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Veröffentlicht am 15.01.2023

Ein traumhaftes Lesevergnügen!

Die magischen Träume des Malcolm Bell
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Endlich gibt es neues Lesefutter von dem englischen Autor Ross Welford! Da ich seine Kinderbücher immer wahnsinnig gerne lese, habe ich mich auf „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ tierisch gefreut. ...

Endlich gibt es neues Lesefutter von dem englischen Autor Ross Welford! Da ich seine Kinderbücher immer wahnsinnig gerne lese, habe ich mich auf „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ tierisch gefreut. Das Buch war natürlich ein absolutes Muss für mich.

Das Leben des 11-jährige Malcolm wird völlig auf den Kopf gestellt, als er durch eine etwas missglückte Mutprobe in den Besitz einer Tüte mit merkwürdigen Inhalt gelangt. Schnell finden er und sein jüngerer Bruder Seb heraus, dass es sich dabei um Maschinen handelt, sogenannte Trauminatoren, mit deren Hilfe sie ihre Träume kontrollieren und sich sogar gegenseitig darin besuchen können. Ein aufregender gemeinsamer Traum folgt dem nächsten, es ist einfach alles möglich. Es zeigt sich allerdings sehr bald, dass unvorstellbare Träume mit unglaublichen Risiken verbunden sind. Seb wacht eines Morgens nicht mehr auf und muss ins Krankenhaus eingeliefert werden. Malcolm ist verzweifelt und möchte Seb unbedingt helfen, nur leider glaubt ihm niemand, dass für Sebs Koma die Trauminatoren verantwortlich sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, bei dem die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit immer mehr zu verschwimmen beginnen. Ob es Malcolm wohl gelingen wird, seinen Bruder zu retten?

Ich habe bisher jedes Werk von Ross Welford mit großer Begeisterung verschlungen. Ich liebe seine Kinderromane einfach, in denen er Realität und Fantasy stets so gekonnt miteinander vermischt, dass man so etwas wie Zeitreisen oder sich unsichtbar machen für gar nicht mal so abwegig hält. Bei mir jedenfalls tritt in seinen Büchern irgendwie immer dieser Effekt auf, dass mir eigentlich vollkommen unmögliche Dinge auf einmal durchaus denkbar erscheinen. Na ja, zumindest so ein bisschen.
Wofür der englische Autor ebenfalls ein wahres Händchen hat: Schwierige Themen auf eine sensible Weise in rasanten, lustigen und fantasievollen Abenteuergeschichten zu verpacken.
All das erwartet einen auch in „Die magischen Träume des Malcolm Bell“.

Dieses Mal geht es, wie der Titel ja bereits verrät, um Träume, genauer gesagt um das Beeinflussen und Steuern seiner Schlaferlebnisse mithilfe einer Maschine und die Auswirkungen und Gefahren, die damit verbunden sind. Doch nicht nur das – in dieser Geschichte steckt noch eine Menge mehr. Sie handelt von Freundschaft, Mut und Zusammenhalt, von Geschwisterliebe, Familie und Vertrauen. Das Buch verdeutlicht, wie wichtig es ist sich seinen Ängsten zu stellen und dass es okay ist, Hilfe anzunehmen. Gemeinsam ist man stark und kann viel mehr schaffen und erreichen als alleine. Zudem lehrt es uns, Verantwortung für unsere Entscheidungen zu übernehmen und deren Konsequenzen zu akzeptieren. Auch ernstere Dinge werden angesprochen und uns kindgerecht nähergebracht wie die Trennung der Eltern und Trauer.
Die Story packt und fesselt somit nicht nur und macht Spaß – sie regt auch zum Nachdenken an und berührt. Eine wundervolle Kombi, die ein gutes Kinderbuch für mich persönlich ausmacht.

Mich hat Ross Welford mal wieder von Anfang bis Ende begeistern können. Ich habe problemlos in die Erzählung hineingefunden und sie innerhalb kurzer Zeit wegschmökert. Langeweile kam für mich dabei an keiner Stelle auf. Die Handlung nimmt sehr schnell an Fahrt auf und kann mit vielen überraschenden Wendungen aufwarten, sodass man von Beginn an völlig gebannt von den Geschehnissen ist. Eine Menge aufregende und rätselhafte Fragen sorgen dafür, dass man aus den Seiten am liebsten gar nicht mehr auftauchen mag: Warum kann Malcolms jüngerer Bruder Seb nicht mehr aufwachen, was ist nur mit ihm geschehen? Wird es Malcolm schaffen, Seb zu retten? Wie kann es überhaupt sein, dass die beiden Brüder ihre Träume kontrollieren und sich sogar in ihnen treffen können? Was hat es mit diesen Trauminatoren genau auf sich, sind sie gefährlich? Und wieso scheinen die Grenzen zwischen den Welten immer mehr zu verschwimmen? Was ist Traum und was ist Wirklichkeit?
Selbst ich, als Erwachsene, bin ordentlich ins Mitfiebern geraten und da der Humor ebenfalls nicht zu kurz kommt, habe ich mich stellenweise auch bestens amüsiert. So haben mich beispielsweise die Eigenheiten mancher Charaktere breit schmunzeln lassen und auch einige von Malcolms Träumen fand ich ziemlich unterhaltsam.

