ist aufgeweckt und neugierig, manchmal auch ein bisschen naiv, aber durchweg sympathisch. Mir ist sie innerhalb kurzer Zeit ans Herz gewachsen und auch wenn sie mir manchmal jünger als 18 Jahre vorkam, habe ich mich jederzeit in sie hineinversetzen können.

Gemeinsam mit der frischgebackenen Abiturientin verschlägt es einen gleich im ersten Kapitel nach Staunton House, einem weit abgelegenen, prachtvollen Adelssitz in Cornwall, und wie sie, so merkt man auch als Leser
in sehr schnell, dass es an diesem Ort nicht mit rechten Dingen zugeht. Juno erkennt schließlich, dass sie eine Art Zeitreise gemacht hat und im 19. Jahrhundert gelandet ist. Wie das sein kann sein und welche Rolle sie bei dem Ganzen spielt, bleibt aber bis zum Schluss unklar. Die Story lebt von lauter Mysterien und Rätselhaftigkeiten, immer mehr sonderbare Dinge ereignen sich und man weiß nicht wem man trauen kann und wem nicht. Es macht einfach nur großen Spaß, Juno auf ihrem Zeitreiseabenteuer zu begleiten und zusammen mit ihr wie ein Detektiv auf Spurensuche zu gehen. Lange ahnt man nicht, wie alles zusammenhängt und stellt eine Vermutung nach der nächsten an. Ich zumindest bin zunächst komplett im Dunkeln getappt und habe mich der Sogwirkung, die dadurch ausgelöst wird, kaum mehr entziehen können.

Neben der Spannung und den Überraschungs- und Gänsehautmomenten kommt auch der Humor nicht zu kurz. Dadurch, dass hier zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinanderprallen, kommen so einige sehr lustige Szenen und Dialoge zustande, über die man sich als Leser*in prächtig amüsiert.
Dass die Liebesgeschichte, anders als von mir erwartet, nur recht wenig Raum einnimmt, hat mich persönlich nicht gestört, allerdings hat sie mich leider nicht so richtig überzeugen können, mir waren die Gefühle füreinander etwas zu schnell da. Abgesehen davon hat mir das Buch aber echt gut gefallen. Die Auflösung zeigt, wie clever die Story durchdacht ist, mich hat sie vollkommen zufriedenstellen können. Über den Epilog musste ich erst einmal kurz nachdenken, da er so überraschend daherkam, aber mittlerweile finde ich ihn ebenfalls sehr gelungen. Er passt einfach perfekt zur Geschichte und schließt sie stimmig ab.

Fazit: In ihrem neuen Jugendroman entführt uns Alexandra Fischer-Hunold nach England und beschert uns ein magisches Mystery-Abenteuer vor viktorianischer Kulisse. „Ewig & immer - Die Geheimnisse der Lady Halewood“ ist eine spannende, fesselnde und unterhaltsame Geschichte mit einer schaurig-schönen Atmosphäre, jeder Menge Geheimnisse und einem Hauch Romantik. Ein wunderbarer Zeitreiseschmöker zum Wohlfühlen, Miträtseln, Schmunzeln und Gruseln und die perfekte Lektüre für alle Downton Abbey- und Jane Austen-Fans. Ich kann das Buch nur empfehlen, mir hat es herrliche Lesestunden bereitet. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.07.2023

Eine geniale Fortsetzung!

Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt
0

Mit dem Auftakt ihrer Dark-Sigils-Reihe hat mich Anna Benning im vergangenen Jahr vollkommen von den Socken gehauen. Auf die Fortsetzung habe ich mich daher riesig gefreut, ich war so gespannt wie es wohl ...

Mit dem Auftakt ihrer Dark-Sigils-Reihe hat mich Anna Benning im vergangenen Jahr vollkommen von den Socken gehauen. Auf die Fortsetzung habe ich mich daher riesig gefreut, ich war so gespannt wie es wohl mit Rayne, Adam und Co. weitergehen wird!

