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Veröffentlicht am 30.03.2023

Bildgewaltig, poetisch, mutmachend und berührend.

Regenbogentage
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„Regenbogentage“ – ist das nicht ein schöner Buchtitel? Also ich habe mich sofort in dieses Wort verliebt. Es passt zudem auch einfach nur perfekt zu diesem Buch. Der Regenbogen gilt schließlich als Symbol ...

„Regenbogentage“ – ist das nicht ein schöner Buchtitel? Also ich habe mich sofort in dieses Wort verliebt. Es passt zudem auch einfach nur perfekt zu diesem Buch. Der Regenbogen gilt schließlich als Symbol der Hoffnung und ist mit seinen bunten Farben ein echter Trostspender in sorgenvollen Zeiten. Und genau das ist auch die Geschichte, die hier erzählt wird.
Das erste Gemeinschaftswerk von Smriti Prasadam-Halls und David Litchfield ist ein wunderbarer Mutmacher mit einer wichtigen Botschaft und farbenprächtiger Bildgewalt. Es handelt von den dunklen und hellen Momenten des Lebens. Von scheinbar unüberwindbaren Hindernissen. Und von Freundschaft. Es lehrt uns, dass es nach schlechten Tagen auch wieder gute gibt. Dass auf Regen stets Sonnenschein folgt. Dass es sich lohnt durchzuhalten, auch wenn das Ziel noch so weit entfernt sein mag. Es zeigt uns, dass wir nicht alleine sind und man gemeinsam viel stärker ist. Dass wahre Freunde auch in den schwersten Zeiten immer für einen da sind.

Als Leserin begleitet man das kleine Mädchen und den Fuchs auf ihrer beschwerlichen Reise, die zunächst von jeder Menge Dunkelheit, Angst und Sorgen beherrscht wird. Seite an Seite überwinden sie aber die hohen Berge und überqueren stürmische Seen. Sie meistern sämtliche Hürden und halten zusammen, sie sind füreinander da und schenken aneinander Zuversicht, Kraft und Geborgenheit. Ihr Weg wird immer sonniger und leichter werden und am Ende wird ihr Durchhaltevermögen mit einem wolkenlosen Morgen und neuen Freundschaften belohnt werden.

Erzählt wird die Geschichte unseres außergewöhnliches Duos in kurzen Versen und vielen großformatigen Illustrationen. Dieses Buch lebt eindeutig von den Bildern; Text ist insgesamt nur sehr wenig vorhanden, auf einer Seite befindet sich meist nur ein einziger Satz. Mehr braucht es aber auch gar nicht. Smriti Prasadam-Halls’ lyrische Sätze und die ausdrucksstarken Zeichnungen von David Litchfield ergänzen sich einfach auf eine so gelungene und zauberhafte Weise, dass viele Worte gar nicht vonnöten sind.

Ich habe mich an David Litchfields Bildern mal wieder gar nicht sattsehen können. Sie sind wie gewohnt wahre Kunstwerke, die mit ihrem strahlend bunten Farbspiel und ihrer fantasievollen, detailverliebten Gestaltung eine unglaublich tolle Atmosphäre schaffen. Seine Bilder sind einfach atemberaubend und magisch und fangen die Stimmung und Emotionen der Erzählung gekonnt ein. Zu Beginn sind die Illustrationen sehr düster gehalten und strahlen etwas Trauriges aus. Im Verlauf werden sie aber immer heller und fröhlicher und enthalten zum Ende hin ganz viel Wärme und Hoffnung.

Vom Verlag wird das Buch für Kinder ab 4 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Ich bin mir zwar ein bisschen unsicher, ob junge Kinder die Geschichte wirklich schon komplett erfassen können, halte die Altersangabe aber dennoch für angemessen. Auch wenn die Zuhörer
innen nicht alles verstehen sollten, wird es ihnen dennoch garantiert viel Freude bereiten, dem Abenteuer des Mädchens und ihres treuen Begleiters zu lauschen und die eindrucksvollen atmosphärischen Bilder zu bestaunen.