Mit dem Stichwort Träume leite ich dann auch mal zum nächsten Punkt über. Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Erzählung sowohl in der realen als auch in der Traumwelt spielt, wobei ersteres eindeutig dominiert und die Grenzen zwischen dem Wachsein und dem Träumen immer mehr zu verschwimmen beginnen. Das Ganze wird dadurch nur noch mitreißender und spaßiger.

Vom Verlag wird „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ für Kinder ab 10 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Der Schreibstil ist locker-leicht und flüssig und da auch dieser Titel von Ross Welford viele kurze Kapitel enthält, fliegen die Seiten beim Lesen nur so dahin. Für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren ist die Geschichte daher in meinen Augen ideal zum Selberlesen geeignet und mit unserem 11-jährigen Romanhelden werden sie sich garantiert sehr gut identifizieren können.

Mir ist Malcolm sehr schnell ans Herz gewachsen. Er ist einfach so jemand, den man als Leser*in direkt gernhaben muss, er ist mutig, liebenswert und sympathisch und da alles authentisch aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive geschildert wird und Malcolm uns immer wieder direkt anspricht, fühlt man sich ihm beim Lesen richtig nahe und hat den Eindruck, selbst dabei zu sein. Ich habe mich jederzeit in Malcolm hineinversetzen können und nur zu gerne miterlebt wie sich das Verhältnis zwischen ihm und Seb immer mehr bessert und er sich mit seiner neuen Mitschülerin Susan anfreundet, wie er sich im Verlauf des Buches weiterentwickelt und über sich selbst hinauswächst.

Was genau wir alles mit Malcolm und den weiteren Charakteren erleben werden, werde ich euch hier nicht erzählen, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Euch erwartet jedenfalls ein magisches Abenteuer, bei dem viele unterschiedliche Figuren wichtige Rollen spielen werden wie eine gemeine Schulkameradin, eine schräge Oma, ein einsamer alter Mann und ein albtraumhaftes Krokodil.

Wie die Geschichte ausgeht, werde ich euch natürlich ebenfalls nicht verraten. Mich jedenfalls hat das Ende zufriedenstellen können, es schließt die Erzählung einfach rundum gelungen ab, sodass man das Buch glücklich wieder zuklappen kann.

Fazit: Ross Welford ist mit „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ ein weiterer wunderbarer Kinderroman ab 10 Jahren geglückt, der wie seine Vorgänger einen originellen Mix aus Fiktion und Realität enthält und auch Erwachsenen ein echtes Vergnügen bereitet. Ich kann das Buch nur empfehlen, mir hat es traumhafte Lesestunden bescheren können. Die Geschichte wird spannend, humorvoll und einfühlsam erzählt und vermittelt tolle Botschaften, sie ist tiefgründig, außergewöhnlich, ein bisschen unheimlich und skurril und steckt voller Herz und Fantasie. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Ein wundervolles Debüt und großes Muss für Heartstopper-Fans!

Solitaire (deutsche Ausgabe)
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Da ich die Romane von Alice Oseman total gerne mag und vor allem ihre Heartstopper-Reihe über alles liebe, war ihr Debüt „Solitaire“ ein absolutes Must-Have für mich. Auf die Erlebnisse von Victoria Spring ...

Da ich die Romane von Alice Oseman total gerne mag und vor allem ihre Heartstopper-Reihe über alles liebe, war ihr Debüt „Solitaire“ ein absolutes Must-Have für mich. Auf die Erlebnisse von Victoria Spring war ich wahnsinnig gespannt!

Die sechzehnjährige Tori Spring ist am liebsten alleine und hat kein großes Interesse an Freundschaften und sozialen Kontakten. Sie möchte einfach ihre Ruhe haben, sich vor dieser eintönigen Welt abschotten und ihre Zeit lieber mit Filme schauen und ihrem Blog verbringen. Ihr einsames Leben wird völlig auf den Kopf gestellt, als sie zu Beginn des neues Schuljahres auf Michael Holden trifft, der immer so überaus fröhlich ist und sich partout nicht abwimmeln lässt. Er scheint fest entschlossen zu sein, ihr Freund zu werden, was sie aber überhaupt nicht möchte...oder vielleicht doch? Und was hat es eigentlich mit dieser anonymen Gruppe Solitaire auf sich, die den Schulalltag an der Higgs seit kurzem vollkommen durcheinander bringt?