Die 17-jährige Rayne hat sich den Rebellen angeschlossen, um zusammen mit ihnen nach dem legendären achten Dark Sigil zu suchen. Denn nur so könnte sie frei und mit ihrer großen Liebe Adam, dem Mirrorlord, zusammen zu sein. Doch die Rebellen sind nicht die einzigen, die das verschollene Artefakt finden möchten. Ihre gefährliche Mission wird Rayne einiges abverlangen, mehr, als sie sich jemals hätte vorstellen können. Wo wird ihr Weg sie hinführen? Wem kann sie vertrauen? Wird ihre Suche erfolgreich sein? Und wie wird sie sich am Ende entscheiden?

Da ich den ersten Teil so geliebt habe und nun schon von mehreren gehört hatte, dass die Autorin ihre eigene hohe Messlatte noch einmal übertroffen hat, lagen meine Erwartungen enorm weit oben. Und was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht! Der zweite Band kann definitiv nicht nur mit einem traumhaften Cover glänzen – auch der Inhalt ist atemberaubend und magisch und begeistert von der ersten bis zur letzten Seite.

Zu Beginn des Buches gibt es erst einmal einen kleinen Rückblick auf die vorangegangenen Ereignisse, was den Wiedereinstieg sehr erleichtert. Trotz der kleinen Erinnerungsauffrischung habe ich aber leider dennoch ein bisschen gebraucht, bis ich komplett in der Geschichte drin war. Bei dieser Trilogie empfiehlt sich auf jeden Fall, die Bände kurz nach einander zu lesen, da das Worldbuilding äußerst komplex ist und wir es mit vielen Charakteren zu tun bekommen (ein Glossar mit ein paar mehr Erläuterungen über den Weltenbau und Personenvorstellungen hätte ich gar nicht so schlecht gefunden).
Zum Glück waren meine leichten Startschwierigkeiten aber schnell überwunden und nachdem ich einmal richtig angekommen war, gab es für mich kein Halten mehr.

Anna Benning versteht es einfach, uns Leserinnen in fantastische dystopische Welten zu entführen und durchweg an die Seiten zu fesseln. Ihr bildhafter und rasanter Schreibstil saugt einen tief ins Geschehen und die vor Action, Spannung und Emotionen strotzende Handlung lässt einen einfach nicht mehr los. Oft ist es ja so, dass Mittelbände wie ein Lückenfüller wirken. Das ist hier aber nicht der Fall. Wir erfahren mehr über die geheimnisvolle Mirror-Welt und das Magiesystem und werden an neue faszinierende Schauplätze mitgenommen, wir lernen vertraute Figuren noch besser kennen, dürfen aber auch die Bekanntschaft mit neuen Gesichtern machen. Langeweile sucht man auf den gut 500 Seiten vergebens. Es gibt eine Menge Ortswechsel und Kampfszenen, die das Lesen interessant und mitreißend gestalten und die vielen unerwarteten Wendungen, die einem geboten werden, lassen einen öfters regelrecht sprachlos dasitzen. Man mag das Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen und fiebert, zittert und kämpft mit den Charakteren mit.

Die Figuren wurden mal wieder großartig dargestellt. Sie sind authentisch und liebenswert gezeichnet, alle besitzen ihre Ecken und Kanten und schleichen sich sehr schnell in das Leserherz. Rayne, aus deren Sicht der Großteil des Buches in der Ich-Perspektive geschildert wird, hat mir auch diesmal auf Anhieb gefallen. Sie ist und bleibt eine Kämpferin und legt im Verlauf eine Entschlossenheit und Willensstärke zutage, für die man sie nur bewundern kann. Durch die gewählte Erzählform erhält man erneut anschauliche Einblicke in ihr Inneres und kann ihre Empfindungen und Gedankengänge und ihre Entwicklung wunderbar mitverfolgen.

Adam, dem Mirrolord, war ich bereits im Vorgänger direkt verfallen. Die Liebesbeziehung zwischen ihm und Rayne habe ich wieder richtig geliebt, aber auch das Zusammenspiel der weiteren Charaktere mochte ich sehr. Vor allem das Aufeinandertreffen der Sigil-Träger
innen fand ich toll, dieses hat es wahrlich in sich. Sehr cool fand ich aber auch die Schlagabtäusche zwischen Celine und Rayne und dass Raynes beste Freundin Lily ebenfalls einen relevanten Part in der Geschichte einnimmt, war ein kleines persönliches Highlight für mich. Die Freundschaft der beiden wird erneut wundervoll beschrieben.