Fazit: „Regenbogentage“ von Smriti Prasadam-Halls und David Litchfield ist ein wunderschönes Bilderbuch, das mit seinen kurzen poetischen Zeilen und seiner traumhaften bildgewaltigen Gestaltung viel Mut und Hoffnung schenkt. Es erzählt eine herzerwärmende Geschichte, die berührt und verzaubert und begleitet Jung und Alt wie ein leuchtender Regenbogen durch die Dunkelheit. Ich kann „Regenbogentage“ jedem nur ans Herz legen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Ein märchenhaft schönes Buch!

Das Mädchen, das mit Bäumen sprach
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Da ich die Bücher von der Natasha Farrant immer sehr gerne lese, war meine Neugierde umgehend geweckt, als ich von ihrem neuen Titel „Das Mädchen, das mit Bäumen sprach“ hörte. Bei einem Blick auf das ...

Da ich die Bücher von der Natasha Farrant immer sehr gerne lese, war meine Neugierde umgehend geweckt, als ich von ihrem neuen Titel „Das Mädchen, das mit Bäumen sprach“ hörte. Bei einem Blick auf das Cover war es sofort um mich geschehen und der Klappentext klang nach einer total schönen Story. Ich ließ das Buch daher nur zu gerne bei mir einziehen.

Die zurückhaltende Olivia lebt gemeinsam mit ihrer Familie auf einem Haus auf dem Land lebt, umgeben von einem großen herrlichen Garten, den das Mädchen über alles liebt. Besonders gerne mag sie die alte Eiche, die ihre beste Freundin ist und der sie all ihre Sorgen und Wünsche anvertrauen kann. Als der Vater ihr eines Tages eröffnet, dass er ihre geliebte Eiche für ein Bauprojekt fällen will, ist Olivia entsetzt. Für sie steht sofort fest, dass sie das Vorhaben ihres Vaters verhindern muss. Nachdem sie ihrer Freundin das Versprechen gegeben hat, sie und die anderen Bäume zu beschützen, passiert etwas Unglaubliches: Sie kann auf einmal mit den Bäumen sprechen. Ihren Rufen folgend begibt sich das Mädchen auf eine magische Reise, voller Wunder und märchenhafter Geschichten. Ob es Olivia wohl rechtzeitig gelingen wird, die Bäume zu retten?

Als mich mein Exemplar erreichte und ich einen Blick in das Innenleben warf, gab es für mich erst einmal eine freudige Überraschung. Keine Ahnung warum, aber irgendwie war mir das gar nicht so klar, dass das Buch so reich und wundervoll illustriert ist.
Sämtliche Kapitel sind mit zahlreichen farbenfrohen, naturverliebten Aquarell-Zeichnungen bestückt, die zum Hineinträumen und langen Verweilen einladen und die den besonderen magischen Zauber des Textes perfekt untermalen. Jede der sieben Erzählungen, in deren Genuss wir hier kommen, wird zudem von einer aufwendig gestalteten Doppelseite eingeleitet, auf der uns mit vielen interessanten Fakten die jeweilige Baumart vorgestellt wird, die uns das darauf folgende Märchen erzählt.
Toll ist auch die Vielfalt, die ganz selbstverständlich abgebildet wird und die mit unserer dunkelhäutigen und Brille tragenden Protagonistin Olivia auch im Cover zu finden ist. Das Buch ist einfach mit so viel Liebe zum Detail aufgemacht und da es auf wirklich jeder Seite etwas zu entdecken gibt, möchte man es am liebsten immer wieder in die Hand nehmen, um darin zu blättern und zu versinken.

Genauso liebevoll und atmosphärisch wie Lydia Corrys Bilder ist auch der Text von Natasha Farrant. Auch ihren Worten gelingt es auf eine wunderbare Art und Weise, dass man sich als Leserin voll und ganz zwischen den Zeilen verlieren kann und sich vom ersten Moment an wohlfühlt. Und da die Story, mit ihrer gelungenen Mischung aus Rahmenhandlung und kleineren Erzählungen, gleichermaßen unterhaltsam, fantasievoll und informativ ist, ist das Leseerlebnis ein überaus abwechslungsreiches und bereicherndes.