Die Bücher von Alice Oseman habe ich tatsächlich erst recht spät für mich entdeckt. Während viele andere schon längst dem Heartstopper-Hype verfallen waren, bin ich erst durch die deutschen Ausgaben aus dem Loewe Verlag dazugestoßen. Und da dieser zudem auch noch die anderen Titel von Alice Oseman in sein Programm aufgenommen hat, bin ich auf ihre Werke endlich so richtig aufmerksam geworden. Zuletzt ist ihr Debüt „Solitaire“ bei Loewe erschienen, das erstmalig 2015 im dtv Verlag veröffentlicht wurde. Irgendwie ist das Buch damals aber völlig an mir vorbeigegangen. Dank der Neuauflage habe ich es nun also kennenlernen dürfen, worüber ich so froh bin! Jedermanns Sache wird es nur nicht sein, da es schon etwas spezieller ist. So kann man den Kritiken zu der alten Ausgabe entnehmen, dass viele nicht mit dem Buch warm geworden sind. Ich aber gehöre definitiv nicht dazu, mich hat Alice Oseman mit ihrem Erstlingswerk zutiefst beeindrucken können.

Ich glaube, womit einige ihre Probleme hatten oder haben werden, ist die Hauptprotagonistin Victoria Spring, kurz Tori. Viele werden sie vermutlich als eher unsympathisch empfinden und Schwierigkeiten damit haben, sich mit ihr zu identifizieren, da sie eine recht komplexe und eigenwillige Persönlichkeit ist.
Tori ist ziemlich zurückhaltend und fühlt sich eigentlich nie verstanden, sie besitzt äußerst pessimistische und zynische Züge und bezeichnet sich selbst gerne als chronische Pessimistin. Ihre Schwermut und negative Alles-egal-Einstellung machen sie wohl nicht zu der größten Sympathieträgerin, ich aber finde Tori einfach toll. Ich mochte sie bereits in den Heartstopper-Bänden unheimlich gerne und jetzt, nachdem ich ihre Geschichte gelesen habe, ist sie mir nur noch mehr ans Herz gewachsen. Ich liebe ihre nüchterne Art und ihren trockenen Humor und Sarkasmus und habe mich trotz des Altersunterschiedes sehr gut in sie hineinversetzen können.
Da alles aus der Sicht von Tori in der Ich-Perspektive geschildert wird und ihre Gefühlswelt und Entwicklung eindeutig im Vordergrund der Handlung stehen, ist man als Leser*in ganz dicht dran an ihren Empfindungen und Gedanken und erhält einen realistischen und schonungslosen Einblick in ihr Inneres.

Meiner Ansicht nach ist es Alice Oseman hervorragend gelungen, das Seelenleben und Kopfchaos einer 16-jährigen Heranwachsenden lebensnah dazustellen. Auch wenn ich nicht so eine dermaßen große Schwarzseherin bin wie Tori, habe ich ihr Denken und Fühlen dennoch jederzeit nachvollziehen und so manches von mir in ihr wiederfinden können. Tori mag anders sein, aber gerade das macht sie so menschlich und echt. Also ich finde, diesbezüglich merkt man sehr, dass Alice Oseman selbst noch ein Teenager war, als sie dieses Buch geschrieben hat – es fühlt sich einfach alles so real an. Ansonsten aber muss ich sagen, dass ich es kaum glauben kann, dass „Solitaire“ Alice Osemans erster Roman ist und sie gerade mal 16 Jahre alt war, als sie ihn geschrieben hat. In dem Alter schon eine so vielschichtige und gut geschriebene Story aufs Papier zu bringen, finde ich wirklich bemerkenswert.

Wie der Untertitel „Keine Liebesgeschichte“ schon deutlich macht, steht hier nicht die Romantik im Vordergrund. Romantische Gefühle sind zwar ein bisschen vorhanden, allerdings liegt der Fokus der Story auf anderen Themen.
„Solitaire“ erzählt eine authentische und mitreißende Geschichte über die Suche nach sich selbst, die Hürden des Erwachsenwerdens und die Überforderung mit anderen Menschen und dem kompletten Leben, über Weltschmerz, Einsamkeit und wahre Freundschaft. Sie zeigt uns, dass wir alle uns meist hinter einer Fassade verstecken, hinter die kaum jemand blickt und wie wenig wir über andere Menschen doch eigentlich wissen und wie sehr wie uns in ihnen täuschen können.
Nebenbei werden auch noch andere wichtige Themen angesprochen wie Homosexualität, Familienprobleme und psychische Erkrankungen. In diesem Buch steckt wirklich eine Menge, es wirkt aber in keinster Weise zu überladen, und obwohl viele ernste und schwierige Dinge zur Sprache kommen und die Grundstimmung eine recht melancholische ist, wird die Story niemals zu bedrückend. Ich zumindest habe sie an keiner Stelle als zu schwer empfunden, ich finde, dass die Autorin alles mit einer passenden Leichtigkeit behandelt.