Eine weitere wichtige Person ist Adams Mutter Leonore, die wir dank der Zeitsprünge näher kennenlernen dürfen. Es gibt neben Raynes Kapitel immer wieder kurze Einschübe, die von Leonores Kindheit berichten, sodass man ein Bild davon erhält, wie sich die Geschehnisse von damals auf die heutige Spiegelwelt ausgewirkt haben. Wie das alles miteinander zusammenhängt, zeigt sich jedoch erst am Schluss, wenn die Autorin die Handlungsstränge geschickt zusammenlaufen lässt.

Zum Ende hin wird das Tempo noch einmal ordentlich angezogen und die Sogwirkung verstärkt sich, es wird ergreifend und nervenaufreibend und gipfelt schließlich in einem aufregenden fulminanten Showdown. Man würde am liebsten sofort zum nächsten Band greifen und weiterlesen. Leider heißt es da aber noch ein Weilchen hibbeln und warten. Der finale Teil wird nämlich voraussichtlich erst im Frühjahr 2024 erscheinen.

Fazit: Mit dem zweiten Band ihrer Dark-Sigils-Trilogie beweist die deutsche Autorin Anna Benning erneut, was für ein großes Schreibtalent in ihr steckt und toppt noch einmal alles. „Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt“ ist eine spannungs- und actiongeladene Fortsetzung voller Überraschungsmomente, genialer Plot-Twists und Magie; eine Story, die einen gefangen nimmt und von Anfang bis Ende in Atem hält. Fesselnd, emotional, unvorhersehbar. Ein absoluter Pageturner mit Suchtgarantie und Urban-Fantasy vom Feinsten. Für mich hat sich auch dieser Band als ein echtes Lesehighlight entpuppt, mir hat er sogar noch besser gefallen als der Vorgänger. Ich habe das Buch verschlungen und fiebere dem Finale nun ganz sehnsüchtig entgegen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.06.2023

Ein riesiger (Vor-) Lesespaß für Groß und Klein!

Sophie und der Riese
0

Ich liebe die Bücher von Roald Dahl und bin zurzeit eifrig dabei, mir die neu übersetzen Ausgaben aus dem Penguin Junior Verlag zuzulegen. So musste ich natürlich auch „Sophie und der Riese“ unbedingt ...

Ich liebe die Bücher von Roald Dahl und bin zurzeit eifrig dabei, mir die neu übersetzen Ausgaben aus dem Penguin Junior Verlag zuzulegen. So musste ich natürlich auch „Sophie und der Riese“ unbedingt in meine Sammlung einziehen lassen.

Es ist Geisterstunde und während alle anderen Kinder im Schlafsaal des Waisenhauses schon seit Stunden friedlich schlafen, ist Sophie immer noch wach. Ob es vielleicht am Mond liegt, der so hell durch den Spalt des Vorhangs ins Zimmer scheint? Als Sophie zum Fenster schleicht, um die Gardinen zuzuziehen, entdeckt sie beim Hinausspähen eine große Gestalt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Eine wirklich SEHR große, RIESENgroße Gestalt! Zitternd vor Angst versteckt sich das Mädchen unter der Bettdecke, aber es ist bereits zu spät. Die Gestalt hat gemerkt, dass Sophie sie entdeckt hat und raubt sie aus ihrem Bett. Ehe es sich Sophie versieht, befindet sie sich im Riesenland. Oje. Bestimmt wird sie jetzt verspeist. Ihr Entführer muss ein Riese sein und jeder weiß, dass diese Menschenfleisch über alles lieben. Doch Sophie hat Glück. Sie wurde von dem einzig guten Riesen im Riesenland entführt, der „Baumlange Freundliche GuRie“ oder kurz BFG. Im Gegensatz zu den anderen Riesen macht der BFG keine Jagd auf Menschen und würde sie auch niemals fressen. Er ernährt sich von scheußlichen Rozzgurken und pustet Kindern mit einer Trompete schöne Träume in die Schlafzimmer. Sophie wohnt fortan beim BFG. Als sie erfährt, dass jede Nacht Menschen auf der ganzen Welt in den Mägen der anderen Riesen landen, ist sie entsetzt. Das muss unbedingt ein Ende haben! Was können Sophie und der BFG nur dagegen tun? Ob ihnen vielleicht jemand dabei helfen kann? Zusammen schmieden die beiden einen Plan, um die bösen Riesen aufzuhalten.