In meinen Augen hat es Natasha Farrant gekonnt geschafft, wichtige Botschaften und Themen kindgerecht und spannend zu verpacken. Als Leser
in begleitet man die 11-jährige Olivia auf ihrer Reise durch die wundersame Welt der Bäume und lernt dabei lauter verschiedene Baumarten kennen, die alle ein Märchen zu erzählen haben. Märchen, die in längst vergangenen Zeiten spielen und von Begegnungen zwischen den Menschen und der Natur berichten. Die von Abenteuerlust, Musik, Freiheit, Respekt und Hoffnung handeln und eine Menge über Flora und Fauna lehren. Sie zeigen uns, wie wertvoll Bäume sind und wie sehr wir sie brauchen. Wie wichtig es ist unsere Natur zu achten, sie zu pflegen und zu beschützen.
Also ich bin richtig begeistert davon, wie viel Wissenswertes über Bäume einem hier vermittelt wird und auf was für eine schöne Weise die Geschichte zu einem achtsamen und nachhaltigen Umgang mit der Natur anregt. Auch ich, als Erwachsene, habe eine Menge Neues dazugelernt und viel aus diesem Buch mitnehmen können.

Sehr gut gefallen hat mir auch unsere sympathische Hauptfigur und die Entwicklung, die sie durchmachen wird. Ihr Abenteuer wird die schüchterne Olivia über sich hinauswachsen lassen, sie wird an Mut und Selbstbewusstsein gewinnen und lernen für sich selbst und das, was sie liebt, einzustehen. Olivia ist einfach ein bezauberndes Mädchen, ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen.

Zum Vorlesen für Kinder ab 6 Jahren ist das Buch in meinen Augen ideal geeignet. Dank der unterschiedlichen Märchen lässt es sich prima in Abschnitte einteilen und ohne Einstiegsprobleme stückweise lesen. Zum Selberschmökern sollte man schon geübter im Lesen sein, da würde ich persönlich es ab etwa 9 Jahren empfehlen. Für Erwachsene ist die Geschichte aber auch vollkommen lesenswert. „Das Mädchen, das mit Bäumen sprach“ ist definitiv ein Werk für jedermann, ganz egal ob Groß oder Klein.

Fazit: Mit „Das Mädchen, das mit Bäumen sprach“ bescheren uns Natasha Farrant und Lydia Corry ein neues zauberhaftes poetisches Vorlesebuch, voller Magie und Fantasie und mit vielen bunten detailverliebten Illustrationen. Ich kann das Buch jedem nur ans Herz legen. Es erzählt eine märchenhafte, berührende und lehrreiche Geschichte über die Bedeutung und Schönheit der Natur und die Liebe zu Bäumen. Es ist eine Hommage an unsere Baumwelt und verzaubert Jung und Alt von der ersten bis zur letzten Seite. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 25.03.2023

Ehrlich, witzig, queer und herzerwärmend. Ein tolles Buch!

Du solltest mich mit Krone sehen
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Bei einem Blick in die neue Vorschau des Arctis Verlags ist mir „Du solltest mich mit Krone sehen“ direkt ins Auge gesprungen. Titel, Cover und Klappentext konnten meine Neugierde sofort wecken. Für mich ...

Bei einem Blick in die neue Vorschau des Arctis Verlags ist mir „Du solltest mich mit Krone sehen“ direkt ins Auge gesprungen. Titel, Cover und Klappentext konnten meine Neugierde sofort wecken. Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte.