Mich hat die Geschichte sehr bewegt und zum Nachdenken gebracht. Und da mit der anonymen Gruppe namens Solitaire auch noch eine Portion Spannung dazukommt, bin ich beim Lesen auch ordentlich ins Miträtseln geraten. Wer steckt nur hinter dieser mysteriösen Geheimorganisation? Was bezweckt sie mit ihren Aktionen, die immer radikaler werden? Also ich habe das Ganze als ungemein spannend empfunden und habe der Auflösung ganz gebannt entgegen gefiebert.
Sehr cool fand ich auch, dass es viele Anspielungen auf Bücher, Filme und Videospiele gibt, so etwas liebe ich einfach in Büchern. Und dann bin ich natürlich auch von den zahlreichen Nebenfiguren begeistert, die wie unsere Romanheldin facettenreich und glaubhaft ausgearbeitet wurden. Da hätten wir zum Beispiel Michael Holden, der eine besonders große Rolle spielt und der mit seiner fröhlichen und offenen Art quasi das Gegenstück zu Tori ist. Ich mochte Michael vom ersten Moment an und die Dynamik zwischen ihm und Tori habe ich richtig geliebt.
Überaus gefreut hat mich, dass auch Nick und Charlie aus „Heartstopper“ mit dabei sind. Für Heartstopper-Fans ist dieses Buch in meinen Augen auf jeden Fall ein großes Muss!

Fazit: Alice Oseman ist mit „Solitaire“ ein eindrucksvolles Debüt gelungen, das ich aus vollem Herzen nur empfehlen kann, mich hat es von Anfang bis Ende mitreißen und absolut begeistern können. Es nimmt uns in das Leben der unvergleichlichen, wunderbaren Tori Spring mit und ist großartig geschrieben, es ist ehrlich, tiefgründig, bewegend und außergewöhnlich und steckt voller Wahrheiten und Weisheiten. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein wunderbares Abenteuer voller Witz, Magie und kunterbunter Fantasie!

Ria Regenbogen und die Wetterlinge (Band 1)
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Als ich zum ersten Mal von „Ria Regenbogen“ hörte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme. Das Cover sprach mich direkt an und der Klappentext klang nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack. ...

Als ich zum ersten Mal von „Ria Regenbogen“ hörte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme. Das Cover sprach mich direkt an und der Klappentext klang nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack. Für mich stand daher sofort fest, dass ich das Buch lesen möchte.

Die 10-jährige Ria Grau lebt in den Wetterlanden, eine magische Welt hoch über den Wolken. Jeder Wetterling beherrscht ein Wetterelement, nur Ria wurde leider ohne eine Kraft geboren und besitzt als einzige überhaupt keine Wetter-Magie. Dies ändert sich jedoch, als sie gemeinsam mit ihrem Wolkenkater Nim der Erde heimlich einen Besuch abstattet. Auf ihrem verbotenen Erdausflug setzt sie die lang verloren geglaubte Regenbogen-Magie frei und aus Ria Grau wird Ria Regenbogen. Während sie noch dabei ist zu lernen, mit ihren neuen Fähigkeiten umzugehen, bahnt sich bereits eine unheilvolle Bedrohung an. Ob es Ria mit ihrer besonderen Magie und der Hilfe ihrer Freunde wohl gelingen wird, die Wetterlande vor den fiesen Wetterwüsts zu retten?

Die englische Schriftstellerin und Illustratorin Laura Ellen Anderson war mir nicht unbekannt. Erst vor kurzem habe ich die ersten drei Bände ihrer „Amalia von Flatter“ – Serie gelesen und da ich von diesen völlig verzückt war, war ich auf die neue Kinderbuchreihe aus ihrer Feder wahnsinnig gespannt. Bereits nach wenigen Seiten ist mir klar geworden, dass sie auch mit „Ria Regenbogen“ etwas ganz Wundervolles aufs Papier gebracht hat, von dem ich begeistert sein werde. Und tja, was soll ich sagen, ich habe damit goldrichtig gelegen.
In meinen Augen hat Laura Ellen Anderson mit „Ria Regenbogen und die Wetterlinge“ einen weiteren hinreißenden Kinderroman geschrieben, der ihrer „Amalia von Flatter“ – Reihe in nichts nachsteht und auch Erwachsenen die reinste Freude bereitet. Ich habe mich von Beginn an pudelwohl zwischen in den Buchdeckeln gefühlt und musste leider viel zu schnell wieder aus ihnen auftauchen.

Für mich, als jahrelange Vielleserin, war das Lesevergnügen wirklich im Nu wieder vorbei. Das Buch mag 300 Seiten haben, aber da viele davon bebildert wurden, die Schrift recht groß ist und die Kapitel schön kurz sind, fliegen die Regen-, äh, ich meine natürlich die Papierbögen nur so dahin. Hinzu kommt natürlich der flüssige Schreibstil, der sich angenehm locker liest. Die Altersangabe vonseiten des Verlags halte ich daher für durchaus angemessen. Für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren ist „Ria Regenbogen“ meiner Ansicht nach ideal zum Selberlesen geeignet und auch der Handlung sollten Kinder ab diesem Alter problemlos folgen können. Und mit unserer 10-jährigen Hauptprotagonistin Ria werden sie sich garantiert sehr gut identifizieren können.