Obwohl ich so ein großer Fan von Roald Dahl bin, muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich die Story von „Sophie und der Riese“ bislang nicht kannte. Mit der Neuauflage aus dem Penguin Junior Verlag habe ich sie nun aber endlich kennenlernen dürfen und wie nicht anders zu erwarten, hat mich auch dieses Werk aus der Feder des britischen Autors nicht enttäuscht.
Für mich war „Sophie und der Riese“ einfach ein echtes Roald Dahl-Buch, was heißt: Ein warmherziges, fesselndes und überaus witziges Abenteuer, welches vor Fantasie nur so sprüht und manchmal ziemlich verrückt und ein bisschen gruselig ist, das zugleich aber auch berührt und wertvolle Botschaften vermittelt. Ein zeitloser Klassiker, der Groß und Klein begeistert und für ein köstliches (Vor-) Leseerlebnis sorgt.

Was zunächst recht schaurig beginnt, entpuppt sich sehr bald als eine ganz besondere Freundschaftsgeschichte zwischen einem mutigen jungen Waisenmädchen und dem einzig guten und kleinsten Riesen im Riesenland. BFG, wie der Name von Sophies Entführer lautet, ist überhaupt nicht so wie es erst den Anschein hat. Wie Sophie so erkennt man auch als Leserin schnell, was für ein lieber Kerl der BFG ist. Man muss diesen freundlichen und kunterbunt daherredenden Riesen mit seinen ungewöhnlich großen Ohren einfach gernhaben, genauso wie Sophie, die sich mit ihrer charmanten und piffigen Art sofort in das Leserherz schleicht. Das liebevolle und unterhaltsame Zusammenspiel der beiden ist großartig, vor allem ihre Dialoge sind dank des Wortsalats des BFG das reinste Vergnügen.

Da Riesen keine Schule besuchen, hat der BFG nie gelernt, richtig zu sprechen und zu schreiben, sodass er sich seine eigenen Wörter kreiert hat. Trotz seines Kauderwelschs versteht man ihn aber irgendwie immer und amüsiert sich einfach nur prächtig über seine Sätze, die beispielsweise so lauten:

„Jeder Einzelige, bis auf mich. Drum würz dir auch schlibberschlabber koppeistergescheißert an den Kragen gehn, wenn dich einer von ihnen vor die Glupscher kriecht. Du würdst verschlingelt wie ein Hugelgupf, in ein Happs!“ (S. 38)

Hier auch mal ein großes Lob an den Übersetzer Ebi Naumann, der den Text mit seinen zahlreichen Sprachspielen so grandios ins Deutsche übertragen hat. Für diese ganzen Wortneuschöpfungen passende deutsche Wörter zu finden, stelle ich mir ganz schön knifflig vor. Eine ziemliche Herausforderung erwartet einen allerdings auch als Vorleser
in. Dieses Buch vorzulesen, ohne sich dabei die Zunge zu verknoten, ist gar nicht so leicht. Gleichzeitig macht es aber auch einen Riesenspaß.

„Sophie und der Riese“ wäre jedoch kein richtiger Dahl, wenn es stellenweise nicht auch ein wenig brutal und makaber zugehen würde. Aber keine Sorge, das Ganze bleibt stets kindgerecht und wird niemals zu heftig. Ein bisschen gruseln und ekeln tut man sich zwar manchmal schon, aber fürchten wird sich hier bestimmt niemand. Die Altersangabe vonseiten des Verlags halte ich für durchaus angemessen. Kindern ab 8 Jahren wird es garantiert sehr viel Freude bereiten, Sophie und den BFG auf ihrem Abenteuer zu begleiten, bei dem unter anderem eine Horde menschenfressender Riesen und die Queen wichtige Rollen spielen werden. Was genau die beiden aber alles erleben werden, werde ich hier nicht verraten, das gilt es schon selbst herauszufinden.