Liz Lighty hat nie geglaubt, dass sie in der konservativen und rassistischen Kleinstadt, in der sie lebt, jemals wirklich glänzen kann. Sie ist einfach zu arm und zu schwarz für diesen reichen und engstirnigen Ort. Sie kann es daher kaum erwarten, all dies nach ihrem Abschluss endlich hinter zu lassen. Liz hat einen großen Traum: Sie will am Pennington College Medizin studieren. Sie möchte Ärztin werden, um ein Heilmittel gegen Sichelzellanämie zu finden – der Krankheit, die ihr ihre Mutter genommen hat und unter der auch ihr kleiner Bruder leidet. Doch ihr Plan droht zu scheitern, als sie die benötigte finanzielle Unterstützung nicht erhält. Jetzt bleibt ihr nur eine letzte Chance: Sie muss Abschlussballkönigin werden. Denn mit dem Preisgeld wird sie doch noch auf ihr Traumcollege gehen können. Es gibt zwar eigentlich nichts, was Liz weniger tun möchte als an diesem Wettbewerb teilzunehmen, aber aufgeben kommt für sie nicht infrage. Das Rennen um die Krone ist allerdings alles andere als leicht. Nicht nur, weil sie dadurch wieder Zeit mit ihrem ehemals besten Freund Jordan verbringen muss, sondern auch wegen ihrer neuen Mitschülerin Mack. Diese ist nämlich ziemlich süß und lustig, allerdings ist sie auch ihre Konkurrentin.

Findet ihr nicht auch, dass das Cover ein richtiger Gute-Laune-Macher ist? Also als ich es zum ersten Mal sah, konnte ich irgendwie gar nicht anders als sofort breit mitzugrinsen. Was bin ich froh, dass der Arctis Verlag die Gestaltung der Originalausgabe übernommen hat. Nicht nur, weil sie mir so gut gefällt, sondern auch, weil sie einfach perfekt zum Inhalt passt.

Ähnlich glückstrahlend wie das Cover ist auch das, was einen zwischen den Buchdeckeln erwartet. Obwohl sich die Story mit einigen schwierigen Themen befasst, ist sie eine echte Feel-Good-Lektüre und liest sich in einem Rutsch weg. Der Debütroman der US-amerikanischen Own-Voice-Autorin Leah Johnson erzählt eine berührende und authentische und gleichermaßen überaus entzückende und lustige Coming-of-Age-Geschichte über Freundschaft, Familie, die erste große Liebe, Outing und Selbstvertrauen, über Homophobie, Rassismus, Panikattacken, chronische Krankheiten und Verlust. Es lässt uns in die Gefühls- und Gedankenwelt einer schwarzen und queeren High-School-Schülerin eintauchen, die uns zeigt, wie wichtig es ist zu sich selbst und seinen Überzeugungen zu stehen und dass es lohnt an seinen Träumen festzuhalten und für sie zu kämpfen.

Liz, aus deren Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird, habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Sie ist witzig, ehrgeizig und klug und so echt. Sie lebt für ihre Träume und die Musik und obwohl sie es wahrlich nicht immer leicht im Leben hat, lässt sie sich nicht unterkriegen und gibt nicht auf. Mit ihr hat die Autorin eine starke Hauptprotagonistin erschaffen, die man mit ihrer sympathischen und positiven Art einfach gernhaben muss. Mir persönlich kam Liz meist nur ein bisschen jünger als ihre 17 Jahre vor. Gestört hat mich das jedoch nicht, ich mich trotzdem jederzeit in sie hineinversetzen können und durchweg mit ihr mitgefiebert.

Auch die weiteren lebensnah gezeichneten Figuren haben mir gefallen, allen voran Mack, die genauso herzlich, humorvoll und einzigartig ist wie unsere Ich-Erzählerin. Ich mochte Mack wirklich sehr und fand es total schön mitzuerleben, wie sie und Liz sich kennenlernen und langsam immer näherkommen. Die Liebesgeschichte der beiden wird einfach wundervoll beschrieben. Sie ist glaubhaft und zart und genau richtig kitschig-süß. Mir haben die gemeinsamen Momente der Zwei öfters ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Manchmal haben sie mich aber auch mitfühlen lassen und wütend gemacht. Es ist einfach nur traurig zu sehen, dass es Liz so schwer gemacht wird, so zu sein wie sie ist und sie sich wegen ihres Umfelds zunächst nicht traut, offen zu ihren Gefühlen für Mack zu stehen.