Mit Ria hat Laura Ellen Anderson eine bezaubernde Heldin erschaffen, die sich mit ihrer sympathischen, mutigen und abenteuerlustigen Art sofort in die Herzen von uns Leser*innen schleicht. In meinem hat sie sich jedenfalls auf Anhieb einen Platz gesichert und dank der authentischen und nachvollziehbaren Beschreibungen ihrer Gefühle, Gedanken, Sorgen und Wünsche ist es mir jederzeit geglückt, mich in sie hineinzuversetzen. So habe ich anfangs ziemlich mit ihr mitgefühlt. Da Ria als Einzige in den Wetterlanden keine Wetter-Magie besitzt, hat sie es nicht immer leicht. Zum Glück hat sie aber zwei tolle beste Freunde – Minus Permafrost und Nasstasja Niederschlag – an ihrer Seite, die immer für da sind und auf die sie sich stets verlassen kann.
Minus und Nasstasja mochte ich ebenfalls vom ersten Moment an. Auch die beiden sind einfach echte Figuren zum Gernhaben. Genauso schaut es mit dem Großteil der weiteren Charaktere aus. Auch diese sind überaus sympathisch und verzaubern uns mit ihren unterschiedlichen und teils schrägen Eigenschaften und Besonderheiten. Zu meinen persönlichen Favoriten zählte Nim, Rias flauschiger Wolkengefährte. Ich fand Nim so niedlich! Ich möchte auch so einen fluffig-süßen Wolkenkater haben.

Vermutlich ist es euch schon an den lustigen Namen aufgefallen, dass es sich bei „Ria Regenbogen und die Wetterlinge“ um ein äußerst kreatives Werk handelt. Laura Ellen Anderson hat ihrer Fantasie zweifellos mal wieder ihren Lauf gelassen und sich lauter coole Dinge einfallen lassen. Dieses Buch sprüht wirklich nur so vor Witz, Charme und kunterbuntem Einfallsreichtum. Es gibt viele originelle Wortneuschöpfungen und Sprachspielereien wie pfützportieren und Nieselfieselsandwiches und mit den Wetterlanden hat Laura Ellen Anderson eine ganz besondere und neuartige magische Welt kreiert, in welcher es unglaublich viel zu entdecken gibt. Es macht einfach nur tierisch viel Spaß sich an viele aufregende Orte mitnehmen zu lassen wie die Himmelsakademie oder das Tosende Tal, und Rias Heimat zu erkunden. Hier auch mal ein großes Lob an die Übersetzerinnen Katrin Segerer und Jennifer Michalski, die den Text so gekonnt ins Deutsche übertragen haben.

Die Geschichte lädt allerdings nicht nur zum Mitfiebern und Staunen ein und unterhält – sie stimmt auch nachdenklich und berührt. Es werden uns so einige wertvolle Themen und Botschaften nähergebracht wie Freundschaft, Zusammenhalt und Freundlichkeit, der Glaube an sich selbst, Mut und Entschlossenheit. Das Buch zeigt uns, wie wichtig gute Freunde sind und dass man niemals aufgeben oder die Hoffnung verlieren darf. Zudem wird verdeutlicht, dass jeder eine zweite Chance verdient hat, auch vermeintliche Bösewichte. All dies hat unter anderem seinen Platz in diesem Buch gefunden, kindgerecht verpackt in einem spannenden, unterhaltsamen und warmherzigen Abenteuer.

Wie oben bereits erwähnt, kommen wir in „Ria Regenbogen“ auch in den Genuss von zahlreichen Illustrationen. Diese sind zwar nur in schwarz-weiß gehalten, passen aber dennoch absolut perfekt zu dieser farbenfrohen Geschichte und erwecken sie auf eine wunderbare Weise zum Leben.
Mir haben die vielen Bilder ständig ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die Laura Ellen Anderson hat einfach einen so süßen und fröhlichen Zeichenstil, ich mag ihn unheimlich gerne. Eines meiner Highlights war die doppelseitige detailreiche Landkarte vorne im Buch, die die Wetterlande zeigt. Ganz verliebt bin ich aber auch die Zeichnungen von Nim, dieser sieht wirklich zum Knuddeln aus.

Das Abenteuer endet recht abgeschlossen, allerdings macht der Epilog mehr als deutlich, dass es weitergehen wird und lässt eine große Neugier auf den zweiten Teil in einem erwachen. Leider werden wir uns da nur noch ein kleines Weilchen gedulden müssen – die deutsche Ausgabe von Band 2 wird voraussichtlich erst dieses Jahr im August erscheinen. Auf „Ria Regenbogen und eie Wolkenmagie“ freue ich mich schon sehr!

Fazit: Ein rundum gelungener Reihenauftakt, der große Lust auf mehr macht!
Laura Ellen Anderson beschert uns mit „Ria Regenbogen und die Wetterlinge“ ein bunt schillerndes Abenteuer, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Ich bin total begeistert von dem Buch. Es ist so herrlich fantasievoll, turbulent und magisch und steckt voller Humor, Herz und kluger Wortwitze. Es ist großartig geschrieben und zauberhaft illustriert und macht einfach nur richtig gute Laune. Von mir gibt es sehr gerne 5 von 5 Sternen!
 

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Eine wunderbare Fortsetzung voller Spannung, Herz und Magie!

Amari und das Spiel der Magier
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Da B. B. Alstons Kinderbuchdebüt „Amari und die Nachtbrüder“ ein absolutes Highlight für mich war, habe ich dem zweiten Band ganz sehnsüchtig entgegen gefiebert. Ich war so gespannt wie es wohl mit Amari ...

Da B. B. Alstons Kinderbuchdebüt „Amari und die Nachtbrüder“ ein absolutes Highlight für mich war, habe ich dem zweiten Band ganz sehnsüchtig entgegen gefiebert. Ich war so gespannt wie es wohl mit Amari weitergehen wird.

Nachdem es Amari gelungen ist, ihren Bruder Quinton wiederzufinden und zudem auch noch die gesamte magische Welt gerettet hat, hätte sie sich eine Pause mehr als verdient. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt der 13-jährigen jedoch nicht. Ein rätselhafter Zeitstillstand versetzt die übernatürliche Welt in Aufruhr und Amari gerät erneut in die Bredouille. Man gibt den Magiern die Schuld an dem Zeitstillstand und lässt Amari fortan beschatten. Amari ist fest entschlossen, das Ganze aufzuklären und ihre Unschuld zu beweisen. Das Spiel der Magier und ein neues gefährliches Abenetuer beginnt...

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um die Fortsetzung zu „Amari und die Nachtbrüder“. Da die Bände sehr aufeinander aufbauen, rate ich dringend, sie in ihrer korrekten Reihenfolge zu lesen. Es wird am Anfang zwar alles Wichtige kurz erklärt, allerdings kann ich mir dennoch nicht vorstellen, dass man der Handlung in Band 2 ohne die Kenntnisse aus dem Vorgänger problemlos folgen kann.
Bei mir ist es inzwischen eine Weile her, dass ich den Reihenauftakt gelesen habe. Meine Erinnerungen an die Ereignisse waren daher nicht mehr frischesten. Mithilfe der geschickt eingeflochtenen kleinen Rückblenden habe ich aber glücklicherweise sehr gut in das Buch hineingefunden und es in vollen Zügen genießen können. Und genossen habe ich es, definitiv. Mir persönlich hat dieser Teil sogar noch ein bisschen besser gefallen als der vorherige. Meiner Ansicht nach hat B. B. Alston spannungstechnisch noch mal eine Schippe drauf gelegt und mit „Amari und das Spiel der Magier“ einen wahren Pageturner aufs Papier gebracht, den man nicht mehr aus der Hand legen mag.

Die Geschichte knüpft ziemlich direkt an dem Ende des Vorgängers an und man ist sofort wieder mittendrin im Geschehen. Langes Vorgeplänkel ist hier zweifellos Fehlanzeige. Die Story kann bereits zu Beginn mit einem hohen Spannungsbogen aufwarten und hält uns Leserinnen mit zahlreichen Überraschungsmomenten bis zum Schluss in Atem.
Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle auf. Seien es die ersten Kapitel, in denen wir uns noch in der Wirklichkeit aufhalten, oder die deutlich dominierenden Szenen in der übernatürlichen Welt, in die es uns mit Amari ziemlich schnell verschlagen wird: Mich hat die gesamte Handlung durchweg mitreißen und fesseln und bestens unterhalten können.
Der Mix aus actionreich und spaßig ist in meinen Augen einfach wieder super gelungen und harmoniert ideal mit dem tiefgründigen Part der Geschichte. B. B. Alston hat auch diesmal wohldurchdacht und kindgerecht eine Menge wichtige Themen und Werte in die Story einfließen lassen wie Mobbing, Diskriminierung, Vorurteile, Rassismus, Freundschaft, Vertrauen, Zusammenhalt und der Glaube an sich selbst. Das Buch lädt somit nicht nur zum Mitfiebern ein, es regt auch zum Nachdenken an und bewegt.

Mit den Figuren hat mich der US-amerikanische Autor ebenfalls wieder überzeugen können. Ob alte Bekannte oder neue Gesichter, ob gut oder böse – alle wurden sie glaubhaft und facettenreich ausgearbeitet, jeder von ihnen ist auf seine Art und Weise einzigartig.
Besonders gut gefallen hat mir erneut unsere 13-jährige Hauptprotagonistin Amari, aus deren Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird. Mit ihr hat B. B. Alston eine wundervolle Romanheldin erschaffen. Amari ist liebenswert, clever, mutig und tough, man muss sie einfach gernhaben, und für ihre Entschlossenheit und Tapferkeit kann man sie nur bewundern. Perfekt ist sie allerdings nicht. Amari ist durchaus verletzlich und besitzt Zweifel und Ängste, was sie nur noch authentischer macht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich viele junge Leser
innen sehr gut mit ihr identifizieren werden, vor allem diejenigen, die wie Amari ebenfalls anders sind und Erfahrungen mit Ausgrenzung haben. Mir, als Erwachsene, ist es durch die anschaulichen und nachvollziehbaren Beschreibungen ihrer Empfindungen und Gedanken aber auch wieder mühelos geglückt, mich in unsere junge Ich-Erzählerin hineinzuversetzen. Ich habe mit Amari mitgefühlt, mitgelitten, mitgehofft und mitgefiebert und nur zu gerne mitverfolgt, wie sie an ihren neuen Herausforderungen wächst und sich weiterentwickelt.
Unter den zahlreichen Nebenfiguren zählte erneut Elsie, Amaris schlaue beste Freundin, zu meinen persönlichen Lieblingen. Ich mag ihre pfiffige Art unheimlich gerne und zu sehen, wie großartig sie Amari unterstützt und immer für sie da ist, hat mir richtig das Herz erwärmt. Die Freundschaft der beiden Mädchen wird einfach wieder toll dargestellt. Die Zwei können sich stets aufeinander verlassen und ergeben zusammen ein unschlagbares Team.

Settingmäßig hat das Buch ebenfalls vollends bei mir punkten können. Ich bin nach wie vor ganz fasziniert von der übernatürlichen Welt, die B. B. Altson für seine Amari-Reihe kreiert hat. Sie überzeugt abermals mit einer gelungenen Mischung aus vertrauten Fantasyelementen wie einer magische Prüfung – und neuen coolen Einfällen, einem sprechenden und recht eigenwilligem Fahrstuhl zum Beispiel. Ich habe mich in dieser außergewöhnlichen Welt wieder rundum wohl gefühlt und hatte dank der bildhaften Beschreibungen richtiggehend das Gefühl, selbst vor Ort zu sein.

Das Ende hat mich gleichermaßen zufriedenstellen können. Viele Fragen werden geklärt, es bleibt aber auch einiges offen, sodass man am liebsten sofort weiterlesen möchte. Laut Goodreads wird die englischsprachige Ausgabe vom dritten Teil nur leider erst dieses Jahr im September erschienen. Da heißt es also noch ein ganzes Weilchen hibbeln und warten.

Fazit: Ein fantastisches magisches Abenteuer voller Spannung, Witz und Herz!
Auf den zweiten Teil der Amari-Reihe haben wir uns recht lange gedulden müssen, doch die Wartezeit hat sich eindeutig gelohnt. Für mich war dieser Band ein echtes Lesehighlight, mich hat er sogar noch etwas mehr begeistern können als der Vorgänger. B. B. Alston vereint auch dieses Mal gekonnt packende und unterhaltsame Kinderfantasy mit wichtigen Themen und Botschaften und beschert uns mit „Amari und das Spiel der Magier“ ein stimmiges Gesamtpaket, das prall gefüllt ist mit originellen Ideen, unvorhersehbaren Wendungen, zauberhaften Charakteren und viel wunderbarer Magie. Mir hat es erneut total viel Spaß gemacht, unsere starke Heldin Amari auf ihren Erlebnissen zu begleiten und ich freue mich schon sehr auf mein nächstes Wiedersehen mit ihr. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Ein zauberhaftes und so süßes Bilderbuch!

Flora und Otto. Wo das Abenteuer wohnt
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Als ich zum ersten Mal von dem Bilderbuch „Flora und Otto. Wo das Abenteuer wohnt“ hörte, wusste ich augenblicklich, dass ich es haben muss. Bei einem Blick auf das entzückende Cover war es einfach sofort ...

Als ich zum ersten Mal von dem Bilderbuch „Flora und Otto. Wo das Abenteuer wohnt“ hörte, wusste ich augenblicklich, dass ich es haben muss. Bei einem Blick auf das entzückende Cover war es einfach sofort um mich geschehen und der Klappentext klang nach einer ganz reizenden Geschichte. Und da ich zudem ein großer Fan von den Bildern von Stephanie Graegin bin, zögerte ich wirklich keine Sekunde lang und ließ das Buch bei mir einziehen.

Die Bärin Flora und der kleine Kater Otto sind die dicksten Freunde und leben zusammen in einem gemütlichen Baumhäuschen. Flora liebt es, über das zu schreiben, was sie und Otto gemeinsam unternehmen und erleben, aber Otto findet das viel zu langweilig. Er ist der Meinung, dass eine Geschichte über ein großes Abenteuer viel spannender ist. Die beiden beschließen daher, in den Wald zu gehen, in dem es eine Menge zu entdecken gibt und wo sie hoffentlich Inspiration für eine abenteuerliche Geschichte finden werden. Im Wald treffen sie auf die verschiedensten Gestalten aus bekannten Märchen und Fabeln. Auf ein Mädchen im roten Umhang zum Beispiel, das gerade auf dem Weg zu ihrer Großmutter ist, und auf drei kleine Schweinchen, die ein Haus bauen wollen. Otto findet das alles aber überhaupt nicht spannend. Auch das Rennen zwischen einem Hasen und einer Schildkröte ist ihm nicht aufregend genug. Ob die beiden Freunde wohl noch fündig werden? 

„Flora und Otto. Wo das Abenteuer wohnt“ ist mal wieder so ein Buch, bei dem ich bereits vor dem Lesen wusste, dass ich es lieben werde. Mir war einfach schon damals, als ich es zum ersten Mal in der Verlagsvorschau sah, sofort klar, dass es sich hierbei um eine echte Bilderbuchperle handelt, die mein Bücherregal nicht mehr verlassen wird. Und tja, was soll ich sagen, ich habe damit goldrichtig gelegen. Ich bin total verliebt in dieses Buch und finde es so schade, dass es so unbekannt ist. Zumindest ist mein Eindruck, dass es bisher nur recht wenig Beachtung erhalten hat. Ich hoffe daher nun sehr, dass meine Rezension ein bisschen dazu beitragen wird, dass mehr Menschen auf dieses Schätzchen aufmerksam werden und bei sich einziehen lassen.

In meinen Augen hat Stephanie Graegin mit „Flora und Otto. Wo das Abenteuer wohnt“ wirklich etwas ganz Wundervolles und Einzigartiges aufs Papier gebracht. Allein schon die Gestaltung würde ich als außergewöhnlich bezeichnen. Das Innenleben des Buches ist stellenweise ähnlich aufgemacht wie ein Comic. Neben vielen großflächigen Illustrationen gibt es auch einige Panels von unterschiedlicher Größe und die gesprochenen Wörter befinden sich stets in Sprechblasen. 
Mir hat das gesamte Layout überaus gut gefallen und an den farbenfrohen Bildern habe ich mich gar sattsehen können. Mehrmal hinschauen lohnt sich aber auch definitiv. Nicht nur, weil die Zeichnungen so unheimlich süß und herzig sind – sie stecken auch voller kleiner versteckter Details, die zum Verweilen und langen Betrachten einladen. Das Erkunden der Bilder wird einfach nie langweilig, da es ständig etwas Neues zu entdecken gibt. So haben zum Beispiel viele berühmte Figuren aus Märchen und Fabeln ihren Weg in dieses Buch gefunden wie Rotkäppchen, die drei kleinen Schweinchen und die böse Hexe aus „Hänsel und Gretel“. Und dann gibt es noch das Lebkuchenmännchen, das auf jeder Wald-Doppelseite sein Unwesen treibt. Das Finden des Lebkuchenmannes und der sagen- und märchenhaften Charaktere ist wie eine Art Wimmelbild-Suchspiel und wird Kindern ab 4 Jahren garantiert jede Menge Spaß machen. Ich, als Erwachsene, hatte aber auch wahnsinnig viel Freude dabei in die nostalgischen Illustrationen einzutauchen und die vielen kleinen Feinheiten aufzuspüren. 

Neben der Gestaltung begeistert das Buch natürlich auch mit der Erzählung. „Flora und Otto. Wo das Abenteuer wohnt“ erzählt eine warmherzige Geschichte über den Wert von Freundschaft und die einfachen Freuden des Lebens. Auf eine kindgerechte Weise wird uns vor Augen geführt, dass es nicht immer ein großes Abenteuer braucht, um einen tollen und spannenden Tag zu haben, sondern dass auch ganz alltägliche Dinge sehr aufregend sein können und es eigentlich gerade diese vertrauten Momente in unserem Leben sind, die uns wirklich glücklich machen.
Zudem wird uns gezeigt, dass auch zwei sehr ungleiche Personen die allerbesten Freunde sein können. Ich fand es richtig schön zu sehen, wie lieb sich die Bärin Flora und der Kater Otto haben und wie gut sie sich verstehen. Immer einig sind sie sich natürlich nicht, doch anstatt zu streiten, reden sie miteinander und suchen gemeinsam nach Lösungen für ihre Meinungsverschiedenheiten. Mit Flora und Otto hat Stephanie Graegin zwei bezaubernde Charaktere erschaffen, man muss die beiden einfach sofort ins Herz schließen.

Fazit: Stephanie Graegin ist mit „Flora und Otto. Wo das Abenteuer wohnt“ ein ganz besonderes und zauberhaftes Bilderbuch ab 4 Jahren gelungen, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Es erzählt eine herzerwärmende Freundschaftsgeschichte und ist wunderschön und liebevoll gestaltet. Es ist eine große Bereicherung für jedes Kinderbuchregal und verzaubert Jung und Alt mit lauter detailverliebten Bildern und vielen versteckten Anspielungen auf bekannte Märchen, Sagen und Fabeln. Mir hat es unheimlich viel Vergnügen bereitet, Flora und Otto auf ihrem Waldspaziergang zu begleiten und mich zusammen mit ihnen auf Abenteuersuche zu begeben. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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