Illustriert wurde „Sophie und der Riese“ von niemand geringerem als Quentin Blake, dem Lieblingsillustrator des britischen Autors. Blakes unverwechselbarer humorvoller Zeichenstil passt mal wieder absolut perfekt zu Roald Dahls Text. Seine vielen farbenfrohen Bilder unterstreichen den Witz der Handlung und machen das Buch zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Fazit: „Sophie und der Riese“ ist eine lustige, fantasievolle und spannende Freundschaftsgeschichte voller Herz und Sprachwitz, gewürzt mit einer guten Portion schwarzem Humor - kongenial von Ebi Naumann übersetzt und ebenso kongenial von Quentin Blake illustriert. Ein wunderbarer Kinderbuchklassiker zum Schmunzeln, Lachen und Gruseln. Einfach ein typischer Roald Dahl und ein herrlicher Lausch- und Lesegenuss für Jung und Alt. Ich kann „Sophie und der Riese“ nur empfehlen, ich habe auch dieses Werk von Roald Dahl mit großer Begeisterung verschlingelt, äh, verschlungen. Von mir gibt es daher sehr gerne 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.06.2023

Ein wundervoller zeitloser Kinderbuchklassiker im neuen Gewand

Anne auf Green Gables
0

Ich liebe den Roman „Anne auf Green Gables“. Ob über das Lesen, Hören oder den Bildschirm – ich habe das rothaarige Waisenmädchen Anne Shirley inzwischen gefühlte hundertmal auf ihren Erlebnissen begleitet ...

Ich liebe den Roman „Anne auf Green Gables“. Ob über das Lesen, Hören oder den Bildschirm – ich habe das rothaarige Waisenmädchen Anne Shirley inzwischen gefühlte hundertmal auf ihren Erlebnissen begleitet und bin jedes Mal aufs Neue begeistert. Als ich erfuhr, dass es die Geschichte jetzt auch als Graphic Novel gibt, stand für mich sofort fest, dass ich auch diese Version kennenlernen möchte.

Die etwas in die Jahre gekommenen Geschwister Marilla und Matthew Cuthbert haben beschlossen einen Jungen zu adoptieren, der ihnen bei der Arbeit auf ihrer Farm Green Gables zur Hand gehen soll. Doch als Matthew am Bahnhof ankommt, wartet dort kein Junge auf ihn, sondern ein sehr dünnes, sommersprossiges und rothaariges Mädchen. Es stellt sich ihm mit dem Namen Anne Shirley vor (Anne mit einem E am Ende!), und redet ohne Punkt und Komma. Matthew schließt dieses merkwürdige Mädchen sofort in sein Herz, aber was wird seine Schwester dazu sagen? Wie von ihm befürchtet, ist Marilla wenig begeistert darüber, dass er mit einem Mädchen nach Green Gables zurückkehrt und möchte es ins Waisenhaus zurückschicken. Sie muss sich jedoch schnell eingestehen, dass sie diesen quirligen Rotschopf bereits in ihr Herz geschlossen hat. Die Cuthberts fassen schließlich den Entschluss, die elfjährige Anne doch zu behalten. Anne ist überglücklich und liebt ihr neues Zuhause vom ersten Moment an. Das Leben der Cuthberts wird dank ihres lebhaften Adoptivkindes gehörig auf den Kopf gestellt werden und sich komplett verändern.

„Anne auf Green Gables“ zählt schon seit langem zu meinen absoluten Lieblingsklassikern, für mich ist es sogar eines der schönsten Kinderbücher, das ich bisher gelesen habe. Meine Erwartungen an die Comic-Adaption waren dementsprechend ziemlich hoch – und ich wurde nicht enttäuscht! Ich finde, dass es Mariah Marsden und Brenna Thummler sehr gut gelungen ist, Lucy Maud Montgomerys klassischen Roman in eine Graphic Novel umzuwandeln und ihn mit ihrem gemeinsamen Debüt im neuen Glanz erstrahlen zu lassen. Ersetzen kann diese Neuinterpretation das Originalwerk natürlich nicht, das kann keine, aber sie wird ihr durchaus gerecht.