Neben der Romanze ist auch die Einbindung der weiteren Themen sehr gelungen. Wie oben bereits erwähnt, spricht die Geschichte eine Menge wichtige Dinge an und in meinen Augen hat es Leah Johnson gekonnt geschafft, alles unter einen Hut bekommen, ohne dass die Story zu überladen wirkt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den verschiedenen Freundschaften, mit allem, was dazu gehört wie Streit, Verrat, Versöhnung und Neuanfang. Aber auch der Familienaspekt kommt nicht zu kurz. So wird nur zu deutlich, was für eine innige Bindung Liz zu ihren Großeltern und ihrem jüngeren Bruder Robbie hat und wie viel sie ihr bedeuten.

Ich habe insgesamt tolle Lesestunden mit dem Buch verbracht, muss allerdings sagen, dass ich mir trotz allem ein bisschen mehr erhofft habe. Der Plot ist schon ziemlich vorhersehbar. Für mich kam zwar an keiner Stelle Langeweile auf, aber ein paar mehr Überraschungen hätte ich dennoch nicht schlecht gefunden. Das Ende hat mir aber gut gefallen. Es ist zwar etwas zuckrig, zeigt aber auch, dass sich nicht alle Probleme ohne weiteres lösen und aus der Welt schaffen lassen. Gleichzeitig ist der Schluss aber auch hoffnungsvoll und wird Jugendlichen, die sich in einer ähnlichen Situation wie Liz befinden, ganz bestimmt ermutigen und Zuversicht schenken.

Fazit: Das Jugendbuchdebüt von Leah Johnson ist eine zuckersüße Teenie-Komödie und romantische queere Liebesgeschichte voller Herz, Humor und wunderbaren Botschaften. Es erzählt eine mitreißende, ehrliche und herzerwärmende Geschichte über den Mut, man selbst zu sein und seine Träume zu verwirklichen - und noch ganz viel mehr. Es ist einfach ein absolutes Wohlfühlbuch, das trotz ernster Themen fröhlich, bunt und leicht daherkommt. Ich kann „Du solltest mich mit Krone sehen“ nur empfehlen und vergebe sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 23.03.2023

Eine märchenhaft schöne Geschichte voller Fantasie und Abenteuer!

Zara Zylinder - Die sagenhafte Reise durch das Jemandsland
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Was war meine Freude groß als ich hörte, dass es dieses Jahr mit der „Minna Melone“ – Reihe weitergehen wird! Den ersten Band habe ich richtig geliebt. Die Fortsetzung musste ich daher natürlich unbedingt ...

Was war meine Freude groß als ich hörte, dass es dieses Jahr mit der „Minna Melone“ – Reihe weitergehen wird! Den ersten Band habe ich richtig geliebt. Die Fortsetzung musste ich daher natürlich unbedingt bei mir einziehen lassen.

Es ist nun schon einige Zeit her, dass die Wanderratte Minna Melone eine Bühne am Rande des Wahrlichwaldes errichtet hat und unter dem Motto „Jeden Abend Abenteuer“ den Bewohnern der kleinen Siedlung von ihren unglaublichen Erlebnissen berichtet hat. Als es sie schließlich wieder in die Ferne gezogen hat, hat das Eichhörnchen Zara Zylinder ihre Theaterbühne übernommen und jeden Abend spannende Geschichten erzählt. Doch je öfter das kleine Eichhörnchen von dem Leben außerhalb des Wahrlichwaldes sprach, desto größer wurde die Sehnsucht danach, selbst auf Reisen zu gehen und eigene Abenteuer zu erleben. Ständig von der Welt dort draußen zu erzählen, ohne sie selbst jäh erkundet zu haben, machen Zara irgendwie immer unzufriedener. Aber wohin soll sie nur gehen? Als eines Nachts der Mond durch die Wolken bricht, weiß sie sofort, dass er ihr den Weg weist. Seinem hellen Lichtstrahl und ihrem Herzen folgend verlässt sie ihr Zuhause. Ihre Reise wird ihr nicht nur neue Erfahrungen und Freundschaften bescheren – sie wird auch erfahren, dass sie zu etwas Großem berufen ist. Zara muss nun eine Entscheidung treffen, die ihr Leben für immer verändern kann.

Wie oben bereits erwähnt, handelt es hierbei um den zweiten Teil der „Minna Melone“ – Reihe. In meinen Augen kann man das Buch auch ohne jegliche Vorkenntnisse gut lesen, allerdings würde ich persönlich davon abraten. Die Bücher erzählen zwar recht abgeschlossene Geschichten, aber da öfters mal Bezug auf die vorangegangenen Ereignisse genommen wird, wäre es besser, wenn man die Bände in der korrekten Reihenfolge liest. Die Lesefreude ist dann einfach deutlich höher, denke ich.

Die Fortsetzung setzt kurz nach dem Ende des Vorgängers an. Zusammen mit der Wanderratte Minna Melone, unserer Heldin aus dem ersten Band, kehren wir in die kleine Siedlung im Wahrlichwald zurück und treffen dort auf lauter vertraute Gesichter wie das Wildschwein Borke und Kulle, den Igel. Nur eine Bewohnerin fehlt: Zara Zylinder, die Minnas Nachfolge angetreten hat, hat die Siedlung vor einiger Zeit verlassen. Von ihr, Zara Zylinder, dem Eichhörnchen, und ihren Erlebnissen handelt dieser Band. Im Wahrlichwald halten wir uns dieses Mal nur sehr wenig auf. Nach diesem kurzen Abstecher zu Beginn landen wir bei unserer Protagonistin und begeben uns gemeinsam mit ihr auf eine unvergessliche Reise.

Anders als im vorherigen Band, kommen wir diesmal nicht in den Genuss von verschiedenen kleinen Erzählungen und Theatervorstellungen, sondern erleben mit Zara ein großes fantastisches Abenteuer voller Überraschungen und Magie. Wir werden an viele sagenhafte Orte mitgenommen wie den dunklen Wald und das Scherzgebirge, und dürfen die Bekanntschaft mit lauter außergewöhnlichen Tieren machen. Mit der Eidechse Gilbert zum Beispiel und den Zwillingen Mara und Clara, die genau gleich aussehen, die aber grundverschieden sind. Es macht einfach nur tierisch viel Spaß, diesem liebenswerten und mutigen Eichhörnchen auf seinem Weg zu begleiten und das wundersame Jemandsland zu erkunden. Langeweile kommt dabei an keiner Stelle auf, die Geschichte lädt von den ersten Seiten an zum Mitfiebern, Träumen und Wohlfühlen ein, sodass man am liebsten gar nicht mehr aus ihr auftauchen möchte.
Wie der erste Teil, so ist aber auch der zweite nicht nur aufregend und unterhaltsam – er ist auch pädagogisch wertvoll und inspirierend und regt zum Nachdenken an. Auf eine kindgerechte Art und Weise werden uns viele wichtige Themen und Werte nähergebracht wie Mut, Freundlichkeit, Vertrauen und Hilfsbereitschaft, der Glaube an sich selbst und das Treffen von großen Entscheidungen. Und es geht um Glück und um die Fragen, was es eigentlich bedeutet und wo man es finden kann. Zara wird erkennen, dass das Glück nicht irgendwo dort draußen in der weiten Welt liegt, sondern ganz nah ist: In einem selbst. Also ich bin mal wieder ganz begeistert davon, was für eine fantasievolle und gleichzeitig kluge Geschichte sich der Sven Gerhardt ausgedacht hat und wie charmant und herzerwärmend sie erzählt wird.

Genauso liebevoll und träumerisch wie die Erzählung sind auch die vielen farbenfrohen atmosphärischen Bilder von Mareike Ammersken, mit denen dieses Buch bestückt ist und die teilweise eine ganze Doppelseite einnehmen. Ich habe mich an ihren Illustrationen mal wieder gar nicht sattsehen können. Sie haben etwas Magisches an sich und fangen den besonderen Zauber der Geschichte einfach perfekt ein.

Zum Vorlesen für Kinder ab 6 Jahren und zum Selberschmökern für geübte Leser*innen ab etwa 8 Jahren ist auch dieser Teil meiner Ansicht nach ideal geeignet. Erwachsenen kann ich die Minna-Melone-Bücher aber ebenfalls nur ans Herz legen. Für diese tolle Reihe ist man definitiv nie zu alt.

Fazit: Mit „Zara Zylinder – Die sagenhafte Reise durch das Jemandsland“ bescheren uns Sven Gerhardt und Mareike Ammersken ein weiteres poetisches und stimmungsvolles Vorlesebuch für die ganze Familie, voller Fantasie und Abenteuer und mit vielen traumhaft schönen Illustrationen. Für mich war auch dieser Band ein absolutes Wohlfühlbuch. Er ist irgendwie ganz anders als der Vorgänger, setzt diesen aber würdig fort und ist genauso wundervoll und zauberhaft. Er erzählt eine warmherzige, spannende und lehrreiche Geschichte über eine abenteuerlustige Heldin und ihrer Suche nach dem Glück und verzaubert Jung und Alt von der ersten bis zur letzten Seite. Von mir gibt es sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 22.03.2023

Ein toller Auftakt, der große Lust auf mehr macht!

Die Geschichtenwandler − Magische Tinte
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Als ich zum ersten Mal von „Die Geschichtenwandler“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Die Inhaltsangabe klang nach einer Story ganz nach meinem Geschmack und das Cover gefiel mir auf den ersten Blick ...

Als ich zum ersten Mal von „Die Geschichtenwandler“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Die Inhaltsangabe klang nach einer Story ganz nach meinem Geschmack und das Cover gefiel mir auf den ersten Blick unheimlich gut. Ich zögerte daher auch gar nicht lange und ließ das Buch bei mir einziehen.

Die 12-jährige Enna lebt gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter in London, wo ihre Mum eine Buchhandlung betreibt. Als Enna, die immer gerne in dem Buchladen aushilft, eines Tages eine seltsame Beobachtung macht, ahnt sie noch nicht, dass dies der Beginn eines unglaublichen Abenteuers ist. Ein ihr unbekannter Mann mit einem verrückten grünen Zylinder kritzelt mit einem Federkiel in einer seltenen Erstausgabe herum! Enna kann es nicht fassen. Aber nicht nur das: Auf einmal passieren lauter merkwürdige Dinge, aber irgendwie scheinen sie nur ihr aufzufallen. Und ihrer Grams. Diese scheint sogar mehr darüber wissen, kann aber sonderbarerweise nur noch in Zitaten sprechen. Was ist hier nur los? Hat das alles etwa mit dem mysteriösen Fremden zu tun? Enna findet schließlich heraus, dass der Mann mittels einer magischen smaragdgrünen Tinte das Ende des Buches umgeschrieben hat – und dies hat große Auswirkungen auf die reale Welt. Als Enna dann auch noch eine Einladung zur Aufnahmeprüfung in die Geheimgesellschaft „Emerald Ink“ in die Hände fällt, beginnen sich die Ereignisse erst recht zu überschlagen.

Auf diesen Trilogieauftakt war ich wirklich ungeheuer gespannt. London, Buchhandlungen, jede Menge Rätsel und Magie, eine toughe Protagonistin, die sich nicht unterkriegen lässt und das Lesen liebt – all das ist einfach genau mein Ding. Voll freudiger Erwartung begann ich also mit dem Schmökern.

Der Einstieg in das Buch gelang mir sehr leicht und ich war im Nu mittendrin im Geschehen. Bereits der Beginn kann mit viel Spannung aufwarten und entfaltet eine Sogwirkung, der man sich kaum mehr entziehen kann. Mir zumindest erging es so, mich hat die Story, bis auf wenige Ausnahmen, durchgehend in Atem halten können. Im Mittelteil gab es für mich vereinzelt kurze Passagen, die mich vergleichsweise nicht ganz so fesseln konnten, aber insgesamt habe ich die Handlung als äußerst temporeich und packend empfunden. Mir persönlich ging es stellenweise sogar schon etwas zu flott und hektisch voran. Ich habe den Ereignissen zwar jederzeit problemlos folgen können, aber manchmal hätte ich mir ein paar mehr Erklärungen und Verschnaufpausen gewünscht.
Auch bezüglich des Sprachstils kann ich mich nicht rundum positiv äußern. Bei einigen Worten habe ich mich gefragt, ob die Zielgruppe, sprich Leserinnen ab 11 Jahren, weiß, was sie bedeuten. Und die Ausdrucksweise unserer Hauptprotagonistin Enna war für mich manchmal nicht ganz stimmig, ich bin mir nicht sicher, ob sich eine Zwölfjährige wirklich so ausdrücken würde. (Schlau wie ich bin, habe ich mir beim Lesen keine Notizen gemacht, sodass ich euch nun leider keine Beispiele nennen kann.)

Bis auf diese zwei Punkte bin ich aber begeistert von dem Buch. Enna mochte ich auf Anhieb. Sie ist sympathisch, mutig, selbstbewusst und klug und dass sie eine Buchliebhaberin ist, macht sie wohl für jeden bibliophilen Menschen zu einer Verbündeten. Also ich habe unsere Ich-Erzählerin schnell in mein Herz geschlossen und mich auch als Erwachsene mühelos in sie hineinversetzen können.
Neben Enna dürfen wir im Verlauf des Buches noch lauter weitere interessante und teils recht schräge Charaktere kennenlernen, von denen viele nicht so sind wie sie auf den ersten Blick scheinen. Einige Figuren entpuppen sich als jemand ganz anderes als zunächst gedacht, was das Ganze enorm aufregend macht.

Auch settingmäßig kann das Buch absolut punkten. Mit London hat die Autorin den perfekten Schauplatz für eine derartige Story gewählt – London, Magie, Bücher, Bibliotheken, das passt einfach. Gleich auf den ersten Seiten wird eine wunderbare Atmosphäre geschaffen und da sämtliche Orte anschaulich beschrieben werden, fällt es einem spielend leicht in die Kulisse einzutauchen. Auf dem Vorsatzpapier befindet sich zudem noch eine detailreiche Karte von London, dank der man das Setting noch besser nachempfinden kann.
Sehr cool ist auch, dass die Schrift nicht in dem üblichen Schwarz gehalten ist, sondern in Grün gedruckt wurde. Eine echt geniale Idee, finde ich, schließlich spielt eine grüne Tinte eine wichtige Rolle in der Geschichte. Und da wir schon mal bei der Aufmachung des Buches sind: Helge Vogt, der uns auch dieses tolle Cover gezaubert hat, hat die Kapitelanfänge mit stimmungsvollen Vignetten versehen, die das Ambiente der Story hervorragend untermalen und alles nur noch magischer machen.

Was genau wir alles gemeinsam mit Enna erleben werden, werde ich euch hier nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Euch erwartet jedenfalls ein turbulentes und unterhaltsames Abenteuer voller Fantasie, überraschender Wendungen und Rätselhaftigkeiten und mit ganz viel herrlicher Buchmagie. Letzteres war eines meiner Highlights. Es werden so einige bekannte Werke und Klassiker genannt und aus ihnen zitiert wie „Alice im Wunderland“ und „Peter Pan“. Fans der klassischen Kinderliteratur kommen hier definitiv auf ihre Kosten, aber auch Mythologie-Freunde haben Grund zur Freude, denn auch mythologische Elemente wurden gekonnt in die Handlung mit eingebunden.

Das Ende kommt zum Glück ohne einen fiesen Cliffhanger aus, macht aber dennoch sehr neugierig darauf wie es wohl weitergehen wird. Auch wenn mich das Buch nicht vollends überzeugen konnte, werde ich die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen. Auf den zweiten Band, der voraussichtlich dieses Jahr im Herbst erscheinen wird, freue ich mich schon sehr!

Fazit: „Die Geschichtenwandler – Magische Tinte“ ist ein gelungener Trilogieauftakt voller Überraschungen, Geheimnisse und Magie, der große Lust auf mehr macht und die ideale Lektüre für alle Fantasyfans und Buchliebhaber
innen ist. Ich kann das Kinderbuchdebüt von Kristen Perrin nur empfehlen. Es erzählt eine spannende, fantasievolle und magische Geschichte über Bücherliebe, Freundschaft, Mut und Vertrauen und fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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