Obwohl die Story gekürzt wurde und sie als Comic einen ganz eigenen nostalgischen Charme erhält, kommt der Zauber der Anne-Erzählungen direkt rüber. Mariah Marsden hat es gekonnt geschafft, die wichtigsten Stellen herauszufiltern und die Geschichte als Comic neu zu erzählen, ohne dass deren Geist verloren geht. Alle Figuren werden überzeugend dargestellt und haben ihre jeweiligen Besonderheiten. So ist Anne das aufgeweckte rothaarige Mädchen, wie wir es kennen und lieben. Ihre Lebensfreude und blühende Fantasie; ihre Entschlossenheit und klugen Gedanken; ihre temperamentvolle, ehrliche und verträumte Art; die vielen Fehler, die sie macht und aus denen sie lernt – Anne besitzt einfach so viele wertvolle Eigenschaften und alle sind sie hier wunderbar getroffen. In meinen Augen hat Lucy Maud Montgomery mit Anne eine der bedeutsamsten und inspirierendsten Heldinnen der Kinderliteratur erschaffen. Denn Anne zeigt uns wie wichtig es ist, offen, fantasievoll und neugierig durch die Welt zu gehen und dass man niemals die kleinen Dinge im Leben aus den Augen verlieren darf und sich an ihnen erfreuen sollte.

Die Erzählungen über Anne Shirley sind eindeutig zurecht zu Klassikern geworden und dürfen auf keinen Fall in Vergessenheit geraten. Ich finde es daher großartig, dass sie immer wieder neu aufgelegt und adaptiert werden und – wie hier – einer jüngeren Leserschaft zugänglich gemacht werden, vor allem für Lesemuffel ist dieser Comic dank der geringen Textmenge ideal geeignet. Für Erwachsene und Kennerinnen ist er aber natürlich ebenfalls eine absolute lesenswerte Lektüre. Mariah Marsdens und Brenna Thummlers Adaption ist einfach ein Buch für jedermann. Es ist für alle, die Anne kennen und lieben möchten – und danach hoffentlich auch zu den Originalromanen greifen werden. Und es ist für diejenigen, die ihre Liebe für Anne bereits für sich entdeckt haben und ihre Abenteuer mal in einer ganz anderen Art erleben möchten.

Neben Mariah Marsden hat auch Brenna Thummler eine tolle Arbeit geleistet. Ihre Illustrationen sind farbenfroh und liebevoll und so ausdrucksstark, dass sie die Geschichte oft über mehrere Panels hinweg ganz ohne Worte erzählen können. Ihr Zeichenstil ist wirklich außergewöhnlich, zwar nicht richtig schön, was die Gesichter der Personen anbelangt – ich persönlich habe ich mich an den pupillenlosen Augen zunächst ein wenig gestört – aber er gibt die Emotionen der Figuren und die Atmosphäre der Erzählung sehr gut wieder und lässt so unvergessliche Szenen wie Marillas verlorene Amethyst-Brosche oder den Vorfall mit dem Himbeersirup lebendig werden. Zusammen mit Mariah Marsdens Text fangen Brenna Thummlers Bilder die Schönheit und Magie von Avonlea und Green Gables perfekt ein, sodass man nur zu gut nachvollziehen kann, warum Anne so fasziniert von diesem Ort ist und wie sie am liebsten gar nicht mehr von dort weg möchte.

Fazit: Mit ihrer gemeinsamen Graphic Novel bescheren uns Mariah Marsden und Brenna Thummler eine wundervoll nacherzählte und illustrierte Neuinterpretation des kanadischen Kinderbuchklassikers „Anne auf Green Gables“. Ich kann diese moderne Comicbuch-Version von Lucy Maud Montgomerys herzerwärmender, unterhaltsamer und zeitloser Geschichte jedem nur ans Herz legen, aus meiner Sammlung ist sie nun nicht mehr wegzudenken. Sie fesselt, berührt und verzaubert Neulinge und eingefleischte Fans, Jung und Alt, und sollte bei allen Liebhaber
innen der „Anne auf Green Gables“ – Reihe im Regal stehen. Mir hat es viel Freude bereitet, eine mir so wohlvertraute Geschichte auf eine völlig neue Art und Weise kennenlernen und erleben zu dürfen. Über weitere Anne-Comicbände würde ich mich sehr freuen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere